Louis Hoffmeister, ein süddeutscher Stahlstich - und Aquarellkünstler, 1814-1869



Familiäre Wurzeln - der junge Louis


Ludwig Friedrich Hoffmeister, 1814-1869, wurde am 20. Juli 1814 in Karlsruhe geboren, einer Metropole, welche den Status der badischem Residenz innehatte und etwa 15 000 Einwohner besaß. Karlsruhe war nach Mannheim die zweitgrößte Stadt im Lande. Die Eltern waren Christian Gottlieb H., Glasermeister in Karlsruhe und Philippine geb. Keller. Als Paten bei der evangelischen Taufe fungierten die Großeltern Johann Christian H. mit Ehefrau Margareth geb. Fuchsin. Eine ausgeprägte Richtung erfuhr die Religion in der Familie. Die Hoffmeisters hatten ihre Ursprünge seit Urzeiten in der Region um Ludwigsburg, die Bevölkerung im Herzogtum Württemberg war durch die Ausrichtung der Herrschaftsstrukturen tief im evangelisch-lutherischen Glauben verwurzelt.

Die Konfession prägte die ersten religiösen Empfindungen des Knaben. Die fromme Erziehung fand nahezu überwiegend im Elternhaus statt. Die Kirchenoberen in Karlsruhe predigten, dass jeder Hausvater Gott gegenüber de Pflicht habe, seine Kinder in gottesfürchtigem Rahmen zu unterweisen. Der erwachsene Louis hegte darauf gründend  unerschütterliche christliche Einstellungen. Das vertraute Vorbild seiner Eltern lehrte den jungen Louis dem ererbten Glauben stets ein dauerndes Hauptgewicht einzuräumen.

Christian Gottlieb, geb. 26.4. 1781 in Ludwigsburg, gest. 5.4. 1846 in Karlsruhe, der prägende Vater, übte ursprünglich ein Gewerbe als Glasermeister in Ludwigsburg aus, die Stadt besaß bereits nicht mehr die Stellung einer Hauptstadt Württembergs. Dies war wohl auch einer der Hauptgründe weshalb er einen beruflichen Ortswechsel vollzog. Seinen neuen handwerklichen Mittelpunkt suchte er folgerichtig in der  aufstrebende Residenzstadt Karlsruhe, wo er sich zunehmend prosperierende Aussichten in seinem Metier versprach. Dessen Ehefrau Philippine, geborene Keller, geb. 1785, verstarb am 5.5. 1846, exakt vier Wochen nach dem Tod ihres Ehemanns.

Schon der Vater des vorigen übte bereits den Beruf eines Glasermeister in Ludwigsburg aus und dessen Vater wiederum versah die Tätigkeit eines Hofseilers in der gleichen Stadt, damit stellten die männlichen Vertreter eine im 18. Jahrhundert ausgeprägte Kontinuität einer Handwerkerdynastie dar, welche für die Stadt und deren Bürgerschaft einen wichtigen Beitrag leistete. Das Herzogtum Württemberg bestimmte Ludwigsburg zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Hauptstadt, diese wies jedoch im Vergleich zu anderen deutschen Residenzen eine geringe Einwohnerzahl auf und war wirtschaftlich nahezu komplett vom Hof des Landesherrn abhängig. [Im Jahre 1718, der Residenzgründung, hatte Ludwigsburg gerade mal 600 Einwohner, die Zahl stieg bis 1733 auf etwas über 3000 Bürger.]

Der Regierungssitz wurde 1733 wieder nach Stuttgart verlegt. Damit versiegte auch eine wichtige Verdienstquelle zahlungskräftiger Einwohner. Karlsruhe versprach dagegen eine zukunftsträchtige  Perspektive. Der aufstrebende Amtssitz wurde ebenfalls im 18. Jahrhundert als Residenz  gegründet, war aber dann im Gegensatz zu Ludwigsburg eine konstante Zentrale des Regenten, und in jeder  Hinsicht  ein permanentes wirtschaftliches Wachstum versprechend.

Handwerker, wie der Hofseiler Johann Georg H. arbeiteten eigenständig an königlichen, fürstlichen oder bischöflichen Höfen, Regeln und Zwängen der Zunftordnungen galten nicht für diese auserlesene Gruppe. Sie wirkten in Ludwigsburg auf Weisung des Herzogs von Württemberg und arbeiteten vorrangig für den fürstlichen Hof. Es handelte sich dabei um besonders ausgesuchte und herausragende Vertreter ihres Berufstandes, welche diese Auszeichnung auf Grund ihrer Qualifikationen erhielten.

Im 17. und zum Teil noch zu Beginn des 18. Jahrhundert agierten die Hoffmeisters als Gutsverwalter im Agrarsektor auf dem Fuchshof bei Ludwigsburg, zu jenen Zeiten ein bedeutender und großer landwirtschaftlicher Betrieb, ein ehemaliger Besitz des Klosters Bebenhausen. Das bislang älteste datierte und bekannte Dokument über das Geschlecht stammt aus dem Jahre 1544, es bezeugt, dass Endris Hoffmeister mit der damals gesetzlichen Türkensteuer belegt wurde.


Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart HStAS. A 54a St. 153

Text:

Lieber Vogt, der Meyer zu Hart zeigt mir an, das yr begerd zu wissen, ob ich yhn  auch yn der gegenwertigt Turck Schatzung anlegen werde. Laß Ers euch wißen, das ich sein nach des Rechts Anlag nit verschone will. Hiemit Gott bevollen Datum Ne[u]haus[en] den 30. tag deß Cristmonats An. 1544.

H. W. v. Neuhauß.

[Christmonat ist die in Süddeutschland veraltete Bezeichnung für Dezember]

[Die Reichstürkenhilfe war eine Steuer, die der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches während der Türkenkriege von den Reichsständen zur Abwehr der Türkengefahr einforderte. In der Verfügung wurde ein Steuersatz festgelegt und die Höhe nach der Steuererhebung benannt. Damit lag der 1545 im Herzogtum Württemberg erhobenen Türkensteuer eine Vermögensabgabe von 0.5 % zugrunde. Die Summe, die aufgrund dieses Steuersatzes im Laufe des Jahres eingesammelt wurde, belief sich auf insgesamt 45 000 Gulden. Von der Türkensteuer wurden alle Abwehrmaßnahmen jeglicher Art wie Ausrüstungen, Waffen, Festungen etc. beglichen.] 

Auszüge von Kirchenbüchern und Dokumente aus Archiven belegen Generationen übergreifend Tätigkeiten der einflussreichen Familien Hoffmeister im 16., 17. und 18. Jahrhundert. 1544 und 1588 ging es etwa um Lehen über einen Hof im österreichischen Hardt. Im unmittelbaren Rahmen agierten ein Enderis und ein Andreas Hoffmeister.

[Unter Lehen verstand man weltliches Gut. Der Eigentümer, genannt Lehnsherr gab dieses Lehen unter einer Bedingung, z.B. gegenseitige Treue in den zumeist erblichen Besitz des Berechtigten, der dadurch zum Lehnsmann wurde. Das Lehen beinhaltete ein ausgedehntes Nutzungsrecht an der fremden Sache, die zugleich zwischen dem Lehnsherrn und dem Lehnsmann ein Verhältnis wechselseitiger Treue begründen und erhalten sollte.

Eigentümer blieb der Lehnsherr. Neuer Besitzer und somit direkter Nutznießer und auch zuständig für Verwaltung und Pflege wurde der Lehnsmann. Die vom Lehnsmann geforderte Treue sollte sich beispielsweise in militärischer und politischer Unterstützung manifestieren.]

Es existieren weiterhin Urkunden über die Verleihung des Erlachhofs und des Fuchshofs, höchst ehrenvolle Verwaltungen, da beide Höfe zum Einflussbereich des herzoglichen Hauses gehörten. Über den Erlachhof verfügte ursprünglich das Kloster Bebenhausen. Die drei Latifundien Fuchshof, Erlachhof und Schafhof bildeten spöter die Keimzelle der heutigen Innenstadt von Ludwigsburg. An der Stelle des Erlachhofs entstand nach dem zeitweiligen Betrieb eines Jagdhauses, die repräsentative Errichtung des herzoglichen Schlosses.

Die Karlsruher Jugend- und Schulzeit von Louis verlief in geordneten Bahnen. Auffällig und eher ungewöhnlich war es jedoch, dass er nicht, wie damals üblich, der Familientradition entsprechend, einen Handwerksberuf erlernte, sondern sich zu einem künstlerischem Milieu  berufen fühlte. Bereits als Schüler war Louis durch eine außergewöhnliche zeichnerische Begabung aufgefallen. Zweifellos hatte er selbst eine derartige Veranlagung an sich entdeckt und diese sollte in seiner bildhaften Vorstellungswelt sehr bald reale Formen annehmen. Mit zunehmendem Alter schulte er bewusst seine angeborene Begabung und baute seine Fähigkeiten konsequent aus.

Ausbildung zum Stahlstecher

Sein fokussiertes Ziel galt der Erlangung einer meisterlichen Perfektion in einer neu manifestierten künstlerischen Richtung. Louis entschied sich, die jüngst eingeführte und wegweisende Technik des Stahlstechens unter dem renommierten Professor für Malerei Carl Ludwig Frommel in seiner Heimatstadt zu erlernen. Für die Fertigung von Stahlstichen waren exakte zeichnerische Vorlagen eine grundsätzliche Voraussetzung. Seine ausgewiesenen Fähigkeiten auf dem Gebiet schienen ihm für diese bahnbrechende Praxis in jeder Weise wie geschaffen. Grundsätzlich gehörte neben einem musischen Stilempfinden eine solide handwerkliche Geschicklichkeit zur Bearbeitung der Stahlplatten dazu. Die besaß Louis zweifellos schon von der Familientradition herrührend,

[Carl Ludwig Frommel, 1789-1863. Frommel war ein deutscher Zeichner, Maler, Radierer, Kupfer-und Stahlstecher, der vor allem für seine Landschaftsbilder bekannt war. Nach Reisen in Italien wurde Frommel bereits im jungen Alter von 28 Jahren auf Veranlassung des badischen Großherzogs zum Professor der Malerei und Kupferstechkunst in Karlsruhe berufen.

Bei einem Studienaufenthalt 1824 in London eignete sich Frommel die neuartige Technik des Stahlstichs an, die ursprünglich in England entwickelt wurde. Nach seiner Rückkehr eröffnete er zusammen mit dem Engländer Henry Winkles in Karlsruhe ein Atelier für dieses richtungsweisende Kunsthandwerk, es war überhaupt der erste Betrieb  dieser Art in Deutschland. Von 1829 bis 1858 war Frommel zudem Direktor der Großherzoglichen Gemäldegalerie. Unter seiner Leitung entstand der Neubau der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, vollendet wurde diese im Jahre 1847.]

Die Akademie und die Jahre in München

Eine frühe Zeichnung von Louis, - er hielt sich damals schon in der Münchner Akademie auf und unternahm eine sehr frühe Studienreise - aus dem Jahre 1836 mit einer Panoramaansicht von Salzburg befindet sich in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Dieses Werk erwarb die Galerie im Jahre 1884 vom Sohn des Künstlers, dem damaligen Oberleutnant Eduard H. Das Blatt besitzt die Maße 45.8 x 35.0 cm und ist bezeichnet: „Salzburg, den 4. Juli/auf dem Weg von München.“

Ein exaktes Austrittsdatum aus der Akademie ließ sich in den einschlägigen Unterlagen der Bayerischen Staatsbibliothek nicht festmachen. Die Kurzbiographie der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe benennt einen Aufenthalt von sechs Jahren in München, das dürfte auch durch die nachgewiesenen Aufenthalten als zutreffend anzunehmen sein,  Unterbrechungen waren jedoch die Regel. Louis schätzte diese Metropole ungemein, nicht von ungefähr wurde ihm diese Stadt zu einem dauernden Quell fruchtbarer Inspirationen. Zahlreiche Ansichten von München krönten diese Zeiten, zwei Arbeiten aus 1835 sind versehen mit einer  Ortsbezeichnung von Ulm, diese entstanden sicher auf der Reise unterwegs zur Kunstakademie. Die bayerische Residenz bot sich zudem als idealer Ausgangspunkt zu ausgedehnten Studienreisen in die nähere und fernere Umgebung an. Belegt war 1836 ein Abstecher nach Salzburg, .eine Station in Wien folgte dann im Jahre 1837.

Zwei frühe Beispiele seiner Zeichenkunst sind die erwähnten Ulmer Motive. Beide sind signiert und datiert: „In Ulm 17. August 1835“. Louis nahm hier die unmittelbare Umgebung detailliert wahr und setzte diese in geübter Manier mit dem Zeichenstift um. Er bewies damit schon eine sichere Beherrschung und präzisierte treffsicher alle Details. Zusammen mit früheren Arbeiten aus seiner Lehrzeit bei Prof. Frommel in Karlsruhe konnte Louis nach seiner Ankunft in der Akademie bereits aussagekräftiges Material zur Begutachtung im Aufnahmeverfahren vorlegen.

Oben links bezeichnet: "In Ulm den 17. August 1835"; nicht signiert.
Quelle: v.H.


auf der Rückseite bezeichnet: "In Ulm den 17. August 1835", nicht signiert
Quelle: v.H.
Louis Hoffmeister, Selbstporträt von 1834. Ölbild.
Originalgröße 15 x 12 cm.
Quelle: v.H.

Einen seiner ersten Stahlstiche fertigte Louis noch im Atelier von Frommel an, sicher von diesem initiiert und unter dessen Mentoring. Die Ausbildung unter seinem renommierten Lehrmeister hatte schon reife Früchte getragen und das anspruchsvolle Werk gelang vortrefflich. Bei der Arbeit handelte es sich um eine Illustration für die so genannte „Carlsruher Bibel“, die Arbeit von Louis im Textteil führte den Titel „Tadmor in der Wüste“. Er sah sich in dieser kirchlichen Ausgabe übrigens in prominenter Gesellschaft mit bereits namhaften Künstlern, nämlich dem schon erwähnten Stahlstecher Winkles aus England, dem elsässischen Schuler und dem Deutschen Johann Poppel.

Der Stich ist rechts unten signiert mit „Hoffmeister“, mittig angebracht „Atelier von C. Frommel im Verlag Creuzbauer“. Die Ansicht in der Bibel hat etwa nur Postkartenmaße und ist demnach der Seitengröße des Buches angepasst. Das gleiche Blatt existiert allerdings auch eindrucksvoller, nämlich in den Abmessungen 34 x 27 cm. Ein Exemplar dieses Formats verwahrt das Stadtmuseum Baden-Baden.

Tadmor [Palmyra] in der Wüste. Stahlstich von Louis Hoffmeister. 1836. Bildgröße 8,5 x 14 cm. Ansicht aus der antiken Oasenstadt Tadmor. Atelier C. Frommel.
Quelle: Badische Landesbibliothek (BLB) 52/B 41

[Wilhelm Creuzbauer, 1803-1883. Der aus Durlach stammende Kunsfhändler Creuzbauer wurde 1828 Leiter des kurz zuvor von Carl Ludwig Frommel und August Klose in Karlsruhe gegründeten Kunstverlags. Er betrieb eine Kunst-und Musikalienhandlung, sowie eine Steindruckerei. Creuzbauer veröffentlichte mehrere Publikationen, darunter das „Vollständige Gesetzes-Lexicon für den badischen Staatsbürger“. Ein weiteres bekanntes Werk aus seinem Betrieb war die erwähnte  „Carlsruher Bibel“

Tadmor war der alte Name für das heutige Palmyra in Syrien. Der Ort hatte eine große Bedeutung als einflussreiche Handelsstadt mit vielen Tempeln, gelegen an der bekannten Karawanenroute. Tadmor fand im Alten Testament eine namhafte Erwähnung. König Salomon baute Tadmor auf Geheiß des Herrn als Wohnstätte für die Israeliten aus und die Siedlung erhielt dafür im Alten Testament eine prägnante Bedeutung.]

Die sogenannte „Carlsruher Bibel“ erschien 1836 und wurde von Ludwig Hüffell, 1784-1836, vorgelegt. Hüffell war Kirchenrat und Prälat, somit geistlicher Leiter der evangelischen Landeskirche Badens. Die Mitarbeit von Louis an diesem evangelischem Projekt korrelierte mit einem klaren christlichen Bekenntnis vereint in der Hochschätzung großherzoglicher Herrschaft und der Treue als dienender Staatsbürger Badens. 

Zwei XX.     Erste  Arbeiten der von Louis erlernten Stahlstecherkunst wurden 1837 als Handelsartikel im renommierten Lange-Verlag, Darmstadt, veröffentlicht. Das Medienunternehmen erzielte mit gelungenen Darstellungen von Städten und auffallenden Gebäuden  rasch eine enorme Beliebtheit in kulturell aufgeschlossenen Bevölkerungskreisen. Zu den frühen Ansichten von Louis aus der bayerischen Residenz gehörten klassische und altbekannte Bauwerke:


Das Carlsthor in München

Das Rathaus und ein Theil des Schrannenplatzes in München




[Als Schranne wird in Süddeutschland, speziell in Bayern, ein Getreidemarkt bezeichnet]


Frühe Ausflüge und Aufenthalte, bevorzugt in München und Salzburg, nutzte Louis zur Erweiterung seines Horizontes, immer auf der Suche nach neuen und motivierenden Herausforderungen, fand er reichlich attraktive und faszinierende Themen, die ihm für seine Editionen geschaffen erschienen. Zwei Motive aus München entstanden in Kooperation mit einem beteiligten Künstler. Es war durchaus üblich und fast die Regel, dass die Zeichenvorlage und die anschließende Arbeit des Stahlstechens verschiedene Schöpfern fertigten. Für den Entwurf und die erstellte Zeichnung des markanten Bauwerks bürgte hierbei der Name von Louis. Das Karlstor wurde anschließend von E. Höfer gestochen. Das Rathaus ist nach der von Louis gezeichneten Studie anschließend von C. Gerstner auf die Stahlplatte übertragen worden. Der künstlerischen Präsentation zur gleichen Ansicht, ob Zeichner oder Graveur, gebührte ohne Unterschied jedem Akteur ein gleich hohes Qualitätsniveau.


[Gustav Georg Lange, 1812-1873, war ein deutscher Buchhändler, Drucker, Verleger und Zeichner. Er betrieb in Darmstadt einen auf illustrierte Topographien spezialisierten Verlag mit angeschlossener Druckerei. Gemeinsam mit seinen Brüdern, dem Landschaftsmaler Julius L. und dem Architekten Ludwig L. schuf er die „Original-Ansichten der historisch-merkwürdigsten Städte in Deutschland, ihre Dome, Kirchen und sonstigen Baudenkmale“. Diese erschienen erstmals im Jahre 1832, bald waren es zwölf Bände mit etwa 1500 Stahlstichen, über Jahre hinweg in immer neuen Auflagen publiziert, die Sammelwerke begegneten  einer verstärkten touristischen Begeisterung und trugen zur Erfolgsbilanz des Darmstädter Verlages bei, davon profitierte auch Louis.]

Ein überragendes zeichnerisches Talent gehörte zu den Grundvoraussetzungen zur Vorbereitung eines gelungenen Stahlstichs. Vielfältige Entwürfe und erlebte Eindrücke sind in den Skizzenbüchern von Louis festgehalten, manchmal oft nur flüchtig angedeutet, aber anschaulich genug, um daraus eine Szene entstehen zu lassen, die ihm bildnerisch vorschwebte. Die realistische Umsetzung von Strukturen, sei es bei Staffagen von Einzelpersonen, Ansammlungen, auch fusioniert mit Tieren, zeigte eine qualitätvolle Erfassung aller Proportionen, jedoch immer mit charakteristisch individuellem Erscheinungsbild. Louis verstand es, den aufgenommenen Gehalt in eine anschauliche und präsente Komposition zu verwandeln.

Die Münchner Ansichten, welche im Bildband des Lange-Verlag 1837 auftraten, sind sicher vor dem Erscheinungsjahr des Albums entstanden und wurden während seines akademischen Aufenthaltes in der Hauptstadt interpretiert. Dazu verhalfen ihm die von der Akademie übermittelten Fertigkeiten sowie das bereits in der Karlsruhe Schule bei seinem verehrten Prof. Frommel erworbene Rüstzeug. Louis fungierte dabei einerseits als Ersteller der zeichnerischen Vorlage, aber auch als ausführender Stahlstecher, je nach kollegialer Absprache, einige Stahlstiche schuf Louis mit beiden Arbeitsvorgängen, sowohl im Zeichnen wie im Stechen, in Personalunion.

Die theoretische und handwerkliche Unterrichtung in der „Akademie der Bildenden Künste“ erwies sich zweifellos als nachhaltige Formung zur Entfaltung seiner Kreativität, welche sich künftig exemplarisch auf die Aquarelle der bekannten Sequenzen von Eberstein und Mainau auswirkte. Aber auch die gestalteten Großformate zur Karlsruher Bürgerwehr sowie das Thema zum Gefecht von Waghäusel sind wichtige Marksteine und stellen Louis als einen Protagonisten in der Gilde badischer Aquarellmaler dar.

Nach der frühen Karlsruher Lehrzeit unter seinem Mentor Prof. Frommel und der anspruchsvollen Schulung an der Münchner Akademie galt für Louis ein ständiges Streben nach Selbstoptimierung. Er war andauernd bemüht, ein gestecktes Ziel, zumindest annähernd, durch permanente Sublimation auf allen Ebenen Arbeiten  zu erreichen. Ein andauernder Prozess der Perfektionierung begleitete seinen musischen Werdegang, um mit zunehmenden Wissensstand und gesammelten praktischen Erfahrungen ein eigenständiges künstlerisches Maximum zu erreichen.

Beispielhaft aus der aktiven Zeit in München ist das beachtliche Aquarell „Blick auf Salzburg“. Louis bezeichnete es exakt als: „Salzburg, den 4t. Juli auf dem Wege von München“. Das Werk entstand sicher als ein Ergebnis einer Erkundung während des akademischen Studiums. Dieses Sujet befindet sich heute in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe.

In der Anthologie zu der gehüteten Sammlung der Zeichnungen des 19. Jahrhunderts,  dazu zählen auch die Werke von Louis, warter die Kunsthalle Karlsruhe mit einer Kurzbiographie des großherzoglichen Hofkupferstechers auf:

Louis Friedrich Hoffmeister [auch hier wird ausschließlich der französisierte Vorname verwendet]. Geboren 20.7. 1814 in Karlsruhe. Schüler von C.L. Frommel. Ging zur weiteren Ausbildung für sechs Jahre nach München. Anschließend größere Reisen nach London, Paris, Bremen, Hamburg, Berlin, Polen, Rußland, Ungarn, Dalmatien, Oberitalien, Salzburg, Wien.

Großherzog Leopold von Baden ernannte ihn im Oktober 1841 zum Hofkupferstecher. Von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen wurde ihm der Rote Adlerorden 4. Klasse, vom Herzog von Nassau die goldene Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Um die Mitte der 50er Jahre wandte sich Hoffmeister der Photographie zu. Gestorben 24.7. 1869 in Karlsruhe.“

Zur inhaltlichen Aussage dieser Darstellung sind Vorbehalte anzumelden.Es liegen keinerlei Nachweise für die von ihm angeblich unternommenen Reisen nach London, Paris, Polen, Russland und Ungarn vor. Zu den genannten Ländern und Städten fehlen zudem Zeichnungen, Aquarelle und sonstige Exponate, auch in seinen Skizzenbüchern ist niemals eine diesbezügliche Studie auszumachen. In schriftlichen Dokumenten finden sich weder im Schriftverkehr noch in Abhandlungen, Kommentaren und Erklärungen irgendwelche Hinweise dazu. Dies bezieht sich gleichfalls auf Zeitungsartikel. Außer Baden und Bayern kamen in Deutschland noch einige Städte zu erwähnen, besonders Orte, wo Louis Porträts von preußischen Offizieren schuf, die sich bei der Niederschlagung der badischen Revolution 1848/49 Verdienste erworben hatten. Es rückte noch Wesbaden in den Fokus, hier hatte Louis für den Herzog von Nassau gearbeitet und sich eine Auszeichnung erworben.

Daneben ist noch Kassel zu nennen mit der Ansicht der Löwenburg und Hannover mit einer stattlichen Gesamtaufnahme und dem Leineschloss,  wo sich Louis von offensichtlichen Eindrücken leiten ließ. Bei vielen Bildern hatte ein anderer Künstler die Objekte gezeichnet oder gestochen, ein üblicher Usus des Künstleraustauschs. Die Anwesenheit von Louis vor Ort war deshalb nicht zwingend notwendig. Dies galt eigentlich für alle Stiche, bei denen er nicht den zeichnerischen Entwurf lieferte. Belegt ist, dass sich Louis In Österreich sicher einige Zeit aufhielt, dies bewiesen etliche Bilder sowie Stahlstiche von Wien und aquarellierte Landschaften der Alpenregion. Auch nach Oberitalien könnte es ihn gezogen haben. Die drei Plätze in Triest, nämlich Börsenplatz, Theaterplatz und Großer Platz sind Zeichnungen aus seiner Hand, den Theaterplatz hatte er sowohl gezeichnet als auch gestochen, während J. Poppel den Börsenplatz und den Großen Platz auf die Stahlplatte übertrug. Um akkurate zeichnerische Studien zu fertigen war es unabdingbar den realen Tatbestand vor Ort zu erfassen, um gravierende Fehler der Perspektive zu vermeiden.

Die in der Biographie der Kunsthalle erwähnte Auszeichnung in Form einer Goldmedaille, verliehen vom fürstlichen Haus Nassau, stand sicher in Beziehung mit der von Louis geschaffenen großen Ansicht von Wiesbaden, ausgeführt als Stahlstich, mit umrahmten Detailaufnahmen markanter Stadtbilder. Dieses Blatt widmete Louis dem Herzog von Nassau persönlich, die Aussage unter den Ansichten ist entsprechend formuliert.

Ein frühes Aquarell, diesmal aus der Umgebung von Karlsruhe, stammt aus dem Jahre 1837 und hat den Titel „Blick auf Michaelsberg bei Bruchsal in Richtung Untergrombach“, in der Größe 20 x 32 cm. Links unten bezeichnet: „1837“, rechts unten signiert mit „Hoffmeister“.

Wiederum aus seiner Münchner Zeit, erschienen in einer touristischen Werbebroschüre mit dem Titel „München mit seinen Umgebungen, historisch, topographisch, statistisch dargestellt“ im Jahre 1838 diese Blätter:

„München Schrannenplatz

Zu unserer Lieben Frau in München

 Im März 1840 soll sich Louis nach Aussage einer Kurzbiografie in  Frankreich aufgehalten haben, dies vermerkt die Karlsruher Kunsthalle im Zusammenhang mit der Auflistung seiner Arbeiten. Allerdings sind von diesem angeblichen Aufenthalt bislang keinerlei Zeichnungen, Stiche oder Aquarelle bekannt, es fehlen darüber auch jegliche schriftliche Belege. Vermutlich war das Elsass gemeint, unweit seiner Heimatstadt Karlsruhe. Louis könnte sich dort Anregungen geholt haben, Impressionen aus der Landschaft, variierende Lichtverhältnisse sowie Städte und ländliche Idylle. Eine Fülle neuer Eindrücke, von markanten Gebäuden und wechselnden Landschaften bedeuteten für Louis ständig Quelle bildlicher Inspirationen. 

München, die bayerische Residenz, bildete für Louis ein Herzstück und wesentlicher Fokus seiner künstlerischen Entfaltung. Die städtischen  Bewohner der Stadt und die ländliche Nachbarschaft in unberührter natürlicher Umgebung gerieten ihm immer wieder zu beliebten Motiven. Er weilte immer wieder in der bayerischen Hauptstadt. Nachgewiesen sind der März 1840, Januar 1842 und Oktober 1850. Als Folge solcher Aufenthalte entstanden zahlreiche Stahlstiche, welche in diversen Druckwerken Aufnahme fanden, dabei sammelte er zahlreiche bewegte Szenerien, die er in bestechender Inszenierung vorführte.

[Der Stahlstich ist ein graphisches Tiefdruckverfahren. Ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem Kupferstich bestand in der Möglichkeit Kopien in nahezu unbegrenzter Zahl erstellen zu können. Dazu wurde die zuvor angefertigte Zeichnung mit dem Grabstichel in eine enthärtete Stahlplatte graviert oder geätzt. Die nach dem Stechen gehärtete Stahlplatte wird auf eine weiche Stahlwalze durch Abrollen übertragen, um mit dieser anschließend gehärteten Walze wiederum eine neue weiche Stahlplatte zu prägen, die dann wieder gehärtet wird. Das Verfahren eignet sich ausgezeichnet auch für sehr feine, kleine Darstellungen.

Der Stahlstich übernahm auf vielen Gebieten weitgehend die Position des Kupferstichs ein. Der Amerikaner Jacob Perkins entwickelte das Verfahren und setzte es 1820 erstmals zum Druck von Banknoten ein. Die Engländer Charles Warren und Charles Heath benutzten es dann auch für künstlerische Illustrationen. In Deutschland wurde die Technik, wie erwähnt, erstmals von Carl Ludwig Frommel in Karlsruhe eingeführt.

Die Technik des Stahlstichs forderte in ihrer außerordentlichen Feinheit eine extrem mühevolle und minutiöse Kleinarbeit vom Künstler, um die vorgelegte Zeichnung und die Schattierungen des beabsichtigten Ausdrucks in den verschiedenen Grautönen in die meist sehr kleinen Formate einzubringen. Aufgrund der Härte der Stahldruckform können engere und feinere Linien nebeneinander erzeugt werden, besser als dies mit anderen Verfahren möglich war. Die moderne Technik führte zu zahlreichen hocheffizienten anschaulich und sorgfältig ausgeführten Orts-und Stadtansichten, aber auch einzelnen Bauwerken und belebten Menschen- und Tierszenen. 

Zwischen 1830 und 1860 war der Stahlstich die beherrschende Technik in der Buchillustration. Das starke Interesse in der Zeit der aufkommenden Industrialisierung an geographischen, regionalen und städtischen Themen, sorgte dafür, dass eine Fülle von Ansichten, mit einem heute wertvollen dokumentarischen Charakter entstanden.]

Louis hatte einen beträchtlichen Anteil an deutschen Illustrationen in der Ausdrucksform des Stahlstichs. Zahlreiche Beispiele beweisen dies und zeugen von einer eindrucksvollen Beherrschung dieser fortschrittlichen Kunstform. Für die Fertigung von Stahlstichen waren Vorlagen in Form von akkuraten Zeichnungen eine grundlegende Voraussetzung, die skizzierten Entwürfe mussten detailgetreu sowie maßstabsgerecht sein und im Endprodukt höchste Qualitätskriterien erfüllen.

Die schöpferische Kreativität von Louis korrelierte mit der zeitgenössischen Stilrichtung der Romantik, extensiv vorgestellt in seinen Aquarellen und in den gestochenen Illustrationen. In der bekannten stattlichen Anzahl an Stahlstichen, den feinen Aquarellen, aber auch Werke in verwandten Techniken, wie Lithografien und gelegentlichen Kupferstichen, erblickt man konstant die zeitüblich dominierende Stilrichtung der romantischen Kunstepoche. 

[In der Romantik herrschte eine lichterfüllte Stimmung der Naturnähe, die fertige Komposition trat in der Überzeugung an, die unschuldige und reine Schönheit der heimatlichen und auch bereister Landschaften widerzuspiegeln. Die Lichtrealität übersteigerte der Künstler oftmals bewusst, um stimmungsvolle Reflexe auszudrücken. Durch ergänzende  animierte Staffagen, sei es mit Personen oder Tieren, oder beiden, projizierte der Künstler eine Wirkkraft in die kleinen Maße, besonders ausgeprägt in den Graphiken, welche eine beabsichtigte Lebendigkeit beim Betrachter hervorrufen solte.]

In nahezu allen Stahlstichen von Louis ist dies in auffälliger Weise zu registrieren. Eine kaum abweichende bildhafte Stilrichtung zeigen auch seine Aquarelle. Effekte einer bewussten Dramatisierung finden sich in Landschafts-und Stödtebildern. Zahlreiche Beispiele bezeugen eine bewusste Überhöhung der Berge und Höhen, besonders augenfällig erscheint dies bei Darstellungen mittelalterlicher Burgen.

Die Stiche zeigen eine naturalistische Wiedergabe mit kräftiger Ausführung, wo es geboten erscheint, gleichwohl integriert sich eine äußerst feine Schilderung, auffällig bei Wolken-und Blattwerkstudien. Mit einer Verdichtung oder Erweiterung der Stichellinien wurden Effekte von Schattierungen oder ein Verlauf von hell zu dunkel strukturell ausgearbeitet. Die Aktualität vor Ort registrierte Louis mit Akribie, sein Zeichenstift projektierte empfangene Impressionen skizzenhaft zu  Vorstudien. Den vorläufigen Entwurf feilte Louis minutiös und punktgenau aus, bis letztendlich alle Feinheiten und Perspektiven seinem Kunstempfinden gerecht wurden und die zeichnerische Gestaltung problemlos als Grundlage für die Gravur der Stahlplatte geeignet war.

In den bildlichen Aussagen dominierte ein sichtbarer Genrestil die Aquarelle und Stahlstiche, erkennbar in Motiven von Landschaften, Städten, Burgen und markanten Gebäuden. Sein Duktus vergab der  realistischen Wahrheit ein charakteristisches Attribut. Allerdings war das angestrebte Ergebnis oft ein Pseudorealismus, die gesehene Wirklichkeit wurde oftmals verklärt und romantisiert, um beim Betrachter harmonische Impulse auszulösen.

Die Beschreibung der Natur als Ideallandschaft erlebte ein eindrucksvolles Format. Die Darstellung einer heilen bürgerlichen Welt war verpflichtendes Kriterium, sei es in einer Kleinstadt auf bewegten Plätzen, bei touristischen Burgen oder in urwüchsiger, meist bäuerlicher Nachbarschaft. Die Szenarien verbanden damit einen Anspruch auf Konsens und Komfort. Diese Themen erscheinen dem heutigen Betrachter als vielfache Klischees einer biedermeierlich Welt.

Neben der Darstellung von Städten, Landschaften, Gebäuden und stimmungsvollen Plätzen fand Louis zunehmend eine Vorliebe in der Schaffung aussagekräftiger Porträts. Hier brachte er es zu einer Geltung von pointierter Wirkung. Als herausragendes Beispiel dient sicher die Studie über den Kronprinzen zu Pferde, der später als Kaiser Wilhelm I. an  der Spitze des Deutschen Reiches stand. Dazu gesellten sich etliche anschauliche Porträts hoher Offiziere der preußischen Interventionsarmee und von prägenden Persönlichkeiten der Karlsruher Gesellschaft. Eine stattliche Sammlung von 56 Konterfeis hauptsächlich preußischer Offiziere, welche im Umfeld der Revolution 1848/49 aktiv waren, befinden sich in der Obhut des Wehrgeschichtlichen Museums in Rastatt. Sie  bestätigen eindrucksvoll die sichere Handhabung feiner Pinsel in den Händen eines erfahrenen Porträtmalers. Die erwähnten Aufnahmen führte Louis allesamt in Aquarelltechnik aus.

Einige Abbilder legte Louis auch als Lithografien an, diese können sich im Qualitätsstandard allseitig mit seinen übrigen als Aquarellmalereien  messen. Seine vielfältige Begabung im Kunstsektor erschöpfte sich damit keineswegs. In späteren Jahren entdeckte er für sich das bahnbrechend auftretende Medium der Fotografie und stürzte sich mit Eifer auf die neue Technik. Er perfektionierte auch hierin seine Beobachtungsgabe, gelungene Porträts namhafter Karlsruher Kapazitäten, fotografische Repros der von ihm ausgeführten Aquarelle von Schloss Eberstein und der Insel Mainau legten beredt Zeugnis davon ab.

Durchbruch als Aquarellmaler

Neben dem Stahlstich erwählte Louis gleichrangig die Aquarellmalerei zu seiner Domäne, worin er eine viel beachtete Qualifikation erreichte. Davon künden vor allem seine harmonischen Zyklen von Schloss Eberstein und der Insel Mainau sowie für den Fürsten von Fürstenberg, alles reine Auftragsarbeiten. Ein beredtes Zeugnis legen die Werke ab, welche in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe eine Heimat fanden, in vorderer Reihe stehen dabei die Motive einer Studienreise in alpine Regionen. Sein Repertoire war weit gefächert, es erstreckte sich über Landschaften, getaucht in wechselndes Licht, belebte Stadtansichten sowie markante Burgen, Schlösser, Dome und Kirchen, eingebettet in romantischem Umfeld. Die aufkommende und beim Publikum außerordentlich beliebte Genremalerei bot Louis überdies mannigfache Stimulation. 

[Ein Aquarell ist ein mit nicht deckenden Wasserfarben angefertigtes Bild. Die Aquarellfarben bestehen aus sehr feinen Farbpigmenten, wsserlöslichen Bindemitteln wie gummii arabicum oder Dextrinen, sowie Netz-und Feuchhaltemitteln. Diese lasierenden Farben werden nun mit Wasser verdünnt und mit einem Pinsel auf Papier, Pergament oder anderen Materialien aufgetragen.

Der Malgrund schimmert durch die Aquarellfarben hindurch. Farbmischungen entstehen in der Rege, durch das Übereinandermalen verschiedener transparenter Farbschichten. Weiß entsteht dort, wo der Papiergrund ausgespart wird. Zu einer breiten Anwendung der Aquarellmalerei kam es erst im 18. Jahrhundert, als englische Maler wie William Turner begannen, Aquarellfarben nicht bloß zur Ausgestaltung von Zeichnungen zu verwenden, sondern Bilder direkt auf dem Malgrund auftrugen.

Als im Laufe des 19. Jahrhunderts die Freiluftmalerei an Bedeutung gewann, setzte eine konzentrierte Wiederentdeckung des Malens mit wasserlöslichen Farben ein. Der am häufigsten verwendete Malgrund ist Papier. Das zum Aquarellieren geeignete Papier muss saugfähig, mit einer rauhen Textur versehen und damit glatt genug sein, dass sich die im Wasser gelösten Farbpigmente gleichmäßig verteilen und anhaften können.

Gemalt wird normalerweise mit einem Pinsel, der in unterschiedlicher Weise über das Papier geführt wird. Stilmittel sind: Variable Linienstärke, Tupfer und Drehungen. Als natürliches Material haben sich Pinsel aus Rotmarderhaar bewährt, weil sie trotz hoher Elastizität in Form bleiben und eine dünne Spitze halten können, viel Farbe aufnehmen und leicht wieder abgeben können.

Wichtigste Pinselbewegung ist der Pinselstrich, also das Malen mit dem Pinsel. Wird die Farbe mit viel Flüssigkeit auf das Papier gebracht, verteilt sich die Farbe gleichmäßig auf dem Malgrund, wobei sich in kleinen Versenkungen mehr Farbe sammeln kann als auf den Erhöhungen der feinen Papiertextur. Dadurch entsteht der typische Aquarelleindruck.

Wird dagegen der Pinsel mit wenig Wasser schnell über das Papier geführt, bleibt die Farbe nur auf den erhöhten Stellen liegen. In diesen Fall spricht man von Granulieren. Wird die Farbe mit einem feinen Pinsel auf das Papier getupft, spricht man von Punktieren.

Von großer Bedeutung für die Aquarellmalerei ist die Arbeit mit den Primärfarben. Jede benötigte Farbe wird gemäß den Regeln der Farblehre gemischt. Bevorzugt wird dabei die Mischung der Farben durch das Lasieren, also dem schichtweisen Übermalen. Bei der Bildgestaltung wird im allgemeinen erst mit zarten und hellen Farbtönen begonnen und zu dunkleren Farben hin gearbeitet. Dies ergibt sich ganz einfach aus der Tatsache, dass anders als bei anderen Maltechniken, die Möglichkeit einer nachträglichen Aufhellung der Farben nur bedingt besteht.

Die wichtigste Grundtechnik der Aquarellmalerei ist die Lasur. Beim Lasieren wird die stark mit Wasser verdünnte Farbe auf den trockenen Malgrund aufgetragen. Die Farbe trocknet durch den dünnen Auftrag sehr schnell und lässt sich nach dem Trocknen mit weiteren Farbschichten übermalen.

Wenn immer der gleiche Farbton verwendet wird, so entstehen dunklere und hellere Bereiche. Die Lasur kann sowohl eine farbsteigernde als auch eine farbdämpfende Wirkung haben. Bei unterschiedlichen Farben entstehen durch die verschiedenen Lasuren neue Farbtöne. Die Farbschichten lassen sich über-und nebeneinander anlegen.

Die zweite Grundtechnik ist das Lasieren. Darunter fällt zunächst die Verlauftechnik, zum weiteren die Nass-in-Nass-Technik. Die Verlauftechnik ist eine Lasierung im engeren Sinne. Bei der Verlauftechnik wird eine Farbe so auf den Malgrund aufgetragen, dass sie gleichmäßig immer blasser wird oder langsam in einen anderen Farbton übergeht. Dazu wird zunächst Farbe auf den Malgrund aufgetragen und dann erst mit einem ausgewaschenen und mit klarem Wasser angefeuchteten Pinsel gleichmäßig auslaufend auf dem Malgrund verteilt.

Bei der Nass-in-Nass-Technik wird auf dem feuchten Malgrund oder in eine noch feuchte Farbe hinein gemalt, wodurch die Farben ver-bzw. Ineinanderlaufen. Weitere Techniken sind entweder Varianten der Grundtechniken oder kombinierende Techniken.]

Eins   XX. Louis verfolgte seine Fortbildung äußerst ambitioniert und kontinuierlich. Wegweisend für seinen Werdegang erschien hierbei sein Entschluss zu einer weiterführenden anspruchsvollen Schulung durchaus schlüssig. Am 23. November 1835 war es soweit, um einen bedeutsamen Schritt in die Tat umzusetzen, er schrieb sich an diesem Tag als Hospitant in der „Akademie der Bildenden Künste“ in München ein, im jungen Alter von gerade mal 21 Jahren. Nicht umsonst wählte er München als Ort für seine kreative und handwerkliche Kompetenz. Dort fand er Anerkennung und weitreichende Resonanz, dafür sprach sein Auftritt in diversen bayerischen Verlagswerken. Die bayerische Metropole übte magnetische Impulse aus, oftmals war er als Künstler in ihren Mauern aktiv.

[„Die Akademie der Bildenden Künste“ München war und ist eine der wichtigsten und auch eine der ältesten Kunsthochschulen Deutschlands. Die Vorgeschichte der Akademie reicht weit in das 18. Jahrhundert zurück. 1808 erfolgte durch König Maximilian I. von Bayern die Gründung der „Königlichen Akademie der Bildenden Künste“. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Münchner Akademie einen weltweit führenden Ruf.

Eine Hospitanz ist etwa mit einem freiwilligen Praktikum zu vergleichen. Sein Aufenthalt in der Akademie war relativ zeitintensiv und sollte ihm einen umfassenden Einblick in vielfältige künstlerische Spielarten ermöglichen. Der Lehrkörper schärfte schöpferische und gestalterische Kritik natürlich immer in Verbindung mit erforderlichem, handwerklichem und technischem Unterricht. Neben der Förderung und Entwicklung kreativer Fähigkeiten stellte die Akademie zudem eine Stätte der Begegnung und des Austausches von Kunstschaffenden  unterschiedlichster Richtungen dar. Damit war ein ständiger und fruchtbarer Lernprozess auf Gegenseitigkeit gewährleistet. 

Zur essenziellen handwerklichen Ausbildung in der Graphik gehörte ein sicherer Umgang mit den Arbeitsmaterialien, wie die souveräne Beherrschung von Stift, Pinsel, Grabstichel und Stahlplatte. Die Institution legte großen Wert auf eine Entfaltung des schöpferischen und darstellerischen Vermögens. Gestaltungsgrundlagen in der Farben-und Formenlehre stellten ein Hauptkriterium dar. Ein zwingender Kern in der Lehre lag in der Unterweisung einer konzentrierten Hinwendung zu rhythmischen Bildkompositionen in Farbgebung und Gestaltung.]

Die Aufnahme in die renommierte bayerische Akademie erfolgte im Jahre 1835, festgehalten im Matrikelbuch unter dem Abschnitt 1809-1840 mit der Bestandsnummer 2370. Louis hatte sich in den Fachbereichen Druckgraphik und Landschaft registrieren lassen. Eine weitergehende akademische Fortbildung in der Aquarellmalerei gehörte nicht zu seinen Lernansprüchen. Er brachte sich hierin die unentbehrlichen Fähigkeiten als Autodidakt durch Beobachtungen, Versuche und ständige Übungen sehr erfolgreich bei. Er agierte damit ähnlich seinem berühmten englischen Kollegen William Turner, 1775-1851, der sich seine Aquarellkünste schon ab dem Alter von 14 Jahren selbst aneignete. Selbst initiierte Weiterbildungen in Kombination mit den erlernten Fähigkeiten in der akademischen Weiterbildung führten in der Aquarellmalereien ausnahmslos zu belangvollen Resultaten, welche im  Qualitätsvergleich seinen ausgestalteten Stahlstichen nicht im geringsten nachstanden. 

Seinen überall verwendeten Vornamen „Louis“, obgleich als „Ludwig“ getauft, hatte er sich alsbald in der öffentlichen Wahrnehmung selbst verordnet und er nutzte ihn fortan während seiner gesamten Schaffensperiode als ein auffallendes Signum. Die modische Tendenz einer verbreiteten Französisierung betonte nicht nur seine künstlerische Attitüde, sondern trug auch zu einem gewissen salonfähigen Niveau bei. Frankophiles Verhalten rührte auch von der engen Nachbarschaft Badens zu Frankreich her, zumal die Existenz des badischen Großherzogtums Napoleon und damit Frankreich zu verdanken war. 1806 nach der Einrichtung der monarchischen Herrschaft in Baden wurde bei Staatsempfängen in Karlsruhe der französische Gesandte durchwegs exklusiv umworben.

Louis durchlebte auf der Akademie in München nicht immer eine unbeschwerte Zeit. Er musste obligate Studiengebühren begleichen und selbstverständlich noch für Unterkunft und Lebenshaltung aufkommen. Viele Elaborate seiner Kunst konnte er vor seinem Studium nicht veräußern, dagegen sprach eine noch kurze künstlerische Laufbahn. Louis schrieb sich im Alter von 21, immerhin bereits volljährig, an der Münchner Hochschule ein. Es war jedoch anzunehmen, dass er von seinem Vater, dem gut etablierten Glasermeister in Karlsruhe, familiäre und monetäre Unterstützung empfing.

Das Rathaus und ein Theil des Schrannenplatzes in München
gezeichnet von L. Hoffmeister, gestochen von L. Gerstner
Quelle: Kunsthandel



>.   XX 1840 Frankreich

>.   XX 1841 tourist. München

>.  XX 1841 Bürgerrecht KA

>.   XX. 1841 Hofkupferstecher


Eine korrekte chronologische Abfolge seiner Arbeiten lässt sich nicht explizit einhalten, weil die meisten Stahlstiche von Louis aus jener Zeit in Verlagswerken auftauchten, diese Motive waren jedoch keinesfalls zeitnah entstanden, sondern sie datierten gewöhnlich früher. Die Verlagswerke, etwa von Lange, benötigten bis zur Erscheinung immer einen angemessenen zeitlichen Vorlauf.


>.  XX.  Zu Frankreich oben.    Der Lange-Verlag war mit seinem Bilderwerk, kombiniert mit ausführlichen Beschreibungen, außerordentlich erfolgreich, die innovative Publikation konnte sich rasch durchsetzen und weckte auf diese Weise das Fernweh reiselustiger und vor allen Dingen betuchter Bevölkerungsteile. Bereits im Jahre 1840 erfolgte eine Neuauflage. Der Verlag Lange ließ sich die Produktion einiges kosten und produzierte aufwendig, die Stahlstiche bestachen in vollkommener Schärfe, die Objekte waren von Interpreten mit kenntnisreichem Auge ausgewählt und die dazu gehörigen Texte wurden für den Normalbürger von kundigen Autoren erklärend und leicht verständlich abgefasst. 

In der Vorläuferausgabe von 1837 bürgte Louis für zwei Münchner Szenen als Zeichner, in der Folgezeit erreichte er zunehmend eine beachtliche Perfektionierung und verantwortete bald mehrere Bilder, bei denen er entweder als Zeichner für die Vorlage wirkte oder als Stahlstecher das Werk vollendete. Aber auch als Künstler in beiden Funktionen konnte er beeindrucken, am Unterrand des Bildes erschien er dann als gemeinsamer Autor: „gezeichnet und gestochen von L. Hoffmeister“. Alle Aufnahmen von ihm, gleichgültig in welcher Kategorie er agierte, waren von ausgesuchter Qualität und erweckten alsbald in der großherzoglichen Familie ein lebhaftes Interesse, welches sich im Folgejahr für ihn direkt auf rühmliche Art auszahlen sollte.

Während des Aufenthaltes in der bayerischen Hauptstadt ließ sich Louis zu etlichen bedeutungsvollen Blättern inspirieren. Er lieferte zu  verschiedenen Ausgaben von Reiseführern Ansichten attraktiver Sehenswürdigkeiten der schmucken Residenz. Von Aufenthalten in Salzburg und  längerem Verweilen in Wien kündeten neun überzeugende Motive, welche die Akzeptanz seiner Kunstwerke in einschlägigen Verlagen erfreulich steigerte.

Im Vorwort zur zweiten Ausgabe des überaus beliebten Sammelbandes hieß es u.a. „Möge auch in diesem Bande die ursprüngliche echt patriotische Tendenz dieses Werkes, durch den Hinblick auf die Fülle und Größe unserer städtischen Entwicklungen immermehr das deutsche Nationalgefühl zu steigern und zu stärken, ihre Wirkung nicht verfehlen. Zwar entbehren wir einer Hauptstadt des gesammten deutschen Landes, die sich mit den Weltstädten Paris, London und Petersburg messen könnte; aber wie sehr ersetzt uns die reiche Anzahl blühender größerer und kleinerer Städte des gemeinsamen deutschen Vaterlandes, alle voll individuellen, alle voll selbstständigen Wirkens und Lebens.

Der Verleger hat auch in diesem Bande keine Mühen und Kosten gescheut, sowie er sie auch fernerhin nicht scheuen wird, um dieses Werk in derselben Gediegenheit fortzuführen, mit welcher es begonnen wurde. Sämmtliche Ansichten sind an Ort und Stelle von den geschicktesten Künstlern ihres Faches, Ludwig Lange, J. M. Bayrer, Joh. Poppel, Louis Hoffmeister, H. Schönfeld, Ed. Mauch, Julius Lange u. A., aufgenommen und in gleich ausgezeichneter Weise durch die kunstgeübte Hand eines Joh. Poppel, Louis Hoffmeister, F. Abresch, G. A. Müller, E. Höfer u. A. in Stahl gestochen worden. [...].

Louis exponierte sich in dieser Edition überdies in vorderer Linie, ihm fiel die Ehre zu, mit einer ausgesuchten Arbeit das Titelblatt zu schmücken. Die wirkungsvolle Fernaufnahme stellt Salzburg, vom Capuzinerberge aus gesehen, im Panorama dar. Das Gemeinschaftswerk schufen zwei frühere Schüler aus der Karlsruher Schule des Professors für Malerei und Stahlstichkunst Carl Ludwig Frommel. Das Bild wurde nach der Natur gezeichnet von L. Hoffmeister und auf die Stahlplatte übertragen von Johann Poppel. Der Titel vermittelte unbestritten eine wirksame Werbebotschaft verbunden mit steigender künstlerischen Autorität, zumal sein Name als mitwirkender Akteur noch deutlich auf dem Titelblatt prangte. Daneben waren von Louis  zusätzlich Wiener Motive zu finden, auch die Stahlstiche der drei großen Plätze von Triest fanden im der Sammelband wieder ihren Platz.

Totalansicht von Wien von einer Anhöhe bei Nussdorf, ca. 1840






Nr. 40 Die K. K. Hofburg. Gez. von L. Hoffmeister. Stahlstich von J.

            Poppel

Nr. 41  Der Hof in Wien. N. d. Nat. gez. v. L. Hoffmeister. Stahlst. von E.   Höfer 

Nr. 42  Die Jägerzeile in Wien. Nach d. Nat. gez. und in Stahl gest. v

           L. Hoffmeister

Der hohe Markt in Wien. Nach d. Nat. gez. v. L. Hoffmeister, 
Stahlst. v. E. Höfer, ca. 1840



Nr. 46 Die St. Stephanskirche in Wien. N. d. N. gez. v. L. Hoffmeister,

              Stahlst. v. Joh. Poppel


Der Eingang in den Prater zu Wien. N. d. N. gez. u. in  Stahl gest. v. L. Hoffmeister, ca. 1840

Der Börsenplatz in Triest. Nach d. Natur gez. und in Stahl gest. v.
  L. Hoffmeister

Der große Platz in Triest. Nach d. Nat. gez. v. L. Hoffmeister. 
 Stahlst. v. J. Poppel

[Johann Poppel, 1807-1882, war ein deutscher Kupfer-und Stahlstecher sowie Landschaftsmaler. Er erlernte 1829 ebenfalls in Karlsruhe die Kunst des Stahlstechens bei Carl Ludwig Frommel. Poppel arbeitete in Bildbänden, vielmals in Koproduktion mit verschiedenen Künstlern zusammen, u.a. auch des öfteren mit Louis. Er illustrierte auf diese Weise zahlreiche Sammelwerke vom Rhein, dem Taunus, Bayern, Preußen, Hamburg, Mecklenburg u.a.]

Salzburg vom Capuzinerberg aus. Stahlstich, gezeichnet von L. Hoffmeister, gestochen von Joh. Poppel. Titelbuch des Sammelbandes "Original-Ansichten der historisch merkwürdigsten Staedte Deutschlands", Darmstadt 1940.

Zur belebten Szene der Jägerzeile in Wien existiert noch ein exakt identisches Aquarell, das als Vorlage für die Stahlplatte diente, ein schönes Beispiel für den einträchtigen Dualismus vom aquarellierten Ursprung zur fertigen Druckvorlage in Form des gravierten Motivträgers, von dem dann in der gewünschten Auflagenhöhe Veduten in meist kleinem Format gedruckt wurden. 



Eine beständig wachsende Nachfrage veranlasste den Lange-Verlag Im Jahre 1843 einen vierten Band der Ansichtenedition auf den aufnahmebereiten Markt zu bringen. Louis begleitete die laufenden Erscheinungen mit stetem Eifer. Er stellte sich dabei auch immer wieder mit mittlerweile neu geschaffenen Motiven vor: 






„Hannover von der Süd-West Seite vom Lindener Berge"

gez. G. Osterwald, gest. L. Hoffmeister


"Das Palais und das neue Schloss zu Hannover", gestochen von L. Hoffmeister, gezeichnet von G. Osterwald. Lange Rinteln 1858.

"Die Löwenburg zu Wilhelmshöhe", gez. A. Wenderoth, gest. L. Hoffmeister, um 1850.


Auch im siebten Band der „Original-Ansichten der vornehmsten Städte in Deutschland“ von 1848 erzielte Louis mit vier Studien aus seiner engeren badischen Heimat erfolgreich aufmerksame Anerkennung:

„Carlsruhe von dem Bleithurme aus gesehen
gez. und gest. von L. Hoffmeister


Sieben XX.  Die werbewirksamen Aktivitäten zur Ankurbelung des Fremdenverkehrs in der bayerischen Residenz erwiesen sich als zugkräftige Dauerbrenner. Dies war ein Sektor, in dem sich Louis als zwischenzeitlich reichlich erfahren erwies. München wurde nicht nur durch den Aufenthalt an der „Akademie der Bildenden Künste“ zu einer bevorzugten Heimstatt, auch die vertrauten sehenswerten Bauwerke dienten ihm mehr und mehr zu einer wirkmächtigen Aussage in illustrierten Druckwerken. Derartige Reiseführer bedienten vornehmlich die wachsende Reiselust eines wissbegierigen Bildungsbürgertums. Louis trug überdies im Jahre 1841 zur dritten Auflage einer beliebten Broschüre folgende Illustrationen bei:  

UMSTELLEN 



Titel nach oben ——————————————————————————



Das Rathaus und ein Teil des Schrannenplatzes

gez. L. Hoffmeister, gest. Gerstner


Die k. Residenz Saalbau gegen den k. Hofgarten

gez. und gest. L. Hoffmeister


Der Schrannenplatz

gez. und gesf. L. Hoffmeister“


Eine erste Auflage des beliebten  Handbuches erschien bereits im Jahre 1834, dieses Druckwerk wurde derart nachgefragt, dass bis 1888 noch eine kaum vorstellbare 16. Auflage notwendig erschien. Die Stiche „Rathaus“ und „Metropolitankirche“, geschaffen von Louis, waren sicher schon in der ersten oder zweiten Auflage enthalten. Der Titel des auflagenstarken städtischen Reisebegleiters von 1841 lautete:

„Acht Tage in München. Eine kurzgefaßte Beschreibung der in dieser Hauptstadt befindlichen Sehenswürdigkeiten als unentbehrliches Handbuch für jeden Fremden.“ Es handelte sich dabei um ein frühes  Kompendium für den Reiseverkehr mit einer anschaulichen Beschreibung der Sehenswürdigkeiten, bebildert mit Stahlstichen unter maßgeblicher Beteiligung von Louis.


Bürger von Karlsruhe und Ernennung zum Hofkupferstecher



XX.     Die offizielle Aufnahme von Louis in die städtische Einwohnerschaft in  Karlsruhe erfolgte gleichfalls im Jahre 1841, ein Zeitabschnitt, der für ihn mithin ein großes Gewicht einnahm. Mit Nennung seines verbindlichen  Taufnamens, nämlich Ludwig Friedrich, wurden ihm von Amts wegen die Bürgerrechte der Stadt Karlsruhe verliehen. 


[Es wurde für ihn damit eine künftige Stellung verfügt, die sich auf sein Verhältnis zur Stadt bezog. Die Stufe eines Bürgers und die damit verbundenen Bürgerrechte standen generell nicht allen Einwohnern eines Landes oder einer Stadt zu. Neben den „richtigen“ Bürgern gab es eine Schicht, die am Bürgerrecht nicht partizipierte. Damit war jene nicht wahlberechtigt, musste jedoch trotzdem Steuern zahlen oder andere Pflichten übernehmen. Diese sogenannten „Inwohner“ [nicht Einwohner!], Hausgenossen, Beisassen [Angehörige der niedrigsten sozialen Schicht] setzten sich zusammen aus Knechten, Mägden, Handwerksgesellen, Lehrlingen, Handlungsgehilfen, Tagelöhnern, Bettlern und Angehörigen der „unehrlichen“ Gewerbe. Nichtbürger rangierten dabei aber nicht immer an der unteren sozialen Skala, sie konnten durchaus vermögend sein.


Das Stadtbürgerrecht in Karlsruhe war ein Privileg, das nur bestimmten Einwohnern der Stadt zuteil wurde. Die Verleihung erfolgte durch Aufnahme in die Bürgerrolle und die Erteilung eines Bürgerbriefes. Grundlage hierfür waren ein Antrag auf Aufnahme, sowie die Bestätigung bestimmter erworbener oder ererbter Belege, wie Einkommensnachweis, Grundbesitz, Zunftzugehörigkeit, Leumund etc.


Zusammenfassend galt es  festzuhalten, dass Bürger nur sein konnte, wer:


> Ein bestimmtes Lebensalter erreicht hatte,

> Hausbesitz und Eigentum in der Stadt nachwies oder neu anlegte,

> von der bereits bestehenden Bürgerschaft aufgenommen wurde,

> Steuern und Abgaben leistete und

> Wehrdienst zur Verteidigung der Stadt ausübte.


Es galt die Bestimmung, dass nur Bürger das Wahlrecht zur Stadtregierung ausüben durften. Personen, welche die Bürgerrechte besaßen, zeichneten sich durch eine klare Lebensführung aus. Zu den Merkmalen der Unterscheidung von Nichtbürgern gehörten kulturelle Komponente und Konventionen wie Titel, Kleidung, Tischsitten und feine Lebensart. Eine Betonung der Bildung kennzeichnete Lebens-und Selbstverständnis. Als Zeichen gehobener Artikulierung wurden oftmals Zitate als Gradmesser eingestreut. Karlsruhe hatte im Jahre der Verleihung des Bürgerrechts weniger als 25 000 Einwohner. Neben dem Adel und der Hofhaltung waren zu der Zeit in der Stadt nur ca. 10 % dem reinen Bürgertum zuzuordnen, eine selbstbewusste und auf Distanz achtende Minderheit, die zur tonangebenden Oberschicht gehörte.]


Damit war Louis noch während seiner Akademiejahre in München ein vollwertiges Mitglied der maßgebenden Schicht in Karlsruhe geworden, in der bereits sein Vater Christian Gottlieb als Glasermeister auf Grund seiner handwerklichen Stellung, als angesehener und einflussreicher Bürger der badischen Residenz, sein Gewerbe ausübte.


Neun XX.   Eine dankbare Anerkennung des bisherigen Schaffens als Stahlstecher und Aquarellist erfuhr Louis bald darauf mit ausdrücklichem Geheiß des badischen Regenten in Form einer außergewöhnlichen Ehrung. Dies verhieß künftig für Louis einen vielversprechenden und ehrenvollen  Aufstieg als auserkorener Künstler des badischen Hofes. Dieser wegweisende Meilenstein bekrönte seine bisherige Laufbahn. Ein Erlass des großherzoglichen „Geheimen Kabinetts“ vom 13. Oktober 1841, zeichnete  Louis,  - im Text formell Ludwig genannt - mit dem Titel eines „Großherzoglichen Badischen Hofkupferstechers“. aus. Die Ernennung beinhaltete noch ein jährliches Honorar von zweihundert Gulden. 


Mit der Veröffentlichung im „Großherzoglichen Badischen Staats-und Regierungsblatt“ vom 22. November 1841 erhielt die von höchster Stelle ausgesprochene rühmliche Wertschätzung eine amtliche Bestätigung. Die obrigkeitliche Autorisierung der belegter Qualifikation erwies sich in der öffentlichen Wahrnehmung als unschätzbarer höherer Prestigewert. Ein durchaus erwünschter Effekt für den Badischen Hof lag auch der Handlungsweise der großherzoglichen Verwaltung zugrunde. Als ernannter Hofkünstler trug Louis nun wesentlich dazu bei, die stetigen Repräsentationsbedürfnisse des Herrscherhauses mit Kunstwerken zu begleiten.



Text:

„Großherzogliches

Geheimes Kabinett

Carlsruhe, den 13. October 1841


Seine Königliche Hoheit der Großherzog

haben sich gnädigst bewogen gefunden, dem Kupferstecher Ludwig Hoffmeister von hier den Character als Hofkupferstecher gnädigst zu ertheilen und ihm zugleich einen vom heutigen Tag anfangenden Gehalt von jährlich 

                                   Zweihundert Gulden

zu bewilligen. 

Der Oberhofverwaltungsrat erhält zur Besorgung des weiteren Nöthigen hiervon Nachricht.“

    

[Im Geheimen Kabinett hatte nur ein ausgesuchter Kreis hochrangiger Minister exklusiv das Recht, direkt beim Regenten vorzusprechen. Das Gremium war ursprünglich ein Beratungsraum - daher der Name - zu dem nur Geheimröte Zutritt hatten. In der exklusiven Versammlung wurden Angelegenheiten priorisiert, die der Herrscher unmittelbar erledigt wissen wollte. Den ausgewählten Kreis hochrangiger Führungskräfte  bezeichnete in Bezug auf die Räumlichkeiten als Kabinettsminister.]


Alle künftigen Vorgänge, welche den nunmehrigen Großherzoglichen Badischen Hofkupferstecher Hoffmeister betrafen, fielen in die Kompetenz des Oberhofverwaltungrates, dazu gehörte auch der üblich anfallende Schriftverkehr von Louis mit dem Hofe, etwa bei Disputen über Details bei Auftragsarbeiten oder Honorarfragen.


[Der Hofstaat des Großherzogs von Baden umfasste von 1806 bis 1918 die Bediensteten des Großherzoglichen Hauses. Diese unterteilten sich in Hofbeamte und Hofdiener, die alle für die Haushaltung notwendigen Aufgaben verrichteten. Der Hofstaat war eine geschlossene Gesellschaft am Hofe des Monarchen, geprägt durch die Struktur der Herrscherfamilie. Der Großherzog von Baden vergab Amtstitel für höchste und höhere Beamte der Hofämter, die zum allergrößten Teil Adeligen vorbehalten waren und Hoftitel für die Hofbediensteten.


Die Hofbeamten waren einerseits die besoldeten Inhaber der Hofämter, die mit Verwaltungs-und Organisationsaufgaben betraut waren und andererseits die Inhaber von Ehrendiensten, wie Hofdamen, Kammerherren und Kammerjunker. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich der Hofstaat des Großherzoglichen Hauses, das sind der Großherzog und die Großherzogin mit ihren Kindern sowie die Familien seiner Geschwister aus mehr als 500 Bediensteten zusammen. Dazu kamen noch 200 Mitglieder des Hoftheaters in Karlsruhe.


Für die Hofhaltung mussten die Schlösser in Karlsruhe als Residenz, Mannheim, Baden-Baden, Bruchsal und Schwetzingen unterhalten werden. Zur Gliederung des badischen Hofstaates gehörte u.a. der Oberhofverwaltungsrat. Deren Gliederung bestand aus einem Präsidenten, einem Ministerialrat, einem Hofkammerrat und vier Kanzlisten. Diesem Rat untergeordnet waren die Hofrechnungskammer und das Hofzahlamt.


Ebenso unterstanden ihm die Hofkirche mit allen zugehörigen Personen. Weiterhin das Hofmedizinalwesen mit Leibärzten. Hofzahnärzten und einem Hofchirurgen. Dazu zählten noch Hofbibliothek, Hofkünstler und Sammlungen mit eigener Büchersammlung, sowie einem Aufseher des Naturalienkabinetts. Ferner gehörten noch ein Galeriedirektor, Galerieinspektor, Hofmaler und ein Hofkupferstecher dazu, der in der Folgezeit  Louis Hoffmeister hieß.]


Der Hoftitel war eine außergewöhnlich hohe Ehre für Louis, diese begehrte Ernennung erreichten nur wenige Auserwählte. Grundsätzliche Voraussetzung war immer die badische Staatsangehörigkeit, zu weiteren Bedingungen Forderungen zählten:

einwandfreie Familenverhältnisse, ein tadelloser Leumund, ein anständiger Charakter und entscheidend, eine überzeugend bekundete und bewiesene einwandfreie monarchische Gesinnung. Zudem mussten  alle persönlichen, geschäftlichen und finanziellen Verhältnisse offenbart werden.


[Es wurde ferner ein perfekter Stil im Umgang mit höher rangierenden gesellschaftlichen Ständen erwartet. Dazu gehörte eine angemessene Kleidung und die Verwendung der vorgeschriebenen und und grundsätzlich erwarteten Anreden und Titulierungen. Fundamentale Kriterien waren ein präzis formulierte Sprachgewandtheit und eine vollendete Briefkultur im Kanzlei-und Hofbereich. Formvollendete Ausdrucksweise und stilgerechter Schriftverkehr waren Wesensmerkmale des gehobenen Bürgertums in der badischen Kapitale und fundamentale Voraussetzung für Personen, die Zugang bei Hofe hatten.


In der großherzoglichen Hofhaltung spielte die Etikette, wie an allen Fürstenresidenzen eine dominierende Rolle. Allerhöchsten Wert wurde auf die korrekte Anrede des Regenten gelegt. Die angemessenen Bezeichnungen in Wort und Schrift wurden durch ein eigenes Regelwerk, den „Kuralien“ ausgeführt. Dazu zählten Titel, würdige schriftliche Eröffnungen und Abschlüsse eines Briefes sowie einer sprachlichen Konversation Die. „Kuralien“ waren Bestandteil des Kanzlei-Zeremoniells, das unter anderem die Hierarchie und damit Bezeichnung der an Regierungs-und Amtshandlungen beteiligten Parteien und Personen festlegte. Sie beschrieben darin etwa das Rangverhältnis für den Schreiber, damit er sich ständig in seiner Position bewusst und seine Beziehung zum Adressaten geprägt war.]


Die Sprachkultur in der Umgebung des Hofes verglich sich in keiner Weise mit dem üblichen kommunikativen Umgang innerhalb der Bevölkerung auf den Straßen der Stadt. Für Louis sorgte aber weder die Schrift noch  Ausdrucksformalien für eine ausgrenzende Problematik. Er war durch die Münchner Akademie, durch ausgedehnte Studienreisen, durch sein ausgeprägtes bürgerliches Selbstgefühl in Verbindung mit seinem künstlerischen Auftritt ausreichend bestätigt und damit durchaus vorbereitet auf notwendige Interaktionen auf höfischem Niveau. Einen Auftritt bei Hofe konnte Louis ohne Einschränkung absolvieren und die Anwendung jeglicher Etikette stellte für Louis keineswegs eine unsichere Prozedur dar. 


Vor einer herrschaftlichen Resolution zur Verleihung eines Hoftitels hatte  ein Gesuch des Bittstellers vorzuliegen. Vom Hofe wurden darauf Erkundigungen aller Art über den Bewerber eingeholt. Der Kandidat sollte stets und zweifellos zu den Koryphäen seines ausgeübten Fachs gehören. Für den Hof galt dies prinzipiell als Hauptgebot, die Auswahl der in Betracht kommender Aspiranten folgte regelmäßig dieser Regel. Der vergebene Hoftitel war dann nicht allein an den geehrten Inhaber gebunden, die Auszeichnung bezog sich etwa bei Louis auf seine speziell geschaffenen Kunstwerke, elementar auf Stahlstiche, Aquarelle und verwandte Techniken. Ein Werk konnte somit mit seinem Titel ausgezeichnet werden.


Da die Vergabe eines Hoftitel immer für eine sehr kleine Elite bestimmt war, hatte die erhaltene Ehre für Louis künftig eine weitreichende Aussagekraft. Das betraf in Sonderheit seine namentliche Kommunikation auf Briefköpfen, Werbeanzeigen, Visitenkarten und selbstverständlich auch auf seinen großformatigen Widmungsblättern, die Louis als Stahlstiche für exponierte Fürstenhäuser ausführte. Davon machte er auch fürderhin konstant und mit berechtigtem Stolz Gebrauch. Die ausgezeichnete und damit erworbene Nähe zum großherzoglichen Haus hatte einen überragenden Effekt, sie führte durchgängig zu einem erhöhten Renommee mit dem bestätigten Nimbus eines Großherzoglich Badischen Hofkupferstechers.


Als nunmehriger Inhaber einer höfischen Auszeichnung fühlte er sich naturgemäß dem Regenten noch enger verbunden, als er es ohnehin schon war und durfte sich infolge als Mitglied einer illustren Kaste fühlen. Künftige Abnehmer seiner Arbeiten konnten davon ausgehen, dass es sich bei ihm um einen Vertreter handelte, der nicht nur mit seiner künstlerischen Gestaltung zu den besten seiner Sparte gehörte, sondern der auch mit einem einwandfreiem moralischen, familiären und staatsbürgerlichen Leumund aufwarten konnte.


[Die Förderung der Künste und das Sammeln von Kunstwerken entsprachen dem gewünschten Erscheinungsbild eines kultivierten und gelehrten Fürsten. Machtbewusstsein, sowie Bildung und Ansehen einer Dynastie sollten sich auch in der Pflege der Kunst ausdrücken. Mäzenatentum und Sammeltätigkeit wurden zu Prestigeinteressen mit welchen auch der amtierende Großherzog von Baden seine Geltung manifestierte. Die Kunstförderung am badischen Hof erhielt durch höfische Förderungen im Verlauf des 19. Jahrhundert einen Stellenwert von hohem Gewicht.]


Für Louis brachte die Position als Hofkünstler ein regelmäßiges sicheres Einkommen. Er besaß damit ein privilegiertes Sozialprestige als Angehöriger des Hofstaates. Verbunden war damit automatisch ein hohes Ansehen inmitten der Karlsruher Bürgerschaft und darüber hinaus in ganz Süddeutschland. Die mit dem Hoftitel vermittelte Ausstrahlung förderte erkennbar die Akzeptanz und Bekanntheit seiner Werke in größeren Bevölkerungskreisen. Zum neu erworbenen höfischen Rang gehörte auch die „Hoffreiheit“, das bedeutete, dass Louis analog von allen städtischen Zwängen befreit war und künftig als selbstbewusster Bürger mit einem verliehenen Hoftitel auftreten konnte.


Der großherzogliche Hof förderte die Künstler neben der erwähnten jährlichen Pension außerdem mit Stipendien für Studienreisen im In-und Ausland. Der Hofkupferstecher Hoffmeister war im Gegenzug verpflichtet für die gewährten Gunstbeweise, Pflichtbilder abzuliefern. Nach einem Protokoll vom 13. Oktober 1841 erhielten zur Zeit der Ernennung von Louis noch folgende Hofmaler eine jährliche Pension aus der großherzoglichen Schatulle:


Marie Ellenrieder, 1791-1863.                         500 Gulden


Friedrich Helmsdorf, 1798-1852.                  .600 Gulden


Rufolf Kuntz, 1798-1848.                                200 Gulden


In Baden war der süddeutsche Silbergulden das gängige Zahlungsmittel, ein Gulden zählte 60 Kreuzer. Nach ungefährer Umrechnung, behaftet mit Einschränkungen, entsprachen 200 Gulden [Oktober 2020] ca. 2700 €.


Der verliehene Titel Hofkupferstecher war die traditionelle Bezeichnung eines alten Berufes. Kupferstiche gab es schon seit Jahrhunderten, der Stahlstich war eine neu aufgekommene Technik, diese war für die Berufsbezeichnung am Hofe weder historisch überliefert noch umgangssprachlich hinlänglich bekannt. Ohnehin waren beide Arbeitsmethoden sehr eng miteinander verwandt, so dass die verwendete Dienstbezeichnung auf eine gleichartig empfundene Arbeitsweise  hinwies.


Im 19. Jahrhundert blieb Karlsruhe trotz der Entwicklung eines starken bürgerlichen Bewusstseins der Einwohner, eine Stadt, in welcher der Hof, die Beamtenschaft und die Garnisonen der Karlsruher Artillerie, mit den Leibgrenadieren und Leibdragonern, das städtische Leben dominierten. Karlsruhe als badische Residenz entwickelte sich zum  unbesstrittenen musischen Zentrum des Großherzogtums, kulturell agierte eine lebendige Musik-und Theaterszene. Der Kunstsektor fand eine würdige Heimstätte in der 1846 eröffneten Kunsthalle. Das Potenzial von Louis als klassischer  Aquarellist und angezeigten Stahlstecher, hatte in der Regierungszeit und damit unter der Schirmherrschaft von Großherzog Leopold I. und dann unter dessen Nachfolger, dem Prinzregenten Friedrich und späteren Großherzog in der pulsierenden Metropole Karlsruhe zweifelsfrei eine stürmische Dynamik erlebt.


Louis erwarb sich nach der Ernennung zum Hofkupferstecher mit Arbeiten, welche dem großherzoglichen Kunstverständnis entsprachen, zusehends reichlich Belobungen. Am 1. November 1841 erging eine behördliche Anordnung an die Handkasse, der Münzverwaltung 60 Gulden anzuweisen „für eine goldene Kunstvereins-Medaille, welche Höchstderselbe [der Großherzog] dem Hofkupferstecher Hoffmeister von hier zugedacht habe.“ Damit erfuhr Louis noch obendrein eine außergewöhnliche und hohe Ehrung, nur kurze Zeit nach Erhalt des illustren Hoftitels. Das Jahr 1841 erwies sich hiermit als überaus erfolgversprechend für sein weiteres Kunstschaffen und sollte darauf folgend auch eine persönliche und beginnende familiäre Veränderung einläuten.


[Die Handkasse war eine Kasse am großherzoglichen Hofe, die Geld für allgemeine kleinere Barausgaben bereithielt. Geringfügige Beträge konnten nach obrigkeitlicher Anweisung aus der Handkasse beglichen werden.]


Es konnte trotz aufwendiger Suche nicht festgestellt werden für welche Verdienste die reputable Wertschätzung erfolgte. Es mag ein überzeugendes Einzelwerk gewesen sein oder eine Summe von Aquarellen und Stahlstichen, die Louis bereits den begehrten Hoftitel und nun noch eine Goldmedaille einbrachten. Die Archivalien des Kunstvereins im Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA KA) sind leider durchgängig lückenhaft, so dass kein schlüssiges Dokument als Indiz für diese Auszeichnung ausfindig gemacht werden konnte.


[Der Badische Kunstverein wurde am 1. Mai 1818 von einer Gruppe einflussreicher Karlsruher Bürger, darunter dem Maler Carl Ludwig Frommel, dem späteren Lehrmeister von Louis, als Kunst-und Industrieverein für das Großherzogtum Baden gegründet. Interessierte Bürger wollten die Kunst und die Liebe zur Kunst erwecken und darüber diskutieren. Dafür verpflichtete man auch für den Verein und dessen Vorstand namhafte Maler und Professoren. Karlsruhe besaß damit, nach Nürnberg und Hamburg, den drittältesten deutschen Kunstverein. Mit einer weiteren Goldmedaille und damit überhaupt als erste Frau wurde beispielsweise auch die schon zitierte Malerin Marie Ellenrieder ausgezeichnet.]


Quelle: Auktion Karel de Geus, NL, Veldhoven, 19/20 April 2021




[Karl Leopold I. Friedrich von Baden, 1790-1852, Großherzog von 1830-1852, bezeichnet als Leopold I. Zu Beginn seiner Regierungszeit formierte er ein äußerst liberales Kabinett und erließ ein Pressegesetz, welches in Deutschland ohne Beispiel war. Aber eine zunehmende Reduzierung von bürgerlichen Freiheiten rief einen wachsenden Unmut in der Bevölkerung hervor und eskalierte, auch im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Erschütterungen und demokratisch motivierten Bestrebungen schließlich in die badische Revolution von 1848/49.


Leopold I. musste schließlich Bundeshilfe anfordern, zur Entlastung erschienen preußische Truppen unter dem Oberbefehl des Prinzen von Preußen und schlugen die Aufstände gewaltsam nieder. Von entscheidender Bedeutung für das Ende der revolutionären Bewegungen stand das im Sommer 1849 erfolgte Gefecht bei Waghäusel. Über diese elementare Kampfhandlung schuf Louis zur Würdigung des Ereignisses  ein formidables Gemälde, welche das siegreiche Lager der Intervention in erhabenem Attribut abbildete. Am 13. August 1849 zog Leopold I. gemeinsam mit den preußischen Siegern als Rückkehrer triumphal in Karlsruhe ein und musste im Anschluss allerdings akzeptieren, dass Preußen hinfort eine signifikante Kontrollfunktion im Lande ausübte.


Eine honorable Aufgabe durfte Louis anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Alexandrine, der Tochter des Großherzog Leopolds mit Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha ausüben. Die Prinzessin war als Landesherrin die Schwägerin der Queen Victoria von England. Das von Louis gemalte Aquarell sollte als ein Andenken an ihre badische Heimat erinnern. Zur Ergänzung für ein 1842 zusätzlich erstelltes Album, lieferte  er ein Aquarell mit der Bezeichnung: „Blick vom Turm des Residenzschlosses“ [Karlsruhe].


Im gleichen Jahr erschien aus seinem Kunstatelier ein viel beachteter Stahlstich, geschaffen in Koproduktion mit dem Zeichner H. Bürkel. Diese Arbeit versah Louis mit einer persönlichen Zueignung. Der Titel lautete: „Die Gräberstraße in der Campagne bei Rom“. Unter dem historisierenden Bild finden sich die gedenkenden Worte: „Seiner Königlichen Hoheit Leopold von Baden dem Großherzog von Zähringen unterthänigst gewidmet von Louis Hoffmeister.“ Über dem Schiftzug thront das Großherzogliche Wappen. Die reine Bildgröße beträgt 28.0 x 17.8 cm!


[Johann Heinrich Bürkel, 1802-1869, war ein deutscher Maler des Biedermeier. Er malte hauptsächlich Landschaften und Darstellungen aus dem Volksleben der Alpen und Italiens (Via Appia!). 


Die legendäre Via Appia, auch Gräberstraße, wurde 312 v. Chr. angelegt. Sie begann in Rom und führte ursprünglich 195 km weit bis Capua. Um 190 v. Chr. wurde sie bis Brindisi verlängert. Die Via Appia war eine der wichtigsten Handelsstraßen des Römischen Reiches und wurde damit zum bedeutendsten Handelsplatz für Waren und Sklaven aus dem Orient. Da ein römisches Gesetz verbot, dass man Tote im Bereich von Wohnanlagen beisetzte, wurden Bestattungen  entlang der Ausfallstraßen durchgeführt. Da die Via Appia eine der wichtigsten Wegstrecken darstellte, ermöglichte sie einflussreichen Familien durch repräsentative Grabbauten ihr Ansehen zu manifestieren. Entlang der Straße wurden daher etliche Gräber angelegt, darunter eine Reihe von stattlichen  Grabmonumenten, daher wurde umgangssprachlich die Bezeichnung „Gräberstraße“ üblich.]


Im „Morgenblatt für gebildete Leser“ vom Januar 1842, erschien eine äußerst pointierte Besprechung dieser interessanten Arbeit der beiden Kunstschaffenden: „Von Landschaften ist uns in dieser malerischen Ausführung mittelst des Grabstichels neuerlich ein schönes Blatt: [...] ein Stahlstich: Die Gräberstraße in der Campagna bei Rom, nach H. Bürkel, gest. v. Louis Hoffmeister. [...] so huldigt [der Stich von Louis] fast zu sehr der glänzenden Weichheit des Stahlstichs, dabei zeigt sich jedoch eine große Meisterschaft in Verschmelzung der Töne und charakteristischer Wahrheit der Gegenstände, auch der Figuren, die einen Zug gefangener Räuber mit vieler Wirkung darstellen.“


In der Fußnote dazu heißt es noch: „Mit Widmung an Se. K. H. [Seine Königliche Hoheit] den Großherzog von Baden. Gedr. b. Seel in München. Karlsruhe in Commission bei A. Bielefeld“. Das Verhältnis und die Hinwendung zur Antike war in den fürstlichen Residenzen des 19. Jh. stark ausgeprägt, somit steht auch die Motivwahl des meisterlich gefertigten Stahlstichs, welche den Geschmack des Herrschers treffen sollte, im zeitüblichen Kunstgeschmack des großherzoglichen Hofes. Die äußerst vorteilhafte Besprechung des von Bürkel und Louis gemeinsam entwickelten Kunstwerks vermittelte zweifellos weitere positive Aspekte zur öffentlichen Geltung von Louis.






Im der gleichen Rubrik des Morgenblattes fand noch eine weitere Edition von Louis, nämlich „Die Innere Ansicht von St. Bonifazius zu München“ mit der Artikelnummer 10191, eine lobende Erwähnung.


[„Das Morgenblatt für gebildete Stände“, ab dem Jahre 1837 umbenannt in „Morgenblatt für gebildete Leser“, stand im Unternehmen der Cotta‘schen Buchhandlung, einer der einflussreichsten deutschen Verlage jener Zeit. Die Zeitung erschien von 1807 bis 1865 in Stuttgart und Tübingen. Der Inhalt enthielt eine vielfältige Mischung aus Reiseberichten, Gedichten, Lebenserinnerungen, Aufsätzen zu Literatur, Geschichte, Kunst und Naturkunde, sowie Rezensionen. Die Zeitschrift hatte aufgrund der großen Zahl bedeutender Mitarbeiter schnell großen Erfolg, kaum ein wichtiger Autor der Zeit fehlte in der Mitarbeiterliste. Die Besprechung eines Kunstwerkes in diesem Medium hatte damit eine erhebliche Substanz in der deutschen Kunstwelt.]


>.  XX.  UMSTELLEN.     Xxxxxxxxxxxxxx. Hochzeit mai 42  1.


Die sogenannten Widmungsblätter, auch als Souvenirblätter bezeichnet, waren eine auffallende grafische Gattung des 19. Jahrhunderts. Die Künstler betonten damit ihre Verehrung für das jeweilige Herrscherhaus, unter dem sie ihre Kunstwerke edieren durften. Die „Gräberstraße“ wurde in diesem Falle dem amtierenden Großherzog Leopold zugedacht, damit war gleichzeitig ein Ausdruck des Dankes für den Hoftitel und die stetige Förderung durch den Souverän verbunden. Der Maler Heinrich Bürkel hatte als Bayer zu Baden keinen eigenen Bezug, Louis nutzte von ihm jedoch die imposant gezeichnete Vorlage für den danach von ihm kunstvoll ausgeführten Stahlstich, welcher in dem Periodikum eine durchwegs wohlwollende Expertise erfuhr.


Die Abfolge höchster Auszeichnungen ließen keinen Zweifel mehr daran, dass Louis als badischer Vertreter mit Aquarellen und Stahlstichen in der Kunstszene höchste Wertschätzung empfing. Die Verleihung eines Hoftitels, die Goldmedaille des Kunstvereins und die buchstäblich beifällig veröffentlichte Rezension im „Morgenblatt für gebildete Leser“ bedeuteten für Louis eine volle Bestätigung, davon ausgehend, galt es für ihn nun, seinen bisherigen belohnten Einsatz mit erneutem Ansporn nachhaltig zu bestätigen. Louis gewann mit den erhaltenen Ehrungen einen erhöhten Prestigewert. Als prämierter Künstler durfte er sich nun zur namhaften Gilde deutscher Stahlstecher und Aquarellmaler zählen.


Neben dem spektakulären Blatt der Gräberstraße ragen noch folgende Widmungs-oder auch Huldigungsblätter heraus: Stephanie von Baden wurde mit einem großen Stahlstich von Mannheim und Schwetzingen geehrt. Darauf befinden sich zwei Panoramen und 14 Einzelansichten. Erschienen ist das Bild im Verlag A. Bielefeld, Karlsruhe. Es hat die eindrucksvolle Größe von 45 x 33 cm. In der Mitte ein beherrschender Rundblick von Mannheim mit Blick über den Rhein, vom linksrheinischen Ufer aus. Oberhalb davon ein Panorama, und an den Seiten acht Details von markanten Baulichkeiten und Plätzen, unterhalb sechs Aufnahmen aus dem Schwetzinger Schlosspark. Bislang konnte allerdings nicht lokalisiert werden, wo die als Vorlagen verwendeten Aquarelle oder Zeichnungen zu den Schwetzinger Parkeindrücken verblieben sind.


[Stephanie de Beauharnais wurde mitten in den Wirren der französischen Revolution am 28. August 1789 geboren, die Eltern waren entfernte Verwandte von Napoleons Frau Josephine. Der Kaiser adoptierte Stephanie und verheiratete sie 1806 mit dem Erbprinz Karl von Baden. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie im Mannheimer Schloss und verwirklichte in der Stadt mit großem Engagement unter anderem hilfreiche soziale Projekte. Sie verstarb am 28. Januar 1860.]


Ein weiterer großer Stahlstich von Heidelberg mit zwei Panoramen und 15 Detailbildern verehrte Louis dem vormaligen Erbgroßherzog Ludwig von Baden. Das Blatt hat die Größe von  47 x 38 cm. 


[Ludwig I. von Baden, 1763-1830. Bei diesem Widmungsblatt ist sicher dieser Großherzog gemeint, denn Ludwig II. konnte die Regierungsgewalt nicht ausüben, das übernahm für ihn dann Friedrich I. anfänglich als Prinzregent und ab dem Jahre 1856 als Großherzog. Louis hatte das Bild zu Ehren von Ludwig I. erst nach dessen Tod geschaffen.


Ludwig I. verstand sich als Militär und erhöhte den Wehretat erheblich über den tatsächlichen Bedarf hinaus. Ansonsten war er während seiner Regierungszeit bezüglich der Hofhaltung ausgesprochen sparsam. Er erwarb sich beachtenswerte Verdienste in der Entwicklung des Landes.]


Zum Reigen der Widmungsblätter ist noch ein Exemplar von Baden-Baden zuzuordnen. In der Mitte dominiert ein Panorama der Stadt, umgeben von 18 Detailansichten. Eine Exemplar des eindrucksvollen Stahlstichs befindet sich jeweils in der Dauerausstellung des Stadtmuseums Baden-Baden und im Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Die Aufnahmen waren Sophie von Baden, geb. Prinzessin von Schweden, 1801-1865, der Ehefrau des Großherzogs Leopold, gewidmet.


Das Museum der Kurstadt schreibt in einem Begleittext zur überzeugenden Thematik: „Ansicht der Stadt von Osten. Umrahmt von Sehenswürdigkeiten der Stadt und Umgebung. Die Szenerie der meisten Darstellungen wird durch zahlreiche Kurgäste bevölkert. Louis Friedrich Hoffmeister 1814-1869. Um 1840. Stahlstich koloriert.“


Widmungsblätter erschienen auch zur offiziellen Ernennung von Friedrich I. als Großherzog, dem vormaligen Prinzregenten. Die bezüglichen Aquarellvorlagen, nämlich die Ansichten von Mannheim und Heidelberg, befinden sich in den Sammlungen der Fürsten von Leiningen in dessen Schloss zu Amorbach.


Eine Ausnahme bildete ein Huldigungsblatt, welches nicht zu Ehren eines Mitglieds des badischen Herrscherhauses von Louis geschaffen wurde. Es handelte sich um eine Totalansicht von Wiesbaden aus der Ferne, mit ländlicher Staffage im Vordergrund. Darüber findet sich ein Panorama von Ems [ab 1913 Bad Ems]. umgeben ist die stattliche Bildgröße von 16 kleinen Aufnahmen sehenswerter Bauwerke und Einrichtungen der Stadt. 


Darunter sind aufgeführt: Schloss, Museum, Theater, Ministerium, Bahnhof, Kochbrunnen, Grabkapelle, Kaserne, Konversationshaus, Biebrich, Schwalbach, Schlangenbad, Sonnenberg. Der wirkungsvolle und in seiner Opulenz beeindruckende Stahlstich widmete Louis dem Herzog Adolph von Nassau. Die Inschrift erscheint mit dem charakteristischen Löwenwappen des alten Geschlechts. Louis fungierte bei diesem Blatt als alleiniger Urheber und ausführender Künstler, somit sowohl gezeichnet als auch gestochen. Die Wiedergabe der Kurstadt, sowie die Detailaufnahmen wurden daneben auch als Einzelausgaben von Louis gefertigt. Louis hatte sich durch die Motivwahl, gerade von Ems und Wiesbaden, zur Werbung nassauischer Kurbäder reiche Verdienste im Fürstentum erworben. Die erhaltene Auszeichnung belohnte ihn dafür.


Adolph Wilhelm von Nassau-Weilburg, 1817-1905. war von 1839 bis 1866 souveräner Herzog von Nassau und von 1890 bis zu seinem Tod Personalunion souveräner Großherzog von Luxemburg. Unter seiner Ägide schuf Louis als Stahlstich die umfassende Gesamtansicht von Wiesbaden mit Detailmotiven samt einem Emser Panorama.


Vermutlich als Ergebnis einer Studienreise nach Oberitalien, ein Beleg dafür fand sich bislang nicht, finden sich drei Stahlstiche von belebten Plätzen in Triest, diese städtischen Szenen erschienen in einem Bildband zur Herrschaft der österreichischen Doppelmonarchie, der Autor hieß Carl August Schimmer. Das Werk erreichte verdient im Zeitraum von 13 Jahren drei Auflagen, und zwar 1838, 1846 und 1851, das sprach sichtbar für die Beliebtheit des einschlägigen Reiseführers. Die Eindrücke der belebten Plätze der habsburgischen Hafenstadt stellten Werke dar, die Louis vollständig ausgeführt hatte oder als Koautor beteiligt war. 


Als Foren der Metropole am Mittelmeer glänzten:


>  Der Börsenplatz in Triest, gez. und gest. von L. Hoffmeister

>  Der Theaterplatz in Triest, gez. von L. Hoffmeister, gest. von J. Poppel

>  Der grosse Platz in Triest, gez. von L. Hoffmeister, gest. von J. Poppel


„Der Börsenplatz in Triest“, dieses Blatt kam bereits in den „Original-Ansichten der historisch merkwürdigsten Städte ....“ vom Lange Verlag Darmstadt im Jahre 1840 zur Abbildung. Der Umstand, dass alle drei Schauplätze von Louis mit dem Zeichenstift aufgenommen wurden, stärkte die Vermutung, dass Louis eigenmächtig vor Ort tätig war. Den „Börsenplatz“ hatte Louis überdies in Stahl gestochen.



BILD.  Börsenplatz


[Triest war der größte und bedeutendste Hafen der Habsburger Monarchie und nach Wien, Budapest und Prag die viertgrößte Stadt des Reiches.]


Louis, nun existentiell abgesichert, konnte hoffnungsvoll in de Zukunft blicken, ausgestattet mit höchsten Ehren und als angesehener Bürger der Stadt Karlsruhe, dachte er ohne wirkliche Einschränkungen daran, eine Familie zu gründen. Seine auserwählte und zukünftige Ehefrau Caroline war in Bayern geboren und aufgewachsen. In Familienbesitz befinden sich zwei Gläser, graviert mit „Louis und Caroline Wien 1840“. In diesem Jahr erschien auch die Neuauflage des großen Sammelwerks von In Stahl gestochenen Ansichten. Verantwortlich zeigte sich der Darmstädter Lange-Verlag, Louis war darin mit acht Motiven von Wien vertreten. Dadurch lässt sich leicht die Bekanntschaft zur ebenbürtigen Künstlerin und seiner späteren Gemahlin erklären und sicher schon vor dem Jahre 1840. Gewiss ergaben sich für Louis in der Schaffung kreativer Schöpfungen Berührungspunkte mit der ebenfalls in gleichem Milieu kunstaffinen Caroline, es mag in München oder auch Wien zu ersten Begegnungen gekommen sein.


BILD.  Caroline. S, 632 

Originalgröße 10 x 8 cm


XX.    Die Vermählung fand fast ein Jahr nach der Verleihung des ehrenvollen Hoftitels statt. Im Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe findet sich der Eintrag:

„Am 29. September 1842 wurden in Karlsruhe kirchlich getraut: Ludwig Friedrich Hofmeister [mit nur einem -f-] Bürger und Hofkupferstecher in Karlsruhe, ehelich lediger Sohn des Christian Gottlieb Hofmeister, Bürger und Glasermeister und der verstorbenen Philippine geborene Keller, mit Dorothea Karoline Mayerhuber, ehelich ledige Tochter des Georg Mayerhuber, Director der Königl. Württembergischen Porzellanmanufaktur und der Franziska geborene von Peßerl zu Nymfenburg.

Zeugen: Christian Adolph Braunwarth, Bürger und Kaufmann. Eduard Koelle, Bürger und Kaufmann. Trauschein Stadtamt Karlsruhe.“


Caroline kam in Nymphenburg, nahe der Landeshauptstadt München zur Welt, der Vermerk im betreffenden katholischen Taufbuch der Pfarrei lautet:

„Anna Maria Dorothea Karolina Mayerhuber wurde am 13. November 1814 in Nymphenburg geboren und am 20. November in St. Magdalena, Nymphenburg nach röm.-katholischen Ritus getauft. Vater Georg Mayerhuber, Porzellanmaler in der Fabrik dahier, evangelischer Religion. Mutter: Franziska geb. von Pesserl.

Taufpatin: Dorothea von Pesserl, k. [königlich] Auditorsgattin von Burglengenfeld, vertreten durch Elise Sartory, k. Stabssekretärstochter von München.“ [Sekretär in der bayerischen Kriegskanzlei].


Die Mutter war nach der kirchlichen Notiz eine geborene von Pesserl, die Adelsbezeichnung ist jedoch fälschlich notiert. Der Kirchenvertreter hatte wohl automatisch eine Nobilitierung angenommen, weil in der Regel Amtmänner oder Auditoren der Aristokratie angehörten. Der Vater von Caroline hieß real Franz Xaver Pesserl, er war Königlich Bayerischer Auditor und Advokat beim Landgericht Burglengenfeld. Pesserl hatte den Titel eines Lizentiaten, ein akademischer Grad, etwa gleichgestellt mit einem Doktorat. Damit lautete sein korrekter Name mit erworbenem Titel: Herr lic. Franz Xaver Pesserl.


Die Ehe war in einiger Hinsicht abweichend von vorherrschenden  gesellschaftlichen Konventionen. Es handelte sich um eine interkonfessionelle Verbindung. Die Ehefrau war artikuliert katholisch aus dem erzkonservativen Bayern, der Ehegatte stammte hingegen aus dem überwiegend evangelischen Karlsruhe, er war darüberhinaus durch seine Ludwigsburger Familienherkunft nachhaltig protestantisch geprägt.


[Die Stadt !Ludwigsburg gehörte zum alten Kernland Württemberg, wo ab 1534 die Reformation eingeführt wurde. Daher dominierte in der gesamten Stadt Lidwigsburg - ursprünglicher Herkunftsort der Hoffmeisters -  mitsamt der Umgebung im 19. Jahrhundert merklich der lutherische Glaube..


Der bürgerlichen Norm der Karlsruher Biedermeierzeit entsprach dies jedenfalls nicht. Man sah in den Differenzen der Religionen allgemein einen Störfaktor, welcher die wünschenswert erstrebte vollkommene Einheit im Glaubensbekenntnis und Glaubensleben verhindern würde. Die sogenannte Mischehe stellte nach Meinung leitender Tugendwächter permanent einen Indikator von Disharmonie dar. Die katholische Kirche vertrat in dieser Hinsicht eine besonders unnachsichtige Haltung. Asymetrisch religiöse Ehen traten daher als seltene Ausnahmeerscheinungen auf und stellten eine verschwindende Minderheit dar, sie bewegten sich ausnahmslos in einem niederen einstelligen Prozentbereich.


Mischehen lieferten ein zentrales Konfliktthema zwischen Katholizismus und Protestantentum. Dieser Sachverhalt bildete einen allzeitigen  Zankapfel im religiös tief gespaltenen Deutschland des 19. Jahrhunderts. Grundsätzlich offenbarte das Eingehen solcher Heiraten aus Sicht der Konfessionen und der Gesellschaft über Zeitläufte hinweg bis zum Ende des 19. und sogar noch in das 20. Jahrhundert hinein, einen im höchstem Maße unerwünschten Lebensstil.]


Gleichwohl war das Schließen einer Ehe unterschiedlicher Konfession bei Louis und Caroline kein Novum in der Familiengeschichte. Bereits die Eltern von Caroline hatten eine ähnliche Erfahrung durchleben müssen. Der Vater von Caroline war pointiert protestantisch, definiert durch eine lang währende Familiengeschichte. Seine Vorfahren hatten bereits im 17. Jahrhundert als Glaubensflüchtlinge zwangsweise ihre Heimat Oberösterreich verlassen müssen. Franziska, die Mutter von Caroline hingegen, stammte aus dem urkatholischen Oberbayern. Damit traten sie im tiefgläubigen Umkreis Nymphenburgs als auffällige und durchaus unkonventionelle und konträre Beziehung auf, wiewohl von der Einwohnerschaft bei derartigen Künstlerverbindungen eher einige Nachsicht ausgeübt wurde. In dieser Gemeinschaft konnte sich Immerhin die Mutter bei der Glaubensbildung ihrer Tochter Caroline durchsetzen, sicher ein striktes Gebot der katholischen Oberhirten der Stadt, welches eine derartige Vermählung überhaupt erst zur Realität machte.


Einige Irritationen rief auch das nahezu gleiche Alter der Eheleute hervor, Louis war nur um einige Monate älter als Carolne. Das entsprach in keiner Weise allgemein praktizierten Konventionen.. Das Alter des Ehemannes  war in der Regel durchwegs höher als die Lebensjahre der erwählten Partnerin. Der Hauptgrund bestand darin, dass von Männern bereits beruflicher Erfolg erwartet wurde, was gewöhnlich erst im reiferen Alter möglich war, während Töchter möglichst früh verheiratet werden sollten. Ökonomische Realitäten regelten somit das herkömmliche Sozialverhalten. Immerhin hatte Louis schon vor der Hochzeit mit dem neuerworbenen Hoftitel und der Goldmedaille des Kunstvereins einen gewichtigen Bonus vorzuweisen, dies war sicher auch eine maßgebliche Voraussetzung für seine Eheschließung in dieser als optimal erachteten Zeit.


Eher ungewöhnlich war auch die Tatsache, dass die Ehefrau aus dem weit entfernten Königreich Bayern stammte und nicht aus dem unmittelbaren Karlsruher Stadtkreis oder wenigsten aus badischer Umgebung. Dies bedeutete für Caroline - sie schrieb und nannte sich in der Folgezeit mit diesem Vornahmen und dieser Schreibweise - eine anfängliche Eingewöhnungszeit, wobei allein schon der bayerische Dialekt in der Nachbarschaft des Karlsruher Idioms auffällig war. Gefühle einer aufkommenden Fremdheit wurden mit tatkräftiger Hilfe von Louis und seiner Verwandtschaft rasch überwunden. Zunächst besaß sie auch  keine badische Staatsangehörigkeit, die jedoch nach der Verheiratung automatisch besiegelt wurde.


[Wie in anderen Staaten des Deutschen Bundes setzte sich auch im Großherzogtum Baden nach 1800 die Regelung einer Staatsangehörigkeit durch. In der Grundverfassung der verschiedenen Stände von 1805 erhielt Baden erstmals ein einheitliches Staatsangehörigkeitsgesetz. 1829 wurden in Baden bestimmte Regelungen zur Staatsangehörigkeit beschlossen. Neben der Abstammung und der Geburt im Lande dekretierte  automatisch ein Passus: Personen, die „mit obrigkeitlicher Bewilligung daselbst geheirathet haben“ bekommen die badische Staatsangehörigkeit. Dies traf nun auf Caroline nach der Verehelichung mit Louis zu.]


Die Eheleute ließen sich in ihrem Wirkungsfeld gleichwohl von derlei Herausforderungen und Tabubrüchen nicht wesentlich beeindrucken. Als gelassene Künstler fühlten sich beide über konventionelle Normen erhaben. Im Bewusstsein ihrer produktiven Kreativität setzten sie sich darüber hinweg und lebten eine partnerschaftliche Gemeinschaft, in der die Kunst Dominanz besaß. Es handelte sich um eine ausgesprochen symbiotische Verbindung, die gemeinsamen Ambitionen zielten auf deckungsgleiche Interessen und Werte und schufen analog einen gegenseitigen Bezug. Caroline, die einen exzellenten Porzellanmaler zum Vater hatte, war mit den Gepflogenheiten in einer Künstlerfamilie hinreichend vertraut. Beide Partner verfügten über die erforderliche Etikette, um soziale Gepflogenheiten mit ihren individuellen Lebensformen  in einen kontinuierlichen Einklang zu bringen.


Obgleich die Verbindung zweier Kunstschaffenden in der bieder und bürgerlich geprägten Residenzstadt zunächst ein gesellschaftliches Außenseitertum darstellte, reagierte das Paar unorthodox darauf. Das Ehepaar und später die gesamte Familie Hoffmeister in der öffentlichen Wahrnehmung durch ihr bürgernah engagiertes Verhalten eine fortlaufende Akzeptanz. Louis verkehrte bei Hofe und stand überzeugt hinter der großherzoglichen Regierung und integrierte sich damit in der richtungsweisenden Oberschicht der Stadt in jeder Hinsicht. Von zusätzlicher Qualität kündete seine aktive Mitgliedschaft in der Karlsruher Bürgerwehr, sein großformatiges und geschichtsträchtiges Gemälde über dessen Aufmarsch vor dem Großherzog legte ein eloquentes Zeugnis davon ab.


Lina, wie sie sich selbst und auch von ihrer Umgebung genannt wurde, die ältere Tochter fiel musikalisch unverkennbar mit einer auffälligen Singbegabung auf, sie entfaltete ihr Talent in glanzvollem Rahmen vor großem Publikum in der Karlsruher Öffentlichkeit. Caroline brachte sich komparativ bei der Damenwelt in den tonangebenden Zirkeln der Hauptstadt ein. Die Angehörigen der Familie Hoffmeister brachten somit einen vereinten Glanz in das Milieu der Residenzstadt.


Einen hieb-und stichfesten Beleg, zur vollen Anerkennung der ehelichen Gemeinschaft bezeugte allein schon die Teilnahme von Eduard Koelle als Trauzeuge. Der hoch angesehene Kaufmann verkörperte wie kein anderer als konservativer Vertreter ein ausgesprochen monarchistisches Gedankengut innerhalb einer eingeschworenen Karlsruher Bürgerelite. Es ist mitnichten vermessen, ihn als einen konsequenten Verfechter und Anführer einer geradezu reaktionären Gesinnung des überwiegend tonangebenden bourgeoisen Lagers in Karlsruhe zu bezeichnen. Koelle war seit geraumer Zeit ein echter Freund und fester Wegbegleiter, damit war es für Louis eine verpflichtende Selbstverständlichkeit, dass er den treuen Gefährten als Trauzeuge zu seiner Vermählung  geladen hatte.


Am 8.9. 1842 bot Louis die beiden großformatigen Widmungsblätter von Baden-Baden und Wiesbaden mittels einer Annonce im „Karlsruher Intelligenz-und Tage Blatt“ an: „Bei A. Bielefeld in Karlsruhe sind erschienen und in allen Buch-und Kunsthandlungen zu haben: Baden und seine Umgebungen. 1 große Hauptansicht und 18 kleinere Randansichten.

Wiesbaden und seine Umgebungen. Nach der Natur aufgenommen und in Stahlstich ausgeführt von Hofkupferstecher L. Hoffmeister. Höhe der Platte 14 Zoll [ein badischer Zoll entspricht ca. 3 cm], Breite 18 Zoll. Preis eines Blattes auf feinem Kupferdruckpapier 2 fl 43 kr, auf chines. Papier 3 fl 12 kr [2 Gulden 43 Kreuzer etc.].


Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden hatten die Gnade die Dedication [Widmung] letzteren Blattes huldreich anzunehmen. Beide Ansichten sind nicht allein die schönsten Erinnerungsblätter für diejenigen, welche die Badeplätze besuchen, sondern werden auch für jedes Zimmer eine herrliche Verzierung sein.“


Beide repräsentativen Ansichten wurden von Louis sowohl gezeichnet und anschließend auch auf die Stahlplatte gebannt. Unter chinesischem Papier versteht man ein besonders weiches, saugfähiges, meist gelbliches Papier, das besonders für Kupfer-und Stahlstiche Verwendung findet.


Auf die Bilder von Wiesbaden zusammen mit Ems, dem späteren Bad Emd, exklusive Badeorte unter der Nassauer Regierung, vermutlich auch noch die beeindruckende Aufnahme der Löwenburg zu Kassel, bezog sich mit größter Wahrscheinlichkeit die von Herzog von Nassau verliehene Auszeichnung an Louis, welche in der Kurzbiographie der Kunsthalle Karlsruhe Erwähnung fand.


[Am 2. November 1860 stiftete Herzog Adolph von Nassau eine Medaille für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Kunst und der Wissenschaft. Die Ausgabe bestand aus zwei Stufen, einmal in Gold und eine zweite in Silber. Vergeben wurden die Ehrungen bis bis zum Jahre 1866, ging das nassauische Territorium nach dem verlorenen deutschen Krieg in den preußischen Staat über.]


Ein Beweis höchster Werterweisung erfuhr Louis durch einen von Großherzog Leopold ausdrücklich geäußerten Wunsch. Der Regent wollte  seine ureigensten Privatgemächer im Schloss zu Karlsruhe von Louis als Aquarelle festgehalten wissen. Ein Vertrauensbeweis, von beachtlicher Evidenz. Nicht vielen Personen war es vergönnt, die großherzoglichen Wohnräume zu betreten, geschweige denn, sich darin aufzuhalten. Nach der Fertigstellung hießen die gewürdigten Blätter: „Das Wohnzimmer Großherzogs Leopold im Karlsruher Schloss“ sowie „Das Schlafzimmer im Karlsruher Schloss“ sie erscheinen in den Maßen von jeweils 49 x 35 cm.


Beide sind nicht datiert, es ist aber anzunehmen, dass sie nach der Ernennung von Louis zum Hofkupferstecher entstanden sind. Die Kunsthalle Karlsruhe schätzt die Entstehungszeit zwischen 1842 und 1845 ein. Es handelt sich in der Machart um Aquarelle über Bleistift. Das Original vom Wohnzimmer ist im Besitz der Karlsruher Kunsthalle. Die Provenienz des Pendants dazu, nämlich das Gemälde des Schlafzimmers war seit der Erschaffung bis Juni 2020 nicht nachgewiesen. Beide Ansichten gehörten ursprünglich zum großherzoglichen Besitz. Von beiden Werken fertigte Louis nach der aquarellierten Vorlage noch Lithografien an, die in Karlsruher Sammlungen zu finden sind.


BILD.  Schlafzimmer LEO-BW internet


Überraschend tauchte das bislang verschollene Gemälde des Schlafzimmers in der Sotheby‘s-Auktion „Style“ Paris, unter dem Lot 190 am 4. Juni 2020 auf. Der Schätzpreis betrug 4000 bis 6000 £. Im Angebot von Sotheby’s hieß es dazu:

„Description. Louis Hoffmeister (1814-1869). The Grand Duke Leopold’s bedroom at Schloss Karlsruhe signed lower right and situated watercolour over pencil. Catalogue note. Ludwig Hoffmeister called Louis Hoffmeister, worked for the Grand Duke of Baden Leopold (1790-1852). The Gtand Duke’s bedroom was in the eastern aisle of Schloss Karlsruhe (destroyed during Second World War and rebuilt once). The Staatliche Kunsthalle Karlsruhe keeps a similar watercolour by Hoffmeister depicting the Grand Duke’s Wohnzimmer, dated circa 1840-1850. Estimate 6000 - 8000 €. Das Gemälde ging nicht in den Verkauf, im Nachverkauf erschien  dann ein Wert von 3000 - 5000 €.


Das Angebot eines Werkes von Louis bei Sotheby’s, einem weltführenden  Auktionshaus ist zumindest ein überraschendes Novum. Damit kam erstmals eine Arbeit über den deutschen Kunsthandel hinaus reichend auf dem internationalen Markt an. Den befragten Sachverhalt beantwortete die Karlsruher Kunsthalle mit einer Stellungnahme. Die Leiterin des Kupferstichkabinetts Dr. Dorit Schäfer befand am 10.12. 2020: 


„Das von Sotheby‘s angebotene Aquarell ist in der Tat ausgesprochen interessant [...]. Das Blatt scheint fast ein Pendant zu unserem Aquarell des Künstlers mit der Darstellung des Wohnzimmers Großherzogs Leopold im Karlsruher Schloss zu sein, sogar noch etwas besser erhalten. Im Eintrag zu unserem Werk in Rudolf Theilmanns Bestandskatalog von 1978 ist das Blatt von Sotheby‘s nicht erwähnt, auch in unserer Bilddokumentation konnte ich nichts finden. Wahrscheinlich stammt es aus dem Besitz der Familie Baden, in der großen Auktion eines Teils ihres Besitzes 1996 bei Sotheby‘s war es nicht mit angeboten. Leider haben wir das Angebot in den Corona-Zeiten Anfang Juni nicht wahrgenommen. Den Schätzwert von 6000 - 8000 € halte ich für zu hoch, das Blatt ging offenbar auch zurück.“


Der Historiker Hansmartin Schwarzmaier erwähnt in seinem Werk u. a. die persönliche Lebensweise des Großherzogs Leopold in seinem privaten Wohnbereich im Karlsruher Schloss und wies dabei auch  auf das Aquarell von Louis hin: „Das Wohnzimmer Großherzogs Leopold im Karlsruher Schloss“. Er kannte allerdings nur das Gemälde der Kunsthalle. Beide Bilder zusammen hätten die private Welt des Großherzogs in seinem Aufsatz von 1990 „Hof-und Hofgesellschaft Badens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts“ noch deutlicher dokumentiert.


Bei den Eheleuten Hoffmeister stellte sich schon bald Nachwuchs ein. Im Oktober 1843 wurde das erste Kind geboren, die Tochter Caroline Luise. Im Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe steht unter den Jahr 1843 geschrieben: „Den zweiten October morgens 1 Uhr geboren und den fünften November getauft. Caroline Luise Stefanie Franziska, Eltern sind: Louis Hofmeister [mit einem -f-], Bürger u. gr. [großherzoglicher] Hofkupferstecher und Caroline Hofmeister geborene Meierhuber. Taufzeugen sind: Carl Hofmeister, Glasermeister u. Eduard Koelle, Kaufmann.“


Der Name „Meyerhuber“ trat immer wieder in unterschiedlicher Diktion auf. Rechtschreibregeln für eine einheitliche deutsche Schreibweise existierten noch nicht, auf Ämtern und Behörden wurde gewöhnlich nach Gehör geschrieben, das galt auch für die Namen Hof(f)meister und Meyerhuber, Meierhuber, Mayerhuber.


 Louis bestand bei seiner neugeborenen Tochter auf einem evangelischen Taufakt. Familiäre Bindungen und die Tradition des württembergischen Protestantismus in der ehemaligen Heimat Ludwigsburg hatten sicher eine prioritäre Rolle dabei gespielt. Dazu kam der Druck der durchwegs evangelischen Verwandtschaft von Louis. Die Mutter stand hierbei auf verlorenen Posten und musste hierbei die Realitäten der Hoffmeister-Sippe in konfessioneller Tendenz klaglos tolerieren.


Überkommene patriarchalische Strukturen waren von maßgebendem Einfluss, der Verlauf im 19. Jahrhundert blickte auf eine langwährende Historie. Der Hausvater übte permanent eine elementare Dominanz aus. Die Zurückstellung unter den Ehemann in nahezu allen Belangen charakterisierte über Perioden hinweg die gesellschaftliche Stellung der Ehefrau. Die Entscheidung über die Konfession des Kindes besaß im Angesicht eines Ehemanns mit ausgeprägt evangelischen Werten eine Präferenz und war sicher schon vor der Vermählung eine beschlossene Angelegenheit, zweifellos auch durch eine starke Einflussnahme der evangelischen Gemeinde Karlsruhes.


Die Existenz eines derartigen Konfliktstoffes zwischen dem Künstlerpaar erschien kaum ausgeprägt, der einvernehmliche Eheverlauf äußerte sich auf eindrucksvolle Art als Gemeinschaft auf Augenhöhe. Die Eheleute bildeten untereinander eine enge Allianz im kreativen Wirken. Die Berührungspunkte erwiesen sich als vielfältig, jeder Partner involvierte sich in die  Arbeit des anderen. Die gegenseitige Anerkennung besaß einen hohen Stellenwert und führte untereinander zu einer reichen Befruchtung, verbunden mit ständigem Meinungsaustausch im künstlerischen Dialog.


Verknüpft in ihrer Leidenschaft zur Malerei hatten beide ihren Platz im Dunstkreis des badischen Hofes. Louis heiratete eine Frau, die grundsätzlich selbst einen pekuniären Beitrag in die eheliche Gemeinschaft einbringen konnte und sich daher Louis ökonomisch nicht grundsätzlich unterordnete. Caroline verstand sich selbst als Künstlerin und war dennoch fest verwoben in einem familiären und sozialen Netzwerk. Sie war berufstätig als freischaffende Porzellanmalerin und auch spätere Kinder konnten ihre entfaltete Selbständigkeit kaum beeinflussen. Bei Caroline zeigten sich früh erkennbare emanzipatorische Muster einer auf Wechselbeziehung agierenden und geradezu modernistisch erscheinenden Liaison.


Bei den Eheleuten handelte es sich um eine glückliche, dabei immer spannungsgeladene Beziehung zwischen Menschen, welche sich als eine Art Variation begriffen und dadurch außerhalb verbreiterter Usancen standen. Dennoch erfüllten sie zugleich bürgerliche Maßstäbe ihrer Zeit und führten diese auch in vorbildlicher Manier aus, ein nicht immer einfacher Balanceakt in der profanen Karlsruher Gesellschaft. Respekt auf Gegenseitigkeit war ein Grundelement dieser Partnerschaft, welches auf die Karlsruher Bürgerschaft zumindest zu Beginn einen etwas avantgardistischen Eindruck hinterließ. .


Eine überzeugende Bilanz der künstlerischen Paarbeziehung sind zwei in Familienbesitz befindliche Porzellangemälde, direkt ausgeführt von Caroline. Die Gemälde sind signiert mit „Caroline Hoffmeister“, aber leider nicht datiert. Hinzielende Fakten deuten auf eine Entstehungszeit um  1846/47 hin. Caroline arbeitete familiär bedingt zu Hause als Porzellanmalerin, es sind bislang allerdings nur die beiden Gemälde auf dem spezifischen Malgrund bekannt. Es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass Caroline vorwiegend Gebrauchsgegenstände bemalte. Eines jener Porzellangemälde führt den Titel „Neues Schloss in Baden-Baden“, während das andere Bild den  „Titisee im Schwarzwald“ thematisiert. Die in zeitüblichen Goldrahmen gefassten Motive haben die Maße 30.5 x 23.5 cm.


Bedeutsam für die hierbei praktizierte Kollektivfunktion ist eine, ebenso im Familienbesitz vorhandene, von Louis rudimentär aquarellierte Ausführung des Motives vom Neuen Schloss, die sicher als eine erste Studie zur Aquarellvorlage vorgesehen war. Dieses Blatt liegt in den Maßen von 52.5 x 35,5 cm vor, ist also als Paradigma wesentlich größer als die dann von Carline gefertigten Porzellanbilder. Vom Neuen Schloss existiert noch eine identische Aufnahme, als exzellent ausgeführtes Aquarell. Zusätzlich tritt noch als Pendant eine Schlossansicht aus einem anderen Blickwinkel auf. Beide Aquarelle befinden sich im Bestand der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. 


Gewöhnlich schuf Louis zu allen aufgenommenen Ansichten zuvor Aquarelle auf Bleistift, die er dann als exakt identisches Motiv mit dem Stichel auf die Stahlplatte übertrug. Bekannte und noch existierende Beispiele hierfür sind die Ansichten von Bruchsal und der Jägerzeile in Wien. Das ursprüngliche Aquarell und der fertige Stahlstich sind in beiden Ansichten allseitig übereinstimmend.


BILDER.  S. 648, 649, 650

Porzellanbilder Originalgröße 30.5 x 23.5 cm

Entwurf unvollendet Originalgröße 52.5 x 35.5 cm


Bei beiden Kompositionen auf Porzellan ist eine äußerst feine und zarte Malweise augenfällig. Caroline verstand ihr Metier als Porzellanmalerin meisterhaft, sie setzte die Farben mit einem teilweise extrem dünnem Pinsel, der vielfach nur aus einem Haar bestand, strichweise auf die irdene Grundfläche. Der Titisee, eingebettet in klarer natürlicher Umgebung, erscheint in einer idealen stimmungsvollen Landschaft, durchdrungen von einer zarten Licht. Die Farbkomposition setzt gefühlsbetonte Akzente, deutlich inspiriert von Louis, durchaus vergleichbar mit früheren Bildstrukturen.. Beim Neuen Schloss zeigt die anmutige Darstellung einer munter wandelnden Personenstaffage in zeitgenössischer Gewandung ein typisches  höfisches Szenarium.


[Porzellanmalerei ist die manuelle Verzierung von Porzellangegenständen mit speziellen Porzellanfarben. Hierbei verwenden die Künstler verschiedene Arbeitstechniken und Werkzeuge. Die Porzellanmalerei diente ursprünglich zur Verzierung von Gebrauchsporzellan. Zunehmend wurden auch Ziergegenstände gefertigt und bemalt. Der Stil und die Motive der Bemalung und die Art der bemalten Objekte veränderten sich im Laufe der Epochen. Porzellanmalerei weist im Gegensatz zur Ölmalerei eine hohe Beständigkeit der Farbe und Brillanz gegenüber Einflüssen von Alterung, Licht, Hitze und Luftfeuchtigkeit auf.]


Die Schaffensperiode von Louis umfasste mehrere zum Teil speziell definierbare Episoden, es ist ratsam, diese in einzelnen Komplexen  aufzuzeigen. Eine Chronologie lässt sich dabei nicht immer einhalten, es kam oft zeitversetzt zu Überschneidungen, die sich aber im Text einleuchtend einfügen lassen. Louis, der unermüdlich Tätige, schuf zu den  großen Zyklen parallel immer wieder kleinere und auch weniger umfangreiche Arbeiten für Auftraggeber, etwa für Verlage und auch privaten Nachfragen. Dabei nutzte er vorzugsweise Werbeanzeigen in der einschlägigen Karlsruher Presse. Prominente Personen und Bürger der Karlsruher Öffentlichkeit bestellten Porträts, Stilleben und Landschaften, da ihnen die Sujets von Louis als Hofkünstler eine gesicherte und  bekannte Qualität versprachen.


Zu den großen Themenkreisen des künstlerischen Gesamtwerkes von Louis sind in folgende Themen einzuteilen:


> Verschiedene Werke um den Besuch der bayer. Akademie

> Die Aufnahmen während und nach der Revolution von 1848/49 

> Die Arbeiten aus einer Studienreise nach Bayern, Vorarlberg und Tirol

> Die Fürstenberg-Ansichten

> Das Eberstein-Album

> Die Leiningen-Sammlung

> Das Fotoatelier in der Akademiestraße

> Der Mainau-Zyklus




Noch vor einer weitgehenden Vollbeschäftigung in den Diensten des Fürsten von Fürstenberg fertigte Louis ein engagiertes Werk, welches eine rege Aufmerksamkeit erregte, ging es doch um eine bahnbrechende technische Errungenschaft im Lande. Ende Juni 1846 erschien dazu im „Karlsruher Tageblatt“ eine Werbeanzeige: „Bei A. Bielefeld in Karlsruhe ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Panorama der badischen und elsässischen Eisenbahnen von Mannheim bis Basel und von Basel bis Straßburg, mit Angabe aller Hauptstationen und den Abbildungen aller Ruinen und Monumente, welche von den Bahnen aus gesehen werden können, sowie der Pläne und Ansichten derjenigen Städte, welche in der Nähe der Bahn liegen.


Das Ganze ist 4‘ bad. lang und 8‘‘ bad. breit [ein badischer Fuß entspricht in Baden und der Schweiz 30 cm] von Hofkupferstecher L. Hoffmeister nach der Natur aufgenommen und in Stahl gestochen. Elegant in Leinwand gebunden, mit Goldtitel. Preis 1 fl. 45 kr. [ein Gulden und 45 Kreuzer].“


[Das Großherzogtum Baden war nach dem Herzogtum Braunschweig der zweite deutsche Staat, der Bau und Betrieb von Eisenbahnen unternahm. Der erste Abschnitt war die im September 1840 fertig gestellte Schienenstrecke zwischen Mannheim und Heidelberg. Im weiteren Verlauf wurden die Routen Heidelberg und Basel, sowie die Weglänge nach Straßburg fertiggestellt.


Die neu gebaute Eisenbahn enthielt ein ungeahntes Potenzial an zunehmender Entdeckungsfreude von wissbegierigen Bürgern. Natürlich trug sie auch zur Lösung von Transportproblemen bei, Louis indes interessierte nur der Fremdenverkehr. Plötzlich erlebten Ausflügler Reisegeschwindigkeiten von 30 bis 60 km/h, zudem verringerten sich gleichfalls die Fahrkosten. Gewünschte Ziele erreichten die Touristen nun in wenigen Stunden, die zuvor oft eine Reise von Tagen ausmachten. Das Verlassen der Heimatstadt erwies sich für den betuchten Bürger zu einer attraktiven und gern genutzten Option.]


Louis erkannte rasch die wirtschaftliche Perspektiven beim neuen und viel bestaunten Verkehrsmittel und steckte seine gestalterische Schaffenskraft einmal mehr in die Werbung zur Ankurbelung des Tourismus. Auf diesem Gebiet konnte er auf frühe Erfahrungen aus seinen Aufenthalten in München zurückgreifen. Louis zeichnete nicht nur den kompletten Streckenverlauf, er illustrierte auch alle nennenswerten Sehenswürdigkeiten, die sich im Bereich der Bahntrasse befanden und schuf damit eine handliche, nützliche und lehrreiche Publikation für  reiselustige und vor allen Dingen zahlungskräftige Bürgerschichten.


Bei wiederholten Aufenthalten in Bayern, einer bevorzugten Region, lieferte  Louis für eine interessiere Öffentlichkeit in einer detaillierten Abhandlung über religiösen Bauwerke die Ansicht einer Münchner Kirche, der Titel lautete: „Die fünf neuen Kirchen in München in der Beschreibung für Besucher derselben und Kunstfreunde im Allgemeinen. Mit neun Stahlstichen. München 1847.“ Im Schriftteil hieß es treffend zum Sinn der Broschüre: „Einmal nämlich will der Text dem Fremden ein Führer seyn durch die geheiligten Räume und ein Dolmetsch ihrer künstlerischen Eigenthümlichkeit; andrerseits wollen die Bilder sein Gedächtnis der genossenen Herrlichkeit auch noch nach der Rückkehr in die Heimath unterdtützen und frisch erhalten;“

Zu der Ansicht von Louis wurde in diesem speziellen Kompendium vermerkt:

„Basilica S. Bonifacius zu München“ Darunter der Zusatz: „Mit herzoglichem Sachsen-Meiningen Privilegium“


Ein derartiges Privilegium bezeichnet eine fürstlichen Gnade, die einer  ausgewählten Person als alleiniges Vorrecht gewährt wurde. In der Thematik des Bildes von St. Bonifacius eine Erst- und Vorzugsermächtigung des herzoglichen Hauses Sachsen-Meinigen für den ausersehenen Künstler Louis zur Fertigung eines ausgeprägten Kirchenbildes der prächtigen Münchner Kirche.


Stahlstiche von Louis finden sich ebenso im Band: „Wien und seine nächste Umgebung in malerischen Original-Ansichten.“ Publiziert wurde dieses Ansichtenwerk wiederum im angesehenen Lange-Verlag, Darmstadt im Jahre 1847. Das Werk wartete dabei bereits mit früheren gefertigten Aufnahmen von Louis auf. Es war durchaus logisch, dass einwandfreie Bilder, etwa von überzeugenden Gebäuden, die sich nicht verändert hatten, wieder aufgelegt wurden. Des weiteren hatte Louis noch vor 1848 zwei Stahlstiche von Freiburg gestaltet: „Die Vorhalle des Münsters zu Freiburg“ sowie die „Innere Ansicht des Münsters“. Beide zeichnete B. Schwartz und Louis übertrug sie auf Stahlplatten.



Die Fürstenberg-Ansichten


Louis hatte sich schon vor der Übertragung des Charakters eines Hofkupferstechers einen Namen gemacht, das war ein auslösendes Moment zu seine Ernennung. Der Großherzog ließ sich zweifellos von den Qualitäten seiner kursierenden Arbeiten restlos überzeugen. Dem Fürsten von Fürstenberg, als bedeutendster Standesherr in Baden, blieb dies letztendlich nicht verborgen und er bemühte sich, ebenfalls die künstlerischen Fähigkeiten von Louis nach seinen Vorstellungen einzusetzen. Der Aristokrat war bestrebt, aussagefähige Aufnahmen von eigenen repräsentativen Bauwerken, sowie Stadtansichten aus seinem Einflussbereich zu erhalten. Louis erschien ihm dafür als eine Leitfigur der Aquarellautoren Badens und Inhaber eines Hoftitels der geeignete Vertreter seines Fachs zu sein. Beispiele seines Könnens hatte er bereits vielfach bewundern dürfen. Louis verrichtete die Arbeiten auf ausdrücklichen Wunsch des Fürsten. Dabei handelte es sich um eine typische Auftragsmalerei wie sie häufig praktiziert wurde.


Einfügen Auftragsmalerei


Louis gewann somit eine höchst achtenswerte Position als zeitweiliger Hausmaler im Dienste des feudalen Hauses. In einem Brief an den Fürsten vom 23.3. 1846 erwähnte Louis bereits seine Mission bei der Illustration des Donau-Monumentes. Schon einen Monat später konnte Louis dem fürstlichen Hof Entwürfe für Aquarelle zu Freiburg, Donaueschingen und Heiligenberg vorlegen. Detailaufnahmen stellten das Münster und das Kaufhaus in Freiburg dar, dazu gesellte sich die Hochburg in Enmendingen, sowie Motive von Schloss Zähringen und des Kasernenplatzes in Freiburg. Der Fürst war von den Resultaten sichtlich angetan und hielt lobend fest: „die Entwürfe haben meinen ganzen Beifall und ich bin auf die vollendete Ausführung begierig.“


[Fürstenberg ist der Name eines schwäbischen Geschlechts des Hochadels, dessen Besitzungen im südwestdeutschen Raum liegen. Mit dem Schloss Heiligenberg unterhält das Haus Fürstenberg eines der bedeutendsten Denkmale der Renaissance nördlich der Alpen. Eindeutig nachweisbar sind die Fürstenbergs seit den 11. Jahrhundert als Grafen von Urach auf der Schwäbischen Alb und in der Gegend des mittleren Neckars. Schloss Donaueschingen ist bis heute der Hauptsitz der Fürsten zu Fürstenberg.]


Im April 1846 befasste sich Louis mit dem Gedanken, eine Bildreihe des Donau-Monumentes,  dem Panorama von Heiligenberg und  Donaueschingens vorzulegen. Damit unterbreitete Louis dem Fürsten die Vision für eine Öffentlichkeitsarbeit, welche nach seinem Münchner 

Erfahrungsschatz, förderliche Impulse für den regionalen Tourismus auslösen würde. Er war der festen Überzeugung, dass die von ihm empfohlenen und geplanten Motive „gleichsam als Album von Donaueschingen, gewiß für die Fremden, bei der ohne Zweifel in Aussicht stehenden Eisenbahn, eine höchst willkommene Gabe“ wären. Die im Bayern gesammelten Erfahrungen auf diesem Gebier sprachen für Louis.


Zugleich legte er dem Fürsten authentische Belege seiner Kunstfertigkeit vor, dabei musste er wenig Überzeugungsarbeit leisten, seine Exponate überzeugten den Auftraggeber. Hierzu wählte er zuvorderst das mit Lob überhäufte Blatt der Gräberstraße bei Rom und das Konvolut über das pfälzische Bad Gleisweiler mit den romantischen Burgen der Umgebung aus. Gerade die Gräberstraße, welche schon im „Morgenblatt für gebildete Leser“ eine äußerst positive Rezension erfahren durfte, zusammen mit einer Auswahl übriger Arbeiten infizierten den Fürsten geradezu und er akzeptierte ohne Umschweife den geschätzten Aquarellschöpfer als temporären Hausmaler. Für Louis ergab sich dadurch eine überaus arbeitsintensive Beschäftigung,  mit dem Verheiß gesicherter Einkünften, zumal über einen längeren Zeitraum. Die Verrichtungen am einflussreichen Fürstenhaus besaßen einen hohen Stellenwert und sorgten für eine nachhaltige Außenwirkung.


Der Fürst vergab gleich zu Beginn ein ungemein immenses Thema, eine primäre Mission bestand darin,  eine Stammtafel der Fürstenbergs in Übergröße zu entwerfen und die Wappen der wechselnden Geschlechter mit allen heraldischen Details farblich nach historisch exakten Vorgaben gestalten. Eine von Grund auf recht diffiziler Gegenstand, für den ohne Zweifel ein größerer Zeitrahmen notwendig erschien. Louis begann an diesem aufwendigen Projekt mit vollem Elan und er konnte dem Fürsten bereits zum Ende des Jahres 1846 über fortgeschrittene Vorarbeiten Meldung unterbreiten,, „[ ..] daß sich er [Louis] bis jetzt mit möglichstem Fleiße mit dem Malen der Skizzen für den Stanmbaum beschäftigt [ist].“



Ooooooben vor Fürstenberg


Im Sommer 1845 hielt sich Louis noch in der Pfalz auf, unweit von Karlsruhe. Er konzipierte im Auftrag des dortigen Klinikgründers Dr. L. Schneider ein kleines Album von Gleisweiler mit sieben Stahlstichen des Ortes samt regionaler Burgen und Ruinen. Die Reihe führte den Titel „Bad Gleisweiler und dessen Umgebungen. Wasser-und Molken-Heilanstalt. Etablissement Hydrotherapique“. Die Stiche erschienen in: „Die Rheinpfalz. Malerische Ansichten nach Originalzeichnungen in Stahl gestochen von den bedeutendsten Künstlern. Neustadt a/Haardt, Verlag von A.H. Gottschicks Buchhandlung, o.J.“ Diese Veduten lassen sich noch in einer anderen Ausgabe finden: „Bad Gleisweiler und seine Umgebung. Dargestellt in sieben Stahlstichen von L. Hoffmeister, und beschrieben von Dr. J.B. Gossmann, Landau, in Commission bei Ed. Kanssler,,“ [ohne Jahresangabe, aber sicher im Jahre 1846 publiziert].Das Album wurde nach dem Erscheinen in der „Karlsruher Zeitung“ vom 23.3. 1846 beworben.


Die Folge besteht aus folgenden Blättern: 


> Wasser-und Molken-Heilanstalt

> Dorf Gleisweiler Aussicht vom Kurhaus Gleisweiler vom Kurgarten aus

> Scharfeneck

> Madenburg

> Trifels

> Maxburg



BILDER.   Gleisweiler und Burg Internet




[Die Wiederentdeckung mittelalterlicher Burgen als bauliche Zeugnisse einer vergangenen höfisch, ritterlichen Blütezeit erfuhr im 19. Jahrhundert eine verstärkte romantisch verklärte Hinwendung. Die Stahlstiche, die im Zusammenhang mit der aufkommenden „Burgenromantik“ gefertigt wurden, ergaben ein treffliches Souvenir für den reiselustigen und bildungsbeflissenen Bürger. Die Bilder mit den kleinen Maßen im handlichen Format waren ein ideales Objekt zur Illustration der romantischen Burganlagen in der Südpfalz und waren zudem eine stete Erinnerung an einen erlebnisreichen Ausflug mit einem folgenden historische Bildungsgewinn.]


Im Juni 1846 erblickte in der Familie Hoffmeister eine weitere Tochter das Licht der Welt. Das „Karlsruher Tagblatt“ vermeldete am 28.6. : „In der hiesigen evangelischen Gemeinde geboren: Hermine, Friederike, Babette, Luise, Stephanie. Vat. Louis Hoffmeister, hiesiger Bürger und Hofkupferstecher.“ Doch die Freude über das neue Familienmitglied währte nicht lange. Der Säugling verstarb bereits kurz nach der Geburt, Unterlagen fehlen, es fanden sich hierzu in den schriftlichen Belegen aller beteiligten Familienmitglieder auch keinerlei Erwähnungen.


[Die Kinder-oder die Säuglingssterblichkeit war um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland sehr hoch. Sie betrug um die 50 %,

gegen Ende des Jahrhunderts waren es in der Rheinebene immer noch 

27 %. Die Ursachen beruhten meist auf perinatalen Komplikationen, das hieß, dass tödliche Probleme bereits kurz vor, während oder kurz nach der Geburt auftraten.]


Der Fürstenberger Schlossherr war unbedingt an einem ausführlichen, korrekten und malerisch penibel ausgeführten Stammbaum seiner Familie interessiert. Der Ursprung des Geschlechts mitsamt nachgewiesener Ahnenprobe sollte vom Ursprung bis dato fehlerfrei nach heraldischen Gesetzen demonstriert werden. Der Fürst hatte Louis überdies

Ende Juli 1846 beauftragt, als unterer Abschluss des Stammbaumes Motive der eindrucksvollen Bauwerke von  Schloss Heiligenberg und der Burg Wildenstein zu integrieren. Um die Ahnentafel eindrucksvoller hervorzuheben wollte der Fürst seine geliebten Stammsitze, welche die Landschaft majestätisch dominieren in kleinen Gemälden unter die aufgereihte Ansammlung diverser Wappen seiner Vorfahren setzen. Die landschaftlichen Bildchen sollten eine krönende Vollendung unter die Ahnenreihe präsentieren.


Im Oktober des gleichen Jahres hatte Louis in Karlsruhe mit den Skizzen der genannten Bauwerke, die majestätisch auf Anhöhen thronen, begonnen. In einem Schreiben erwähnte er ergänzend, dass ihm als Vorlage und Inspiration auch Zeichnungen des Malers Scheuchzer dienten. Allerdings sah er sich gezwungen, dem Fürsten mitzuteilen, dass er die Eindrücke dieses Künstlers als veraltet und überholt betrachte, er wollte daher die Motive vollständig mit eigenen Augen „nach der Natur neu aufnehmen.“


[Wilhelm Scheuchzer, 1803-1866, war ein Schweizer Landschaftsmaler. Seine Bilder zeigen typische Merkmale der Romantik mit weitgehend idealisierten Aufnahmen der alpinen Landschaft.]


Allerdings verhehlte er dabei auch nicht, die Anforderungen, denen er sich bei der Entwicklung des Bildaufbaus, ausgesetzt sah: „Ich fand es unumgänglich nöthig zuerst die Skizzen zu entwerfen, da wegen der Nebenverzierungen so viele Rücksichten des Lichtes und Schatten zu nehmen sind, daß ich bei dem Malen des großen Bildes viel schneller und sicherer jetzt der Ausführung entgegensehe.“


[Ohne eine wirklichkeitsnahe Lichteinschätzung ist ein optimales Malresultat nicht zu erzielen. Für das zeichnerische und folgende farbliche Gestalten ist dabei ein in langer Erfahrung erworbenes Grundverständnis unerlässlich. Damit Gegenstände, Personen, Gebäude etc. plastisch wirken, müssen die Übergänge von Hell zu Dunkel fließend ausgereift umgesetzt werden.]


Im gleichen Brief wies Louis noch auf die geforderten beiden Skizzen der auffälligen Bauten hin, die am unteren Ende der Tafel platziert werden sollten. Es handelte sich dabei um die beiden Herrensitze des Schlosses Heiligenberg und der Burg Wildenstein. Der Fürst schätzte dieses Erbe außerordentlich. Louis erkundigte sich in seinem Brief ergänzend und vorsichtshalber nach etwaigen Sonder-oder Änderungswünschen bevor er mit seiner Arbeit am prestigeträchtigen Werk fortfuhr, er wollte damit möglichst folgenden Diskussionen aus dem Wege gehen.


Der gesamte Malgrund hatte die beachtliche Größe von 2.93 x 1.64 m! Louis verwendete Pastellfarben und arbeitete auf Kartontafel. Unzählige Wappen der Stammfolge, die Louis zuvor ausgiebig studierte, führte er akribisch aus, historische Vorgaben und heraldische Regeln waren ein zwingender Anspruch des fürstlichen Auftraggebers. Viele Details der Wappengestaltungen waren im wahrsten Sinne nur mit wirklich spitzem Pinsel und hoher Konzentration auszuführen.


Der Arbeitsaufwand für das kolossale Werk war mehr als beträchtlich, damit korrelierende Honorarforderungen ließen sich nicht ohne weiteres exakt festzulegen. Der Fürst wollte begreiflicherweise zuvor über die tatsächlichen Endkosten konkrete Informationen erhalten. Louis reagierte darauf pragmatisch und verwies zunächst -durchaus geschickt - auf seinen bisherigen Arbeitsaufwand hin:: „Es ist für mich schwer, für all die vielen Einzelheiten dem gnädigsten Fürsten eine detaillierte Angabe zu übergeben, da ich durch Entwerfen von Skizzen u.s.w. viel Zeit verbrauche. Ich bin nun seit Ende Juli d.v.J. [des vorigen Jahres] nun 8 Monate fortwährend für den gnädigsten Fürsten beschäftigt und kann es nur meinem anhaltenden Fleiße verdanken wenn ich in 2 Monaten fertig sein werde [...]“


Sein Selbstverständnis als Künstler war ungetrübt und mit keinerlei Zweifeln behaftet, er hielt es nicht für angebracht, dem Fürsten gegenüber, gewissermaßen, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Mit Nachdruck versicherte er seinen unermüdlichen Einsatz und strich artikuliert heraus, dass er die Wünsche des Fürsten ständig allen anderen Arbeiten vorgezogen hatte: „Ich habe deshalb für jetzt alle meine sonstigen Anträge abgelehnt um in Ruhe den weiteren gnädigsten Aufträgen nachzukommen.“


In der Honorarfrage erwies sich Louis als rundweg konziliant, er überließ in verbindlichem Auftreten dem Fürsten die Entscheidung der Honorarfrage und bedankte sich zum guten Schluss, dass er für die Fürstenbergs alles Ansinnen zufriedenstellend vollenden konnte: „[...] daß es mir schwer wird für all diese oben angeführten Einzelheiten den Betrag anzusetzen, indem der Stammbaum [...] noch nicht fertig ist [...] so wage ich es Eurer Hochfürstlichen Durchlaucht Hoher Einsicht und Gnade anheim zustellen über mein zu bekommendes Honorar zu bestimmen, da ich mit jedem von Hochdero Gnade kommenden Entschluß zufrieden sein werde, indem ich es für mich als ein besonderes Glück, Gnade und Ehre ist, für Hochdieselben beschäftigt sein zu dürfen.“ 



BILDER.    S. 671, 672, 673




Die Stammtafel, vermittelt gänzlich ein betont hoheitsvolles Erscheinungsbild, der Bedeutung des alten fürstlichen Geschlechts in jeder Form definitiv angemessen. Louis vollendete das Werk leidenschaftlich in langer und mühevoller Arbeit. Mit der exakten Wiedergabe von Wappen, die in der Ahnenfolge auftauchten, hatte sich Louis ernsthaft auseinandergesetzt, um jedes kleine Detail heraldisch explizit zu positionieren. Ein dünner Pinsel determinierte feine Inhalte und Strukturen. Louis offenbarte dabei eine präzise Wahrnehmung und eine meisterliche Umsetzung in minutiöser Akribie. Dieser Stammbaum beeindruckte den Fürsten durch eine gestalterisch ausgewogene Komposition in allen maßgeblichen Elementen. Das großformatige Objekt prononciert sich eindrucksvoll in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen zu Donaueschingen 


Daneben fiel das Interesse von Louis auf das aufkommenden Bahnwesen und sorgte dann im Jahre 1846 für die Kreation eines Bildes mit visionärem Charakter: „Die Kinzigtal-Eisenbahn“, dazu fügte er hinzu: „ein frommer Wunsch für die Wohlfahrt des Schwarzwaldes“. Die Aufnahme wurde in Feursteins [Autor] „Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen zu Donaueschingen“, sowie in einem Nachdruck, erschienen in Paderborn 1934, unter der Nummer 569, erwähnt. In der Beschreibung hieß es dazu: „Guaschmalerei, Papier auf Holz. 60 cm im Rund“


[Bei der Gouache-Malerei wird ein wasserlösliches Farbmittel aus grob vermahlenen Pigmenten unter Zusatz von Kreide verwendet. Als Bindemittel dient Gummi arabicum. Gouache kann sowohl für deckende als auch für lasierende Maltechniken verwendet werden. Damit vereint sie die Eigenschaften der Öl- und der Aquarellfarbe.]


Die erträumte Bahnlinie feierte hingegen die Eröffnung erst am 5. Juli 1878 mit der Strecke von Hausach bis Wolfach und folgend im November 1886 mit der Verlängerung bis Schiltach. Im Jahre 1846 blieb eine Realisierung noch lange ein Wunschdenken. Die ironische Bemerkung von Louis auf dem Bild sprach für sich und dennoch hatte er dabei eine wegweisende Perspektive. Mit den Blicken in ferne Zeiten sah für die Region ein reiches Potenzial zur Entstehung eines blühenden Fremdenverkehrs.


Sein Fingerspitzengefühl und die Selbstbescheidung in der Diskussion um  Honorare erwiesen sich als kluge Entscheidung, die eingenommene Position war elegant gewählt, sie solle sich alsbald auszahlen. Die beherrschte Zurückhaltung erwies sich als überaus flexibel, das erfreuliche Ergebnis waren für Louis In der Folgezeit weitere Verpflichtungen in Form von Aufträgen aus dem  fürstlichen Haus. Die entstandenen Bilder überzeugten den Fürsten und bestätigte ihn in seiner Wahl:


Gesamtansicht von Donaueschingen, Aquarell über Bleistift. Format 5.5 x 8.9 cm


Das Innere der Stadtkirche mit der Hochzeit des Fürsten Karl Eugen II. am 15, August 1847. Aquarell über Bleistift, Format 55 x 40 cm [das Ereignis konnte nicht historisch belegt werden].


Zwischenzeitlich „ein Bildchen“ des fürstlichen Prinzen. [nicht belegt, den Korrespondenzen entnommen].


Das Fürstlich Fürstenbergische Schloss. Aquarell über Bleistift. Format 5.5 x 9,0 cm


Große Terrasse am Schloss mit Pavillon, dat. „30. August 1847“ signiert 

„L. H. Carlsruhe 1848“. Aquarell über Bleistift. Format 35 x 50 cm


Schloß Heiligenberg. Aquarell über Bleistift. Format 18 x 23 cm


In der Frage der Honorarvergütung, die sich weiterhin einvernehmlich fortsetzte, folgte schließlich eine gütliche und beide Seien zufrieden stellenden Einigung. Die Parteien verständigten sich auf ein monatliches Salär von 170 Gulden. In Addition mit der großherzoglichen Pension eine für die Zeit stattliches Einkommen. Sein Verhandlungsgeschick wurde großzügig belohnt. Zusätzliche Einkünfte  bescherten ihm nebenher in Auftrag gegebene einzelne Stahlstiche und Aquarelle. Ununterbrochen vollzog Louis in rastloser Arbeit künstlerische Anforderungen, die Ihn oftmals von der Familie in Karlsruhe trennten. 


Auch abgesehen von seinen Honoraren in Diensten der Fürstenbergs dürften sich seine regulären Jahreseinkünfte, teils abweichend, aber mehr oder weniger in ähnlicher Höhe, bewegt haben. Seine Bezüge lagen durchaus in einem höheren Einkommensbereich. Als Vergleich dienen hierzu: Ein Hauptmann erhielt etwa 85, ein Oberst 185 Gulden im Monat, ein Pfarrer gar nur 700 Gulden im Jahr. Louis fühlte sich keinesfalls in seinen Forderungen in irgendeiner Weise gehemmt, er schlüsselte in seiner Kostenaufstellung, eingereicht beim fürstlichen Zahlamt, alles penibel auf: Sämtliche vorgelegte Kosten für notwendige Reisen mitsamt Gepäck - etwa von Karlsruhe nach Donaueschingen- selbst seine überreichten Trinkgelder vergaß er nicht aufzuzählen.


Louis fand einen überaus großen Gefallen an den Tätigkeiten und  Aufgaben für das fürstliche Haus, er bedankte sich dafür noch persönlich und überschwänglich beim Fürsten von Fürstenberg: „Ich konnte mich im Anfang nicht an den Gedanken meiner Arbeit gewöhnen, denn noch nie habe ich einen Ort so ungern verlassen und bin jetzt noch stündlich bei meinem Wirkungskreis in Heiligenberg.“ [dem Schloss im Stil der Renaissance, auch genannt „die Sonne über dem Bodensee]


Die Wertschätzung beruhte gleichwohl auf Gegenseitigkeit. Louis durfte sogar aus den Händen des Fürsten ein Geschenk verbunden mit lieben Grüßen an seine Frau nach Karlsruhe entgegennehmen. In einem Dankschreiben berichtete er dem Chef des Hauses, welche Freude seine Gemahlin über die mitgebrachte Gabe empfunden hatte. Im gleichen Brief erwähnte Louis auch ein vergangenes Treffen mit dem Großherzog, welches nach seiner Rückkehr aus Donaueschingen arrangiert wurde.


Demnach offenbarte sich der Regent reichlich neugierig und war auf  edie Objekte erpicht, welche Louis für das Fürstenhaus anfertigte. Die Inspektion gefiel dem Großherzog offensichtlich außerotdentlich und Louis erntete verdientes Lob. Mit voller innerer Überzeugung informierte er darauf umgehend seinen bisherigen Mäzen, den Fürsten: „mit sichtbarer Freude geruhte seine Königliche Hoheit [...] zu verweilen und bezeugte mir oft die Ähnlichkeit sowohl Personen wie auch Haltung der Figuren.“ Dieser kleine briefliche Austausch zeugte erneut von einem ungezwungenen und offenen Vertrauensverhältnis zum Großherzoglichen Haus wie auch einer persönlichen Zwanglosigkeit im Umgang mit dem Fürsten von Fürstenberg.


Der von Louis gehegte Gedanke und der unterbreitete Vorschlag, sämtliche Besitztümer des Fürsten, vornehmlich die Burg Werenwag und das Schloss Heiligenberg in Skizzen festzuhalten und davon ein repräsentatives Album anzufertigen, blieb jedoch unerledigt. Die produktive Verbindung zum Fürstenhaus riss indes nicht ab. Im Januar 1848 war abermals ein interessanter Auftrag im Gespräch. „Seine Durchlaucht den Herrn Erbprinzen und Seine Durchlaucht Herrn Prinzen Max zu Pferde begleitet von zwei Bedienten in der Nähe von Heiligenberg [...] im Bilde wiederzugeben.“ Ob es dazu kam, ist nicht bekannt, möglicherweise befinden sich die besagten Sujets in fürstlichem Besitz.


Die Revolution von 1848/49


Während Louis noch für den Fürsten von Fürstenberg beschäftigt war und nebenher noch verschiedene Blätter für Reisebroschüren nach vorgefertigten Zeichnungen in seinem Atelier erstellte, manifestierte sich eine politische Konstellation, welche Baden in seinen Grundfesten erschütterte, es waren die Turbulenzen einer wahren Revolution. Die Ursachen waren sowohl ökonomischer als auch politischer Natur. Eine schwere Missernte im Jahre 1846 sorgte für Hungersnöte und Revolten, es entwickelte sich eine Massenarmut. Ausgelöst wurden erste Aufstände durch die Februarrevolution 1848 in Frankreich, die in Ausrufung einer Republik endete. Die Rebellen stellten zuerst in Baden, später auch in anderen deutschen Regionen elementare radikaldemokratische Forderungen nach einer totalen Volkssouveränität auf, Ziele der Aufrufe waren:


> Volksbewaffnung mit freier Wahl der Offiziere

> Pressefreiheit

> Schwurgerichte nach englischem Vorbild

> Herstellung eines deutschen Nationalparlaments

> Menschen-und Bürgerrechte

> Deutscher Nationalstaat

> Vereinbarung einer Verfassung.


[Der preußischen Regierung erschienen diese bedenkliche Bestrebungen in hohem Maße staatsgefährdend. Derartige Stimmungsmache gab auch den Ausschlag ein Instrument der Gegenpropaganda zu schaffen. Im Juli 1848 wurde als konservatives Sprachrohr die „Neue Preußische Zeitung“ gegründet. Weil diese ein Eisernes Kreuz im Titel führte, erhielt sie umgangssprachlich die Bezeichnung „Kreuzzeitung“. Diese regierungstreue Publikation agitierte heftig gegen aufkommende demokratische Vorstellungen, niemals wurde in den Verlautbarungen dieser Presse die Loyalität zur Monarchie in Frage gestellt. Die „Kreuzzeitung“ entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem auflagenstarken und einflussreichen Medium und blieb wegweisend in der öffentlichen Meinungsbildung der tonangebenden Schichten bis zum Ende des Kaiserreichs.]


Karlsruhe war ein zentraler Ort der Revolution in den turbulenten Jahren von 1848/49. Eine Soldatenmeuterei in der Festung Rastatt hatte als Funken gedient, um den badischen Aufstand auszulösen. Unter der Bürgerschaft der Stadt herrschte keinesfalls eine revolutionäre Stimmung, allerdings wurde wegen befürchteter Ausschreitungen eine Bürgerwehr aufgestellt, die für Ruhe und Ordnung sorgen sollte. In der Stadt riefen die Meldungen über den Hecker-Putsch im April 1848 zwar erhebliche Unruhen hervor, zu nennenswerten Unterstützungen der Rebellen kam es indessen nicht. 


Während ständig wachsender Unruhen in Baden bot das Kunsthaus Weigel am 22. November 1848 in einer groß angelegten Auktion in Leipzig u.a. auch zwei Werke von Louis an. Die Aktion wurde mit einer ausführlichen Überschrift angekündigt: „Verzeichnis einer sehr gewählten Sammlung von Kupferstichen, Radirungen, Lithographien, Holzschnitten etc. deren erste Abtheilung die Deutsche und Italienische Schule enthaltend.“ Unter den Lots „Nummer 541 Die Gräberstraße in der Campagna bei Rom mit Räubertransport“ sowie die „Nummer 542 Innere Ansicht der Basilika S. Bonifacius zu München. Stahlstich chines. Papier“ rangierten Ausgaben von Louis, die bereits reichlich Lob erfahren hatten.


Im Angebot des Kunsthauses tauchten explizit die beiden Arbeiten von Louis auf, welche im „Morgenblatt für gebildete.Leser“ 1842 in einer

äußerst positiven Bewertung auftraten. Die Reputation der beiden Blätter hielt an, bis diese 1848 bei Weigel wieder auf den Markt kamen. Rudolph Weigel, 1804-1867, war ein namhafter Kunsthistoriker, Kunsthändler und Verleger der Zeit.


In Leipzig, wo gerade Weigels Kunstvertrieb stattfand, kam es bei weitem nicht zu derartigen heftigen Auseinandersetzungen wie in Karlsruhe und den badischen Landen. Nach einem vorläufigen Einlenken auf Forderungen der aktionistischen Demokraten setzte schon im Sommer 1848 in Sachsen die Gegenrevolution ein. Unter diesen Umständen konnte Weigel auch im November gleichen Jahres ungestört seine Angebote unterbreiten.


Brisanter lief die Entwicklung im Großherzogtum Baden ab. In Karlsruhe kam es am 12. und 13. Mai 1849 zu einer eskalierenden Militärmeuterei, sogar die beiden exklusiven Regimenter des Großherzogs - Leibgrenadiere und Leibdragoner -  schlossen sich an. Beistand fanden die Soldaten in der Stadt nur bei wenigen liberalistisch gesinnten Einwohnern. Noch in der Nacht auf den 14. Mai kam es vor dem Zeughaus zu einer direkten Konfrontation zwischen Bürgerwehr und Volkswehr. Der Großherzog und seine Regierung flohen zunächst in das bayerische Germersheim [Bayern und Pfalz, Gott erhalt’s!]. dann weiter nach Koblenz unter die Fittiche Preußens. Ein zwischenzeitlich gegründeter Demokratenverein fand nur wenige Mitglieder in der Stadt.. Die Revolution brach in Karlsruhe nach kurzer Zeit in sich zusammen. Es wurde zwar kurzzeitig eine provisorische Regierung eingesetzt und am 1. Juni die Republik ausgerufen, welche dann auch unmittelbar eine verfassungsgebende Landesversammlung wählen ließ.


Den erträumten demokratischen Instanzen war indes nur eine kurze Spanne vergönnt, innerhalb von vier Wochen wurde das revolutionäre Komplott niedergerungen und restlos beseitigt. In diesen Tagen schrieb König Wilhelm IV. von Preußen seinem Gesandten in London einen Brief und machte darin aufschlussreich seinem Ärger über die Umtriebe kund, der Monarch ließ das Schreiben mit den bezeichnenden Worten enden: „Gegen Demokraten helfen nur Soldaten.“


Unterdessen wurde Louis bei den neu anstehenden Wahlen zur Bürgerwehr an 24.5. 1849 zusammen mit anderen bereiten Wehrmännern in die 3. Kompanie des 2. Banners gewählt [das 2. Banner war  Grenadieren vorbehalten]. Mit ihm gemeinsam dienten weitere ehrbare und echte Bürger Karlsruhes zur Verteidigung der monarchischen Ordnung. Die Liste der Mitglieder wies einen typischen Querschnitt der bestimmenden städtischen Bürgerschaft auf. Es fanden sich darin anerkannte Berufsvertreter wie Professor, Advokat, Hofmusiker, Gastwirt, Schlosser und Bierbrauer. Alle vereint in der vollen Bereitschaft, dem Großherzog bedingungslos zu dienen und volksherrschaftlichen Forderungen ein Ende zu bereiten.


[Im Jahre 1848 zählte die Karlsruher Bürgerwehr etwa 2600 Mann in vier Abteilungen, formiert aus Grenadieren, Füsilieren, Feuerwehr und Scharfschützen. Die Abteilungen wurden Banner genannt.]


Der Karlsruher Kaufmann Eduard Koelle war schon im Vorjahr, also im Jahre 1848, zum Adjutanten des Oberbefehlshabers in der Karlsruher Bürgerwehr aufgestiegen. Koelle und Hoffmeister waren damit in einem entschlossen agierenden konservativen Bündnis integriert, verwurzelt im festen Glauben, auf der richtigen Seite zu stehen. Beide waren seit Jahren recht eng miteinander befreundet. Koelle trat bereits im September 1842 als Trauzeuge bei der Hochzeit von Louis und Caroline auf und war danach im Oktober 1843 als Taufpate bei der Geburt des ersten Kindes, der Tochter Carolina, zugegen. Dies offenbarte zweifellos  eine intensive Bindung zu Louis und dessen Familie.


Eduard Koelle, 1810-1881, war ein richtungsweisender Organisator der Karlsruher Bürgerwehr. Er verabscheute vernehmlich die Zielsetzung der Revolutionäre. Von ihm stammt das Werk: „Drei Tage der Karlsruher Bürgerwehr 1849“. Louis schuf dazu für seinen Weggefährten ein Porträt für das Titelblatt. Eine treffende Aussage in Koelles Werk formulierte nuanciert das ihm elendig erscheinende Ende einer „Republik der Herren Brentano und Peter“, die allesamt als „geschlagener Tross“ vor den Preußen fliehen mussten: „Diesen aufgelösten Horden, die damit begonnen hatten, kein Gesetz mehr zu kennen und nur ihren Lüsten zu folgen, war die gute Stadt Carlsruhe diese Nacht überantwortet.“ Die klare Schilderung der dramatischen Ereignisse lieferte auch die Erklärung, dass die Bürgerwehr nach dem Einzug des Kronprinzen Wilhelm in die Stadt von den siegreichen preußischen Truppen nachträglich geehrt wurde und ausdrücklich auch ihre Waffen behalten durften, weil sie als Ordnungsfaktor erfolgreich ein Chaos in der Residenz verhindert hatten.


[Lorenz Brentano, 1813-1891, einer der Hauptanführer der Revolution in Baden. Nach einer Emigration in die USA, gründete er in Pennsylvania die deutsche Zeitung „Der Leuchtturm“.


Joseph Ignatz Peter, 1789-1872, badischer Beamter, Teilnehmer der Revolution in vorderer Linie, war im Juni 1849 kurzfristig Justizminister der badischen Revolutionsregierung. Er floh nach dem Zusammenbruch in die Schweiz.]


BILD Koelle.  s. 721



[Im Jahre 1972 wurde eine Straße im Karlsruher Stadtteil Daxlanden nach Koelle benannt. Er wurde geehrt in seiner Eigenschaft als Mitbegründer der Badischen Bank, als Handelsrichter und Präsident des badischen Handelstages. Es erschien allenthalben nicht vorstellbar, dass er als Verfechter einer freiheitlich demokratischen Grundordnung, diese Würdigung erfahren hatte. In der Revolutionsära vertrat er entschieden gegenteilige Auffassungen.]



BILD.  Straße. S. 722



Koelle und Hoffmeister erwiesen sich als durch und durch loyale und eingefleischte Gefolgsleute des großherzoglichen Hofes. Sie standen sauf der Seite einer entschieden auftretenden gegenrevolutionären Dynamik, Koelle bezeichnete sich selbst als „konstitutioneller Konservativer“, die Brüder im Geiste verstanden sich als Verteidiger der Monarchie und verurteilten vehement jegliche demokratischen Bestrebungen mit einen damit verbundenen Wirtschaftsliberalismus. Beide standen fest und unerschütterlich auf Seiten der von Gott gegebenen gesetzlichen Autorität, eine volkssouveräne Egalität erfuhr aus ihrer Mitte eine

unmissverständliche Abfuhr.


Sie votierten grundsätzlich für das Großherzogtum als altbewährte Staatsform und predigten dabei einen christlich geprägten Ständestaat, der für die landesherrliche Gesetzgebung federführend sein sollte. Ein alles bestimmende Fundament war für sie ein an die Tradition gebundenes Gottesgnadentum als Bestätigung des monarchischen Herrschaftsanspruchs. Ein Regierungsoberhaupt, gebildet aus einer Volksherrschaft, erschien ihnen geradezu unvorstellbar und entbehrte nach ihrem Glauben jegliche Legitimation.


In den rebellischen Teilen der Bevölkerung kursierte ein Gedicht mit aggresiven Reimen, das hauptsächlich auf die monarchischen Herrscher, aber im besonderen auch auf deren Anhänger und Handlanger aus der Bourgeoisie, wie Koelle und Hoffmeister, gemünzt war. Die vierte Strophe des sogenannten „Heckerliedes von 1848 lautete schonungslos:


„Fürstenblut muß fließen,

fließen stiefeldick!

und daraus ersprießt

die beste Republik.

Hunderttausend Jahre

währt die Knechtschaft schon.

Nieder mit den Hunden

von der Reaktion.“


Die großherzogliche Bürgerwehr erschien den neuen Machthabern der kurzlebigen Republik so bedrohlich, dass man sie entwaffnen wollte, dies scheiterte jedoch an deren erfolgreichem Widerstand. Die Bürgerwehr konnte so am 6. Juni eine abwehrbereite Stellung vor dem Schloss beziehen, als dieses von revolutionären Truppen besetzt werden sollte. Nachdem jedoch der Großherzog außer Landes geflohen war, bekamen die Aufständischen kurzfristig Oberwasser und folgend brachen im Lande hitzige Unruhen aus. 


Am 21. Juni 1849 trafen bei Waghäusel preußische Truppen unter Prinz Friedrich Karl von Preußen auf die badische Revolutionsarmee. Die Rebellen wurden nach heftigen Gefechten besiegt und  mussten sich ungeordnet und flüchtend zurückziehen. Nach der siegreichen Schlacht bei Durlach am 25. Juni war der revolutionäre Spuk, zunächst in Karlsruhe und unmittelbarer Umgebung, endgültig beseitigt.


[Noch an gleichen Tag zogen die preußischen Truppen mit ihrem Oberbefehlshaber Prinz Wilhelm an der Spitze, dem späteren Kaiser Wilhelm I. in Karlsruhe ein und wurden von den Einwohnern begeistert empfangen. Keine ungetrübte Zustimmung fand darauf die Tatsache, dass kurze Zeit spöter eine preußische Garnison in der Stadt eingerichtet wurde. Mit den Interventionstruppen zog allerdings wieder eine lang vermisste.Ordnung ein, die Karlsruher Bürgerwehr durfte wegen ihrer Loyalität neben der im badischen Sipplingen, als einzige im Lande, weiter bestehen bleiben. Die reaktionären Kräfte konnten nun befriedigt konstatieren, dass sich der Großteil der Bürgerschaft in Karlsruhe, wohlgemerkt die Bewohner mit ausgestatteten Bürgerrecht, nicht durch wabernde demokratische Ideen, wie der Abschaffung der Monarchie und der Einrichtung einer Volksherrschaft, infiltrieren ließ.


Die Einwohner hatten sich, wie schon ihre Vorfahren, seit Urzeiten im vertrauten autokratischen System eingerichtet und sahen keinen plausiblen Grund mit Revolutionären und deren Ideen zu sympathisieren, geschweige denn, sich diesen aktiv anzuschließen. Die Aufrührer, deren man habhaft werden konnte, wurden verhaftet, andere flohen ins Ausland. Das bedeutete das Ende der hochfliegenden Blütenträume, die Errichtung einer Volksrepublik scheiterte, zunächst in der Hauptstadt, auch in den restlichen Landesteilen blieben revolutionäre Bestrebungen erfolglos. In den folgenden Jahren erfuhren demokratische Thesen keinerlei Perspektive mehr. Die Karlsruher Bürgerwehr, eine freiwillig bewaffnete Einheit, hatte ihr Erfolgserlebnis. Sie wurde von Großherzog Leopold nach dem Ende der rebellischen Bewegungen wegen „ihrer Anhänglichkeit“ und „ihrem Sinn für Ordnung“ außerordentlich belobigt.


Hier Koelle Tage der Bürgerwehr


Am 30. Juni wurde die Festung Rastatt von den Preußen eingeschlossen. Diese musste sich schließlich am 23. Juli den Belageren unter General Graf Karl von der Groeben, ergeben. Die Standgerichte verhängten im Anschluss 19 Todesurteile.


Die revolutionären Umtriebe ließen Louis natürlich von Grund auf nicht unberührt. Er machte sich um das siegreich beendete Gefecht von Waghäusel hochverdient, indem er bedeutungsvoll ein großformatiges Gemälde dieses geschichtsträchtigen Ereignisses zu Ehren der triumphierenden Preußen schuf. Analog erfuhr der Großherzog eine ausgesprochene Würdigung im Bild als definitiv auftretender Verfechter einer gottgewollten Herrschaft. Nach einem Bericht der „Karlsruher Zeitung“ vom August 1855 schuf Louis auch ein Motiv der Kontroverse von Kuppenheim, welche am 19. Juni 1849 stattfand. Louis stellte darauf den Prinzen von Preußen mit seinem Generalstab ebenfalls als Sieger dar. Leider blieb diese sicher ebenfalls eindrucksvolle und große Aufnahme bislang verschollen.


Das Gemälde über „Das Gefecht von Waghäusel“ war von zentraler Bedeutung für die aufrührerischen Ereignisse im Lande. Die Begegnung mit rebellischen Truppen der Volkswehr trug maßgeblich zum Ende der Revolution in Baden bei. Für den Monarchen besaß das Thema des Bildes daher einen besonders hohen Stellenwert. Die Darstellung des errungenen Sieges verblieb deshalb auch ständig im Besitz der großherzoglichen Familie. Im Verlauf der großen Auktion des Markgräflichen Hauses Baden im Oktober 1995 gelangte es schließlich in die Obhut des Badischen Landesmuseums Karlsruhe. Hier wird es an exponierter Stelle im Verbund mit übrigen Ausstellungsobjekten der badischen Revolution 1848/49 dem Publikum präsentiert.


BILD. Gefecht.    Internet !


Bild Museum. s. 683 

 

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[Das Gefecht von Waghäusel fand an 21. Juni 1849 statt. Dabei standen sich die badische Revolutionsarmee und preußische Interventionstruppen gegenüber. Es war eine gewaltige, wenn nicht die entscheidende Kampfhandlung, während des badischen Aufstandes. Die preußischen Einheiten kämpften unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Karl Ludwig von Preußen, während die Aufrührer von Franz Sigel angeführt wurden. Nach dessen Verwundung übernahm der polnische Oberst Ludwik Mieroslawski die Befehlsfunktion. Nach anfänglichen Erfolgen der Volksarmee, denen sich aber schwere militärische Fehlentscheidungen anschlossen, unterlag diese den taktisch überlegenen Preußen, die Unterlegenen zogen sich geschlagen in ungeordneter Flucht zurück.]


Es folgten weitere Begegnungen. Eine davon war die erwähnte Konfrontation am 29. und 30. Juni bei Kuppenheim. Louis war entweder unmittelbar an der Stelle des Geschehens oder er vernahm Schilderungen von Beteiligten, jedenfalls hielt er Szenen des Treffens in seinem Skizzenbuch fest. Diese verwendete er wohl zu dem in einer Karlsruher Zeitung erwähnten Gemälde zu Ehren der preußischen Verbände. Eine festgehaltene Skizze, möglicherweise vor Ort aufgenommen, ist bezeichnet: „Kuppenheim 1849“.




BIDER.  Kuppenheim S.



[Die Festung Rastatt war die letzte starke Bastion, die den Revolutionären  verblieb und wohin sie sich zurückzogen. Eine großangelegte Meuterei von Militäreinheiten führte zur Besetzung der Festung. Fast die gesamte badische Armee, außer den Offizieren, hatte rebelliert und das fundamentale Hauptkontingent der Aufständischen gebildet. Im ganzen Land schlossen sich Soldaten der Revolution an. Friedrich Engels, der aktiv am Aufstand teilnahm, analysierte treffend: „Die Armee gerade war es, die in Rastatt und Karlsruhe die Bewegung in eine Insurektion verwandelte.“ Engels hatte bereits um die Jahreswende 1847/48 gemeinsam mit Karl Marx das „Kommunistische Manifest“ verfasst. Das Kräfteverhältnis zwischen den Parteien war nicht ausgeglichen. Während das Revolutionsheer 30 000 Mann umfasste, führten die Preußen 60 000 Soldaten ins Feld und bewiesen nicht nur dadurch klar ihre Überlegenheit,  sondern auch mit geübter Taktik, die sie mit durchweg überwältigenden Siegen  unter Beweis stellten.


Die Interventionsarmee unter General von der Groeben zernierte schließlich erfolgreich das Fort Rastatt. Nach einer dreiwöchigen hartnäckigen Belagerung musste die Festung am 22.Juli 1849 übergeben werden. Damit war die Revolution im gesamten badischen Territorium endgültig beendet.]


Bei Louis lösten die Kampfhandlungen auf heimatlicher Umgebung einen künstlerischen Impuls und regierungstreue Eindrücke aus. Er fühlte sich darob regelrecht sensibilisiert, eindrucksvolle Darstellungen der historisch bedeutsamen Ereignisse regelrecht zu zelebrieren. Die Szenen der Karlsruher Bürgerwehr und das Gefecht von Waghäusel waren essenzielle Themen, die in enger Beziehung zur Erlösung vom revolutionären Spuk und dem Erhalt der monarchischen Ordnung standen. Im Skizzenbuch hielt Louis substantiell erscheinende Details zum geplanten Aquarell über die Heerschau der Bürgerwehr fest. Louis ging es dabei um realistische Objekttreue. Alle Attribute, etwa Effekten an Uniformen oder Ausrüstungen mussten auf den Darstellungen absolut originaltreu, identifiziert werden. 


Die Bilder, die im Kontext der Revolution entstanden, hatten für Louis eine staatstragende Bedeutung, nämlich die Dominanz der wichtigsten Personen, darunter Großherzog Leopold, den Prinzen Friedrich von Preußen und nicht zuletzt seinen treuen Gesinnungsgenossen Koelle, mitsamt den Kameraden der Bürgerwehr im Genälde zu positionieren. Fein ausgeführt wurden auffällige Einzelheiten, wie Satteldecken bei Pferden und Uniformzeile bei Großherzog Leopold, Prinz Friedrich von Preußen, Oberst Gerber, dem Chef der Bürgerwehr und dem Regimentsadjutanten Koelle. Den Säbel des Stallmeisters Wenz hatte Louis beispielsweise in seinem Notizbuch als Vorstudie mit allen Einzelheiten farblich ausgemalt. Im originalen großformatigen Bild sollten alle Komponenten detailhaft ausgeprägt sein.






BILDER.   Uniformen etc.



Louis führte im genannten Skizzenbuch noch namhafte Mitglieder der Bürgerwehr auf mit denen er sich sicher wegen einer geplanten Porträtaufnahme näher beschäftigen wollte, dabei tauchten folgende Namen auf: von Seldeneck, von Schilling, General Hoffmann, von Roggenbach, General Kunz, von Gemmingen, von Neubronn, Leipheimer, von Boeckh und Bader, zumeist preußische Offiziere und Mitglieder der Karlsruher Bürgerwehr.


BILD.   Studie Zeichnung Parade. S. 713

BOLD. Studien. S. 717


Louis hielt unter anderem schemenhaft eine Gruppe von Musikern fest. die er dann nach dem skizzierten Konzept auf das Originalgemälde übertrug. In seinem Notizbuch bezeichnete er dabei die eingesetzten Musikinstrumente und die Aufstellung der Musikabteilung:„3 Trompeten, Trompete, Bomhade [eine Art Schalmei], 2. Zug 3 Trompeten“. Die Abbildung des zeremoniellen Festaktes erscheint durch die Detailerfassung durchgehend realitätsnah und und stellt damit auch eine wertvolle historische Dokumentation des historischen Tages dar.


BILD. Skizze Musiker



Das großformatige Gemälde „Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr“ entstand unmittelbar nach der erfolgreichen Niederschlagung der Revolution und der Wiedereinsetzung des Großherzogs. Der Aufzug der Karlsruher Bürgerwehr vollzog sich am 18. August 1849 in souveränem und würdevollem Modus. Louis gelang es vortrefflich, die Stimmung des substanziellen Ereignisses einzufangen und mit dem  bedeutsamen Tag eine staatstragende Aussage zu vermitteln.



BILD Heerschau. Internet Qualität. !!! 




Das Aquarell hat die Maße 51.6 x 41.8 cm. Die Interpretation vermittelt zuvorderst ein politisches Programm, eine Symbolik des Machtanspruchs, der von Gott gegebenen Herrschaft und sendet zugleich ein Zeichen der Prädomination über nivellierende demokratische Gedanken. Mit dieser exemplarischen Szenerie hat Louis auch seinen Kampfgefährten vom konservativen Lager, allen voran seinem alten Freund und Mitstreiter Eduard Koelle - im Bild als Adjutant auf einem  Pferd sitzend - ein Denkmal gesetzt. Auch sich selbst verewigte er im Gemälde. Das Bild verkündete eine klare Botschaft: Die vereinte Bürgerwehr und die loyale Einwohnerschaft Karlsruhes preisen die entschiedene Überlegenheit der absoluten großherzoglichen Herrschaft.


Friedrich von Weech, der in den Jahren 1895-1904 in drei Bänden eine Geschichte der Stadt Karlsruhe publizierte, notierte zu Koelle: „Seine Rolle als Adjutant der Bürgerwehr führte Koelle in die unmittelbare Nähe der monarchischen Spitze Badens; bildlich dargestellt findet sich dies in dem Aquarell von Louis Hoffmeister „Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr vor Großherzog Leopold am 18. August 1849“, hier sehen wir Koelle hoch zu Roß im Gefolge des an diesem Tag in seine Residenz zurückgekehrten Großherzogs.“ Louis und sein Freund Eduard [Koelle] konnten sich nach Überwindung der Ereignisse der Jahre 1848/48 gewiss im festen Glauben wähnen, dass sie in ihren beharrenden Überzeugungen volle Bestätigung erfahren hatten.


Das Gemälde wanderte aus dem großherzoglichem Schloss in das Rathaus der Stadt und später in den Besitz des Stadtmuseums Karlsruhe. Es befindet sich jetzt an exponierter Stelle in der ständigen Ausstellung über die Vorgänge der Revolution im Stadtgebiet.. Das Museum hat aus dem großformatigen Aquarell, die für Stadt und Bürgerwehr wichtigen Personen einzeln in einem Lichtkasten selektiert und mit Kurzbeschreibungen versehen. So erscheint auch eigens Louis, der Schöpfer des Kunstwerkes aus der Schar der Wehrmänner. Er sieht sich selbst etwas düster mit Kinn-und Schnurrbart, eine Brille tragend und neben einem Pferd stehend.


BILD Louis.  S. 715 in Bürgerwehr


Ein weiterer Ausschnitt bringt aus der Zuschauergruppe Caroline näher, die Ehefrau von Louis, gemeinsam mit ihrer Tochter Lina und einem Kleinkind, welches als „Söhnchen“ beschrieben wird, dessen Status allerdings Rätsel aufgibt und bislang nicht verifiziert werden konnte.


BILD.  S. 716.  Caro und Tochter


[Ein Mitglied der Karlsruher Bürgerwehr war zur gleichen Zeit auch Karl Freiherr von Drais, 1785-1852, der Erfinder einer Laufmaschine, welche zur Entwicklung des Fahrrads führte. Die Mitgliedschaft von Drais in der Bürgerwehr beinhaltet allerdings einen nicht erklärbaren Widerspruch, da sich Drais während revolutionärer Zeiten als überzeugter Demokrat und entschiedener Gegner der Fürstenherrschaften aufführte.]


Im Januar 1850 wurde das Gemälde von Louis als „Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr“ in der Kunsthalle öffentlich ausgestellt und dem historischen Anlass entsprechend, in angemessener Weise präsentiert. Das „Karlsruher Tagblatt“ veröffentlichte am 6.1. 1850 eine Ankündigung, diese wurde mehrmals wiederholt: „Das vom Hofkupferstecher Louis Hoffmeister gemalte Bild, „die vor Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog abgehaltene Heerschau der Bürgerwehr vorstellend (sämmtlich Portraits), ist von Montag 7. Januar an auf einige Tage im Museum [Staatliche Kunsthalle] im zweiten Stock, Eingang links, in den Stunden von 10 bis 1 Uhr und , für das Gesammtpublikum zur Ansicht ausgestellt. Auf vielsetigen Wunsch wird ein Eintrittspreis von 6 Kreuzer erhoben werden. Der volle Ertrag ist bestimmt zur Unterstützung der Hinterbliebenen eines in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai vorigen Jahres gefallenen Wehrmannes [Stallmeister Wenz]“ [Als Mitglied der Bürgerwehr verlor Wenz bei den Kämpfen um die Verteidigung des Zeughauses sein Leben.]


[Die Anfänge einer Bürgerwehr in Karlsruhe lassen sich bereits kurz nach der Stadtgründung zurück verfolgen. Wie in vielen Städten üblich, wurden  Bürger verpflichtet, die Stadt vor jeglichem Unheil zu schützen, dazu gehörte in den Anfangszeiten auch die Feuerwehr. Die 1721 gegründete Schützengesellschaft war die Keimzelle. Gemäß einer Verfügung des Oberamtes vom Dezember 1805 durfte kein junger Einwohner den Bürgerschein erhalten, ehe er sich bei einer der vier uniformierten „Bürgerkompagnien“ hatte einschreiben lassen. Er hatte sich dann in vollständiger Uniform vor dem Bürgermeister und Stadtrat vorzustellen. Es wurde ihm zuvor auch kein Meisterbrief und keine Heiratserlaubnis erteilt.


1848 bestand die Karlsruher Bürgerwehr aus über 2600 Mann und trug die Uniform der leichten Infanterie und Jäger. Die Abteilung der Scharfschützen verteidigte im Mai 1849 das Zeughaus und Waffendepot gegen die angreifenden Revolutionäre. Dieses mutige Eingreifen führte dazu, dass die Bürgerwehr 1852 nicht wie viele andere in Baden aufgelöst und verboten wurde, das Gegenteil war der Fall, ihre Mitglieder durften Waffen und Munition behalten und der Fortbestand wurde zugesichert.]


Der Großherzog fühlte sich der treuen Karlsruher Bürgerwehr zu tiefstem Dank verpflichtet, gerade weil diese Einheit von unerschrockenen Bürgern gegenüber ihm, dem Souverän und seiner Regierung eine überzeugende Loyalität gezeigt hatte. Die von Louis eindrucksvoll vorgetragene Manifestation von monarchischer Ordnung, Herrschaft und Macht, die   gegen revolutionäre Umsturzversuche letztendlich obsiegte, errang den ungeteilten Zuspruch des Großherzogs. Der Regent sah im Gemälde eine bildliche Resonanz seines unumstößlichen, gottgewollten Regierungsanspruchs. Die Worte des Monarchen in einem Schreiben vom 19. März 1858, gerichtet an den Karlsruher Bürgermeister Malsch, unterstrichen nachhaltig die enge Verbundenheit zu seinen geliebten Untertanen:


„Mein lieber Bürgermeister Malsch. Nachdem ich das ohnlängst im Museum dahier ausgestellt gewesene, eine von Mir über die hiesige Bürgerwehr gehaltene Heerschau darstellende Aquarellgemälde Meines Hofkupferstechers Hoffmeister käuflich an Mich gebracht habe, gereicht es Mir zum besonderen Vergnügen dasselbe Meiner getreuen Stadt Karlsruhe als ein Andenken zu widmen. 


Ich übersende ihnen das Bild mit dem Wunsche, daß solchem im Rathaus ein geeigneter Platz eingeräumt werde, um den Zeitgenossen und kommenden Geschlechtern als ehrende und zur Nacheiferung auffordernde Erinnerung an jene verhängnisvolle Epoche zu dienen, in welcher die angestammte Liebe und Treue der braven Karlsruher sich ihrem Fürsten so rühmlich bewährt hat. Indem Ich sie wiederholt Meinen aufrichtigen Wohlwollen versichere, verbleibe ich 

mit vorzüglicher Wertschätzung

Ihr wohlgeneigter

Leopold“


[Nach den Wirren der Revolution herrschte eine allgemeine Aufbruchstimmung. In der Wirtschaft, der Kultur und der Industrie konnte sich eine neue Generation als Unternehmensgründer, Erfinder und Ingenieure entfalten. Das merkuriale Bürgertum profitierte von einer Liberalisierung und gleichzeitigem ökonomischem Wachstum. Der Eisenbahnbau und die Entwicklung der Dampfschiffe erschlossen erfolgreich wichtige Verkehrswege. Die Eisen-und Stahlproduktion, der Bergbau und der gesamte industrielle Komplex gewannen zunehmend an Gewicht.


Politisch folgte eine Ära der Reaktion. Gewisse liberale Errungenschaften der Revolutionszeit bestanden nur kurzzeitig und erfuhren eine zügige Rücknahme. Der preußische Sieg hatte Konsequenzen. Die Interventionsarmee blieb noch gleichsam als eine Art lockere Besatzung bis zum November 1850 im Lande. Baden geriet darauf in vielen Bereichen unter die Hegemonie Preußens. Bis zum September 1852 galt noch Kriegsrecht, um ein erneutes Aufflackern revolutionärer Unruhen zu unterbinden. In Baden wurde das preußische Militärsystem eingeführt. Im Kriegsfall hatte das Land seine Streitkräfte dem preußischen Oberbefehl zu unterstellen. 


Abgesehen von der durch Preußen eingeschränkten Souveränität gedieh Baden, erfolgsorientiert, auf allen Ebenen, im festen Bewusstsein vertrauend auf das gewohnte großherzogliche Staatsgefüge. Im Oktober 1850 ernannte Großherzog Leopold den konservativen und geschätzten Diplomaten Freiherr Ludwig Rüdt von Collenberg, (1799-1885), zum Staatsminister und Chef der auswärtigen Angelegenheiten und somit de facto zum Vorsitzenden der Regierung. Jetzt begann in der Politik eine betont restaurative Phase. Etliche demokratische Einführungen erfuhren bis zur endgültigen Kassierung eine beschränkte Lebensdauer. Die Beamtenschaft musste eine Säuberung aufgefallener Mitarbeiter durchstehen, zeitgleich führte der Staat polizeiliche Überwachungen ein. Das Land unterband jegliche Risikofaktoren, alle eingesetzten Maßnahmen sollten ein erneutes Aufflackern unter allen Umständen verhindern.]


Es gelang Rüdt, das durch die Revolution ramponierte Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung und in die staatlichen Maßnahmen wieder herzustellen. Die alte großherzogliche Macht und die Stellung des badischen Landes sollte wieder durch neu gewonnene Stärke und Ordnung den alten Glanz bekommen. Rüdt von Collenberg stellte sich als ein erfolgreicher Politiker und Staatsmann dar, besondere Verdienste erwarb er sich durch den Ausbau des Eisenbahnverkehrs. Konnte man zu jener Zeit ahnen, dass Fritz, ein Enkel von Louis, dereinst im Juni 1914, also in ferner Zukunft, eine Verwandte des angesehenen Staatsministers, nämlich die Freiin Maria Rüdt von Collenberg zur Ehefrau nehmen würde?



BILD. Ludwig Rüdt. ?        Bad. Lsndesmuseum




Gleichwohl, die Preußen, die sich selbst als Befreier vom Unheil der Revolution sahen, wurden von großen Teilen der Bevölkerung - nicht nur von Gegnern der Regierung - keinesfalls als solche angesehen. In der zweiten Strophe des „Badischen Wiegenliedes“ wurden die Gefühle der Unzufriedenen im Lande deutlich artikuliert, wobei auch Reminiszenzen über die blutige Niederschlagung des Aufstandes anklangen:


„Schlaf mein Kind, schlaf leis,

dort draußen geht der Preuß.

Der Preuß hat eine blut‘ ge Hand,

die steckt er übers badische Land,

wir müssen alle stille sein.

Schlaf mein Kind, schlaf leis,

draußen geht der Preuß.“


Im gleichen Jahr 1850 stellte sich ein Bildband vor, herausgegeben von Eugen Huhn unter dem Titel: „Das Großherzogtum Baden in malerischen Originalansichten seiner interessantesten Gegenden, seiner merkwürdigsten Städte, Badeorte, Kirchen, Burgen und sonstigen ausgezeichneten Baudenkmälern alter und neuer Zeit.“


Louis nahm in dieser Prachtausgabe mit Blättern seiner engeren Heimat  als großherzoglich badischer Hofkupferstecher eine vordere Position ein. 


> Das Innere der Kirche zu Pforzheim

> Das Innere des Münsters zu Freiburg

> Die Vorhalle des Münsters zu Freiburg

> Ettlingen

> Durlach

> Carlsruhe. Gotischer Turm und Hebels Denkmal

> Carlsruhe. Eisenbahnhof

> Carlsruhe vom Bleithurme aus

> Bruchsal


Die Ansicht von Bruchsal ist deshalb von auffälligem Interesse, weil das identische Aquarell dazu existiert, Aquarelle wurden über dem Bleistiftentwurf ausgeführt und dienten danach als Vorlage für die Gestaltung des Stahlstiches. Im Bruchsaler Aquarell überzeugt eine sanft erscheinende Landschaft mit einer kunstvoll arrangierten Himmelsbewölkung in zurückhaltender Farbigkeit. Im Hintergrund erscheint die Stadt mit den markanten Konturen von Schloss und der Kirche St. Peter. Die sommerliche Ansicht der ungetrübten Kleinstadtidylle erfasste Louis minutiös mit spitzem Pinsel. Die bäuerliche Staffage im Vordergrund ist in naturalistisch feiner Manier vorgetragen und drückt beispielhaft das Miteinander von Natur und Mensch aus. Das Bild ist signiert und datiert: „L. Hoffmeister 1844“


Ein weiteres schönes Bespiel eines Originalaquarells mit entsprechendem Stahlstich ist die „Jägerzeile in Wien“, welche 2019 im Wiener Kunsthandel angeboten wurde. Zauberhafte Ansichten von Heidelberg und Mannheim entstanden wohl im gleichen Zeitraum, die Aquarelle befinden sich in den Beständen der Fürsten von Leiningen in Amorbach, die analogen Stahlstiche sind gelegentlich im Kunsthandel oder in Auktionen aufzufinden.





BILDER.  Aquarell und Stich untereinander S. 724



Eine erneutes Sammelwerk aus dem umtriebigen Lange Verlag in Darmstadt erreichte die Öffentlichkeit im gleichen Jahr, es enthielt Illustrationen beliebter Orte und Baulichkeiten aus Hessen, Louis tauchte darin mit dem Stahlstich: „Die Löwenburg zu Wilhelmshöhe“ auf. Die Arbeit hat die bei Stahlstichen üblicherweise vorkommende Größe von 14.5 x 10.0 cm. Der Titel des Bandes lautete: „Das Kurfürstentum Hessen in malerischen Original-Ansichten. In Stahl gestochen von verschiedenen Künstlern.“ Das Werk wurde 1850 aufgelegt.


 BILD  Löwenburg.  abebooks wilhelmshöhe löwenburg


Die Darstellung der Löwenburg zu Kassel tritt als geradezu klassisches Beispiel der in der Romantik typischen Dramatisierung der Bildaussage auf. Es entstand als Kollektivarbeit durch August Wenderoth, dem Zeichner der Vorlage und von Louis, der es in die Stahlplatte gravierte. Mit einem gefühlvollem Duktus des Stichels gelang Louis eine dramatische Landschaftsvorstellung. Die Strichlage in der unheilvoll und stürmisch wirkenden Wolkenbildung schafft eine prachtvolle Szenerie. Die Intensität dieser Illustration, der vermeintlich auf einem Steilhang thronenden Burg, vermittelt eine gesteigerte Dynamik. Die Realitätslage der Löwenburg ist keinesfalls derart ausgeprägt. Die Schilderung des massiven Gebäudes wurde in einer spektakulären Vehemenz effektvoll übersteigert, um dem Betrachter damit eine dramatische und pathetische Vorstellung zu bieten.


[Derartige Aufnahmen und überhaupt kleinere Abbildungen werden auch als „Veduten“ bezeichnet. Eine „Vedute“ ist in der bildenden Kunst, ob Malerei oder Graphik, die wirklichkeitsgetreue Darstellung einer Landschaft oder eines Stadtbildes. Das Ziel ist die Wiedererkennbarkeit. Maßgeblich für den großen Erfolg derartiger Ansichten war der verstärkt aufkommende Tourismus im 19. Jahrhundert. Die kleinformatigen Stahlstiche oder Aquarelle eigneten sich vorzüglich als Souvenir an  besuchte Städte und Bauten. „Veduten“ dokumentierten die besonders anziehenden und reizvollen Seiten einer Landschaft oder einer Anzahl von Gebäuden. Sie gewährten ein Niveau, das später der Fotografie, speziell den Ansichtskarten zufiel, gleichzeitig wollten sie aber auch als Bild an sich, das hieß, als Gemälde und Kunstwerk wahrgenommen werden und nicht nur als bloßes Dokument eines Abbildes.]


Bei Stadt-und Gebäudestrukturen achtete Louis betont auf authentische Wiedergaben. Er schuf somit auch heute noch geschätzte und verwertbare Bestandsaufnahmen historischer Bausubstanzen in einer sich verändernden Welt. Louis nahm die vorhandene Wirklichkeit mit unbestechlicher Zuverlässigkeit und Genauigkeit auf, so dass seine künstlerischen Arbeiten als exakte Dokumente in der Baugeschichte zu werten sind und sich damit als unverzichtbare Zeitaussagen, etwa bei Restaurierungsarbeiten im Denkmalschutz anbieten.


Ein verlässliches Beispiel hierfür ist eine Internetaussage auf der web site www.neuscharfeneck.de über die Burg Neuscharfeneck in der Pfalz. Darin wird über Aspekte zur Instandsetzung der Burgruine referiert. Eine Ansicht, der heute als Baudenkmal eingestuften Burgruine, war ein früher Stich von Louis, zusammen erschien dieser in einer Serie, aufgenommen in der näheren Umgebung Gleisweilers in der Südpfalz. In der begleitenden Beschreibung heißt es informativ: „Vor allem die Romantik des 19. Jh. brachte ein neues Interesse am Mittelalter und auch an Burgen. Maler und Zeichner wie Heinrich Jakob Fried, Fritz Bamberger, Louis Hoffmeister oder Friedrich Hohe schufen Bilder, Zeichnungen und Stiche der Burg im 19. Jh., die uns heute noch wertvolle Hinweise auf ihr damaliges Aussehen geben.“


Bild Neuscharfeneck




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Zur Gestaltung ausdrucksstarker künstlerische Arbeiten, bei Louis betraf dies hauptsächlich Aquarelle, war die Güteklasse des Malgrundes, also des Papiers, von grundsätzlicher Wichtigkeit. Louis pflegte hohe Ansprüche und legte dabei Wert auf höchste Spitzenqualität. Taugliche Güteklassen, optimal geeignet zur Verwendung von Zeichnungen und Aquarellen, wurden zwischenzeitlich auch in Deutschland produziert, aber Louis vertraute dessen ungeachtet weiterhin nur dem ursprünglich in England entwickelten und weiterhin erhältlichen Original. Im Mai 1851 sandte er deshalb eine Anfrage als Kunde an die ihm bereits vertraute Frankfurter Papierhandlung Prestel:


„Mit diesem [Schreiben] möchte ich Sie anfragen ob Sie nicht den größten englischen Papier/Handpapier von Whatman auf dem Lager haben. Es gibt noch eine Größe von dem ich auch schon gehabt habe, wenn ich mich recht erinnere, ist es Extra large Antiquarian und hat 56 inches lang u. 40 inches hoch. Dieses wäre mir das erwünschtere. [...]. Maschinenpapier das ich in jeder Größe haben könnte, kann ich zum Malen nicht brauchen, es muß Handpapier sein.“


Es ist auffällig, dass sich der Schreibstil in diesem Schreiben sich klar von der Kanzlei- geschweige von der bei Hofe erwarteten Briefkultur unterschied. Louis bemühte sich  in dieser Anfrage nicht sonderlich in der Formulierung einer gewählten Wortwahl oder eines sorgfältigen Satzbaues. Höfischer  Umgangston und ein sortierter Kommunikationsstil erforderten eine sorgfältige Ausdrucksweise, welche mit einigem Aufwand verbunden war, dies war bei solch einem trivialen Bestellvorgang an seinen Papierlieferanten nicht angebracht, Louis ersparte sich deshalb eine aufwendige Gestaltung. 


[James Whatman, 1702-1759, war ein englischer Papiermacher. Er erfand  eine gewebte Papiersorte, die man auch „Velinpapier“ nannte. Dieses Produkt besitzt eine gleichmäßige Oberfläche, ist nicht gerippt und führt kein Wasserzeichen. Die Drähte der Papierform verlaufen in der Herstellung parallel zueinander, sie sind zu einem feinen Drahtgeflecht zusammengewebt. Die hohe Qualität des Velinpapiers wird noch heute im Buchdruck, für Federzeichnungen und Aquarelle verwendet. Das gänzlich konträre Gegenstück ist das billige Maschinenpapier, welches in großem Maße aus Holz hergestellt wird. Dessen Qualität stellt jedoch für feine und klassische Aquarelle aus Künstlerhand keine echte Alternative dar.


Unter Handpapier versteht man ein von Hand geschöpftes Papier. Dazu werden Fasern aus Stoffen oder Zellstoff in einer sogenannten Bütte aufgelöst, bevor man mit den Schöpfsieb eintaucht und sie an die Oberfläche bringt. Anschließend wird das gebildete Blatt mit einer zügigen, rollenden Bewegung vom Sieb auf einen Filz übertragen. In einer Presse wird sodann das überschüssige Wasser ausgepresst. Die Bezeichnung „Büttenpapier“ gründet darauf.]


Etwa um das Jahr 1850 dürfte auch das eindrucksvolle und meisterliche. Aquarell von der Rückseite des Mannheimer Schlosses mit einer reizvollen Darstellung bewegter Personenstaffage gemalt worden sein. Das Bild strahlt zeitentsprechende Eleganz aus, es überzeugt mit wohl formuliertem Bildaufbau in einem exzellenten Farbenspiel.


Bild Mannheim 




Das Aquarellgemälde mit der eindrucksvollen Kulisse des Panoramas von Mannheim besticht mit ausgeprägtem Bildaufbau. Es stellt ohne Zweifel eines der gewichtigsten Stadtporträts von Louis dar. Der Rundblick besitzt die Maße von 30 x 20 cm. Das Bild zierte zudem den Schutzumschlag einer Edition über die Stadt Mannheim, publiziert vom Emig-Verlag Amorbach. Offenbar standen die besagten Aufnahmen des Mannheimer Museums in Relation zu der Serie von Ansichten über Heidelberg, Schwetzingen und wieder von Mannheim, die sich in der Sammlung der Fürsten von Leiningen befinden. Beide beschriebenen Gemälde von Schloss und Panorama gehören heute zum festen Bestand des Reiss-Engelhorn-Museums bezüglich Ansichten der Stadt im 19. Jh. Nach  Mitteilung des Hauses befinden sich beide Werke seit der letzten Jahrhundertwende, also um 1900, im Bestand des Museums, die  ursprüngliche Provenance dieser Erwerbungen war jedoch vom Museum nicht mehr ermittelbar.


Nach Angaben des musealen Grafikexperten sind die Blätter aufgrund der identifizierbaren, dargestellten Gebäude, etwa um 1850 zu datieren. Beide Stücke hingen als Exponate ursprünglich im Mannheimer Schloss und zwar im sogenannten „Blauen Kabinett“. Der Historiker Friedrich Walter erwähnt dies in seinem Werk „Das Mannheimer Schloss“: „An der linken Seitenwand [...] rechts und links zwei Aquarelle von L. Hoffmeister um  1840 [sicher zu früh datiert], Ansicht von Mannheim vom linken Rheinufer aus und Ansicht des Schlosses von der Schloßgartenseite aus.“ Das sind exakt die beiden Bilder, die um die letzte Jahrhundertwende in das Reiss-Engelhorn-Museum gelangt sind und jetzt dort verwahrt werden.



BILDER.  Panorama und Schloss. S. 727. internet !!!!!


Die Landschaftsmalerei, darunter eingereiht das Mannheimer Panorama stellte ein charakteristisches Format dar und war unbestritten ein fundamentaler Schwerpunkt im gesamten Kunstschaffen von Louis. Dieses Genre einer gegenständlichen Malweise hatte eine grundsätzliche Relevanz in der Romantik. Louis orientierte sich dabei nach Vorbildern alter Meister und verbrachte in der Natur geraume Zeit zu intensivem Studium und schuf dabei Aquarelle in zeitgenössischer Manier, in welchen er Gebäude und Städte, auch mit anmutigen Animationen, eingebettet in freundliche Landschaften, dokumentierte.


Louis legte dabei Wert auf die original genaue Darstellung der Topografie, ohne aber die bildhafte Wirkung zu vernachlässigen. Er ging auch dazu über, seinen Blick auf den wesentlichen Kern der Städte zu richten. Dabei registrierte er evaluierend historisch bedeutsame Bauten, in seiner Wertschätzung ragten dabei immer wieder Schlösser, Burgen, Dome, Rathäuser und oftmals Kirchen prominent hervor. 


Am 13. Juli 1850 leitete der Oberhofverwaltungsrat ein Anliegen des Hofkupferstechers Hoffmeister an das Geheime Kabinett weiter. Es betraf eine Genehmigung zu einer erwünschten viermonatigen Studienreise nach München, Oberbayern und Tirol. Derartige Aufenthalte waren für Maler von großer Wertigkeit und dienten der Erweiterung des Kunstempfindens und der Kontemplation, wozu das Aufnehmen von Eindrücken mit allen Sinnen gehörte. Fremde Landschaften zählten ebenso dazu wie eine bewusste Wahrnehmung von Lichtvariationen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entsprach dies einem neu definierten Kunstverständnis, es wurde für motivierte Künstler obligatorisch, auf Reisen Inspirationen unterschiedlichster Arten zu verinnerlichen. 


Die Fürstentümer, darunter auch der großherzogliche badische Hof hielten es für unerlässlich ihre Künstler zuweilen auf Bildungsreisen zu schicken, damit sie sich dem wandelnden Zeitgeist anpassten. Die fürstlichen Reisestipendien als eine Form von Mäzenatentum sollten die erforderlichen Anreize dazu schaffen. Die Landesherren übten dabei eine Kunstpatronage aus, wodurch auch eine Weiterbildung der Geförderten auf allen Gebieten gehörte. Es bildete sich im Laufe der Zeit oft eine enge Beziehung auf persönlicher Ebene zwischen Hofkünstler und Auftraggeber aus, welche bei einer langjährigen Kunstpatronage nicht als  ungewöhnlich auftrat. Auffallend war eine besondere harmonische und einvernehmliche Beziehung von Louis zu seinem Regenten Leopold, aber auch zu dessen Nachfolger Friedrich I. Dabei bekam Louis auch oft Zutritt „bei Hofe“, eine Vergünstigung, die nicht jedem vergönnt war, sicher ein Beweis für ein enges Vertrauensverhältnis.. 


Für Landschaftsmaler wie Louis hatte die Mobilität als Künstler eine evidente Relevanz. Ein Ortswechsel diente ihm grundsätzlich als stimulierendes Momentum und einer Sammlung neuer Erfahrungen, auch der Austausch mit Künstlern aus verwandten Milieus erweiterte seinen Horizont. Die Freilichtmalerei trat dabei an die Stelle des Ateliers und die Kunstgilde erblickte darin ein schier unerschöpfliches Potenzial an Licht-und Farbskalas, die es als neue Herausforderungen auf den Maler einstürmten. 


Das Geheime Kabinett genehmigte am 17. Juli 1850 schließlich die ersehnte Studienreise: „ Seine Königliche Hoheit der Großherzog bewilligen andurch dem Hofkupferstecher L. Hoffmeister einen vier monatlichen Urlaub zu einer Reise nach München und Tirol“. Dafür gewährte man ihm das für Hofkünstler vorgesehene übliche Stipendium. Für Louis bedeutete die Tour ein völlig neuartiges und einmaliges Naturerlebnis, nie gesehene Eindrücke berührten ihn, sie unterschieden sich von den vertrauten und zeichnerisch vielmals aufgenommenen heimatlichen Gefilden in vielerlei Hinsicht. Im 19. Jahrhundert fand generell eine ausgiebige Entdeckung der Natur von schaffenden Künstlern statt, gerade die Alpenlandschaften gerieten zu einem beliebten Brennpunkt. Kreative Maler suchten und fanden auf ausgedehnten Wanderungen einzigartige ungewohnte Attribute und saugten alle Visionen wie mit einem Schwamm in sich auf, statt wie altersher nach traditionellen Vorbildern gewohnt, konstruierte Landschaften im Atelier zu konzipieren.


Die romantische Erfahrung der alpinen Umgebung verhalf Louis zu charakteristischen Szenarien, er beschrieb die Bergwelt mitsamt den bäuerlichen Komponenten als eine unberührte, reine und erhabene Thematik. Louis sah sich umfangen von den gewaltigen Dimensionen der Gebirgskämme und überwältigt von zuvor nie erblickten Höhen. Eine präzise Detailbetrachtung von beschaulichen ländlichen Staffagen, welche Louis ästhetisch in das typische Gelände integrierte, ließen in seinen aquarellierten Aussagen ein brillantes Spektrum an Farben erkennen in variierenden Lichtreflexen. Solch dörfliche Illustrationen übten für städtische Bewohner außerhalb des Alpenraums begehrliche Ausstrahlungen aus. Louis stellte mit Vorliebe Berghöfe und alpine Dorfsituationen vor, umgeben von bodenständigen Bauersleuten und sorgte mit derart rustikaler Idylle für einen friedvollen Vordergrund im Angesicht majestätischer Bergwelt.


Die Tage ausgedehnter Erkundungen gerieten Louis zu einem schier unermesslichem Schaffenspensum. Er fertigte allein 23 fertigte Motive der urigen Bergwelt. Mithin gestaltete er monatlich durchschnittlich fünf und mehr Aquarelle oder Erinnerungsskizzen. Louis schuf die Eindrücke nicht für das großherzogliche Haus oder einen anderen Auftraggeber, die großartigen Motive verblieben in seinem Besitz bis er starb. Er nutzte die Wahrnehmungen der Reise für eine rein persönliche Horizonterweiterung. Die Resultate dieser arbeitsintensiven Präsenz im Alpenraum befinden sich heute in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Nach einem Vermerk des Museums wurden die Bergsujets 1884 von Eduard, dem Sohn des Künstlers und damaligem Oberleutnant erworben und blieben somit der Nachwelt erhalten. 


Der junge Offizier wollte sich wohl nicht länger damit belasten, zudem benötigte er ständig Geldmittel für Aufenthalte im Kasino und anfallende gesellschaftliche Verpflichtungen. Die Übergabe an die Kunsthalle in Karlsruhe und somit die sorgfältige Bewahrung ist heute als glückliche Fügung zu betrachten. Die gesicherten, lebensechten Schilderungen der Bergwelten öffnen dem interessierten Betrachter, aber auch dem Historiker, mithin ein Zeitfenster, die Blicke in die Lebenswelten im Alpenraum um die Mitte des 19. Jahrhunderts gewähren.






BILDER.  



Skizze Überfahrt Königsee Studie und Bild


Bergkapelle


ziegen



Louis hatte die Revolutionsära in allen Bereichen als treuer Untertan des Großherzogs, sogar noch verdienstvoll überwunden. Er stand gemeinsam mit seinem Gesinnungsgenossen Koelle und einer überwiegenden Mehrheit ehrbarer Bürger von Karlsruhe politisch auf der Gewinnerseite. Diese sah in der monarchischen Ordnung ihre hergebrachten Lebensgewohnheiten bestätigt, nach dem Motto: „es war  schon immer so, und wir sind gut damit gefahren“,  eine Änderung des Systems stand für einen Großteil nicht auf der Tagesordnung. Die Loyalität von Louis zahlte sich in jeder Hinsicht aus. Nach den überstandenen Turbulenzen sah er sich nachfolgend mit Aufträgen überhäuft, die sich für ihn lukrativ summierten.


Nach den Ausschreitungen zeigte sich die Dankbarkeit und das Wohlwollen des Großherzogs gegenüber seinem geschätzten Hofkünstler in einer überraschenden Geste und einer außergewöhnlichen Anerkennung begleitet. Der Herrscher überreichte Louis für erwiesene überaus große Loyalität zum großherzoglichen Haus als individuelle Auszeichnung ein hochfürstliches Präsent in Form eines wertvollen Brillantrings. 


Im Tagebuch „Die Wirren in China“ erwähnte Eduard unter dem Datum vom 9.12. 1900 diesen beziehungsreichen Vorgang zwischen Souverän und Künstler: „ [...] ein wunderschöner Brillantring im Werth von etwa 1000 Mark, der meinem Vater s.Zt. vom alten Großherzog Leopold geschenkt worden war.“ Ein enges, wenn nicht ein persönliches Verhältnis, zwischen dem Landesvater und Louis bestand mindestens seit seiner Ernennung zum Hofkupferstecher. Zu dieser Geschenkübergabe existiert kein Datum, auch nicht in Eduards Tagebuch. Großherzog Leopold hatte bis zu seinem Tod am 24. April 1852 regiert, damit war zweifelsfrei die Tätigkeit von Louis während der Revolution impliziert, gerade mit seinem glorifizierenden Bild der angetretenen Bürgerwehr vor dem Großherzog.


Diese Preziose, eine prononcierte Reverenz des Großherzogs, hatte schon für sich allein einen beträchtlichen Wert. Eduard sprach von 1000 Mark. Zu Zeiten der Geschenkübergabe war jedoch der Gulden die Landeswährung in Baden und ein Ring von 1000 Gulden wäre eine exorbitant teure Gabe gewesen. Vermutlich wertete Eduard - seit Jahrzehnten mit der Mark arbeitend - die Gulden einfach um. Die Mark wurde nach der Reichsgründung von 1871 eingeführt, nach nahezu 30 Jahren Existenz der neuen Währung war für Eduard die Gleichsetzung der Betrages ein normaler Automatismus. Dessen ungeachtet, die ungewöhnliche Würdigung aus den Händen seines Monarchen hatte für Louis unbestritten eine singuläre Dimension.


Das nach den revoltierenden Erschütterungen von Louis fertiggestellte Gemälde über die Truppenschau der Karlsruher Bürgerwehr vor Großherzog Leopold war sein erstes spektakuläre und großformatige Aquarellgemälde. Bedeutende Karlsruher Personen, welche in der Heerschau auftraten, hatte Louis bereits in der gezeichneten Vorstudie gekennzeichnet. Manch einer von ihnen forderte von Louis, dem Mitstreiter in der Bürgerwehr, personalisierte Einzelporträts. Eine  Nachfrage war unbestritten vorhanden, es war der Stolz in dieser Einheit gedient zu haben. Auf der Entwurfskizze der angetretenen Formation waren allein 57 Wehrmänner namentlich aufgeführt, darunter auch Karl von Drais, der später als Entwickler des Fahrrads prominent wurde. Zwei noch existierende Konterfeis konnten aufgespürt werden, darunter findet sich ein Porträt von Albert Knittel in der Staatlichen Kunsthalle, das Wehrgeschichtliche Museum Rastatt kann eine Aufnahme des Stallmeisters Wenz vorweisen.


[Ein Porträt ist ein Bild von Menschen entweder als Einzel-oder Doppelporträt. Es können aber auch mehrere Personen in einem Gruppenporträt dargestellt sein. Der Ausschnitt des abgebildeten Individuums kann unterschiedlich sein. So wird ein Segment aus Kopf und Schulter als Brustbildnis bezeichnet. Oder es kann der Oberkörper, als Halbfigurenbild oder der ganze Mensch gezeigt werden. Dabei muss der Porträtierte nicht immer nur sitzen, er kann auch stehen oder im expliziten Habitus als respekteinflößender Reiter posieren.


Der Künstler kann auch die Darstellung von Gesichtern verändern. Der Kopf kann von vorne erscheinen, von der Seite als Profil oder gedreht als Dreiviertelansicht. Kennzeichen eines Porträts ist das Streben nach Ähnlichkeit, d.h. die Darstellung der körperlichen Erscheinung und seiner inneren Verfassung, das bedeutet, dass auch das Wesen und die Persönlichkeit zum Ausdruck kommen sollen. Porträtmalerei hat eine lange Geschichte und es gibt sie in allen möglichen Maltechniken, angewandt mit Ölfarbe, als Aquarell, mit Bleistift, Kohle oder Pastell.]


In der Restaurationsära fand Louis als erfahrener Porträtist, noch Zeit und Muße drei ausdrucksvolle Abbilder der eigenen Familie zu schaffen, er malte diese in Pastell, eine Technik, die er nicht oft anwandte. Louis und Caroline schauen als glückliches Ehepaar mit einem heiteren Ausdruck den Betrachter einnehmend an. Die Porträts, befinden sich seit Eduard, dem Sohn des Künstlerpaares, in Familienbesitz. Nach tradierter Meinung soll es sich bei dem Kind um Eduard handeln, der später zu beachtlichen militärischen Ehren gelangte. Leider sind die Bilder nicht datiert, aber eine annähernde Einordnung ist möglich. Alle Kriterien deuten darauf hin, dass die vortrefflich gelungenen Aufnahmen um das Jahr 1850 entstanden sein müssen.


Es sind allerdings berechtigte Zweifel an der familiär sorgfältig gehüteten und aufgestellten Wunschvorstellung über das porträtierte Kind  angebracht. Auffälligkeiten und zeitliche Umstände deuten darauf hin, dass die Tochter Carolina, nur Lina geheißen und nicht der Sohn Eduard dargestellt ist. Dafür spricht zum einen die mädchenhafte Erscheinung, das Kind trägt ein Kleid und am sichtbaren Ohr ein Schmuckstück in Form eines Kreuzes, dazu noch eine dünne Halskette, obendrein wird ein Blumenkörbchen auf dem Schoß gehalten. Alle aufgeführten Attribute kennzeichnen nicht einen Jungen im dargestellten Alter eines gehobenen Bürgertums, auch entspricht der vorgestellte Aufzug kaum der zeitüblichen Mode eines Knaben im präsentierten Zeitrahmen. Verwirrend daran ist allerdings, dass die Haartracht wiederum eher an einen Knaben erinnert.


Im 19.Jahrhundert wurden Jungen und Mädchen bis etwa zum dritten Lebensjahr mit Tragekleidern, ähnlich einem Taufgewand, angezogen. Mit zunehmenden Alter trat eine Differenzierung zwischen den Geschlechtern ein. Danach trugen Mädchen richtige Kleider, Jungen sowohl kleidartige Kittel mit angesetztem Rock und daneben eine Hose, aber auch bereits komplette Anzüge. Diese Ausstattung gehörte auch in der Residenzstadt Karlsruhe zum anerkannten Erscheinungsbild eines Jungen, der als Sohn zum Mitglied einer wohlhabenden Bürgerfamilie gehörte.


Alle Argumente sprechen für das Abbild der Tochter. Die porträtierte Lina ist in der Darstellung schätzungsweise sieben bis acht Jahre alt, sie wurde 1843 geboren. Eduard erblickte 1852, nach der Revolution, das Licht der Welt. Caroline, die Ehefrau von Louis starb bereits im Jahre 1859. Die Porträts zeigen das Elternpaar in einem relativ jungen Alter. Wenn das dargestellte Kind nach altem Familienglauben der junge Eduard sein sollte, wäre das Bild im Jahr des Todes von Caroline oder kurz davor geschaffen worden. Die Mutter des mutmaßlich aufgenommenen Eduard wäre da etwa 44/45 Jahre alt gewesen, dies korrespondiert keinesfalls mit dem jugendlichen Antlitz ihres Porträts. Überdies taucht hierbei die Frage auf, warum das zweite Kind im Beisammensein nicht dargestellt wurde. Das wäre in der vorliegenden abgebildeten Einheit einer wohlsortierten Karlsruher Bürgerfamilie mitnichten stimmig gewesen. 


[Pastellmalerei ist eine Technik bei der Pigmente auf einen Malgrund, sei es Pappe, Papier oder Leinwand aufgetragen werden. Bei der Pastelltechnik mischen sich die Eigenschaften des Zeichnens mit denen der Malerei. Es können reine Pigmente zum Einsatz kommen, häufig werden jedoch die runden oder eckigen Kreiden oder Pastellstifte genutzt. Mit Pastell wird sowohl das Material als auch das damit hergestellte Bild bezeichnet. 


Die Haftung der Pigmente auf dem Untergrund ist schwach, deshalb sind Pastellbilder sehr empfindlich. Die Farben werden in staubigen Schichten aufgetragen und mit den Fingern oder speziellen Pinseln vermischt. Um überhaupt eine Haftung zu erzeugen, ist eine möglichst rauhe Malfläche notwendig. Darauf lassen sich die Pastellfarben optimal mischen. Es ist so möglich, zarte Farbübergänge und selbst gemischte Farbnuancen aufzutragen. Anschließend  werden die Pastelle fixiert und wegen der Empfindlichkeit verglast.]



BILDER. Porträts S. 709-711

Originalgröße 33 x 29 cm


Die Expression und Leuchtkraft dieser Porträts der Familie Hoffmeister lösen beim Betrachter ausgeglichene und freundliche Eindrücke aus. Das zarte und überzeugende Farbenspiel verströmt unsichtbare Wärme und Homogenität. Es bestand kein Zweifel darin, dass Louis auch bei diesen Artefakten die Technik der Pastellmalerei meisterhaft und sachkundig beherrschte.


Die Preußen hielten sich weiterhin in badischen Landen auf und gerierten sich als eine Art Besatzung, diese währte fast bis zum Ende des Jahres 1850. Offiziere der siegreichen Interventionsarme ließen sich bevorzugt eigene Porträts von Louis fertigen. In seinen Skizzenbüchern finden sich zahlreiche Studien und Entwürfe zu beabsichtigten individuellen Konterfeis. Auch nach dem Abzug der Preußen hielt die Nachfrage nach Abbildungen aus der Hand von Louis an. Ortsbezeichnungen unter den Skizzen beweisen dies. In seinen Notizen führte Louis u.a. die Städte Münster, Berlin und Köln auf, alles Standorte hoher preußischer Offiziere. All jene Werke stärkten seinen Ruf als erfahrener Porträtmaler.



BILDER.   S. 703.  704. 2x.   701



Louis setzte eine stattliche Anzahl preußischer Divisionäre unterschiedlicher Waffengattungen ins Bild. Eindrucksvoll ist die große Sammlung von Aufnahmen einzelner herausragender Mitglieder der Eingreiftruppen, welche eine führende Rolle bei der Niederschlagung der badischen Revolution spielten. Allein 56 Offizierskonterfeis in farbenprächtigen unterschiedlicher Waffengattungen und in den entsprechenden Uniformen der siegreichen Akteure finden sich im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt.


BILD.  S. 689


Aber auch in Karlsruhe, sowie an Plätzen der unmittelbaren und weiteren Umgebung verweilte Louis immer wieder mit Stift und Skizzenbuch, um an Ort und Stelle exzellente Vorstudien als Arbeitsentwürfe festzuhalten. Landschaften, Bauwerke, Gruppen von Menschen oder Tieren stellten prägende Motive. Die empfangenen Szenerien von Personen erscheinen realitätsnah und doch klingt zuweilen eine leise Ironie durch, dessen ungeachtet, konnte man aber nicht von reinen Karikaturen sprechen. Seine ausgefeilte Porträtkunst variierte Louis feinfühlig und dennoch wirken Gestik und Habitus der Individuen durchaus lebensecht.



BILDER. S. 694.   695.  696. 697. 698. 699. 700. 689


Auch der im Gefecht von Waghäusel verwundete siegreiche Befehlshaber Prinz Friedrich Karl von Preußen, erfuhr von Louis nach der Entscheidung eine wirklichkeitsnah aufgenommene hoheitsvolle Huldigung. Als Kommandeur auf dem Pferd verkörpert er trotz seiner schweren Verletzung in befehlsgewohnter Pose ein elitäres Selbstbewusstsein. Louis porträtiere nahezu die gesamte Spitze des siegreichen preußischen I. Armeekorps, welches nach erfolgreichen Interventionen in Baden und der Pfalz die Revolution niederschlug. Unter den militärischen Interessenten von Louis fallen bekannte Namen auf, nachweislich die Generale:  von Hanneken, von Münchow, von Webern, von Niesewand und Brunswig Edler von Bruns.


[Woldemar von Hanneken, 1789-1849, führte als General eine Abteilung des VII. Armeekorps und siegte im Gefecht bei Durlach am 25. Juni 1849.]


Leopold von Niesewand, 1793-1884, war als General der 14. Landwehr-Brigade aktiv in der Niederschlagung der Badischen Revolution.]


1852 erhielt Louis vom preußischen Hof den honorablen Auftrag, ein Gemälde zum Sieg der Preußen über die Revolutionsarmee im Gefecht von Waghäusel, zu erstellen. Dies galt für ihn wie eine Mission, aufgegeben von einem Staatswesen, das unter den herrschenden Fürstentümern in Deutschland in Revolutionszeiten eine dominante Rolle spielte. Berührt aus tiefster innerer Überzeugung, realisierte er ein Bild mit unverhohlener und sichtbarer politischer Botschaft. Neben dem Gemälde der Karlsruher Bürgerwehr bildete das ebenfalls großflächige Objekt zum  Gefecht von Waghäusel sicherlich einen Höhepunkt und setzte somit einen Markstein in der Künstlerlaufbahn von Louis.


[Das Gefecht von Waghäusel fand am 21. Juni 1849 statt. Dabei standen sich die badische Revolutionsarmee mit General Franz Sigel an der Spitze - nach dessen Verwundung übernahm der polnische Oberst Ludwik Mieroslawski den Befehl - und die preußischen Interventionstruppen unter Prinz Friedrich Karl von Preußen, gegenüber. Es war eine existenzielle Auseinandersetzung im letzten verzweifelten Aufbäumen der Insurgenten. Nach anfänglichen Erfolgen der Aufständischen endeten die Kämpfe mit deren totalen Niederlage, die Aufrührer zogen sich in anschließender und völlig ungeordneter Flucht in alle Richtungen zurück. Ein großer Rest verschanzte sich noch in der Festung Rastatt, etliche, darunter auch Franz Sigel emigrierten in die USA.]


Das Bild konzipierte Louis im Jahre 1852, einige Jahre nach den überstandenen Aufständen, es besitzt die beachtlichen Maße 118 x 76 cm. Die Illustration schildert den Sachverhalt nach der Niederlage der Rebellen, Louis stellte im Vordergrund ganz bewusst die Befehlsebene um den Prinzen von Preußen in einer Demonstration des Triumphes dar. Die Gruppe um den Kommandeur sammelt sich auf einem Hügel, die bildliche Erhöhung der Sieger betont abermals die Überlegenheit der Preußen mit dieser gewollten und symbolkräftigen Exposition. Die vom polnischen Oberst Mieroslawski befehligte Volksarmee ist in unwirklicher Ferne als schemenhaftes Gewirr zu erkennen, von Louis bewusst als sichtbarer Beleg zu fiktiven Randfiguren degradiert. 



BILD.   Gefecht.  Internet !!!


[Prinz Friedrich Karl von Preußen, 1828-1885, nahm 1849 als Major im Generalstab am Feldzug in Baden teil und wurde im Gefecht von Waghäusel an der Spitze einer Husarenschwadron am Arm schwer verwundet. Später erwies er sich in Kampfhandlungen Preußens als äußerst fähiger und vor allem erfolgreicher Feldherr. Nach dem Krieg 1870/71 wurde Prinz Friedrich Karl zum Generalinspekteur des III. Armeekorps befördert. Zar Alexander II. ernannte ihn zum russischen Feldmarschall. Er war außerdem Chef mehrerer preußischer, russischer und österreichischer Regimenter.]


Das Gefecht von Waghäusel war für das Ende der badischen Revolution von entscheidendem Gewicht. Das von Louis definierte Gemälde befand sich lange in großherzoglichem, nach 1918 in markgräflichem Besitz. Im Oktober 1995 fand die großangelegte Auktion des Hauses Baden im Neuen Schloss Baden-Baden statt, dabei gelangte es schließlich in den Besitz des Badischen Landesmuseums Karlsruhe. Dort definiert es an pointierter Stelle die Badische Revolution von 1848/48 im Szenarium der ausgestellten Exponate, mit einer klaren Betonung auf die revolutionären Unruhen in der kurzzeitig bedrohten Residenzstadt Karlsruhe. 


BILD. Gefecht im Museum-Räumen


Ein Rezensent des Landesmuseums erklärt den Auftritt des herrschaftlichen Gefolges auf dem Gemälde mit den Worten:„Das Bild von Louis Friedrich Hoffmeister (1814-1869) zeigt eine geschönte Ansicht der Preußen unter Führung des Prinzen Wilhelm. Die badischen Kämpfer sind nur fern im Hintergrund erkennbar.“ Das Museum lässt in seinem Urteil erkennbar Sympathien für dien unterlegenen Gegner erkennen, indem es konstatiert, dass die Aufnahme des Gefechts eine „obrigkeitliche Sichtweise“ darstellt. Dieser Blickwinkel verkennt offenbar die Realitäten, es ist ohne Zweifel eine historische Realität, dass die Preußen obsiegten, was sollte auf dem Gemälde dann „geschönt“ sein? 


Die Darstellung der überlegenen Gruppe wurde von Louis überzeugt „obrigkeitlich“ interpretiert, der Ausgang des Gefechts sprach in der Symbolwirkung des Bildes im wahrsten Sinn des Wortes sichtbar dafür. Louis war ein Parteigönger der Gegenrevolution und inszenierte zielgerichtet eine Huldigung der Sieger. Als loyaler Untertan des herrschenden Großherzogs und nach innerem Empfinden drückte er mit diesem Gemälde allegorisch die herrschaftlich gerechtfertigte Autorität der Schutzmacht Preußens und in dessen Gefolge Badens aus.


In der Bewertung ist dem Museum noch ein Fehler unterlaufen. Prinz Wilhelm von Preußen war Oberbefehlshaber der gesamten preußischen Interventionsarmee. Der Kommandeur der preußischen Einheiten, welche den Sieg bei Waghäusel errungen hatten, war Friedrich Karl von Preußen, ein Neffe des Prinzen Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm I.


Das Bild wird in einer Vitrine verwahrt. Kronprinz Wilhelm als Oberbefehlshaber der gesamten preußischen Offensive in Baden und der Pfalz ist daneben plakativ platziert. Allerdings nur in schwarz/weißer Darstellung. Es handelt sich dabei um eine stark vergrößerte Reproduktion des Originalporträts von Louis, welches im  Rastatter Wehrmuseum aufbewahrt wird. Das Landesmuseum setzte neben die majestätisch Reitererscheinung einen erklärenden Text:


„Prinz Wilhelm von Preußen. Aquarell 1849. Prinz Wilhelm von Preußen (1797-1888), der spätere König und Kaiser Wilhelm I. des Deutschen Reiches, wurde im Juni 1849 Oberbefehlshaber der Interventionstruppen in Baden und der Pfalz. Aufgrund seines gnadenlosen Vorgehens gegen die revolutionäre Volksbewegung nannte man ihn in Baden den Kartätschenprinz.“


[Als Kartätschengeschütz bezeichnete man im 19. Jahrhundert Geschütze, die kleinkalibrige Geschosse abfeuerten. Prinz Wilhelm wirkte militärisch aktiv auf den Sieg der Gegenrevolution hin. Er sah darin einen Kampf gegen Hochverräter und mithin eine gottgewollte Pflichterfüllung. Von ihm stammte der Ausspruch: „Den Drachen der Revolution töten!“]



BILD.  Kronprinz Museum S. 683


Die Angabe des Museums zur Entstehung des Gemäldes geht von einem unkorrekten Datum aus, das Bild ist erst später nach dem Ende der Revolution entstanden. Es handelte sich um einen Auftrag Preußens, diese gedachten den Sieg von Waghäusel mit einem rühmenden Memorial zu präsentieren. Für diese Würdigung wählte man den badischen Hofkünstler Louis Hoffmeister aus.


[In diesem Rahmen machen die Zeilen des Schweizer Dichters Gottfried Keller, 1819-1890, aufmerksam, der das Geschehen in Waghäusel unmittelbar erlebte. Keller weilte und wohnte zu dieser Zeit als Student in Heidelberg. Er war Schweizer Bürger und ein liberal überzeugter Demokrat, er sah das entscheidende Ereignis in Waghäusel im Verlauf der Revolution aus einem völlig entgegen gesetzten Blickwinkel als der zum großherzoglichen Umkreis gehörende Louis. In einem eigens zur Episode verfassten Gedicht drückte Keller seine Eindrücke mit bewegten Worten aus.


Ein Auszug aus den relevanten Strophen - Rhein-und Neckarlieder, 

Vier Jahreszeiten - zeigt dies deutlich auf:


„Ich sah des Sommers helle Glut

Empörtes Land durchziehen;

Sie stritten um das höchste Gut,

Geschlagen muß das freiste Blut

Aus hundert Wunden fließen.


Doch jene, die zur Sommerszeit

Der Freiheit nachgejagt,

Sie schwanden mit der Schwalbe weit,

Sie liegen im Friedhof eingeschneit,

Wo trüb der Nachtwind klagt.“]


Für das Reiterporträt des Kronprinzen lag gleichfalls ein Auftrag Preußens vor. Die Aufnahme zeigt den erfolgsgewohnten Kommandeur in entschlossener Haltung. Der majestätische Stil unterstreicht würdevoll den dynamischen Feldherrn. Das Kraft ausstrahlende Tier betont in edler Eleganz zusätzlich den imperialen Habitus des künftigen preußischen Königs und Deutschen Kaisers. In dieser Darstellung gelang es Louis vortrefflich, eine ästhetische Interaktion zwischen Mensch und Pferd zu illustrieren. Das Aquarell stellt unbestritten ein Glanzpunkt in der Galerie der von Louis geschaffenen Porträts dar. Es eignete sich daher auch perfekt zum Thema der Revolution von 1848/49 im Badischen Landesmuseum. In der Nachbarschaft des Gemäldes zum Gefecht bei Waghäusel fand es einen exponierten Platz..


Im Jahre 1852 entstand auch eine Skizzenstudie des Generals Graf von der Groeben. Der Wunsch des hochverdienten preußischen Offiziers nach einem ausdrucksstarken Porträt war für Louis eine ehrenvolle Aufgabe. Die gezeichnete Studie diente mit Sicherheit als Vorlage für ein ausgereiftes Aquarell, welches gewiss in den Besitz des Generals überging. Die Gesichtszüge führte Louis in äußerst feiner Manier aus, so sind einzelne Haupt-und Barthaare erkennbar. Der charakteristischen  Physiognomie des hohen Offiziers galt ein Hauptaugenmerk, dabei legte Louis sein Bestreben auf die Proportionen des Kopfes und die Blickachsen des Gesichts. Dabei kam es darauf an, den spezifischen Charakter des Generals zu evaluieren und effektiv umzusetzen.


[Graf Karl von der Groeben, 1788-1876. Nach dem Eintritt in die preußische Armee nahm von der Groeben an den Feldzügen 1806/07 teil. Er erhielt dafür bereits als Leutnant den Orden pour le Merite. 1812 verließ er den Dienst und beteiligte sich im Gefolge des russischen Heeres an den Schlachten von Lützen und Bautzen. Wieder bei den Preußen wurde er 1823 zum Oberst ernannt und darauf zum Chef des Generalstabs, 1829 avancierte er dann zum ersten Adjutanten des Kronprinzen. 1834 zum Generalmajor befördert und 1839 zum Kommandeur der 14. Division eingesetzt.


1842 wurde von der Groeben Generalleutnant und 1843 Generaladjutant des Königs. Im Juni kommandierte er zusammen mit Moritz von Hirschfeld die zwei nach Baden entsandten preußischen Korps zur Niederschlagung der pfälzisch-badischen Revolution. Diese beendete er schließlich mit der Einnahme der Festung Rastatt nach erfolgreicher Belagerung. Groeben erwarb sich auch mit der Ausgabe der nachgelassenen Werke von Clausewitz Verdienste.]


Zu Beginn der 1850er Jahre realisierte Louis eine Reihe aussagestarker  Aquarelle von Heidelberg, Mannheim und Schwetzingen. Leider sind die Aufnahmen nicht datiert, aber Fakten deuten darauf hin, dass diese in der genannten Zeitperiode einzuordnen sind. Dies bestärkt auch ein fachliches Gutachten des Reiss-Engelhorn-Museums Mannheim über die aufgenommenen Bauwerke und deren zeitliches Erscheinungsbild. Es ist sicherlich anzunehmen, dass Louis diese Bilder für den großherzoglichen Hof in Karlsruhe entworfen und gemalt hatte.


[Am 24.4. 1852 starb der Großherzog Leopold von Baden. Das Begräbnis und die damit verbundenen Feierlichkeiten waren ein groß angelegtes zeremoniales Ereignis. Die Kirchenglocken mussten mussten dreimal täglich ein Trauerläuten von einer Stunde Dauer im ganzen Land erschallen lassen. Für diesen Anlass wurde den Beamten eine detaillierte Kleiderordnung vorgeschrieben, diese enthielt zusätzlich eine Bestimmung wie die äußeren Gewänder zu tragen waren. Darüber hinaus wurden alle öffentlichen Darbietungen, Tänze und Musik für die Dauer von sechs Monaten verboten.]


Auch Louis musste als Hofkünstler zu jenem elementaren Ereignis einen Beitrag leisten, welches in ganz Baden echte Trauerstimmung hervorrief. Er hatte den Auftrag erhalten, die Ausstattung und das festliche Dekor der Andachtskirche für die Nachwelt im Bild festzuhalten. Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe bewahrt davon zwei Ansichten. Zum einen:

„Der schwarz drapierte Altar der evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe“. Das Bild hat die Größe 23.9 x 22.3 cm. Die Kunsthalle beschreibt dieses Blatt als vermutliche Vorstudie zu der bei J. Veith lithographierten Zeichnung: „Das Innere der Stadtkirche in Carlsruhe vor der Beisetzung der Überreste Seiner Königlichen Hoheit des Höchstseligen Großherzogs Leopold dem Vater seines Volkes, den 1ten Mai 1852“ 


Zum andern existiert noch ein Aquarell mit dem Titel „Der Trauerschmuck in der evangelischen Stadtkirche Karlsruhe aus Anlass der Beisetzungsfeierlichkeiten für Großherzog Leopold von Baden am 1. Mai 1852“ mit den Maßen 68.6 x 42.0 cm. Die Kunsthalle notiert dazu: „[...] der Aufbau mit dem aufgebahrten Sarg im Hintergrund wurde nachträglich vom Künstler aufgeklebt.“


In der „Karlsruher Zeitung“ vom 6.5. 1853 erschien darüber ein Artikel, welcher die Arbeiten von Louis zu den Feierlichkeiten der Bestattung ausdrücklich würdigte, mit der Überschrift: „Das Leichenbegängniß des Höchstseligen Großherzogs Leopold“.


Umsetzen 


Im Juli 1852 wurde Eduard als einziger Sohn der Familie Hoffmeister geboren. Das Vorhandensein eines „Söhnchens“ im Gemälde der Karlsruher Bürgerwehr gemeinsam mit Caroline unter den Zuschauern, bleibt ungeklärt. Trotz intensiver Suche in den Kirchenbüchern unter allen relevanten Daten ließ sich kein diesbezüglicher Eintrag ausfindig machen, auch findet sich in Eduards Tagebüchern niemals eine Erwähnung dazu, wo hingegen über die ältere Schwester Lina des öfteren Hinweise auftauchen. Eduard, war zur Entstehungszeit des Gemäldes noch nicht geboren und konnte daher keinesfalls als dargestelltes Kind in Frage gekommen sein.

 

Der Eintrag im Kirchenbuch der evangelischen Gemeinde Karlsruhe, beim Geburtenverzeichnis, lautete: „Den fünften Juli achtzehnhundert zwei und fünfzig morgens 10 Uhr hier geboren und den zwei und zwanzigsten morgens 10 Uhr getauft : Eduard Franz Friedrich Heinrich Karl Ludwig, ehelicher Sohn des Hofkupferstechers hier, Louis Hoffmeister und der Karoline g. Meyerhuber.

Taufzeugen: Franz Kolitz Stiftungsverwalter hier, mit Frau Sophie, g. Fieß. Eduard Kölle, Bürger und Kaufmann hier, mit Frau Luise, g. Nübling; Friederike und Berta Ölenheinz. ledig von hier; Friedrich Fruttiger, Generalstabsoffizier hier, mit Frau Friederike g. Bayer, Heinrich Schwarz, preuß. Gesandtschaftssekretär hier, mit Frau Henriette, g. Keller; Karl Hoffmeister, Bürger und Glasermeister hier. Karlsruhe den 13. Juli 1852.“


Bei der Taufe seines Sohnes hatte Louis als bezeugende Paten einen illustren Kreis Karlsruher Persönlichkeiten in der Kirche um sich versammelt. Dem männlichen Kind wurde im 19. Jahrhundert und folgend, immer Vorrang eingeräumt. Die Geburt von Eduard löste bei den Eltern eine besondere Befriedigung aus. Der „Stammhalter“ hatte das Licht der Welt erblickt. Die größere Wertschätzung eines Jungen war evident. Verständlich war diese Präferenz bei der Geburt von Eduard als künftiger Namensträger. Allein die Anzahl der Vornamen war bezeichnend. Während bei der Taufe seiner Tochter im Jahre 1843 als Zeugen nur die Herren Eduard Koelle und Carl [auch Karl] Hoffmeister erschienen, traten beim nunmehrigen evangelischen Kirchenritual der Bedeutung angemessen, sieben angesehene Persönlichkeiten der Karlsruher Gesellschaft auf. Der festliche Aufwand entsprach in jeder Hinsicht dem willkommenen Ereignis.


Abermals übernahm bereitwillig Eduard Koelle, der jahrelange Freund und Gesinnungsgenosse von Louis, seine Patenehre. Koelle stand inzwischen in höchstem Ansehen und war äußerst einflussreich. Er machte nach der Revolution eine steile Karriere in einer Fülle wirtschaftlicher und politischer Aktivitäten. Mit höchster Wahrscheinlichkeit lag die Vermutung mehr als nahe, dass der ausgewählte und dann verwendete Vorname für den Täufling von seinem Paten Eduard Koelle, einem eifrigen Verfechter der vergangenen Gegenrevolution, herrührte. Wiederholt stand Koelle bei kirchlichen Zeremonien der Familie Hoffmeister zur Seite, die tiefe Beziehung zwischen Louis und Eduard (Koelle) beruhte über die Jahre auf Gegenseitigkeit, die überstandene Revolution hatte die menschlichen Bindungeb zusätzlich bestärkt.


Mit von der Partie war auch Franz Kolitz, ein weiterer einflussreicher Bürger Karlsruhes und Verwalter einer Stiftung. Die beiden noch anwesenden ledigen Damen Friederike und Berta Ölenheinz entstammten einem alten angesehenen Karlsruher Geschlecht. Im 19. Jahrhundert machten drei prominente Mitglieder dieser Familie von sich reden: Leopold, Architekt und bildender Künstler, Carl Friedrich schrieb eine frühe Geschichte von Karlsruhe und schließlich Karl Friedrich Christian als Finanzrat und Mitglied der Oberrechnungskammer in der badischen Regierung.


Zur Gruppierung um den Taufakt gesellte sich noch Friedrich Fruttiger, als Generalstabsoffizier der badischen Armee [dessen Rang wurde nicht erwähnt, im Generalstab galt ihm zumindest die Charge Hauptmann oder Major]. Louis pflegte auch nach den Unruhen von 1848/49 enge Beziehungen zum Militär, bedingt durch seine Mitgliedschaft in der Bürgerwehr und der Porträtierung preußischer und badischer Offiziere.


Ferner erschien zum Festtag der preußische Gesandtschaftssekretär Heinrich Schwarz, ein hochrangiger Vertreter der installierten Schutzmacht, ein Kontakt, den Louis seit dem Eingreifen der Preußen in  Baden pflegte. Die Interventionstruppen waren schon weitgehend abgezogen, aber das Kriegsrecht bestand noch bis zum 1.September 1852.  Als Gesandtschaftssekretär war Schwarz nach dem Gesandten, der höchste Beamte der preußischen Vertretung in Karlsruhe. Karl Hoffmeister vertrat als Bruder von Louis die Verwandtschaft.


Das Zusammentreffen dieser profilierten Karlsruher Persönlichkeiten an diesem feierlichen Akt und der anschließenden Festlichkeit unterstrich nachdrücklich die Reputation, welche Louis als Hofkupferstecher und monarchisch gesinnter Bürger mit seiner Familie im Laufe der Jahre in der Residenzstadt genießen durfte. Damit erfuhr auch die vielleicht zu Anfang von den Mitbürgern als etwas befremdlich empfundene Künstlerehe eine völlige Akzeptanz. Die soziale Kompetenz des Hofkünstlers und seine Interaktion in monarchischen Kreisen trübte keinerlei Auffälligkeiten. Die Mitgliedschaft in der Bürgerwehr lieferte dazu einen wertvollen Beitrag. Louis gehörte mit seiner Familie ohne Einschränkung zur bestimmenden Oberschicht Karlsruhes.


Dieses Ansehen wurde noch gesteigert als Louis Im Jahre 1853 vom Königreich Preußen mit dem Roten Adlerorden 4. Klasse ausgezeichnet wurde. Heinrich Roys erwähnte in seinem 1864 in Karlsruhe erschienenen Verzeichnis wichtiger Personen der Stadt: „[Hoffmeister] aus Karlsruhe, Kupferstecher. 1841 Hofkupferstecher. 1853 den preußischen roten Adlerorden 4. Kl. erhalten.“ Mit dieser hohen Auszeichnung, gerade für einen Nichtpreußen, wurde Louis für erwiesene Dienste, hauptsächlich künstlerischer Art, auf der Seite der Gegenrevolution in den Jahren 1848/49, geehrt. Zur hohen Würdigung hatte definitiv sein Gemälde über das Gefecht von Waghäusel beigetragen, worauf sich die Preußen in ausgewiesener Siegerpose präsentierten. Seit dieser Ehrung nannte sich Louis im kommunikativen Umgang, etwa In Werbeanzeigen oder unter Stahlstichen: „Ritter des Preußischen Roten Adlerordens“. Er trug die ihm verliehene Auszeichnung künftig mit ersichtlichem Stolz und verband sie gezielt mit seinem Namen als Künstler.



BILD.    Adlerorden.    S. 678



Inzwischen war in der Bevölkerung publik geworden, dass Louis Aufnahmen der Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Großherzog angefertigt hatte und es entstand folglich der Wunsch nach Ausgaben zum Gedenken an den verehrten Landesvater. Louis erkannte das Potenzial und schaltete dazu unverzüglich am 17.5. 1852 eine Werbeanzeige im „Karlsruher Tagblatt“: „Um den vielen Nachfragen Genüge zu leisten, zeige ich hiermit ergebenst an, daß das Innere der Großherzoglichen Familiengruft, der Stadtkirche und des Trauersaales im Großherzoglichen Schlosse im Bilde lithographiert erscheinen wird. L. Hoffmeister Hofkupferstecher.“ Ein geschickter Schachzug, mit seiner Ankündigung schürte er eine Erwartungshaltung.  Am 15.2. 1853 war es dann soweit, mit einer Meldung in der gleichen Zeitung bot Louis nunmehr dem neugierigen Publikum die reproduzierten Blätter zum Kauf an.


Im gleichen Jahr beauftragte der Prinzregent seinen Hofkupferstecher Aufnahmen von Schloss Eberstein zu fertigen und zwar aus allen erdenklichen Blickrichtungen, wesentliche Bauelemente und Details sollten als Einzelblätter realistisch aquarelliert werden. Der Wunsch seines Herrschers erwies sich nach den Arbeiten für die Fürstenbergs und den großformatigen Sujets im Rahmen der Revolution erneut als Großauftrag. Die Aufgabenstellung war äußerst anspruchsvoll. Der Regent war der festen Überzeugung, dass er Louis,, mit dieser Thematik sein vollstes Vertrauen schenken konnte. Der Großherzog schätzte seine  Qualitäten, die vollauf belegt waren. In den folgenden zwei Jahren investierte Louis in den Komplex Eberstein einen intensiven und vor allem zeitraubenden Aufwand. Er war allseitig bestrebt, volle Konzentration und Schaffenskraft in einen maximal faszinierenden Abschluss zu investieren, um seinem Souverän ein höchstes Maß an Bewunderung und echtem Kunstgenuss zu schenken.


[Nach dem Tod des Großherzogs Leopold im Jahre 1852 übernahm Friedrich I. zunächst die Regierungsverantwortung als Prinzregent, da sein älterer Bruder unheilbar krank war. Erst im Jahre 1856, nach dem Tod des Bruders wurde er offiziell zum Großherzog nominiert.


Schloss Eberstein liegt in Gernsbach-Obertsrot im Kreis Rastatt. Es wurde 1272 erstmals erwähnt und diente als Sitz der Grafen von Eberstein. Im Laufe des 19. Jh. gelangte das Schloss in den Besitz des badischen Hauses. Großherzog Leopold gestaltete die Innenräume ab 1825 neugotisch um. Das Schloss diente fürderhin als beliebter Erholungssitz für den jeweiligen badischen Landesherrn.]


Das Zahlamt der großherzoglichen Regierung erwies sich unterdes bei der Begleichung der Rechnungen von Louis als reichlich säumig. dabei ging es immer noch um die von Louis gefertigten Aufnahmen zum Tod von Großherzog Leopold im Jahre 1852. In einem Schreiben vom 23. Februar 1854 stellte Louis klar, dass er mit dieser Materie intensiv beschäftigt war: „[...] die Trauerblätter lithographieren zu lassen und dieselben im Druck heraus zu geben“. Er sah sich gar zu einer klar vorgebrachten Mahnung veranlasst: „Leider bin ich hierbei mit der Einnahme weit hinter der Ausgabe geblieben, welches mir einen bedeutenden Verlust verursacht.“ Mit diesen eindeutigen Worten erbat Louis eine Begleichung der von ihm erbrachten Leistungen und den bereits verausgabten Kosten. 


In diesen Kontext hielt es Louis am 23. Februar 1854 gleichfalls für angebracht mit Nachdruck an seine unermüdliche und stets voll akzeptierte Tätigkeit im Dienst des Herrscherhauses zu erinnern: „Bereits seit 13 Jahren [Ernennung zum Hofkupferstecher im Jahre 1841] trachtete ich nach meinen Kräften mit der Hohen Gnade Seiner Königlichen Hoheit des Höchstseligen Großherzogs [Leopold, bis zu dessen Tod 1852] und der Durchlauchtigsten Großherzoglichen Familie würdig zu zeigen, was ich ja auch im Jahre 1848 mit großer Aufopferung durch mehrmalige Reisen nach Frankfurt im Interesse der Regierung bewiesen habe.“


Welche Funktionen Louis in Frankfurt ausübte, konnte bislang nicht schlüssig eruiert werden. Im Bundesarchiv ließen sich keine Belege darüber auffinden. Auffällig und deutlich betont klang jedenfalls seine Bemerkung, dass er ein Engagement „mit großer Aufopferung durch mehrmalige Reisen nach Frankfurt im Interesse der Regierung bewiesen habe.“ Der Weg von Karlsruhe nach Frankfurt und zurück war gewiss zeitaufwendig und mühsam, eine Eisenbahn existierte auf der Strecke noch nicht. Künstlerische Arbeiten der Frankfurter Veranstaltungen oder Ansichten der Stadt sind daneben nicht bekannt. 


Was konnte im Interesse der Regierung sein? Es war freilich nicht verwunderlich, dass der Großherzog naturgemäß ein lebhaftes Interesse an den Vorgängen in Frankfurt hatte, Auswirkungen konnten unbestritten direkt seine Herrschaft betreffen. Louis galt als geschätzter und loyaler Mitarbeiter des Hofes, es ist höchst wahrscheinlich, dass er bei seinen Aufenthalten in Frankfurt als Beobachter auf einem der rund 2000 Plätze auf der Empore der Paulskirche saß. Von da aus konnte er die Beratungen der Abgeordneten unmittelbar verfolgen und seinem Souverän aus erster Hand berichten.


[Die Nationalversammlung tagte in der Frankfurter Paulskirche von Mai 1848 bis Mai 1849 und war das verfassungsgebende Gremium der Deutschen Revolution sowie das vorläufige Parlament eines theoretischen Deutsches Reiches. Die Nationalversammlung richtete am 28. Juni 1848 durch ein Gesetz eine provisorische Zentralgewalt ein und damit eine einstweilige deutsche Regierung. Die Abgeordneten konnten sich jedoch über mehrere Monate hinweg nicht auf eine gemeinsame Lösung einigen, sodass eine militärische Lösung unausweichlich war.]


Die „Karlsruher Zeitung“ berichtete am 17. August 1855 in einem Artikel über die Fertigstellung der Ebersteinmotive: „Karlsruhe, 16. Aug. Hr. Hofkupferstecher Hoffmeister, von dessen künstlerischen Leistungen auf dem Gebiet der Aquarellmalerei in diesen Blättern wiederholt die Rede war, hat sicherem Vernehmen nach wieder ein derartiges größeres Werk vollendet. Es ist ein aus 24 Blättern bestehendes Album von Schloß Eberstein und seinen Umgebungen; eine Arbeit, zu deren Ausführung der Künstler einen ehrenden Auftrag von Seiten Sr. Königl. Hoheit des Regenten erhalten hatte.“


Der Aufenthalt auf Schloss Eberstein diente anfänglich dazu, erste Ansichten des Schlosses mit dem Zeichenstift zu umreißen, dazu zähle auch des Monarchen Wunsch, bedeutende Einzelelemente des gesamten Szenariums in Vorstudien zu fixieren. Das „Privat-Sekretariat Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen und Regenten Friedrich von Baden“ erließ am 2. September 1854 eine Anweisung, dass Louis die Rechnung für „Verköstigung“ dem Schlossaufseher einreichen könne, im gleichen Schreiben wurde überdies entschieden betont, dass gegenwärtig ein Panorama des Schlossensembles nicht erwünscht werde.


Im Laufe des Jahres 1854 war Louis laufend mit den erwünschten Ansichten des Schlosses Eberstein und Baden-Baden beschäftigt, dabei sinnierte er über ausstehende Honorare, die bereits seit fünf Monaten überfällig waren. Für Louis schien es nun an der Zeit, sich ohne Umschweife direkt an das Hofmarschallamt zu wenden. Kurzerhand sah er sich dazu gezwungen. am 22. Juli mit entschiedenen Worten eine Petition einzureichen. In einer „ihm vor kurzem gnädigst verliehenen Audienz“ hätte er bereits den Prinzregenten daran erinnert. Danach geschah nach seiner Aussage jedoch nichts, deshalb setzte Louis nun einen demonstrativen Akzent mit dem Hinweis, dass sowohl der verstorbene Großherzog Leopold als auch der Fürst von Fürstenberg regelmäßige monatliche Honorare gewährten. In Übereinstimmung dazu sah Louis eine ähnliche Regelung zur Honorierung als unbedingt angemessen an.


[Der Hofmarschall war der oberste Verwaltungsbeamte am Hof des Großherzogs. Er kontrollierte alle Wirtschaftseinrichtungen und stand damit dem Hofmarschallamt vor. Zu seinen Pflichten gehörte die Organisation der Empfänge und Audienzen des Großherzogs und der Großherzogin, ihrer Reisen und Staatsbesuche und die Aufsicht über den höfischen Haushalt. Er organisierte das Hauswesen des Hofes, die Instandhaltung der Schlösser, traf Anordnungen für die großherzogliche Tafel, die Hofküche und die Kellerei.] 


Am 26. des gleichen Monats erörterte Louis die Gestaltung und erhoffte Genehmigung von Wappen der großherzoglichen Familie und der verflossenen Ebersteins. Louis drückte im Brief seine fachlich begründete Überzeugung aus: „Nach meinem Dafürhalten würde ich dem hiesigen Wappen [im Schloss] getreu folgen, da ich nach genauer Untersuchung das hiesige Wappen für heraldisch richtig halte.“ 


Am nächsten Tag geriet die Wappenfrage wieder zur Tagesordnung, Louis legte seine Vorstellungen zu Farben und Interpretation vor und stellte Vergleiche zu den schon vorhandenen Wappen im Schloss an. Die richtige Wahl der Farben und die Anordnung der heraldischen Elemente hatte für den Prinzregenten eine absolute Signifikanz, aber auch die Darstellung des Ebersteinwappens mit der charakteristischen Rose sollte mit aller Sorgfalt ausgeführt werden. In Fragen der Wappengestaltungen war das Staatsoberhaupt äußerst penibel und legte höchsten Wert auf eine äußerst korrekte Ausführung.


Letztendlich kamen beide Seite zu einer einvernehmlichen Lösung einer angemessen Vergütung eingereichten künstlerischen Elaborate, auch dank der Hartnäckigkeit von Louis. In diesem Rahmen offenbarte sich ein dominierendes Selbstwertgefühl, Louis definierte sich über seine Treue zum Herrscherhaus, zu Gottesfürchtigkeit und einem erhabenen Künstlertum. Diese Elementarkräfte bestimmten seine Geltung und darauf übte er selbst Einfluss aus. Dieses Verständnis bewies Louis auch bei der Diskussion in der Vergütungsfrage gegenüber der großherzoglichen Verwaltung.


Am 2. August erging nach ausdrücklichem Dekret des Monarchen ein Beschluss des Hof-Sekretariats, die erbetenen monatlichen 100 Gulden Honorar an den Hofkupferstecher Hoffmeister auszahlen zu lassen. Es war ein mehr als ansehnliches Salär und verschaffte Louis damit einen Platz im Bereich hoher Einkommen. Zum Vergleich: der Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe erhielt 300, ein Stadtbeamter 125 und ein Knecht 25 Gulden im Jahr.


Die entsprechende Anweisung ging den Behördenweg zur Geheimen Handkasse des großherzoglichen Geheimen Kabinetts. Im gleichen Schreiben sprach der Prinzregent den Wunsch aus, dass die begehrten  und vorgesehenen Aufnahmen des Schlosses künftig fertiggestellt werden sollten, zusätzliche Bilder aber erst nach einer neu eingegangenen Bestellung zu konzipieren seien. Kurz davor kam es wiederholt zu Diskussionen mit dem Hofmarschallamt über die Spezifika diverser Wappen. Die Behörde hatte immerhin von den vielfach bewiesenen Fachkenntnisse des Hofkünstlers einiges Vertrauen gewonnen. Die schriftliche Abfassung vermerkte dies deutlich, nämlich: „[dass] die heraldische Genauigkeit ihnen anheim gegeben [ist]“, ferner enthielt das Schreiben eine weitergeleitete direkte Aufforderung des Prinzregenten, die laufende Arbeit „recht bald“ vorzulegen.


Am gleichen Tag verkündete Louis schließlich die Beendung von neun Ansichten. An dieser Stelle nutzte er die günstige Gelegenheit, über seine konzentrierte und fleißige Schaffenskraft, Bericht zu erstatten, dass er „mit den übrigen [Ansichten] eifrig beschäftigt“ sei. Derweil einigte man sich in  der Honorarfrage schließlich mündlich. Die vorgenommene Korrektur mündete in das einvernehmliche Resultat, dass für jedes vollendete Blatt eine Rechnung über 88 Gulden anfallen sollte. Dies entsprach weitgehend der ursprünglichen Regelung, war aber vereinfachter abzugleichen. Louis erbat bei dieser Gelegenheit einen Vorschuss von 400 Gulden, den er für die Begleichung schon verausgabter Kosten benötigte.


Louis referierte darauf über den zeitnahen Stand seiner Bemühungen, da nun auch die Genehmigung zur Wahrnehmung des Panoramas vorlag: „Das Ganze giebt eine Sammlung von 24 Blätter Aquarell-Gemälden, wobei auch die 2 Blätter des Panoramas inbegriffen sind, welche ich, da Seine Königliche Hoheit mir so huldvoll die Herstellungskosten der Aufnahmen zu bewilligen geruhten, eines in das andere 88 fl. per Blatt bezeichne, da ich sie wie beiliegende Blätter zeigen, mit dem größten Fleiße als Originalzeichnungen bemüht bin.“


Am 3. August fanden die Dispute um die Inszenierung eines Wappens des regierenden Hauses Baden eine Fortsetzung, dazu legte Louis seinen Entwurf zur weiteren Beurteilung vor. Es war Ihm durchaus bewusst, dass der Regent in dieser Frage besonders heikel war. Aber Louis wollte in diesem Punkt auf einer absolut sicheren Seite stehen. Die Detailtreue des geforderten herrschaftlichen Ausmaßes war von allerhöchster Importanz. Das Wappen des badischen Herrscherhauses stand als sichtbares Symbol für die Reflektierung von Machtanspruch, des Glauben und des  Gottesgnadentums.


In der Wappenfrage bemühte sich Louis einen angemessenen Konsens zu erreichen, er wirkte dabei ziemlich selbstsicher: „Euer Wohlgeboren [Anrede an einen Beamten des Hofmarschallamtes] beeile ich mich mitfolgend den gewünschten Wappen zu übersenden, in der Hoffnung, daß er mir gelungen sein möchte, sowohl in der Ausführung, als wie auch in der heraldischen Genauigkeit denselben [Wappen] nach Allerhöchstem Wunsche zu gestalten.“ Ein ebensolches Hoheitszeichen auf Porzellan gemalt, dies betraf einen zusätzlich geäußerten Wunsch des Regenten, würde aber nach der fachmännischen Meinung von Louis wegen der Machart der Porzellanmalerei differenzierte Farbnuancen hervorrufen.



BILD.   Wappen Skizzenbuch





Am 8.12. 1854 übergab Louis schließlich eine Kostenaufstellung über 24 Ansichten des Schlosses Eberstein, inbegriffen waren darin noch die zwei genehmigten Panoramabilder. Louis bezog sich in seiner Forderung auf die gemeinsam ausgehandelten 88 Gulden pro Aquarellgemälde. In der abschließenden Ausführung seiner Rechnung zeigte sich Louis indessen ausgesprochen konziliant, er formulierte äußerst verbindlich und kompetent professionell: „Sollten jedoch Seine Königliche Hoheit der Prinz und Regent mein Allergnädigster Herr wünschen, diese Blätter weniger ausgeführt zu haben, so könnte der Preis derselben allerdings ermäßigt werden.“


Im Sommer 1855 gelangten die Arbeiten von Louis im und um Schloss Eberstein sowie aller Bauelemente und attraktiven Umgebungspunkten endgültig zu einem erfolgreichen Abschluss, die „Karlsruher Zeitung“ meldete am 17. August die künstlerische Umsetzung des herrschaftlichen Anliegens und versprach eine später folgende ausführliche Besprechung in einer gesonderten Veröffentlichung.



BILD. KA Zeitung.  S. 732



Am 1.9. 1855 konnte Louis das fertige Album mitsamt Rechnung an den Prinzregenten übersenden. Dabei blieb es unverändert bei den vereinbarten 88 Gulden pro Gemälde. Der Landesherr fand durchweg  lobende Worte wie aus der Empfangsbestätigung eines Beamten an Louis hervorging: „S. K. H. haben die fleissige Behandlung der Schloss Eberstein Blätter bei mir sehr gelobt, was ich Ihnen mit Vergnügen mitzuteilen mich beehre.“


Die Kunsthalle präsentierte das komplette Album der Karlsruher Öffentlichkeit und am 7. Oktober 1855 erschien in der „Karlsruher Zeitung“ wie im August bereits angekündigt, eine äußerst ausführliche Rezension der fertigen Bilderfolge, die in der beschriebenen Wertschätzung kaum zu übertreffen war: „Karlsruhe, 6. Okt. In diesen Blättern ist schon eines Kunstwerkes gedacht worden, welches, während des Festes [Verlobung des Prinzregenten mit Prinzessin Luise von Preußen am 30. September 1855 und die gleichfalls in Karlsruhe stattfindende landwirtschaftliche Ausstellung mit Fest] in der Kunsthalle ausgestellt, die Blicke der zahlreichen Besucher in besonderem Grade auf sich gezogen hat: wir meinen das Album von Schloß Eberstein, von dem Hofkupferstecher Hrn. Hoffmeister aus Auftrag Sr. Königl. Hoheit des Regenten gemalt, Höchstwelcher die Gnade hatte, die Ausstellung während der festlichen Tage zu gestatten. Es besteht aus 25 Blättern und ist in Aquarell ausgeführt.


Die Aquarellmalerei, die sich anderwärts, z.B. in England, einer besonderen Kultur erfreut, pflegt in Deutschland selten nur zu größeren Kunstwerken benützt zu werden. Hr. Hoffmeister gehört zu den wenigen deutschen Künstlern, die diesen Zweig der Malerei mit Vorliebe anbauen und zu möglichster Vollendung auszuführen bestrebt sind. Davon gaben schon frühere Arbeiten rühmliche Kunde, z.B. seine Abbildung der hiesigen Bürgerwehr und sein großes Bild: der Prinz von Preußen mit seinem Generalstab in dem Gefecht bei Kuppenheim [ ! ].


Ihnen schließt sich das in Rede stehende Album an. Es ist die Eigenthümlichkeit des Künstlers, seinen Gegenstand in vollster Naturtreue wiederzugeben; er strebt danach, daß seine Darstellungen möglichst genau abspiegeln, was in der Wirklichkeit vorhanden: das Ganze mit allen seinen Theilen bis in das geringste, dem Auge kaum auffällige Detail. Er gönnt jedoch der Phantasie denjenigen Antheil, der nicht fehlen darf, damit den ästhetischen Bedingungen, sowie den Anforderungen des Geschmacks überhaupt Genüge geschehe.


Seine Bilder sind so gleichsam Porträtirungen im höhern Style, voller glücklicher Momente und geschmackvoller Arrangements, und dabei mit einer - man möchte fast sagen - daguerrotypischen Genauigkeit, so daß bisweilen erst die Lupe die volle Kenntnißnahme ermöglicht. Sie pflegen außerdem Farbeneffekte zu bieten, die um so mehr überraschen, als man sie mit Wasserfarben für kaum erreichbar zu halten gewohnt ist. Nur das sorgfältigste Studium des betreffenden Kunstzweiges und der ausdauernde Fleiß vermag solche Erfolge zu erzielen.


Alle diese Eigenthümlichkeiten treten in dem Album von Schloß Eberstein in vollem Maße zu Tage. Es zeigt uns das berühmte, in der reizendsten Umgebung gelegene und von dem Höchstseligen Großherzoge  Leopold König. Hoh. wiederhergestellte Ahnenschloß unseres erhabenen Regentenhauses von allen Seiten; es führt uns dann in den Hofraum und stellt und die interessantesten Parthien desselben vor Augen: den Eber, das Symbol des erlauchten Geschlechtes, welches auf dieser Stätte gewohnt, das Kruzifix, das eingemauerte Kirchenportal von Petershausen; es geleitet weiter uns ins Innere des Schlosses, dessen Räumlichkeiten, wie der Rittersaal, das Wohnzimmer des Höchstseligen Großherzogs Leopold, vorgeführt werden; es führt uns in die Umgebung des Schlosses, wobei die Stadt Gernsbach und der obern Murgaussicht besondere Darstellungen gewidmet sind, und schließt endlich das Ganze durch ein Panorama ab, welches die vollständige Rundsicht wiedergibt, die man von der Höhe des Schloßthurms aus hat. 


Den meisten Blättern ist irgend etwas Besonderes eingewirkt: das eine stellt z.B. eine Ansicht bei Sonnenuntergang dar; das andere hat Randverzierungen aus den Wappenschildern und Waffen des Schosses; das dritte gewährt einen Blick auf die Lokalbeschäftigung der Anwohner, wie die Holzflößerei; das vierte bringt eine Anspielung auf die örtliche Volkssage u.s.w.; alle zeichnen sich namentlich auch dadurch vortheilhaft aus, daß der Vordergrund mit großer Sorgfalt behandelt ist.


Alles ist äußerst sauber, geschmackvoll, und mit ungewöhnlichem Sinn für die architektonischen, ornamentischen, und landschaftlichen Verhältnisse hingestellt, und in allen Einzelheiten mit der gleichen Aufmerksamkeit durchgearbeitet. Das Ganze ist eine würdige künstlerische Illustration des in so vielfacher Hinsicht merkwürdigen Fürstensitzes, so daß dem Album nur wenige in d i e s e r Art an die Seite zu setzen sein dürfen.“










BILD Zeitung S. 733/734


Das „Karlsruher Tagblatt“ informierte noch am gleichen Tag über die Eintrittsmodalitäten der Kunsthalle: „Große Kunsthalle, dem Publikum geöffnet Morgens von 11 bis 1 Uhr und Nachmittags von 2 bis 14 Uhr. Ausstellung u.a. Aquarelle. Album von Schloß Eberstein, von Hofkupferstecher L. Hoffmeister (Im Besitz Sr. Königl. Hoheit des Regenten).“


Der eindringliche Wunsch des Prinzregenten an Louis lautete, ein facettenreiches Mosaik des Schlosses Eberstein mit allen bemerkenswerten Bauelementen - auch die in näherer Umgebung - authentisch wahrzunehmen und stimmungsvoll zu aquarellieren. Es handelte sich um ein Konvolut aus 24 Einzelaufnahmen. Der Prinzregent war von den Arbeiten begeistert und bewahrte sie im privaten Besitz, wohl auch als Reminiszenz an seinen Lieblingsplatz. In späterer Zeit übergab das badische Haus das Album als Geschenk an die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, damit sich die Öffentlichkeit ebenfalls daran erfreuen konnte.


Das Museum behütet insgesamt 32 Ansichten, bei den die Zahl 24 übersteigenden Bildern handelt es sich um Vorstudien zum gleichen Thema, welche von Eduard, dem Sohn von Louis, dem Museum seinerzeit übergeben wurden. Neben den Aquarellen des Schlosses aus diversen Blickwinkeln lassen sich ergänzend Ansichten von Gernsbach finden, ein Schwarzwaldstädtchen in unmittelbarer Nähe zu Schloss Eberstein.



BILDER. S.  750


Die Darstellungen von Pflanzen und Sträuchern auf den Blättern erscheinen wahrnehmbar natürlich und vermitteln einen vollendeten Gesamteindruck. Louis verstand es gekonnt, Bäume kraftvoll, gleichwohl mit zarter Verästelung, wiederzugeben. Durch vage angedeutete Konturen erscheint das Blattwerk in leichter Bewegung. Mit ausgefeilter Präzision erfasste Louis einzelne Baumblätter und verteilte sie  beschwingt in realistisch variierenden Grüntönen in durchgehender Zusammenstellung.


Das Laubwerk taucht in der Verdichtung bewusst schwach konturiert auf, der Hintergrund verhält sich schemenhaft, begleitet aber in farblichem Einklang das gesamte Motiv. Mit unterschiedlicher Farbdichte erreichte Louis eine auffallende Tiefenwirkung. Er verstand es meisterhaft, nahezu transparente, fast körperlos wirkende Blätter zum gewählte Thema zu fixieren, die Strichführung nutzte er mit Bedacht, und trag dennoch farblich perfekt abgestimmt Ton auf Ton auf. Seine Bilder zeigen in kräftigem Kolorit differierende Farbfelder, sie geben den Gemälden eine erkennbare Struktur, diese tritt in der perspektivischen Eleganz der Strukturen von Schloss und einzelnen Bauelementen augenfällig hervor


Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe bewahrt unter strikten konservatorischen Richtlinien folgende Aquarelle der Sequenz von Schloss Eberstein. Der Bestand setzt sich zusammen aus der Übergabe des großherzoglichen Hauses, den ursprünglich Auftrag umfassend und aus den Händen von Eduard, des Sohnes von Louis, mit einigen Vorstudien zum Thema:


>  Das Titelblatt des Albums 33.5 x 46.2 cm 

und die aufgenommenen Bilder

>  Schloss Eberstein vom oberen Murgtal gesehen 33.2 x 48.1 cm

>  Schloss Eberstein vom Rumpelstein gesehen 36.8 x 48.2 cm

>  Der Klingel bei Schloss Eberstein 35.6 x 48.2 cm

>  Blick von Westen auf Schloss Eberstein 38.3 x 48.4 cm

>  Kreuzigungsgruppe von 1464 in Schloss Eberstein 45.2 x 29.5 cm

>  Der Eber. Wahrzeichen von Schloss Eberstein 29.4 x 43.2 cm

>  Schloss Eberstein. Blick vom Turm über das Murgtal 22.5 x 54.5 cm

>  Schloss Eberstein. Blick vom Turm Murgabwärts 22.5 x 54.6 cm

>  Schloss Eberstein. Das Schloss vom oberen Murgtal aus gesehen 

33.5 x 45.1 cm

>  Schloss Eberstein. Das Schloss vom Rockertberg aus gesehen 

33.4 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Blick auf die Burg Alteberstein 33.4 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Blick auf Gernsbach 33.5 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Blick auf das Schloss 33.6 x 46.2 cm

>  Schloss Eberstein. Der Klingel. Auf dem Weg vom Schloss nach Gernsbach gelegen 34.4 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Blick auf das Schloss vom Rumpelstein aus gesehen 33.4 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Blick von Südwesten auf das Schloss 33.4 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Der Rittersaal 30.1 x 42.0 cm

>  Schloss Eberstein. Das gotische Zimmer 27.5 x 42.1 cm

>  Schloss Eberstein. Das Schreibzimmer 30.1 x 39.3 cm

>  Schloss Eberstein. Die Kreuzigungsgruppe im Schlosshof 46.1 x 33.5 cm

>  Schloss Eberstein. Blick in den innern Schlosshof 33.4 x 46.2 cm

>  Schloss Eberstein. Der Eingang in das Schloss 33.5 x 46.2 cm

>  Schloss Eberstein. Das Ostportal der ehemaligen Abteikirche zu Petershausen 33.5 x 42.2 cm

>  Schloss Eberstein. Blick vom Rondell auf Gernsbach 33.5 x 46.2 cm

>  Schloss Eberstein . Vor dem Schloss 33.4 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Ansicht des Schlosses von Westen 33.4 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Der Eber 33.5 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Eingang in den äusseren Schlosshof mit Blick auf den kleinen Wehrturm 33.5 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Blick von Westen auf Schloss und Torhaus, 1855 

33.5 x 46.1 cm

>  Schloss Eberstein. Wappenrund des badischen Großherzogs

 33.5 x 46.2 cm


Das bereits erwähnte Widmungsblatt für die Großherzogin Sophie, geborene Prinzessin von Schweden, dürfte um die gleiche Zeit entstanden sein, denn es enthält ebenfalls unter den umrandenden Detailansichten von Baden-Baden, Aufnahmen des Schlosses Eberstein, welches in unmittelbarer Nähe der Kurstadt aufragt.


Wohl um das Jahr 1855 malte Louis einige Aquarelle, bevorzugt das Freiburger Münster, aufgenommen aus unterschiedlichen Sichtachsen:


„Blick vom Schloßberg

Das Münster von der Münstergasse aus

Das Münster von Süden

Das Münster aus der Münstergasse [differierend vom selben Standpunkt]“


Im privaten Umfeld ging ein Wunschtraum in Erfüllung, Louis realisierte einen lang gehegten Wunsch, der für ihn selbst und seine Famili fraglos zu einer willkommenen Entfaltung führen sollte. Dies bezog sich auf ein Haus mit geeigneten Räumlichkeiten, in denen er ein Atelier für sich und selbstverständlich auch für seine in der Porzellanmalerei tätigen Gemahlin, einrichten konnte. Alle Arbeitsmaterialien fanden nun im wahrsten Sinne einen Platz unter Dach und Fach. Die nicht alltägliche Gelegenheit fand sich in der Karlsruher Akademiestraße und eröffnete zukunftsträchtige Perspektiven.


Am 21. April 1856 erwarb Louis die Immobilie einer Erbengemeinschaft. In der Beschreibung hieß es: „Ein zweistöckiges Wohnhaus mit Seiten und Hintergebäuden, Hof und Garten in der Akademiestraße 20 neben Hofsilberverwalter Wolf und Briefträger Barta für den Kaufvertrag von neuntausend Gulden.“  Die neue Heimstätte versprach künftig für das Künstlerpaar ideale Grundbedingungen weiterer erfolgreicher Expansion.


Ohne Verzug machte sich Louis daran, ein Kolleg für künstlerische Aquarellmalerei zu etablieren. Durch Anzeigen wurden beflissene Karlsruher Bürger angesprochen. Die eigene Immobile erschien jetzt dafür als geeignete Voraussetzung. Louis wollte als erfahrener Meister seines Fachs sein Wissen aufgeschlossenen Schülern vermitteln. Das „Karlsruher Tagblatt“ informierte im Verlaufe von Februar bis April 1856 in mehreren Anzeigen: „8 Blatt Vorlagen zum Aquarellmalen (Fortsetzung folgt) von L. Hoffmeister“. Die Planung und Ausführung seines Fotostudios intensivierte zweifellos seine bereits ohnehin große Arbeitsbelastung, so dass es in der Folgezeit zeitlich nicht mehr möglich war, den geplanten Service seinen Mitbürgern weiterhin anzubieten. 




LEININGEN. Sammlung 



Das zu Beginn der 1850er Jahre entstandene Konvolut romantischer Ansichten von Heidelberg, Schwetzingen und Mannheim hatte Louis ursprünglich für den großherzoglichen Hof geschaffen. Dort verblieben die Blätter, ab einem bislang nicht geklärten Zeitpunkt fanden diese dann ihren Weg in den Besitz der Fürsten von Leiningen. Über die Ursachen können zunächst nur Vermutungen aufgestellt werden. Der Versuch, Erhebungen im fürstlichen Archiv durchzuführen erwies sich leider nicht als erfolgreich. Entweder befand sich kein festangestellter Archivar vor Ort oder die Räume wurden angeblich gerade umgebaut, dies waren die ernüchternden Resultate zweimaliger Anfragen innerhalb drei Jahren. Es konnten somit kein evtl. vorliegender Schriftverkehr oder betreffende Unterlagen gesichtet werden. Es besteht immerhin die Hoffnung, dass  eine künftige Archivnutzung im fürstlichen Schloss ermöglicht wird.


Eine Korrespondenz mit Herrn Hermann Emig, dem Leiter des Emig-Verlags Amorbach, stattgefunden im Februar 1969, konkretisierte einen interessante Auflösung, die nicht nur theoretisch anmutete. Der umtriebige Editor brachte die Büchlein über Heidelberg und Mannheim u.a. mit Aufnahmen von Louis auf den Markt. Herr Emig spürte eine als wahrscheinlich dünkende Quelle der Aquarelle in der Fürstlich Leiningschen Sammlung auf. Er erwies sich im  gegenseitigen Kontaktaustausch als äußerst sachkundig, freundlich und hilfsbereit und steuerte dabei eine plausibel erscheinende Erklärung zu den Beständen im Amorbacher Schloss bei:


„Meine persönliche Vermutung wie die Blätter nach Amorbach gekommen sein könnten, möchte ich andeuten, Fürst Ernst zu Leiningen (1830-1904) war verheiratet mit der Prinzessin Marie von Baden. Sie war die Tochter des Großherzogs Leopold und seiner Frau Sophie. Nach dem Tod der Großherzogin Sophie 1866 kamen aus dem Nachlaß der Mutter Bilder und weitere Stücke aus dem Raum Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim in den persönlichen Besitz der Fürstenlinie zu Leiningen Unter diesem Nachlaß können die Hoffmeister-Aquarelle zu suchen sein.“ 


[Das Haus Leiningen ist ein weit verzweigtes Grafen-bzw. Fürstengeschlecht aus dem pfälzischen Raum. Die Linie nahm ihren Ausgang von der im 12. Jahrhundert errichteten Burg Leiningen im nördlichen Pfälzerwald. Das Fürstentum entstand 1803 im Verlauf des Reichsdeputationshauptschlusses. Bereits 1806 fiel der Großteil des Fürstentums an das Großherzogtum Baden und das Königreich Bayern. Den Fürsten verblieben beträchtliche Privatbesitzungen.]


Bei der aus den genannten Gründen bislang nicht sicher spezifizierten Sammlung handelt es sich um 11 brillante Blätter über Heidelberg und die gleiche Anzahl von Ansichten über Mannheim. Verleger Emig ist es schlechthin zu verdanken, dass die prächtigen Themen und Motive von Mannheim und Heidelberg zumindest als Druckwerke der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden. Der Emig-Verlag publizierte erstmals im Jahre 1964 ein hübsches Büchlein über Heidelberg, illustriert mit Bildern aus der Epoche der Romantik, wobei Louis einen Großteil beisteuerte. Es sind vermutlich alle 11 Gemälde zur Abbildung gekommen, welche sich im Besitz des Leiningen‘ schen Fürstenhauses befinden, sicher lässt sich dies jedoch zur Zeit nicht verifizieren.


Der Autor der Ausgabe Heidelberg war Wilhelm Hausenstein, er beschrieb in liebenswertem Duktus die eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten der Neckarstadt und unterstützte diese mit den entsprechend harmonierenden Gebäude-und Genreaufnahmen von Louis. Im Vorwort verfiel der Verfasser in eine regelrechte Hommage, die auch Louis als Künstler einschloss:


„Nur da und dort ist noch das einzelne der Gestalt zu sichten: die braunvioletten Firste der alten steilen Dächer, die Silberhelme des Brückentors, die barocken Türme der Heiliggeistkirche und der Jesuitenkirche, steinrot der zweite, eisengrau der erste.“ .


Beeindruckend ist die Sicht von Heidelberg „Blick auf Schloß, Stadt und alte Brücke, im Hintergrund die Rheinebene“. Louis stellte damit ein besonders gelungenes Panorama der viel besungenen Stadt am Neckar vor.


BILD. S.  788


Abbildung aus dem Büchlein „Liebe zu Heidelberg“. S. 8 und 9


Abbildung Altan Glockenturm, Friedrichsbau

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BILD. Schlosshof Glaeserner Saalbau Ottheinrichsbau

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BILD. Friedrichsbau Glaeserner Saalbau Ottheinrichsbau Brunnenhaus

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BILD. Haus zum Ritter

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In der Ausgabe des Emig-Verlages leuchten, stilistisch fein erfasst, die bekannten Heidelberger Baulichkeiten hervor und treffen sich im Dialog mit der lockeren Sprache des Autors. Die Aufnahmen offenbaren das Anliegen des Künstlers in echter Genremanier, nicht nur eine historische  Wiedergabe zu projizieren, sondern eine Kombination von authentischen Details des alltäglichen Lebens mit markanten städtischen Idyllen herzustellen. Louis erfasste die vorhandenen Schönheiten immer aus geschickt gewählten Blickachsen und setzte die historischen Strukturen treffsicher ins Bild. Die Heidelberger Bildreihe ergibt gemeinsam mit dem Text ein liebenswertes Manual für empfängliche Connaisseure auf der Suche nach einem unverfälschten, romantischen städtischen Ambiente.


„Schloß-Altan mit Blick auf Friedrichsbau und dem Glockenturm. S. 5

Blick auf Schloß, Stadt und alte Brücke, im Hintergrund die Rheinebene

S. 8 und 9.

Schloßhof und Friedrichsbau, gläsernem Saalbau und Ottheinrichsbau, im Vordergrund das Brunnenhaus. S. 13

Marktplatz mit Blick auf die Chorseite der Heiliggeistkirche. S. 17

Schloßhof mit Brunnenhaus. Torturm und Rupprechtsbau. S. 19

Der Rittersaal des Rupprechtsbau im Heidelberger Schloß. S. 23

Schloßhof, Gläserner Saalbau und Ottheinrichsbau. S. 27

Universitätsplatz mit alter Universität. S. 35

Der Krautturm am Heidelberger Schloß. S. 43

Haus zum Ritter. S. 47“


Der Herausgeber datierte allerdings die Aufnahmen um das Jahr 1820. Tatsächlich war dies wesentlich zu früh datiert, Louis wäre da gerade mal sechs Jahre alt gewesen. Nach Abwägung der Sachverhalte, ist die Entstehungszeit in die 1850er Jahre einzuordnen. Im erwähnten Emig-Verlag erschien zusätzlich zwei Jahre später eine Publikation, ausgestattet mit Ansichten Mannheims. Im anspruchsvollen Bändchen trat Louis wiederum prominent mit neun Ansichten auf, wobei die abgedruckten Aquarelle abermals aus der genannten Quelle herrühren - nämlich aus der Sammlung der Fürsten  von Leiningen. Ein Bestand, der einer künftigen Erschließung harrt.


Als Autor der Ausgabe Mannheim wirkte Berthold Roland, er plauderte in munterer Ausdrucksweise zu Geschichte und Kultur der aufstrebenden Stadt. In Korrelation zum Text stellen die gedruckten Abbildungen der Aquarelle von Louis ein adäquates Attribut dar, das im Vergleich zur Edition Heidelberg keinerlei Abstriche scheuen muss. Aufbau und Animation sind im Auftritt von gleichbleibender Qualität, dafür stand der Amorbacher Verlag mit seinem Namen.






BILD. Titel Mannheim S. 790



Der Verfasser implizierte in gefühlsbetonten Worten die bildlichen Wirkungen von Louis: „Die Stadt hinterläßt bald wieder einen gepflegten Eindruck. Elegant gekleidete Damen und Herren wandeln die Straßen auf und ab, hübsche Dienstmädchen mit kunstvoll, wie zum Tanzen aufgestecktem Haar eilen, mit zierlichen Körbchen am Arm, behende des Weges [...]. Dieser Welt gehören die Aquarelle von Louis Hoffmeister (gegen Mitte des 19. Jahrhunderts) an.“ Während die zeitliche Entstehung in der früheren Veröffentlichung über Heidelberg noch in die 1820er Jahre verlegt wurde, geschah die Datierung korrekt um das Jahr 1850. 


BILDER.  S. 791

„Rheinhafen und Europäischer Hof“

Druck, aus der Mannheim-Veröffentlichung übernommen


In dem Werk von Roland kamen die folgenden Aquarelle von Louis zur Abbildung, nachdem sie aus dem Dunkel des Archivs der Fürsten von Leiningen geholt wurden und somit wenigstens als Buchdrucke an die Öffentlichkeit gelangten. Die Ansichten vieler illustrierter Bauwerke sind für die Belange einer städtischen Dokumentation in der Vergangenheit um so wertvoller, weil Mannheim im Zweiten Weltkrieg erhebliche Zerstörungen erfahren musste und viele  Denkmale, zumindest in der Originalsubstanz, nicht mehr existent sind.


>  Paradeplatz mit Kaufhaus und Pyramide. Rechts der Pfälzer Hof S. 41

>  Rheinhafen und Europäischer Hof S. 43

>  Marktplatz und Rathaus und der Unteren Pfarrkirche. Links das > > > > >  Bassermansche Haus. S. 45

>  Zeughaus mit Durchblick zur Jesuitenkirche S. 47

>  Theaterplatz mit Nationaltheater auf der linken, die Jesuitenkirche und dem Palais Zweibrücken auf der rechten Seite. S. 49

>  Das Schloß mit der Gartenseite. S. 51

>  Sternwarte und Jesuitenkirche S. 53

>  Ehemaliges Mühlau-Schlößchen. S. 55

>  Blick auf Mannheim vom linksrheinischen Ufer. S. 109“


Das Panoramabild von Mannheim und das aufgenommene Schloss von der Gartenseite liegen im Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim und befinden sich nicht im fürstlichen Besitz in Amorbach. Auf welch verschlungenen Wegen diese beiden Blätter in Mannheim  angelandet sind, konnte auch die Leitung der Graphischen Abteilung des Museums nicht mehr beantworten.


Der Blick über den Fluss auf die Schaufront Mannheims überzeugt als klassisch dominierendes Beispiel gelungener Stadtansichten. Im Vordergrund fließt der Rhein, auf der anderen Seite des beherrschenden  Flusses baut sich das Panorama Mannheims auf. Aufstrebend ragt die Kuppel der Jesuitenkirche St.Ignatius in den Himmel. Das Bild des Rheines als Lebensader hatte volle Berechtigung, ohne ihn wäre das wirtschaftliche Wachstum Mannheims nicht so zügig verlaufen. Im Jahre 1828 wurde der Rheinhafen gebaut, 1840 folgte die erste badische Eisenbahn von Mannheim nach Heidelberg. Geprägt vom ökonomischen Aufschwung begann die Blütezeit Mannheims. Louis verkörperte die dynamische Stadt in überzeugender Animation. Lastkähne auf dem Rhein, emsiges Hafentreiben und lebhafte Staffagen im Uferbereich dokumentieren dies eindrucksvoll.


Anfang September 1856 wurde der Prinzregent nach dem Tod seines älteren Bruders endlich offiziell zum Großherzog Friedrich I. von Baden gekürt. Im gleichen Jahr kündigte sich in diesem Rahmen ein weiteres Großereignis für die badischen Lande an: die Vermählung des nunmehrigen Großherzogs mit Prinzessin Luise von Preußen. Luise war die einzige Tochter von Prinz Wilhelm von Preußen, dem späteren Kaiser Wilhelm I. Am 20. September 1856, wenige Tage nach seiner Proklamation zum Großherzog feierten in einem aufwendigen Festakt die deutschen Fürstenhäuser im Berliner Stadtschloss seine Vermählung mit der preußischem Prinzessin Luise.


Für Baden lieferte diese Festlichkeit den Anlass zu spektakulären Veranstaltungen. In  jeder Stadt im Lande, welche das Paar in einer Begrüßungstour nach der Verehelichung besuchte, wurden sie von jubelnden Menschenmassen willkommen geheißen. Auch die badischen Künstler leisteten ihren Beitrag zu diesen bewegten Tagen.. Die Kunstgilde publizierte, dem glanzvollen Vorgang angemessen, ein prachtvolles Sammelwerk: „Das Friedrich-Luisen-Album von 1856“. Dazu waren badische und ausgewählte auswärtige Künstler angetreten, um mit kreativen Werken einen Beitrag zur „Gestaltung der nationalen Einheit Deutschlands“ - wie es ausdrücklich hieß - zu leisten. Die Verbindung Preußens mit dem prosperierenden Land Baden wirkte dabei geradezu symbolhaft. Louis trug mit dem Aquarell „Blick auf Freiburg“  zum Erfolg des aufwendig gestalteten Albums bei.


Der Huldigung des Paares folgte ein weiteres großes Opus, eine zusätzliche Wertschätzung erfuhr das herrschaftliche Paar mit dem Werk  „Das Heidelberger Friedrich-Luisen-Album von 1856“. Die Kunsthalle Karlsruhe schreibt dazu im Kompendium  „Die deutschen Zeichnungen des 19. Jahrhunderts“: „Geschenk der Stadt Heidelberg anläßlich der Vermählung des Großherzogs mit Prinzessin Luise von Preußen am 20.9. 1856. Die Planung der Bildthemen, die sämtlich auf Heidelberg bezogen sind, lagen in Händen des Karlsruher Münzrates Ludwig Kachel. Eingeladen zur Mitarbeit gegen Honorar waren ausschließlich badische bzw. im Großherzogtum lebende Künstler. Anfang Januar fand eine Ausstellung sämtlicher Blätter in der Karlsruher Kunsthalle statt.“ 


Louis profilierte sich darin mit den Gemälden:


>   „Ansicht vom Schloßberg. [Heidelberg]

>   Der Willkomm am Mannheimer Tor

>   Einzug Großherzog Friedrich I. von Baden und seiner jungvermählten Gattin Luise von Preußen in Heidelberg 1856

>   „Freiburg, Blick vom Schloßberg auf die Stadt“

Das Blatt von Heidelberg lieferte Louis am 6.5. 1856 ab und erhielt dafür 100 Gulden. Eine stattliches Salär im Vergleich zu üblichen Vergütungen  etwa im städtischen Verwaltungsbereich.


Die Karlsruher Kunsthalle verwahrt von Louis weitere Ansichten über Freiburg. Diese sind signiert, aber leider nicht datiert. Das Museum konnte dazu auch kein Entstehungsjahr angeben. Es handelt sich um die fein ausgeführten Aquarelle:


>   Blick von Nordwesten auf das Freiburger Münster, 12.2 x 8.9 cm

>   Blick von Südosten auf das Freiburger Münster, 12.2 x 8.9 cm

>   Burg Zähringen bei Freiburg, in Großformat 


Als absichtsvolles Merkmal in den Stahlstichen und Aquarellen von Louis fällt eine exemplarische Tendenz auf. Er beharrte darauf, ein Gebäude oder einen Baukomplex nicht punktuell vorzustellen, zu einer bloßen Leere gesellte er animierte Szenen, wie auf einer Bühnendekoration platzierte er lebendige Staffagen, bestehend aus geschäftigen Personen, oftmals Pferden, oft auch mit den dazugehörigem Kutschen.


Belebte Bereicherungen führte er nicht allein auf kleinen Veduten vor, seine Animationen finden sich ebenso im Sektor der Genremalerei. Louis bewies sich als ausgesprochen erfahrener Arrangeur, bezogen auf die Aquarelle erscheint diese Auffälligkeit konstant. Seine Vorstellungen überzeugen durch eine präzise Beobachtung menschlicher Interaktionen in einer präzise beobachteten  Umgebung. Zuverlässig definiert dies die Ausstattung alpiner Aquarelle, herrührend von einem ausgedehnten Studienaufenthalt in den Bergregionen Bayerns und Tirols im Jahre 1850. Viele Einzelstücke zeigen stark ähnelnde Wesensmerkmale auf.


[Eine Genreaufnahme ist die Abbildung einer Alltagssituation, zum Beispiel Menschengruppen, Szenen und Handlungen, als Schilderung von Lebensformen eines Milieus und seiner landschaftlichen Umgebung. Bisweilen ist der Übergang zur Landschaftsmalerei fließend, insbesondere im Laufe des 19. Jh. wurden Szenen aus dem täglichen Leben des Adels, der Stadtbürger, Handwerker und Bauern idealisiert aufgenommen und waren damit durchweg beliebte Bildmotive.


In der Genrekunst lag der Brennpunkt oft auf der Abbildung von Positiv-und Negativbeispielen zu  moralischen Verhaltensweisen. Motive wie Streit, Kuppelei oder Trunksucht verstanden sich als eine Art Appell an die Moral des Betrachters. Es wurden aber auch Wertvorstellungen aller Schichten der Gesellschaft reflektiert. Damit ist nahezu in allen Genrebildern ein erzählendes Moment mit moralisierenden Aspekten zu erkennen.


Eine verstärkte Ausrichtung auf den Realismus ließ der Genrekunst als soziales Abbild eine dominierende Bedeutung zukommen. Die Tendenz zu dieser Kunstrichtung wurde durch die zunehmende Reiselust der städtischen Bevölkerung verstärkt. Bäuerliches Landleben und dörfliches Ambiente suchten Stadtbürger gezielt auf und stießen dabei auf typische Szenarien, welche die zeitgenössischen Künstler in Gemälde verwandelten. Dafür fanden sich Käufer bei städtischen Bewohnern, welche durch die wirtschaftliche Expansion zu einer verstärkten Kaufkraft gelangten, damit sorgten sie ferner zu einer steigender Akzeptanz der beliebten Genrethemen.]


Akribisch beobachtete Motive mit spitz angesetztem Bleistift eingefangen  und sogleich in skizzierte Studien umgesetzt, tauchen oft in den Erinnerungsnotizen von Louis auf und erzählen von seinem leidenschaftlich ausgeübten Drang zur spontanen Aufnahme von belebten Alltagssituationen. 


BILD.  S. 741


BILDER S. 742


Ausgewählte Motive zeigen dies beispielhaft: Die achtsame Umsicht des größeren Mädchens, das aufmerksame Hüten von Tieren oder der gemeinsame Ausflug unter der Leitung des Familienvaters. Alle dargestellten vorbildlichen Verhaltensweisen stellen typische Genreszenen in der darstellenden Kunst von Louis dar. Die Thematik ist repräsentativ für eine große Zahl der Arbeiten und belegt seine individuelle Ausdrucksform.


Als klassisches Genrebild kann ein Aquarell gelten, welches eine entspannt lesende Mutter, umgeben von spielenden Kindern, wiedergibt, im schemenhaften Hintergrund ist noch eine Kleinstadt zu erkennen, ein ländliches Idyll, liebevoll demonstriert. Das kleine Format von 18 x 14 cm erzählt eine richtige Geschichte. Louis malte diese sehr biedermeierlich anmutende Szene aus gefühlvollem künstlerischem Abstand heraus. Ein Bildmotiv, welches dem herrschenden städtischen Geschmack sehr nahe kam. 


BILD.  S. 743


Ein variiertes Motiv erfasste Louis in einer Parkanlage. Die kleine Personengruppe vor dem dominanten Springbrunnen zeigt in vornehm zeitgemäßem Habitus eine Idylle erholsamer Entspannung. Das schillernde Grün der Bäume bildet mit der sprühenden Wasserfontäne einen grandiosen Kontrast. Das Gemälde spiegelt eine gediegen bürgerlich und gänzlich friedliche Gruppe, welche nach überstandener unruhiger Politik die Ruhe der Restaurationszeit genoss. Störende oder gar negative Elemente werden dabei komplett ausgeblendet.


BILD. S. 744


In der Genremalerei fand die Tierwelt zunehmend einen primären

Platz. Der Bildungszuwachs in weiten Bevölkerungsschichten erzeugte zunehmend Interesse an entsprechenden Illustrationen in Lehrbüchern, Journalen und Zeitschriften. Tiere wurden somit zu einem beliebten Motiv der Kunstschaffenden. Zoos und wandernde Tierschauen erfreuten sich großer Beliebtheit, damit rückte auch die Exotik in den Fokus. Vorwiegend fanden aber Haus- und Nutztiere in ländlicher oder städtischen Umgebung einen Platz auf den Aufnahmen und gerieten zu einem Stimulans, wobei auch der Hofkünstler Louis seinen regen Beitrag leistete.


BILDER.  Tiere. S. 745



Für Louis gab es eine signifikante Herausforderung unter den Tierinterpretationen,  dies waren insbesondere Darstellungen von Pferden in unterschiedlichen Sichtweisen. Reittiere waren für ihn von grundsätzlichen Bedeutung, auf seinen Werken traten sie.auf Straßen und Plätzen in belebten Staffagen auf. Exemplarisch sind auch seine Porträts von Reiter und Pferd, erinnert sei hier an die Darstellungen der Prinzen von Preußen nach erfolgreichen Gefechten oder an den Großherzog vor seiner Bürgerwehr. Die hoheitlichen Oeuvres der Symbiose von Mensch und Tier stellen sicher die ausdrucksvollsten Belege seiner Porträtkunst dar.


BILDER.  S. 747


Unterdessen und unverdrossen stellte sich Louis entschlossen neuen Herausforderungen, er erkannte die Zeichen einer neuen Zeit und registrierte aufmerksam die technische Entwicklung und den Siegeszug eines richtungsweisenden Mediums. Nach unerlässlichen Vorarbeiten eröffnete er zielstrebig am 23. November 1856 in der Akademiestraße 20 ein Fotoatelier. Die Räumlichkeiten im neu erworbenen Haus schienen dafür wie geschaffen. Im „Karlsruher Tagblatt“ ließ er am gleichen Tag eine Anzeige einrücken, um dieses Ereignis hoffnungsvoll anzukündigen.


BILD. S. 754. Anzeige



[Die technologische Entwicklung der Fotografie begann 1839 mit der Vorstellung einer sogenannten „Daguerreotype“. Die Technik entwickelte sich stetig und erfuhr dann gegen Mitte und zum Ende der 1850er Jahre einen enormen Popularitätsschub. Mit dem modernen Arbeitsgerät verbanden sich Hoffnungen, aber gleichzeitig auch Existenzängste. Mancher Maler fürchtete um Arbeit und Auskommen. Die Erfindung hatte eine regelrechte Umwälzung ausgelöst. Das betraf auch die Verbreitung von Stahlstichen, diese wurden durch die Fototechnik als vormalige beliebte Souvenirblätter und Buchillustrationen allmählich verdrängt. Das Reproduktionsverfahren der Fotografie vereinfachte dies in großem Maßstab. Das gleiche galt für die bildenden Künstler, die sich die neue Praxis zu eigen machten, die Porträtfotografie gestaltete sich nun als Fortsetzung der Porträtmalerei.]


Louis hatte die Entwicklung frühzeitig gesehen und erkannte in dem neuen Verfahren eine zukunftsträchtige Geschäftsidee. Er erspürte zielsicher das aufkommende Potenzial, zumal die Aufträge für Stahlstiche infolge der Entwicklung zurück gingen. Louis entschloss sich zur Anschaffung einer angezeigten Kamera parallel mit dem  kompletten Zubehör eines leistungsfähigen Fotoateliers. Er spezialisierte sich anfänglich für Porträtaufnahmen, zu seinen Kunden zählten bald einflussreiche und namhafte Bürger der Residenzstadt Karlsruhe. Anerkennung fanden auch seine Abbilder preußischer und badischer Offiziere, sowie seiner Mitstreiter in der Karlsruher Bürgerwehr.


Einige Exemplare seiner fotografischen Arbeiten ließen sich aufspüren. Ein ausdrucksstarkes Konterfei zeigt den preußischen Leutnant Artaria, es befindet sich in der Sammlung des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt.


BILD.   Leutnant 


BILD.  Art Photogr. Atelier


Mit der Bezeichnung „Art Photog. Atelier“ bezeichnete sich Louis selbst als visionärer Künstler, nun auch in der Fototechnik. Er deklarierte seinen schöpferischen Anspruch mit der Zusicherung ästhetisch vollendeter Porträts. Seine Schöpfungen erwiesen sich als Unikate handwerklich produktiver Präzision, ohne den künstlerischen Anspruch zu verhehlen. Die charakterliche Beschreibung der abgelichteten Personen wirkte überzeugend und steigerte den Zuspruch der Karlsruher Oberschicht, denn nur diese konnte sich teure Porträts leisten.


Das Studio erlangte in Karlsruhe zusehends an Bedeutung, Louis absolvierte dabei problemlos den Übergang von der Porträtmalerei zu analogen fotografischen Darstellungen. Louis erwarb als Lichtbildner der Karlsruher Prominenz neben seinen künstlerischen Objekten wie Stahlstichen und Aquarellen eine erkennbar steigende Wertschätzung. Namhafte Persönlichkeiten, welche im öffentlichen Leben der Residenzstadt von einiger Prominenz waren, zählten zu seinem Kundenstamm.


Namhafte Kapazitäten der badischen Hauptstadt fanden den Weg in das Fotoatelier in der Akademiestraße 20. Von diesen sind Aufnahmen belegt, es ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass weitere hochrangige Karlsruher Bürger die fotografischen Fähigkeiten von Louis in Anspruch nahmen:


Franz Mayerhofer, 1815-1862. Der Schauspieler entwickelte sich zum  ausgesprochenen Liebling des Karlsruher Publikums. Er feierte im Jahr seines Todes sein 25-jähriges Bühnenjubiläum.


Friedrich Eisenlohr, 1805-1854, war ein Schüler von Friedrich Weinbrenner.  Er wirkte als Architekt und Hochschullehrer am Polytechnikum Karlsruhe. Zu seinen Adepten gehörte Heinrich Lang, Direktor des Polytechnikums, der späteren Technischen Hochschule Karlsruhe, Mitglied der preußischen Akademie der Künste und gefeierter namhafter Architekt. In diesem Rahmen sei erwähnt, dass dieser Lang als Vater mütterlicherseits der Freiin Maria Rüdt von Collenberg auftrat, der Ehefrau Fritz von Hoffmeisters, der wiederum ein direkter Enkel von Louis war. 


Joachim Ludwig Klauprecht, 1796-1883. Leiter der Forstschule am Polytechnikum Karlsruhe. 1849 verhinderte Klauprecht in der Stadt ein größeres Blutvergießen als er zwischen dem Badischen Hof und revolutionierenden Studenten vermittelte.


Benno Stolzenberg, 1827-1906. Geehrter und gefeierter Kammersänger, er stand hoch in der Gunst des badischen Hofes.


Carl Ludwig Spohn, 1812-1906. Komponist und Musiker in Karlsruhe.


Ludwig Eckardt [eigene Schreibweise], 1827-1871. Dichter und Schriftsteller.


Joseph Strauß, 1793-1866. Violinvirtuose, Komponist und Dirigent. Badischer Hofkapellmeister.


Robert Wilhelm Bunsen, 1811-1899. Chemiker, er entwickelte zusammen mit Kirchhof die Spektralanalyse. Nach ihm wurde auch der Bunsenbrenner benannt. Bunsen weilte öfter in Karlsruhe und diskutierte mit dem Architekten Heinrich Lang [ ! ] in den 1860er Jahren über die Errichtung eines chemischen Laboratoriums.

 





BIDER. S. 757, 759, 760



Das Renommee von Louis ging mit der Qualität seiner Lichtbilder einher. Nach der Eröffnung seines Fotoateliers erfuhr Louis alsbald eine verdiente Würdigung in der Gestaltung einer Ausstellung seiner Meisterwerke in der Kunsthalle. Im „Karlsruher Tagblatt“ vom 8.3. 1857 hieß es unter der Rubrik „Photographie“: „Acht Porträts von L. Hoffmeister, Hofkupferstecher.“ Zudem annoncierte Louis ständig in der Karlsruher Presse seine „Photographische Anstalt“. Im besagten „Tagblatt“ folgte ein preisliches Angebot zu den Konterfeis der beiden Schauspieler Mayerhofer und Rudolph: „In Albumgröße 36 kr. [gewöhnlich 10 x 13 cm, kr. = Kreuzer]“


Bilder der stadtbekannten Künstler, wie Schauspieler oder Sänger, erfreuten sich bei den Karlsruher Bürgern großer Beliebtheit und die Motive entwickelten sich zu Sammelobjekten. Die Sujets erwiesen sich als gewinnbringender Werbemotor für das Studio. Zu den Kunden in der Restaurationsära gehörten weiterhin kaufkräftige und ebenso einflussreiche Einwohner. Der Weg zu einem geschätzten und geachteten Gesellschaftsfotografen in der Residenzstadt führte neben den Qualitäten als Hofkünstler zu nochmaligen Ehren und Erfolgserlebnissen.


Louis stand als Fotograf mittlerweile dermaßen im Fokus, dass nun auch die großherzogliche Familie auf die neuen Fertigkeiten seines Hofkünstlers aufmerksam wurde. Folgerichtig erreichte ihn Im August 1858 ein großherzoglicher Ruf, um Porträtfotos des jungen Prinzen zu gestalten. Nach erfolgreich beendeter Arbeit in den herrschaftlichen Räumen des Karlsruher Schlosses richtete Louis am 12. Februar 1858 ein Schreiben an das Hofzahlamt und wollte in Erfahrung bringen, ob er die Fotoplatten des abgelichteten Erbgroßherzogs [Prinz Friedrich, der spätere Großherzog Friedrich II. 1857-1928] noch weiter aufbewahren  sollte. Louis bemalte auftragsgemäß anschließend die fertiggestellten Porträts nach zeitüblicher Manier aufwendig und kunstvoll, so dass sich die Objekte auf den ersten Blick wenig von solchen unterscheiden ließen, die auf herkömmlichen Wegen von Künstlerhand geschaffen wurden.


In der beigelegten Rechnung führte Louis auf: „Aufnahme im großh. Schlosse. 13 Abdrücke Portrait Seiner Königlichen Hoheit des Erbgroßherzogs, jeder gemalt und ausgeführt. [...] hierzu 13 Pariser Carton [...]! Ein Bild, die Kindsfrau, den durchlauchtigsten Prinzen auf dem Arm haltend, gemalt. Ein Portrait [...] Kammerhusar [Kammerdiener] Meier.“ Als Gesamtsumme berechnete Louis dann „200 fl 24 kr.“


Mit der Überreichung der Rechnung appellierte Louis zugleich und überaus geschickt an die Milde seines Herrschers, ein bewusster psychologischer Schachzug. Eine bestehende und durchaus wohlwollende gegenseitige Beziehung zum großherzoglichen Haus, die Louis bereits zum Vater und Vorgänger des Regenten besaß, bestärkte ihn zu dieser Wortwahl, in der sicheren Überzeugung, mit einem derartigen Ansinnen kaum fehlzugehen. Er formulierte in der vorgeschriebenen brieflichen Diktion: „Bei dieser Gelegenheit hätte ich gern die Rechnung für diese Arbeiten beigelegt, allein da dieselben in der Verfertigung so ungewöhnlich sind, so ist es mir nicht möglich eine Rechnung darüber vorzulegen, ich überlasse es daher unterthänigst der Hohen Gnade Seiner Königlichen Hoheit meines gnädigen Fürsten und Herrn.“


[Das Kolorieren von s/w-Fotos entwickelte sich im Laufe zunehmender Porträtfotografie zu hoher Blüte. Papierbilder wurden mittels farbiger Eiweißlasur ausgemalt, das Verfahren erforderte eine nahezu ähnliche Geschicklichkeit wie eine bildliche Neufertigung. Die Farbe wurde mit einem Pinsel, Wattestäbchen oder weichen Tüchern aufgetragen, so entstand eine interessante Mischung aus Fotografie und Malerei. Die Bilder in mehrfacher gleicher Ausführung eigneten sich als perfekte Geschenke für Verwandte und Bekannte. Aufbewahrt wurden sie ähnlich sorgfältig wie auf übliche Weise gemalte Porträts.]


Während Louis sichtlich Energie in die ständige Konsolidierung und Erweiterung seines Fotoateliers steckte und damit vollauf beschäftigt war, verstarb Caroline am 9. September 1859, die Ehefrau von Louis und Mutter von Lina und Eduard. Es geschah an einem Freitag. Den kleinen Sohn, gerade mal sieben Jahre alt, traf das Schicksal schwer. In seinem Tagebuch „Die Wirren in China“ beschrieb er dieses einschneidende Erlebnis mit anrührenden Worten. Im Totenbuch der katholischen Gemeinde Karlsruhe lautet der Eintrag: „Nr. 161, starb am 9. September 1859 und wurde am 11. September 1859 beerdigt: Carolina Hoffmeister geborene Maierhuber.“


Louis ließ im „Karlsruher Tagblatt“ am 11.9. 1859 eine schlichte Todesanzeige für seine verstorbene Gemahlin einrücken.



BILD.  Anheige S. 764



Das „Amtsrevisorat“ Karlsruhe führte nach dem Tode von Caroline eine amtlich erforderliche umfassende Inventur der Hinterlassenschaften der verschiedenen Ehefrau durch, dabei wurde der gesamte Hausrat erfasst. Das Haus als Immobilie erfuhr hierbei eine Veranschlagung von 14 000 Gulden [nach heutigem Wert etwa 275 000 €, Bundesbank Wechselkurse Stand 2021]. 


[„Amtsrevisorate“ wurden in Baden im November 1809 eingerichtet. Die den Bezirksämtern unterstellten „Amtsrevisorate“ hatten folgende Aufgaben: Ausfertigung von Verträgen und Testamenten sowie von Inventuren, Teilungen und Vernögensübergaben. Ebenso die Führung der Grund-und Pfandbücher. Ihnen unterlagen die Prüfung von Kommunal-, Zunft-, Pflegschafts-, Stiftungs-, Almosenrechnungen. Zu ihren Aufgaben gehörten außerdem Aufstellungen über Bevölkerung und Viehbestände vorzunehmen.]


Am 26. September gleichen Jahres erfolgte vom Großherzoglichen Stadtamt die Verfügung, den: „Amtsrevisor daher benachrichtigen wir, daß der Gr. Kriegscommissair Röder heute als Pfleger der minderjährigen Kinder des Hofkupferstechers Hoffmeister dahier handgelöblich [per Handschlag] verpflichtet wurde.“


[Kriegskommissar war ein Militärbeamter, der im Krieg als Untergebener des Intendanten fungierte.. Seine Zuständigkeit bezog sich auf Logistik, Versorgung, Materialwirtschaft und Finanzwesen bei den Truppen.


Die Pflegschaft war und ist ein Begriff im Rechtssystem, um bei einem konkreten Bedarf für Personen einen gesetzlichen Vertreter zu bestellen, der für den oder die Betroffenen handeln kann, wenn diese selbst nicht in der Lage sind, ihre Interessen wahrzunehmen. Im Falle von Louis und dessen verstorbener Frau handelte es sich um eine sogenannte Ergänzungspflegschaft, weil Louis als Vater in Teilbereichen, etwa wegen bestimmter Umstände, in der Ausübung elterlicher Sorge verhindert war.]


Diese Pflegschaft hielt die Behörde für unumgänglich, da Louis des öfteren auf Reisen war oder länger  an auswärtigen Orten weilte, um künstlerische Aufträge zu erfüllen. Den Hauptanteil an häuslichen Tätigkeiten verrichtete nun Lina, die erstgeborene Tochter, die zum Zeitpunkt des Todes ihrer Mutter, bereits 16 Jahre alt war. Für die Restfamilie war die eingetretene Situation zweifelsfrei nicht leicht, besonders nicht für den kleinen Eduard, da auch sein Vater sich ununterbrochen seinen Arbeiten widmete und daher nur wenig Zeit für seinen Sohn aufbringen konnte. In seinen Jugenderinnerungen, denen er in seinen Tagebuch „Die Wirren in China“: [...] einigen Raum widmete, notierte Eduard im Rückblick über seinen Vater, dass der „viel beschäftigt war und sich von morgens bis abends plagen mußte [...]“


Caroline litt offenbar an einem schweren Leiden, dessen tödliches Ende unabwendbar schien, eine Ursache bestand wohl schon seit der Geburt ihres Sohnes. Eduard ließ im Tagebuch eine ungefähre Bemerkung darüber fallen. Die kranke Ehefrau von Louis verfasste explizit bereits am 24. August 1859, mehr als zwei Wochen vor ihrem Tod, ihr Testament mit ausgeprägter Formulierung:


„Eigenhändiger letzter Wille!

Wenn es der Vorsehung gefallen sollte, mich, Karoline, geborene Mayerhuber, Frau des Louis Hoffmeister, Hofkupferstecher dahier wohnhaft, in die Ewigkeit abzurufen, so verordne ich, wie folgt:


Meinem vorbenannten Mann, Louis Hoffmeister, vermache ich die Hälfte meines ganzen Vermögens zur lebenslänglichen Nutznießung unbeschadet der Nutznießung kraft älterlicher Rechte. Nebstdem soll derselbe berechtigt sein, unser gemeinschaftliches Haus, sowie die darin befindliche Fahrniß-Einrichtung [Fahrnis: bewegliche Sachen im Gegensatz zu Immobilien], welche die sämmtlichen Hausgeräthschaften umfaßt, um den Anschlagpreiß übernehmen dürfen.


Sollte jedoch mein Mann zu einer weiteren Ehe schreiten, alsdann verliert er die vorbeschriebene Nutznießung vom Tage der Wiederverheirathung an, und er muß sich so mit dem gesetzlichem Nutznießungsrecht begnügen.


Dies ist mein wohlerwogener freier letzter Wille, den ich eigenhändig geschrieben und unterzeichnet habe, der nach meinem Ableben genau vollzogen werden soll. So geschehen in meinem Wohnsitz zu Karlsruhe am vier und zwanzigsten August Eintausend achthundert neun und fünfzig.

Karoline Hoffmeister geb. Mayerhuber.“


Caroline (sonst immer in dieser Schreibweise üblich) musste prinzipiell kein Testament aufsetzen, es gab ein Erbrecht, welches eindeutig die Erbfolge festlegte, wobei in diesem Fall keinerlei Zweifel zu bestehen schienen. Dass sie trotzdem ein Testament aufsetzte war ein sicherer Indikator, dass Caroline eine Absicht darlegen wollte. Es ging um mehr, nämlich nicht nur um die Übertragung bloßen Eigentums, vielmehr zählte für Caroline der maßgebliche Ansatz, ihren Willen entschieden zu definieren. 


Sie belegte, ihres Selbstverständnisses und ihrer Souveränität bewusst, im Testament eine mögliche neue Eheschließung von Louis mit Restriktionen und formulierte dies als direkte Botschaft. Sie bewahrte Zeit ihres Lebens unbeugsam ihre Unabhängigkeit, gepaart mit hoher Leistungsmotivation. Die Tätigkeit Carolines als Hausmalerin für Porzellan sicherte ihre soziale Kompetenz innerhalb der Familie und machte sie ihrem Ehemann gleichberechtigt. Einen manifesten Hinweis auf eine gelebte Emanzipation bezeugte sie auch in ihrem Testament mit der offenkundigen Erwähnung „meines ganzen Vermögens“ und dem „gemeinschaftlichen Haus“.


Es war von elementarer Bedeutung, dass die Eheleute gemeinsam in gleichen Teilen das Haus in der Akademiestraße 20 besaßen. Beide Partner wahrten jeweils ehebedingt rechtlich ihren Gebäudeanteil. Aber nicht allein aus dieser Realität blieb die Gleichberechtigung der Caroline unangefochten. Ihre eingebrachten Gelder für die kollektive Immobilie stammten wohl auch aus erhaltener Mitgift sowie von gut verkauften Erzeugnissen aus Porzellan, die sie in Hausarbeit kunstvoll bemalt hatte. 


Caroline sah ihre Aufgabe keinesfalls ausschließlich in der Rolle als Mutter und Hausfrau und sie war auch nicht einzig im familiären Umkreis tätig. Bei den Eigentumsverhältnissen wurde dies deutlich spezifiziert. Caroline war als Gemahlin in dieser Ehe eine ebenbürtige und eigenständige Person gewesen. Ohne Zweifel konnte man in jener Zeit über dieses Partnerverhältnis von einer ungewöhnlichen Modernität sprechen, welches gewiss in der Karlsruher Gesellschaft der 1850er Jahre eine seltene Ausnahme bildete.


Auch in der Erziehung der Kinder wichen die Eltern Caroline und Louis  vom üblichen Regelwerk ab. In den allgemein gültigen Vorstellungen der Zeit dominierte die Erwartung, dass Kindern sich dem Willen ihrer Eltern unbedingt unterzuordnen hatten und dabei galt bedingungsloser Gehorsam als Grundvoraussetzung. Körperliche Züchtigung gehörte zum praktizierten Usus einer förmlichen Erziehung. Derartige Gepflogenheiten entsprachen jedoch keineswegs dem Niveau der Familie Hoffmeister, was den Umgang in der Kinderstube betraf.


Der kleine Eduard hegte für seine Mutter sehr innige Gefühle und äußerte sich in seinem Tagebuch „Die Wirren in China“ unter dem 9.12. 1900 mit bewegenden Worten: „Aus meiner ersten Jugendzeit und aus dem Dunkel unserer Wohnung in der Zähringer Straße - das Haus könnte ich nicht mehr finden - tritt hell leuchtend und wie von einem Zauberschein umschlossen das Bild meiner Mutter hervor, einer einfachen, herzlichen und liebevollen Natur.“


Emotionale Beziehungen bestimmten die Sozialkompetenz in dieser Familie, ein noch nicht zeitübliches Verhalten, welches aber in bildungsbürgerlichen Kreisen eine wachsende Zustimmung gewann. Charakterisierend dazu passen Eduards Worte, die er wiederum im Tagebuch über seine Mutter festhielt: „Trotzdem wirkte sie auf meine Herzensbildung und mein religiöses Empfinden hin, wo und so viel sie nur konnte, und die Folge war, daß ich sehr fromm war, fleißig betete und ihr Pfarrerle wurde“ - trotz des unterschiedlichen Glaubens, die Mutter katholisch und Eduard von Louis, dem Vater her, evangelisch - und rührend blickte Eduard schließlich auf seine verstorbene Mutter: „Sie lag da auf dem Todtenbett mit dem Gesicht nach dem Fenster, die Hände gefaltet. friedlich und lieb, wie sie es im Leben gewesen war.“


Auch als Vater war Louis weit von den teils rabiaten Erziehungsmethoden der Zeit entfernt. Eduard schilderte ihn im Tagebuch gedankenvoll erinnernd mit einfühlsamen Worten als einen überaus viel beschäftigten Künstler: „der mich aber grenzenlos lieb hatte und mir nie ein böses Wort gab“. Dabei fand Eduard auch für seine Schwester noch eine äußerst lobende Rede: „es war meine etwa 10 Jahre ältere Schwester, die mich umsorgte, mit mir lernte und mich leitete.“ Die Beziehungen innerhalb der Familie liefen durchaus harmonievoll ab. Für den kunstschaffenden Vater notierte Eduard eine allseitig lobende Erwähnung: „Mein Vater war technisch ein ganz ausgezeichneter Künstler und hatte namentlich für alle perspectivischen Verhältnisse einen ganz außerordentlichen Blick und großes Verständniß.“


Der Tod seiner Ehefrau, die zugleich seine hoch geschätzte künstlerische Beraterin war, erwies sich als ein Schicksalsschlag, welcher die restliche Familie vor neue Herausforderungen stellte. Das Fotoatelier allerdings florierte, bereits im Oktober 1862 kündigte Louis per Anzeige im  „Karlsruher Tagblatt“ an, dass er seine Wirkungsstätte umgebaut hatte mit der nunmehrigen Möglichkeit, auch Gruppenaufnahmen zu fertigen. Damit ließ er es jedoch nicht bewenden, auch für Kinderbilder sah er einen zukunftsträchtigen Markt. Im April 1865 wies er in einer Annonce  im „Karlsruher Tagblatt“ darauf hin, dass diese Innovation künftig in seinem Atelier zum Programm gehöre.



BILD. S. 761. Anzeige



Die Fertigung von Kinderaufnahmen barg manche Problematik, aber auch hier machte ständige Übung den Meister. Die Belichtungszeit war lang und die Aufmerksamkeit der Kinder im Gegensatz dazu nur sehr kurz. Das verlangte vom Fotografen Behutsamkeit und Einfühlungsvermögen. Dabei war noch die Unterstützung der Mutter oder des Vaters unumgänglich. Diese verbargen sich meist hinter Stühlen oder Vorhängen und hielten die Kleinen ruhig. Sicher hatte Louis bei derlei Praktiken einen sicheren Spürsinn und auch ein Verständnis für die auftretenden Nöte, konnte er doch bei seinem Sohn Eduard notwendige Erfahrungen sammeln.


Louis vernachlässigte aber mitnichten neben seiner Beschäftigung mit dem schnell akzeptierten Medium der Fotografie seine ureigensten Qualifikationen in der Aquarellmalerei und im Stahlstechen, gelegentlich auch bei lithografischen Arbeiten. Dabei erforderten anstehende Aufträge, sich auf kürzere oder auch länger dauernde auswärtige Aufenthalte, oft im Rahmen aufwändiger Reisen, einzustellen. Gelegentliche Schließungen seines Studios ließen sich dabei nicht vermeiden. Inserate im „Karlsruher Tagblatt“ teilten im August 1858 und 1861, im Juni 1863 und im Juli 1865 den Einwohnern der Residenzstadt seine Abwesenheit mit. Auffällig war dies in den Sommermonaten, wo auf Louis ein vielfältiges Spektrum von Lichteffekten wartete und die Natur in voller Pracht stand.


Ein weiteres künstlerisches Talent innerhalb der Familie offenbarte  derweil die inzwischen älter gewordene Tochter Lina, diese ließ eine offensichtliche musikalische Begabung erkennen und brillierte mit auffallender Sangeskunst vor Karlsruher Publikum öffentlich in Stücken von Charles Gounod [Charles Gounod, 1818-1893, französischer Komponist, zu seinen bekanntesten Werken zählt die Oper „Faust“] und Ludwig van Beethoven. 



BILD.  Anzeige S. 776


[Der große Saal des Museums befindet sich in der Staatlichen Kunsthalle, damals umgangssprachlich als „Museum“ bezeichnet. Es handelte sich dabei um eine Stätte, die einen exklusiven und repräsentativer Rahmen für die gesanglichen Darbietungen der Tochter bot. Ein weiteres Mitglied der Familie Hoffmeister trat damit vor Publikum in künstlerischer Pose auf.


Derweilen erfuhr der Großherzog im Januar 1865, dass Lous die ersten fotografischen Kopien des vielfach gelobten Gemäldes zur Bürgerwehr hergestellt hatte und brannte darauf, diese Prototypen persönlich im Atelier in Augenschein zu nehmen. Dies war nicht gerade alltäglich, denn es erschien einigermaßen außergewöhnlich, den Regenten höchstpersönlich in eigenen Arbeitsräumen begrüßen zu dürfen. Die in persönlicher Atmosphäre vorgesehene Aufwartung seines Monarchen war zweifellos ein Ausdruck höchster Wertschätzung für seinen Hofkünstler. Die auftretende Aufregung im Hause Akademiestraße war wenig verwunderlich. Eine Hauptsorge im kalten Wintermonat Januar galt zuvorderst einer ausreichenden Beheizung des Studios für eine derart aus dem Rahmen fallende Visite. Es war völlig undenkbar, dass sich Louis bei dieser seltenen Gelegenheit eine Kompromittierung erlauben konnte. Vorsichtshalber und zur Rückversicherung richtete er eine Anfrage an das federführende Hofamt: 


„An das Großherzogliche Hof-Sekretariat

Nachdem Seine Königliche Hoheit der Großherzog die hohe Gnade hatte, mir Allergnädigst zu bestimmen geruhten mich, zum Zwecke einer oder mehreren photographischen Aufnahmen [Heerschau der Bürgerwehr und Eberstein-Ansichten], mit einem Besuche beglücken zu wollen, erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen, daß meine Vorbereitungen hiezu vollständig beendigt sind und dieß in den nächsten Tagen geschehen könnte. Vielleicht darf ich mich der Hoffnung hingeben, daß mich an dem Tage, der hiefür bestimmt wird, schon morgens die Stunde angegeben wird, damit ich sämmtliche Lokalitäten gut zu erwärmen im Stande bin.

Hochachtungsvoll

ergebenst

L. Hoffmeister

Akademiestraße 20                                    Karlsruhe, den 12. Januar 1865.“


Karlsruher Bürger forderten gleichfalls mit Nachdruck als erlebte  Erinnerung an das historische Ereignis Repros vom gerühmten Gemälde zur Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr. Das Original übergab der Großherzog bereits im März 1850 dem Rathaus der Stadt Karlsruhe als immer währendes Gedenken an die bedrohlichen Ereignisse der Jahre 1848/49. Louis bemühte sich in der Zwischenzeit, die fotografische Qualität der Reproduktionen zu verbessern, um den geforderten Ansprüchen gerecht zu werden. In einem Brief vom 12. Juni schilderte er dem Großherzog auftretende Probleme und den erheblichen Aufwand, den er dabei betreiben musste. Im nämlichen Anschreiben erwähnte er zusätzlich die von ihm gefertigte fotografisch abgenommene Bilderfolge der Aquarelle von Schloss Eberstein. Louis versicherte dabei auch unmissverständlich, die von den Bürgern verlangten Wünsche ohne Umschweife zu erfüllen:


„Durchlauchtigster Großherzog

Gnädigster Fürst und Herr !


Von verschiedenen Seiten der hiesigen Einwohner, besonders des verehrlichen Gemeinderats der Stadt Karlsruhe, kam mir schon seit Jahren der Wunsch zu, das von Seiner Königlichen Hoheit des Höchstseligen Großherzogs [der 1852 verstorbene Leopold I.] mit Allerhöchstem Gnädigsten so ehrenden Handschreiben begleitenden, von mir genalten Bilde, die Karlsruher Bürgerwehr vorstellend, welches dem Allerhöchsten Wunsch zufolge im Rathaussaal aufbewahrt wird, durch mich veröffentlicht zu sehen, konnte ich leider nicht nachkommen, weil mittelst Lithographie oder Stahlstich eine Unmöglichkeit wäre, die Menge von Porträts, die ich hierzu alle nach dem Leben malte, wiederzugeben.


Mittelst der Photographie bin ich nun seit Monaten beschäftigt Mittel und Wege zu finden, dieses gemalte Bild, trotz der Farben, die in der Photographie so verschieden kommen, in seiner Reinheit und Schärfe, selbst bis in das kleinste Verhältnis wozu das menschliche Auge nicht mehr hinreicht, photographisch aufzunehmen, das mir nun auch nach unendlichen Versuchen geglückt ist.


In tiefster Ehrfurcht wage ich ich es, einen Probedruck nebst einer Abschrift des Allergnädigsten Handschreiben Seiner Königlichen Hoheit des Höchstseligen Großherzogs, welches oben in der Randverzierung des Bildes angebracht werden soll, Eurer Königlichen Hoheit ehrfurchtsvoll zu unterbreiten, mit der unterthänigsten Bitte, die Dedication des Bildes huldvollst anzunehmen geruhen wollen. 


[Dedikation, altertümlich: Widmung, Zueignung, hier gerichtet an den verstorbenen Großherzog Leopold I., dem Louis noch in aufrichtigster Dankbarkeit verbunden war. Der als Geschenk vom damaligen Souverän überreichte Brillantring steht dafür als überzeugender Beweis]


Ich werde mich bemühen, das Bild sobald wie möglich zu Ende zu bringen und gebe mich der freudigen Hoffnung hin, die Allerhöchste Erlaubnis zu erhalten Eurer Königlichen Hoheit ein fertiger Abdruck unterthänigst vorlegen zu dürfen.


Aufgenommen durch obigen geglückten Versuch, darf ich es vielleicht wagen, eine weitere Bitte ehrfurchtsvoll zu unterbreiten, das im Allerhöchsten Auftrage Eurer Königlichen Hoheit von mir aufgenommene handgemalte Album des Schlosses Eberstein ebenfalls photographisch aufnehmen zu dürfen, wovon ich eine größere und kleinere Ausgabe zu fertigen gedenke, vielleicht glückt es mir, trotz den Farben ein vollständig genügendes Resultat zu erzielen. In tiefer Ehrfurcht und Ergebenheit verharrend

Eurer Königlicher Hoheit

unterthänigster Diener

L. Hoffmeister, Hofkupferstecher                    Karlsruhe, den 12. Juni 1865“


Die Anfertigung qualitätsinhaltlicher Kopien seiner historischen Großformate, gleichfalls von den  Ebersteiner Ansichten, entwickelte sich infolge zu einem Dauerthema, angefangen von der Überlassung seiner ursprünglichen Werke, zur fotografischen Reproduktion und der endlichen Rückgabe der ausgeliehenen Arbeiten. Der Bitte um Überlassung des Originalalbums von Schloss Eberstein entsprach der Großherzog ohne Zögern. Louis besaß nun die Möglichkeit in seinem Studio eine Fotoserie der Bilder für die Resonanz des Publikums zu produzieren. Dies führte er auch erfolgreich aus, nach Abschluss ließ er stolz auf dem Titel vermerken: „Von L. Hoffmeister Großh. bad. Hofkupferstecher Ritter des Königl. Preuß. Rothen Adler Ordens.“ Am 27.6. 1865 gab Louis daraufhin das Originalalbum in den großherzoglichen Besitz zurück.



BILDER s. 735, 736, 737, 738



Im gleichen Jahr kamen nach abschließenden Arbeiten die fotografisch reproduzierten Bilder über die Heerschau der Bürgerwehr auf den Markt. Damit erfüllte er anhaltende Wünsche der Bürgerschaft. Im „Karlsruher Tagblatt“ vom 5.12. 1865 machte Louis in einer Anzeige darauf aufmerksam: „Soeben erschienen und durch A. Bielefeld‘s Buchhandlung in Karlsruhe zu beziehen. Heerschau von Sr. Königl. Hoheit dem höchstseligen Großherzog Leopold über die gesammte Bürgerwehr von Karlsruhe im Jahre 1849. Preis 6 fl. Diese von Hofkupferstecher  L. Hoffmeister meisterhaft ausgeführte Photographie gibt das von ihm genalte und von Sr. Königl. Hoheit dem höchstseligen Großherzog Leopold angekaufte und der Stadt Karlsruhe als bleibendes Andenken geschenkte Original in allen seinen einzelnen Porträts auf das Genaueste wieder.“


[Alle Werke, die Louis fotografisch vervielfältigte, publizierte die Bielefeld‘ sche Buchhandlung. Im Jahre 1839 eröffnete Adolf Bielefeld eine Buchhandlung in Karlsruhe. Seit 1841 trat er auch als Verleger in Erscheinung. Im April 1856 wurde die Einrichtung von A. Bielefeld zur Hofbuchhandlung ernannt.]



BILD.  Internet. karl von drais bilder 


Bereits in der konzipierten Vorstudie zum Aufmarsch der Bürgerwehr kennzeichnete Louis etliche Mitstreiter namentlich. Die markierten Kameraden, sowie deren Verwandte und Bekannte waren naturgemäß erpicht auf eine Wiedergabe des Gemäldes, um sich wiederum in der Gemeinschaft der gefeierten Bürgerwehr zu erkennen. Eine geraume Anzahl  an Gesichtern aufrichtiger Wehrmänner waren wegen ihrer geringen Größe in der Menge, allerdings nur schemenhaft stilisiert, aber durchaus erkennbar. Damit erhielt der Konterfeite ein Bild, welches ihn im Kreise seiner Mitstreiter in der Karlsruher Bürgerwehr zeigte. Es demonstrierte seinen Status als Verteidiger der monarchischen Ordnung und pflegte dadurch eine geachtete Erinnerungskultur an die erfolgreich überstandene Revolution von 1848/49. Ein bevorzugter Platz in der Wohnstube war somit unumgänglich, um dies jedem Besucher vor Augen zu führen. Der Porträtierte konnte mit dem Blick auf das gedenkträchtige Bild stolz und mit Fug und Recht von sich behaupten: „Ich war dabei und stand auf der richtigen Seite!“


Das Atelier Hoffmeister war ständig bemüht mit modernen und dem technischen Fortschritt der Fotografie einher gehenden Errungenschaften ausgestattet zu sein. Bei der Inventur nach dem Tod von Louis verzeichnete der Katalog: „Ein Porträt-Objektiv nebst Cameras sowie eines für größere Bilder. Stereoscop-Apparat von Wulff sowie von Geyer. Ein Blasebalg. Ein Hintergrundmotiv Landschaft. Stative. Eiserne Kopfhalter für Erwachsene sowie für Kinder. Ein Postament nebst Säulen. Ein Spiegel mit goldenem Rahmen. Draperie-Vorhänge.“


Louis benötigte schließlich nochmals das Eberstein-Album, vermutlich entsprachen die fotografischen Abnahmen nicht gänzlich seinem Qualitätsanspruch. Am 27. Januar 1866 bescheinigte Louis den Erhalt des Albums von Schloss Eberstein und versprach gleichzeitig sein Bemühen es in angemessener Zeit zu retournieren. Nach mehreren Monaten hatte es Louis geschafft, am 13. August des gleichen Jahres war es so weit, an diesem Tage bescheinigte die Annahmebehörde des Hofes offiziell die Rückgabe der Bilderfolge.


Zwischen all den Diskussionen über das Eberstein-Album und dem darauf folgenden Auftrag die Insel Mainau in allen Facetten zu erfassen, fand Louis immer noch Zeit und Muße ausgesuchte und reizvolle  Eindrücke von Karlsruhe und Freiburg einzufangen und in substanziell dokumentarische  Aquarelle zu verwandeln:


„Die große Fontäne im Karlsruher Schlossgarten mit Blick auf das Schloss von Nordosten“. Aquarell über Bleistift. 37.1 x 26.8 cm. Von der Karlsruher Kunsthalle 1884 von Eduard, dem Sohn von Louis, erworben.


„Die grosse Fontäne im Karlsruher Schlossgarten mit Blick auf das Schloss von Nordosten. Aquarell über Bleistift. 24.3 x 18.3 cm. Im Detail vom vorigen Bild abweichend. Aus großherzoglichem Privatbesitz von der Kunsthalle übernommen.


Brunnen im Karlsruher Schlossgarten mit Blick auf das Hebel-Denkmal. Aquarell über Bleistift. 24.4 x 18.3 cm.


Die Gruppe „Hermann und Dorothea“ im Karlsruher Schlossgarten. Aquarell über Bleistift. 25.4 x 20.3 cm. Das Aquarell wurde im Verlag von L. Hoffmeister in Karlsruhe unter dem Titel „Erinnerungen an den Schlossgarten in Carlsruhe“ als Foto, 11.1 x 8.2 cm reproduziert. Dies bewies konkret, dass Louis In der Zwischenzeit zum Vertrieb seiner fotografischen Vervielfältigungen ein eigenes Verlagsunternehmen begründete und dadurch auf optimale und schnellere Lieferungen bauen  konnte.


Im Jahre 1866 erwartete Louis eine erneute anspruchsvolle und zeitaufwendige Aufgabe. Großherzog Friedrich I. beauftragte seinen Hofkünstler, grundlegende Zeichnungen des Neuen Schlosses in Baden-Baden und der Insel Mainau mit allen seinen Sinnen aufzunehmen, von den angefertigten Skizzen wünschte der Regent von seiner geliebten Insel  einen ganzen Satz an Aquarellen. Ein starkes Interesse des Hofes bestand wohl schon zu Beginn des Jahres, kam aber nach einer eingetretene Pause wieder auf die Tagesordnung. Louis reagierte darauf mit einem Schreiben an das Hof-Sekretariat. Bei dieser Gelegenheit kam abermals die Reproduktion des Ebersteinalbums zur Sprache:


„Euer Hochwohlgeboren

Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben mir verflossenes Frühjahr den gnädigsten Auftrag ertheilt mehrere Zeichnungen von Baden [Baden-Baden] und Insel Mainau, deren Skizzen ich schon früher aufgenommen habe, auszuführen. Um hierin keinen Fehler zu begehen, habe ich mich dieses Jahr an beide genannte Orte begeben um jede Veränderung bei den Zeichnungen anzubringen. Bei dieser Gelegenheit habe ich von der Insel Mainau nun Aufnahmen der schönsten Punkte aufgenommen und wünsche diese auch Seiner Königlichen Hoheit unterthänigst vorzulegen.


Ferner haben Seine Königliche Hoheit, mein Gnädigster Herr, mir die hohe Ehre ertheilt, das von mir gemalte Album von Eberstein, welches Eigenthum Seiner Königlichen Hoheit ist, photographisch aufnehmen zu dürfen, welches wie vorauszusehen war, mir eine äußerst schwierige Aufgabe zeigte. Die aber bei fortgesetztem Fleiße wie die gewünschten Resultate beweisen, wie ich glaube, vollkommen gelungen sein dürften.


Hierbei hatte Seine Königliche Hoheit den Hohen Wunsch geäußert nach Vollendung das Werk zu sehen. Um auch diesen Gnädigsten Wunsch nachkommen zu können, wage ich hiermit ergebenst nachzufragen, ob mir nicht die Hohe Gnade zu Theiil werden könnte Alles Obengenannte Seiner Königlichen Hoheit persönlich vorlegen zu dürfen, wobei ich im Stande wäre manche nähere Auskunft geben zu können und hege die Hoffnung, daß mir vielleicht Seine Königliche Hoheit eine Zeit bestimmen möchten in welcher mir das Hohe Glück zu Theil würde Seiner Königlichen Hoheit meine Arbeiten vorlegen zu dürfen.

Mit besonderer Hochachtung gezeichnet

Euer Hochwohlgeboren

ergebenster 

L. Hoffmeister, Hofkupferstecher.          Karlsruhe, den 28.Dezember1866“


Das vorliegende Schreiben stellt einen typischen Schreibstil vor, der  einen am Hof tätigen Künstler wie Louis zwingend vorgeschrieben war. Außer der mündlichen Interaktion - eine eher seltene Gelegenheit mit dem Großherzog - blieb nur der Brief als alleiniges Kommunikationsmittel. Er war ein elementarer Bestandteil des Hofzeremoniells. Die Briefkultur bestand aus fest formulierten Regeln, den sogenannten „Kuralien“.


Diese enthielten Differenzierungen in der Anrede, im Inhalt und den Schlussverbalien und damit die Verhältnisse zwischen den kommunizierenden Personen offenlegte. Derartige Modifikationen lassen sich in unterschiedlichen Schreiben von Louis an Dienststellen oder gar an den Großherzog persönlich in auffälliger Weise beobachten. Die Anrede im vorliegenden Brief, auch „salutatio“ genannt, entsprach einem Ausdruck höchster Ehrerbietung und erfolgte in kalligrafischer Hervorhebung.


Der Inhalt seines Schreibens erfolgte in klassisch vorgeschriebener Gliederung mit betont servilem Duktus. Eine Schlusscourtoisie leitete weiter zur Unterschrift, dabei war der Abstand zwischen Text und Signierung absolut entscheidend. Diese als „spatium devotionis“ bezeichnete Distanz drückte den tiefen Respekt aus, den Louis dem Herrscher gegenüber zum Ausdruck brachte.


Noch am gleichen Tag erfolgte hingegen eine abschlägige Antwort des Hof-Sekretariats bezüglich des Wunsches von Louis nach einer persönlichen Audienz beim Großherzog: 


„Seine Wohlgeboren den Herrn Hofkupferstecher Hoffmeister allhier


[Auffällig auch hierbei der feine Unterschied in der Titulierung zwischen Hochwohlgeboren und Wohlgeboren, dem Chef des Hof-Sekretariats steht die erste Anrede zu, Louis als Hofkünstler hat sich mit einer differenzierten Anrede zu begnügen! Bestimmend waren wieder die Kanzleikonventionen.]


Auf Ihre gefällige Zuschrift vom heutigen beehre ich mich nach Vorlage bei Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge Ihnen ergebenst mitzutheilen, daß Seine Königliche Hoheit jetzt nicht in der Lage sind, Sie empfangen zu können, daß auch Allerhöchstderselben sich nicht eriinnere, ausdrücklich Bestellung auf Ansichten von Baden oder Mainau gegeben zu haben, daß aber Höchstsie mit Vergnügen genehmigen, daß Sie alle die in Ihrem gefälligen Schreiben bezeichneten Ansichten zur gnädigsten Beschauung alsbald einsenden. Was dann Seine Königliche Hoheit allergnädigst beschließen, werde ich ermangeln Euer Wohlgeboren mitzuteilen.“


Wie bei der Gestaltung des Eberstein-Albums gab es auch über die Ansichten von Baden-Baden und der Insel Mainau immer wieder kleine Unstimmigkeiten, die zu einem schriftlichen Wortwechsel zwischen Louis und den beteiligten Ämtern führten. Im März 1867 erließ das Hof-Sekretariat den Bescheid, dass der Großherzog nun bereit sei, vier Bilder der Insel Mainau zu 413 Gulden zu übernehmen, der Regent die angebotenen Ansichten von Baden-Baden aber derzeit nicht zu erhalten wünsche.


Von diese Botschaft war Louis nicht sonderlich angetan, unter Umgehung des Hof-Sekretariats nahm er sich nun die Freiheit und richtete ein Schreiben unmittelbar an seinen Auftraggeber, nämlich an den Großherzog persönlich:


„Durchlauchtigster Großherzog

Gnädigster Fürst und Herr,


Euere Königliche Hoheit hatten die Hohe Gnade mir die Gnädigste Erlaubniß zu ertheilen am 6. d. Mts. 2 fertige Zeichnungen des Schlosses von Mainau übergeben zu dürfen, welche Höchstdieselben huldvoll anzunehmen geruhten. Bei dieser Gelegenheit hatte Eure Königliche Hoheit mir gnädigst bemerkt, daß Höchstdieselben die vor drei Monaten von mir unterthänigst überreichten Zeichnungen von Baden und Insel Mainau sehr gut gefallen und die 6 Zeichnungen gnädigst behalten werden, welche mir eine überaus große Freude verursachte, da ich das dafür zu erhaltende Honorar als eine Gnade und Unterstützung ansehe, welches ich zur schnellen Anfertigung der beiden von mir zu unternehmenden photographischen Werke von Schloß Eberstein und Schloß Mainau zu verwenden beabsichtige.


Zu meinem größten Leidwesen und Sorge erhielt ich gestern die beiden Ansichten von Baden zurück mit der Bemerkung, daß Euere Königliche Hoheit die Zeichnungen nicht zu behalten wünsche. Der hierdurch entstandene Ausfall des Betrages von 224 fl. auf den ich rechnen zu können glaubte, trifft mich bei den nun begonnenen Arbeiten so tief, daß die Vollendung derselben mir große Sorgen verursachen!


Ich wage es, mich an die Gnade Euerer Königlichen Hoheit zu wenden und bitte in tiefster Ehrfurcht Höchstdieselben möchten gnädigst geruhen, beide Zeichnungen von Baden huldvollst aufzunehmen und mir dadurch die Mittel an die Hand zu geben, deren ich so notwendig bedarf, um das Werk von Mainau ohne Sorgen weiter zu führen. Eure Königliche Hoheit waren stets so gnädig und wohlwollend für mich, daß ich mich vielleicht der Hoffnung hingeben darf, daß meine gegenwärtige Bitte gnädigst aufgenommen wird.

In tiefster Ehrfurcht verharrend

Euerer Königlichen Hoheit

unterthänigster Diener

L. Hoffmeister. Hofkupferstecher.                Karlsruhe, den 20. März 1867“


Im vorliegenden Schreiben an seinen Souverän kommt der stilistisch verpflichtende höfische Schreibstil in prägnanter Form deutlich zum Ausdruck.


Am 2. April gleichen Jahres lag es erneut an Louis, die Begleichung seiner erbrachten Leistungen dezent anzumahnen: „Ich darf wohl annehmen, daß die vor 3 Wochen übergebene Rechnung die Höchste Genehmigung erhalten wird. [...] In der Voraussetzung, daß Sie mir meine Bitte nicht übel aufnehmen möchten, zeichnet mit bekannter Hochachtung ergebenst [...].“


Louis gab sich nicht ohne weiteres mit einer abweisenden Antwort zufrieden. In der vollen Überzeugung von der Qualität seiner Arbeiten motivierte ihn - trotz  aller Politesse und Konzillianz gegenüber dem Großherzog - sein Selbstwertgefühl, den ausstehenden Betrag mit Nachdruck einzufordern. Das überzeugende Eintreten für seine Kunst zahlte sich aus. Der Regent akzeptierte letztlich die Forderung, bezeugend durch einen Schriftsatz vom 4. April 1867, er übernahm die zunächst die zuvor abgelehnten Gemälde und bat um eine diesbezügliche Rechnung, zu richten an das Hof-Sekretariat. Die Kunsthalle in Karlsruhe verwahrt dazu drei Blätter, wobei zwei davon nachweislich aus großherzoglichem Besitz stammen:

  

„Baden-Baden auf den Weg zum alten Schloss, Bleistift und Pinsel in Sepia,

26.2 x 19.9 cm

Baden-Baden. Das alte Schloss, vom Garten aus gesehen. Aquarell über Bleistift. 51.2 x 36.8 cm

Baden-Baden. Das neue Schloss, vom Garten aus gesehen. Aquarell über Bleistift. 51.1 x 36.9 cm.“


Das Motiv des neuen Schlosses mit Blickrichtung vom Garten aus, ist fein aquarelliert und entspricht exakt dem in Familienbesitz befindlichen Porzellanbild, welches mit Caroline Hoffmeister signiert, aber leider nicht datiert ist. Sicher wurde das Aquarell als Vorlage von seiner Frau benutzt. Eine deckungsgleiche Entstehungszeit sowohl für das von Caroline geschaffene Sujet, als auch für jenes in der Kunsthalle befindliche Aquarell aus der Hand von Louis, ist somit zweifellos anzunehmen.


[Prinzregent Friedrich I. kaufte im Jahre 1853 die Insel Mainau und richtete dort seine Sommerresidenz zur dauerhaften Nutzung ein. Fernerhin begann er die Insel mit seltenen exotischen Bäumen, Pflanzen und Gewächsen zu begrünen, auch ließ er die erste Brücke zum Festland bauen. Die Mainau entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem Naturparadies, ausschließlich für die großherzogliche Familie vorgesehen, die von Regierungsgeschäften kommend, Erholung auf der Insel suchte.]


Louis gelang es, die malerischen Stimmungen des Eilandes unverwechselbar zu treffen. Während seines Aufenthaltes fand er in  praktizierten Freiluftmalerei herrliche und wahrlich fürstliche Malmotive, von denen er feine und zarte Aquarellen schuf. Seine bildliche 

Wahrnehmung erfasste die stimmungsvoll und südlich wirkende Insel mit allen Sinnen. Das im Ablauf des Tages wechselnde Licht erzeugte beständig wechselnde Farbnuancen, die Louis in gekonnter Manier einfing. Er verstand es vortrefflich, das Miteinander von historischem Ambiente und üppiger Natur zu einem einträchtigen Dialog zu vermählen.. Ein Hauch des Südens, welcher wie ein Zauber über der Insel schwebt, ließ Louis auf seinen von zartem Sonnenschein beleuchteten Aquarellen fühlen. Er konnte sich auf der Insel, wie bereits in und um das Schloss Eberstein, bei allen Lokalitäten frei bewegen. Dies war sicher nicht allzu vielen Untertanen des badischen Hauses vergönnt. Zur Insel Mainau genossen gewöhnlich die Angehörigen der großherzoglichen Familie den alleinigen Zutritt..


Nach intensiver schöpferischer Erfassung und endlich hoch geschätzter Vollendung kehrte Louis wieder in seine vertraute Wirkungsstätte, dem Fotoatelier in der Akademiestraße, zurück. Sogleich begann er von den Aquarellen Foto-Reproduktionen zu konzipieren. Er konnte dabei auf seine gewonnenen Erfahrungen beim fotografischen Umsetzen der Ebersteinansichten zurück greifen. In Badens Hauptstadt und anderswo bestand neugieriges Interesse an Bildmaterial über das Inselidyll, zumal dieser Ort der Öffentlichkeit nicht zugänglich war. 


Louis gelang es mit einer von ihm bereits erprobten Technik alle zwölf von ihm gemalten  Aquarelle fotografisch zu kopieren, damit erfüllte er die Nachfragen aus der Bevölkerung. Bereits mit den vervielfältigten Motiven des Schlosses Eberstein und inzwischen auch der Bodenseeinsel entwickelte Louis ein bemerkenswertes Geschäftsmodell. Er verkaufte seine Schöpfungen nämlich mehrmals, einmal als Originale, dann wieder vielfach als Reproduktionen auf Fotobasis.


Die fertigen Originale als Serie überzeugten auf ganzer Ebene nachweislich den großherzoglichen Auftraggeber und bestanden aus den Motiven: 


>  Zwei Titelblätter 

>  Das Schloss auf der Insel Mainau

>  Das Schloss auf der Insel Mainau vom See aus gesehen

>  Ave Maria Insel Mainau

>  Die Freitreppe Insel Mainau

>  Der Laubgang Insel Mainau

>  Das Kreuz auf der Insel Mainau

>  Veranda Insel Mainau

>  Ansicht der Insel Mainau von Litzelstetten aus gesehen

>  Victoria Insel Mainau

>  St. Nepomuk Insel Mainau“


BILDER. S. 769, 770, 771


Die Arbeiten an den Fotowiedergaben der Schlösser Eberstein und Mainau, sowie ständige Porträtaufgaben hatten mittlerweile beträchtliche Ausmaße angenommen. Louis hielt deshalb Ausschau nach helfender Verstärkung. Zur diesem Zweck rückte er am 15. August 1868 eine Stellenanzeige im „Karlsruher Tagblatt“ ein: „Ein gesitteter junger Mann, welcher etwas zeichnen kann und die Photographie zu erlernen wünscht, findet Aufnahme in der photograph. Anstalt von L. Hoffmeister 20 Akademiestraße!“ Damit empfahl sich sein Atelier zugleich als Lehrbetrieb der neuzeitlichen Fotokunst.


Uneingeschränkt konnte Louis jedoch seinen Erfahrungsschatz als Ausbilder nicht mehr allzu lange weitergeben, das Schicksal beendete sein künstlerisches Streben. Nach weniger als einem Jahr nach der Stellenanzeige verstarb Louis am 14. Juli 1869. Es handelte sich wohl um einen unerwarteten Tod, gesundheitliche Auffälligkeiten waren zuvor nicht aufgetreten. Lina, die ältere Tochter, inzwischen 26 Jahre alt und damit volljährig, war jetzt plötzlich voll gefordert, sie übernahm infolge alle Formalitäten, die nach dem Ableben ihres Vaters zu befolgen waren. Eine erste Maßnahme war das Aufsetzen und die Platzierung einer Todesanzeige im „Karlsruher Tagblatt“ am 16.7. 1869.


[Zur Volljährigkeit von Lina: Das Badische Landrecht war das Zivilgesetzbuch des Großherzogtums Badens. Es wurde am 1. Januar 1810 installiert und war gültig bis zum 31. Dezember 1899. Es basierte auf dem „Code Napoleon“ von 1804. Darin wurde die Volljährigkeit mit 21 Jahren definiert und war damit ziemlich fortschrittlich. In Württemberg beispielsweise wurde erst im Jahre 1865 die Volljährigkeit von 25 auf 23 Jahre herabgesetzt.]




BILD.  Anzeige S.  774


Eine Danksagung erfolgte drei Tage in nämlicher Zeitung. Louis besaß in seiner Heimatstadt über einen weitreichenden Bekanntheitsgrad als Hofkünstler und Akteur im  öffentlichen Leben. In seinem Werk über die Geschichte der Stadt Karlsruhe erklärte Friedrich von Weech: „Am 15. Juli [1869 starb] der Hofkupferstecher, Maler und Photograph Ludwig Hoffmeister, ein trefflicher, feinsinniger Künstler und allgemein hochgeschätzter Bürger, der im Alter von 55 Jahren zu früh für die Kunst und die Seinigen aus dem Leben abberufen wurde.“


Für die Tochter Lina und ihrem jüngeren Bruder Eduard stellte sich nun die Existenzfrage. Eine Eingabe an die Hof-Finanzkammer wegen eines möglichen Bezugs weiterer Honorare fand jedoch keine zustimmende Resonanz und wurde schlicht abgewiesen. Datiert vom 10. August 1869 hieß es in einem Schreiben der Finanzbehörde unmissverständlich: 


„An Ihr Wohlgeboren das Fräulein Hoffmeister dahier.

Geehrtes Fräulein!

Nach Durchsicht der Acten muß ich Ihnen leider mitteilen, daß das Diensteinkommen Ihres Herrn Vaters aus dem Grunde mit seinem Tode sistiert werden mußte, weil die Verwilligung vom 21. Oktober 1841 No 788 lediglich auf Gehalt lautet und nicht auf Besoldung.“ Diese Mitteilung erreichte Lina mit der inhaltlich klaren Aussage, dass alle Vergütungen, nach dem Tod von Louis hinfällig wurden.


Die Enttäuschung für beide Erben war offenkundig, aber rechtlich nicht anzuzweifeln. In der Beamtenschaft zählte das Salär als artikulierte Besoldung, da diese formal nicht für eine Arbeit sondern zur Wahrnehmung eines Amtes beglichen wurde. In der Causa Louis trat die gesetzliche Regelung bei seiner ehemaligen Verpflichtung ein. Der  Akzent über den Verdienst im Rahmen der Verleihung des Hoftitels lautete im Jahre 1841 explizit: „[...] da es keine Besoldung, sondern ein Gehalt ist.“


Lina versuchte mit noch vorhandenen Gemälden, die sich im Nachlass von Louis befanden, einiges Kapital zu erlösen. Als Anlage zu Ihrem Brief an die Hof-Finanzkammer fügte sie Exemplare bei. Das Amt antwortete daraufhin, höflich und entgegenkommend, nach einer Rücksprache mit dem Großherzog: „Ihr gef. [gefälliges[ Schreiben an die Hoffinanzkammer und die beigelegten Hefte, Ansichten von Eberstein und Mainau habe ich zur Höchsten Entscheidung bereits Seiner Königlichen Hoheit, dem Großherzog auf Mainau eingesandt“. Es handelte sich dabei um verschiedene experimentelle Vorstudien, die Louis seinerzeit nicht an den Hof auslieferte. Man kann mit Sicherheit annehmen, dass der Regent großzügig entschieden hatte und eine Anzahl der Bilder übernahm,  diese gelangten dann nämlich spöter in den Besitz der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe.


Für den erst 17-jährigen und damit noch nicht volljährigen Eduard ergab sich nach dem Tod seines Vaters eine gesetzliche Verfügung. Es hieß nämlich „im Interesse des [Eduard] wurde vom Großherzoglichen Amtsgericht ernannt als Vormund unter 24. August 1869 Herr Wilhelm Schuberg [Leiter der Brauerei W.Schuberg] und Franz Kölitz“. Dies war aber wohl eher eine Formsache, um den rechtlichen Vorschriften zu genügen, denn Eduard war bereits am 13. August 1869 in die 12. Kompanie des 3. Bataillons der badischen Armee eingetreten, damit übte künftig das Militär die Rolle eines Vormundes und Erzieher aus. 


Carolina, oder Lina, wie sie sich selbst nannte und allgemein gerufen wurde, war als volljährig ausgewiesene Tochter bei allem eingehenden amtlichen Mitteilungen, welche den Tod von Louis betrafen, empfangs-und weisungsberechtigt. Ihre Unterschriften in der gesamten Abwicklung der anstehenden Erbangelegenheiten besiegelten alle notwendigen Regularien.


Louis musste einen plötzlichen Tod erlitten haben, denn eine letzte Verfügung existierte nicht. Demgemäß gestalteten sich die Formalitäten um sein Erbe mit einigen, wenn auch geringfügigen Hemmnissen. Lina musste mit den bestallten Mentoren von Eduard, eine Einigung „der Erbtheilung wegen“ treffen. Gemeinsam einigten sich die Parteien, die Immobilie in der Akademiestraße 20 mitsamt dem darin befindlichen Hausrat in einer öffentlichen Versteigerung auszuschreiben.


Die Ausstattung des Haushaltes, welcher nach dem Tod von Louis aufgelistet wurde, lieferte nochmals wahrnehmbare Bestätigungen für einen Bürgerstatus von angemessener und kultivierter Lebensart. Das Bildungsniveau in der Familie war auffallend signifikant und exemplarisch für eine funktionale Oberschicht der Residenzstadt. Vor der Versteigerung fanden sich dazu in der schriftlich fixierten Inventur gesicherte Belege. Die Bestände belegten ein eindeutiges Zeugnis:


27 Bände einer vollständigen Goethe-Ausgabe

30 Bände Herder dito

20 Bände Johann von Müller dito


[Johann von Müller, 1752-1809. Schweizer Geschichtsschreiber, Publizist und Staatsmann. Universalhistoriker für schweizer und deutsche Geschichte. Wegbegleiter und Kommunikator namhafter Zeitgenossen wie Goethe, Schiller, Herder und viele andere. Müller war zu Beginn und um die Mitte des 19. Jahrhunderts außerordentlich populär, wenn  auch  umstritten wegen seiner Homosexualität und einer Nähe zu Napoleons Ideen.]


12 Bände Schiller

12 Bände Hauff

12 Bände Demokritos


[Es handelte sich bestimmt um Demokrit, 460/459 v.Chr.-um 371 v.Chr. Antiker Philosoph und Wissenschaftler. Er vermittelte in seinen Schriften Einsichten über den kompletten Umfang des damaligen Wissens.]


 2 Bände Deutsche Klassiker

17 Bände Konversationslexikon 1800-1841

 1 Lexikon von Baden 

sowie ein Buch über Chemie

und eines über Physik von Eisenlohr


[Wilhelm Eisenlohr, 1799-1872. 1840 Professor für Physik am Polytechnischen Institut in Karlsruhe. Er veröffentlichte ein Lehrbuch für Physik. Als Wissenschaftler wurde er mit optischen Untersuchungen bekannt. Bis zu seiner Pensionierung 1865 förderte er maßgeblich das Schulwesen.]


Zur standesgemäßen Möblierung zählte noch ein Flügel samt Klavierstühlen. Musikalische Ausdrucksfähigkeit, die Begegnung mit der Musik überhaupt wurde im Hause groß geschrieben. Sicher wurde dieses Instrument von der talentierten Tochter Lina ausgiebig bespielt. Die Familie speiste mit Silberbesteck, auch geschmackvolle Alkoholika fehlten nicht, ein guter Tropfen zählte allemal zu den leiblichen Genüssen. Im Keller fanden sich 33 Flaschen und 14 Kannen Wein, auch drei Krüge mit Himbeergeist ergänzten den Bestand.


Die Familie Hoffmeister stellte sich somit als repräsentative Vertreter eines klassischen Bildungsbürgertum um die Mitte des 19. Jahrhunderts dar, ihr interaktiver Umgang in der Residenzstadt legte schon von Grund auf Zeugnis dazu ab. Als Mitglieder einer Oberschicht, stets umgeben von gehobener Lebensart, Musik und Literatur stellten sie eine prägende Deutungselite dar. Das Engagement in Staat und Gemeinwesen wurde durchaus als Verpflichtung erachtet und in der etablierten Gesellschaft Karlsruhes entsprechend nachhaltig praktiziert. In Deutschland identifizierte sich das städtische Bürgertum im beschriebenen Zeitraum mit allen relevanten städtischen Bereichen. 


Der erste Anlauf einer Auktion des Hausrates fand bereits im September statt, wobei Lina dann selbst einen Teil davon übernahm. Die Versteigerung des Hauses, für den 19. Oktober angesetzt, verlief indes ohne einen ersten Erfolg. Lina bestand nun nachdrücklich auf einer Wiederholung, diesmal mit dem Zusatz „auch wenn der Schätzwert von 18 000 fl nicht erreicht werden sollte.“


BILD.  Anzeige. S. 777


Das Haus wurde dann nochmals auf 18 000 Gulden veranschlagt und mit diesem Ausruf angeboten. Die Versteigerung erfuhr diesmal in der Vorbereitung eine breitgestreute Werbung, außer einem Anschlag an der Rathaustafel, einem dreimaligen öffentlichen Ausschellen, erschienen noch Annoncen in der „Karlsruher Zeitung“, dem „Karlsruher Tagblatt“ und dem „Karlsruher Anzeiger“. Außerdem wurden zielgerichtete  Einladungen zur anstehenden Auktion verschickt. Das Haus hatte in den Jahren immerhin eine ordentliche Wertsteigerung erfahren, nach dem Tod  von Caroline im Jahre 1859 war es noch auf 14 000 Gulden taxiert worden. Die einsetzende und stetig wachsende Ansiedlung von Industriebetrieben in der badischen Hauptstadt steigerte die Nachfrage  auf dem Immobilienmarkt und die Preise zogen an.


[Die Bekanntmachung von städtischen Informationen unternahm u.a. der Gemeindediener mittels Ausschellen. Dieser stellte sich an einen Platz, der ein verständliches Anhören seiner Reden versprach und schwang kräftig seine riesige Glocke, um im Anschluss mit kräftiger Stimme  Nachrichten auszurufen. Das war bis in das 20. Jahrhundert hinein in Stadt und Land die übliche Verbreitung von verschiedenen Meldungen, mehr und auch weniger amtlicher Art.]


Allein, auch am 11. November fand sich kein Kaufinteressent und so übernahm schließlich Lina selbst die Liegenschaft für den fiktiven Preis von 17 000 Gulden. Abzüglich von Schulden und Verbindlichkeiten ergab sich schließlich ein Restguthaben von ca. 7000 Gulden. Dieser Betrag deckt sich auch mit der Aussage in Eduards Tagebuch „Die Wirren in China“ vom 9.12. 1900, er sprach dabei jedoch von 7000 Mark. Seltsam erschien dabei, dass er die Mark mit dem vor 1871 gültigen Gulden als gleichwertig betrachtete, vermutlich hatte er die schon seit 30 Jahren bestehende Währung soweit verinnerlicht, dass ihm der Unterschied nicht auffiel oder es handelte sich um eine reine Fehlnotiz.


Lina wurde darauf beauftragt, den halben Betrag an Eduard auszuweisen. Die Regelung sah vor, dass dies in Teilbeträgen und zu festgelegten Terminen erfolgen sollte. Diese Transaktionen verliefen ohne Problematik. Bis zum Jahre 1872 trat die Schwester von Eduard noch als Eigentümerin des Hauses Akademiestraße 20 auf. Im gleichen Jahr gelang es ihr indessen das Anwesen an einen Herrn Carl Baumann zu veräußern. Damit endete nun endgültig das Maler-und Fotoatelier des allseits geschätzten Hofkünstlers Louis Hoffmeister in der Residenzstadt Karlsruhe.



Eine Louis Hoffmeister - Ausstellung in Bruchsal


Im Sommer 1980 reifte im Kunstverein Bruchsal die Vorstellung, einen zwischenzeitlichen Wechsel im üblichen Ausstellungsprogramm moderner Kunst vorzunehmen. Dafür bot sich ein Repertoire von Louis an, einem  ausgesprochenen Vertreter der süddeutschen Romantik, zumal auch ein Stahlstich über Bruchsal von 1844 von ihm existierte. Mit den in der Barockstadt ansässigen Verwandten des Künstlers setzten sich die Kuratoren daraufhin In Verbindung. Die Kontaktaufnahme mit der Familie, erfolgte durch Dr. Alexander von Hoffmeister und die löbliche Initiative wurde in die Tat umgesetzt. Nach organisatorischen Vorbereitungen leitete stand der  Präsentation im Damianstor, die Heimstätte und die  Galerie des Kunstvereins, nichts mehr im Wege. Die exponierten Werke stammten ausschließlich aus dem Privatbesitz der in Bruchsal lebenden Nachfahren des Künstlers.


[Der Kunstverein Bruchsal e.V. erfuhr seine Gründung im Jahre 1975 und fand auch ein optimales und wie dafür geschaffenes Domizil im Damianstor, ein Bauwerk im barocken Schlossbezirks der ehemaligen Fürstbischöfe von Speyer. Der Torbau stellt den Eingang in den Herrschaftssitz dar und stellt für sich allein schon ein eindrucksvolles Baudenkmal dar. Die auf zwei Ebenen verteilten Räume hatten sich als würdiges Interieur, für eine Galerie geradezu  angeboten. Der Kunstvereins besitzt mit dem eindrucksvollen Szenarium im Damianstor einen Ort, welcher für einen Zuspruch

zeitgenössischer Kunst, ein angezeigtes Umfeld  bietet.]


Die Eröffnung der Ausstellung fand am 29.6. 1980 in angemessenen Rahmen statt. Die Öffnungszeiten wurden für Samstage von 15.00 bis 17.00 Uhr, für Sonntage von 10.00 bis 12.00 Uhr sowie von 15.00 bis 17.00 Uhr festgelegt. Vom 29.6. bis zum 20.7. 1980 war die Darbietung für das Publikum geöffnet. Zu diesem Anlass wurden Einladungskarten mit einer Abbildung des Stahlstichs von Bruchsal aus dem Jahre 1844 gestaltet. Auf der Innenseite der Klappkarte befanden sich die Öffnungszeiten und auf der Rückseite, die damals noch nicht vollständig ermittelten Lebensdaten von Louis. Das Ereignis erzielte ein lebhaftes Echo in der „Bruchsaler Rundschau“, die Lokalausgabe von „Badische Neueste Nachrichten“.



BILD.  S. 781



BILD. S. 782


BILD. S. 783


Zur Eröffnung der Ausstellung war selbstverständlich auch die komplette Familie von Hoffmeister anwesend und verfolgte das Prozedere mit lebhaftem Interesse. Die anwesenden Gäste der Vernissage stellten im Anschluss zahlreiche Fragen zum Künstler, dessen Arbeitsstil und der von ihm bevorzugten künstlerischen Thematik. Dabei entwickelte sich eine aufgeschlossene Diskussionsrunde.


BILD. S. 784





Louis - Immer im Bild!




Immer wieder erscheinen Veröffentlichungen mit Wiedergaben einzelner Arbeiten von Louis. Vorzüglich werden diese in der Öffentlichkeitsarbeit zur Promotion einzelner Produkte eingesetzt. Das Ziel der Werbung war die Erzeugung eines Faktors, der ein unterschwelliges Gefühl der Geborgenheit in einer heilen Welt verbreiten und sich positiv auf den Artikel übertragen sollte. Die Übergänge von Illustrationen zu Werbeaussagen und umgekehrt sind fließend und oft nicht eindeutig definierbar. Für derartige Konzepte bieten sich Sujets von Louis beispielhaft an. Eine Auflistung kann nur einige aufgefundene Aspekte aufzeigen und beruht zumal auf Zufallsfunden. Es bleibt der Zukunft überlassen, weitere von Louis inspirierte Werbeträger und illustrierte Veröffentlichungen aufzuspüren..


BILD. Schutzumschlag S. 796


Der Badische Schwarzwaldverein verwendete eine Ansicht von Ettlingen zur Auflockerung des Textes.



In: Monatshefte des Badischen Schwarzwaldvereins XVI, 1913, S. 151


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Der gleiche Verein griff im Jahre 1916 auf eine Ansicht von Durlach zu.



Bild Durlach


In: Monatshefte des Badischen Schwarzwaldvereins XIX, 1916, S. 35


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In der Publikation „Badische Heimat“ im Jahre 1955 trat der Stahlstich „Karlsruhe vom Schloss aus gesehen“ als Titelbild der Veröffentlichung auf.



Bild. 



In: Badische Heimat, 35. Jahrgang 1955. Heft 2


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In Heidelberg erschien 1965 zu einer Ausstellung ein Katalog mit dem Titel : „Schlösser, Burgen, Ruinen.“ Die Nummer 152 beschrieb die Ansicht: „Blick vom Turm des Residenzschlosses. Von Louis Hoffmeister. Aus dem Album der badischen Künstler zur Vermählung der Prinzessin Alexandrine, Tochter Leopolds von Baden mit Ernst III. von Sachsen-Coburg-Gotha 1842.“ Aquarell auf Bleistift. 24.3 x 40.3 cm. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um die Vorlage zum Stahlstich des Panoramas von Karlsruhe handelte.

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Der Schutzumschlag des Büchleins über Mannheim, verfasst von Berthold Roland, erschien 1966 im Emig-Verlag Amorbach. Die prachtvolle Ansicht von Mannheim diente vornehmlich als illustrative Werbung für die Edition, es ist aber zugleich auch eine äußere Botschaft mit einer malerischen Aussage über den Inhalt und die Illustrationen des nett aufgemachten Bändchens. Es handelte sich um das Bild, welches im Bestand des Reiss-Engelhorn-Museums verwahrt ist und bereits erwähnt wurde.


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Ende 1969 wurde in Heidelberg im Kurpfälzischen Museum eine Ausstellung zu einer 120Jahr-Feier eröffnet: „Revolution 1848/49 in Baden und in der Pfalz“ Darin wurde auch das große Gemälde von Louis über die Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr präsentiert.


Heidelberger Geschichtsverein. www.97410804.online.de


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BILD. Schwalbennest. S, 797




Dieser Stahlstich wurde in der Beilage „Süddeutsche Heimat“ im „Schwäbischen Tagblatt“ Ende Juli 1973 veröffentlicht. Die Werbung bezieht sich auf die Neuausgabe der Edition „Wanderungen durch Schwaben“ aufgelegt im Jahre 1837. Dem Autor hat wohl diese Aufnahme ausnehmend gut gefallen, obwohl diese Burg mitnichten in Schwaben zu finden ist. Auf diesem Abdruck erscheinen in vollendeter Weise Effekte einer gewollten Dramatisierung, welche in der Romantik für Veduten dieser Art charakteristisch waren. Die Überhöhung der Burg, die der Realität nicht entsprach, bringt dies deutlich zum Ausdruck. Diese absichtsvoll spektakuläre Ansicht sollte beim Betrachter auch eine Bewunderung für die frühen Baumeister hervorrufen.


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In einem nostalgischen Reisebuch von 1975 war eine Aufnahme von Louis vertreten: „Blick vom Leopoldsberg auf Wien“


In: Myss, Walter und Schlandt, Maria. Die Donau in alten Reisebildern. 

S. 69. Innsbruck 1975


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1981 publizierte der Verlag „EDITION QUADRAT“ nach einem von Louis um 1850 in Stahl gestochenemGr Widmungsblatt eine Ausgabe mit dem Titel: 


„Souvenir de Mannheim er de Schwetzingen, 15 vues deux plans et un panorama de Mannheim“

Der Herausgeber informiert zum Anfang über den Inhalt: „Um 1850 erschien im Verlag A. Bielefeld in Karlsruhe ein Souvenirblatt mit 16 Stahlstichen von Mannheim und Schwetzingen, das von Ludwig Hoffmeister nach eigenen Vorzeichnungen gestochen wurde. Diese Ansichtensammlung hatte Hoffmeister der Großherzogin von Baden gewidmet, der Adoptivtochter Napoleons, die seit 1818 nach dem Tode ihres Mannes Carl von Baden in Mannheim residierte.“


Das imposante Blatt zeigt in der Mitte als dominierendes Hauptmotiv eine Ansicht vom linken Rheinufer aus, um das sich rechts und links je vier Einzelaufnahmen von Mannheim gruppieren. Oberhalb der Fernsicht ist das Panorama von Mannheim und darunter befinden sich sechs Aufnahmen von Schwetzingen. Die Drucke können in ihrem Kleinformat nicht recht überzeugen. Hilfreich ist jedoch eine kurze Beschreibung der Objekte, welche der Verlag noch hinzufügte:


Mannheim


Ansicht von Mannheim. Die Gesamtansicht zeigt Mannheim von der linken Rheinseite aus. Besonders hervor treten in der Mitte die Jesuitenkirche, links der Freihafen und rechts das Schloß mit dem neu angelegten Schloßgarten.


Schloß. Eine der malerischsten Ansichten des Schlosses war das im Bild gezeigte, von der Rheinseite gleitet der Blick über ein im englischen Stil zur Zeit der Großherzogin Stephanie angelegten Schloßgarten auf das imposante Bauwerk der Kurfürsten Carl Philipp und Carl Theodor.


Sternwarte. Eingebettet in das landschaftsgärtnerisch artig durchgebildete Idyll des westlichen Schloßgartens, des späteren Friedrichspark, ragt die 1774 vollendete Sternwarte zwischen Baumkronen in die Höhe. Rechts dahinter die Kuppel der 1760 eingeweihten Jesuitenkirche.


Theaterplatz. Das alte Nationaltheater mit der von Lorenz Quaglio entworfenem Hauptgebäude (links), Bürgerhäuser, die Jesuitenkirche, und Adelspalais umrahmen den Theaterplatz in B 3, der jetzt Schillerplatz heißt.


Kaufhaus. Das von 1724 bis 1746 erbaute Kaufhaus in N 1 beherrschte den Paradeplatz mit dem 1738 von Düsseldorf nach Mannheim gebrachten Grupello-Monument. Ganz rechts das einstige Hotel „Pfälzer Hof“ in D 1, wo der junge Mozart logierte.


Zeughaus. Der von Peter Anton von Verschaffelt entworfene Bau in C 5, dessen Grundstein am 10. Oktober 1777 gelegt wurde, ist das letzte Monumentalgebäude aus der Kurfürstenzeit. Heute ist darin das Reiß-Museum untergebracht.


Marktplatz. Das Pflastermotiv weist auf das in der Mitte des Marktplatzes stehende Merkur-Denkmal. Umrahmt wird der Platz vom Doppelbau des Alten Rathauses mit Turm und St.Sebastians-Kirche in F 1, von dem im Krieg zerstörten Bassermannhaus, dem Hillesheimschen Palais und Bürgerhöusern.


Freihafen. Der 1826 begonnene und 1840 nach seinem Ausbau eröffnete Freihafen am Rhein war lange Zeit Endpunkt der stromaufwärts verkehrenden Schiffahrt. Das Hauptzollamt, die Lagergebäude und das Europa-Hotel waren die wichtigsten Gebäude. Frachtsegler bestimmten die lebhafte Szenerie.


Mühlau. Auf der durch Rheinarme gebildeten Mühlau-Insel stand bis nach 1890, als der Hafen erneut erweitert wurde, das um 1730 vom Freiherrn von Kageneck erbaute Mühlau-Schlößchen. Es war ein beliebtes Ausflugsziel der Mannheimer. 


Schwetzingen


Springbrunnen. Von der glänzenden Fontäne des Arionbrunnens im großen Rondell auf der Mittelachse des unter Carl Theodor von Sckell und Zeyher angelegten Gartens gleitet der Blick vorbei an Lindenalleen auf das alte Schloßgebäude.


Eber. In der Nähe des Badhauses, unterhalb des Apollotempels, fallen zwei Hunde über ein Wildschwein her; der Eber wehrt sich mit seinen zwei mächtigen Hauern. Das ganz aus Blei gestaltete Bildwerk stammt von Barthelemy Guibal.


Pan. Eine selten vollendete Verschmelzung von Kunst und Natur erreichte Peter Simon Lamine in der Figur des Hirtengottes Pan, der auf seinem moosbewachsenen Felsen inmitten einer lauschigen Baumgruppe sitzend Flöte spielt.


Apollotempel. Mit der linken Hand spielt Verschaffelts Musengott Apollo die Leier unter der Kuppel des von Pigage entworfenen zwölfsäuligen Rundtempels. Der Hain mit dem Najadenbrunnen und der Wassertreppe diente als Naturtheater.


Erschienen 1981







BILDER.  S. 798, 799, 800




Zum Durlacher Altstadtfest im Jahre 1984 edierte die Brauerei Hoepfner in Karlsruhe einen sogenannten Traditionskrug. Das Trinkgefäß „zeigt die Reproduktion eines handkolorierten Stiches der Markgrafenstadt Durlach um 1846 von L. Hoffmeister“. So lautete die Beschreibung der Bierwerber auf dem Krug.



BILD Volksbank Bruchsal S. 801


Die Volksbank Bruchsal brachte im Jahre 1985 eine Jubiläumsschrift „125 Jahre Volksbank Bruchsal“ und gesondert dazu einen Werbekalender heraus. Die Abdrucke des Stahlstiches wurden vom Herausgeber unterschiedlich datiert. Das Bild in der Broschüre nannte eine Entstehung um das Jahr 1850, der Kalender legte sich dagegen auf 1825 fest. Richtig ist jedoch 1844, in diesem Jahr wurde das Aquarell, welches als Vorlage für den Stich diente, geschaffen. Dieses trägt neben der Signatur „L. Hoffmeister“ die genannte Jahresangabe.


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In der portugiesischen Fachzeitschrift „Revista de Historia da Arte“ erschien ein Artikel von Daniel Parello unter dem Titel „Neueberstein and its Collection of stained Glass“. Darin ist zur Illustration ein Abdruck eines Aquarells von Louis enthalten.



Bild 


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BILDER. S. 802, 803



Zum 275. Geburtstag Karlsruhes hatte die Zeitung „Badische Neueste Nachrichten“: sechs Drucke nach Stahlstichen von Ansichten der Stadt im Angebot. Darunter führte das Blatt auch die Ansicht von Durlach auf, das Original wurde von Louis für den erfolgreichen Sammelband geschaffen, der im Darmstädter Lange-Verlag erschien und hauptsächlich Stadtansichten enthielt. 


Die Werbeabteilung der Brauerei Palmbräu in Eppingen nutzte den von Louis geschaffenen Stahlstich des Klosters Maulbronn für den Marktauftritt ihrer urwüchsig deklarierten Spezialbiere „Maulbronner Klosterbräu“.


BILD. Kloster. S. 812


Die Zeichnung zu dieser belebten Klosterszene lieferte L. Meyer, in Stahl gestochen wurde sie von Louis. Es handelte sich ohne Zweifel um die Vorlage zur Werbeaussage der Kraichgauer Brauerei. Das  Bild wurde nur unwesentlich geändert indem die Staffage vor dem Kloster um einige Personen vermindert wurde. 



BILDER.  S. 812, 813, 814


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Auch eine Gaststätte mit Biergarten im Klosterhof begrüßte das Motiv des historischen Bauwerks als ausgesprochen willkommene und werbewirksame Einladung zu gediegenem Speis und Trank. Der Name der Wirtschaft, nämlich „Bruder Jacob“ passte als sinniger Terminus sowohl zum Kloster als auch zur historischen Ansicht von Louis.


BILD. S. 815


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Das „Stadtlexikon Karlsruhe“  Version 2015 wirbt mit einer Ansicht von Durlach. In der Beschreibung dazu heißt es: „Durlach von Westen mit Bahnlinie und Bahnhof im Jahr 1844, Stich von Louis Hoffmeister,  Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBSoXIIIa23.“




Ein Kunsthandel aus Hamburg wirbt mit dem Druck eines Stahlstich von Hannover, der von G.Osterwald gezeichnet und von Louis gestochen wurde. 



BILD. S. 816


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Ein weiterer Händler aus Monschau setzt in seiner Werbeaussage auf die gleiche Ansicht von Hannover.


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In einem 2017 erschienenen Buch über Karl Drais, den Erfinder eines Vorläufers des Fahrrads, befindet sich ein Bild der Karlsruher Bürgerwehr, wobei das Konterfei von Drais aus der Ansammlung der Männer vergrößert hervor gehoben wird. Es ist bekannt, dass Drais ein eifriger Anhänger revolutionärer Ideen war. Die Autorin Christine Beil schreibt demnach auch: „Diese Ambivalenz - einerseits das Bekenntnis zur Volkssouveränität, andererseits die Nähe in der großherzoglichen Bürgerwehr lässt sich anhand der Quellen nicht eindeutig aufklären. Die früher geäußerte Behauptung, dass er selbst der Bürgerwehr angehörte, dürfte aber falsch sein, dafür findet sich kein Indiz. Auf dem Gemälde von Hoffmeister von 1850, das ihn in der Bürgerwehruniform zeigt, steht Drais nicht unter den Bürgerwehrmännern, sondern bei den Zivilisten.“


In: Beil, Christine. Karl von Drais. Karlsruhe 2017. Seite 78





BILD.

++++ Der erste bekannte Stahlstich von Louis mit dem Titel „Tadmor in der Wüste“ kam im Jahre 1836 in der sogenannten „Carlsruher Bibel“, Herausgeber Ludwig Hüffel, zur Abbildung. Es war ein Gemeinschaftswerk von Louis mit seinem Mentor Carl Ludwig Frommel. Das Blatt ist sicher nach einer Vorlage entstanden, es war jedenfalls unwahrscheinlich, dass weder Frommel noch Louis sich jemals in Palmyra aufgehalten hatten. Die Bezeichnung unter dem orientalischen Motiv lautet: „Atelier von C. Frommel im Verlag Creuzbauer“. In der Bibel fand sich Louis in elitärer Gesellschaft des englischen Stahlstecher Winkles, dem elsässischen Schuler und dem deutschen Poppel. Für Louis bedeutete es eine besondere Form der Ehre an einer für Baden essenziellen heiligen evangelischen Schrift mitarbeiten zu dürfen. Die Ansicht hat etwa Postkartengröße und ist dem Format des Buch angeglichen. Als Original hat das biblische Blatt die Maße von.34.5 x 27.1 cm. Ein Exemplar dieser Größe lässt sich im Stadtmuseum Baden-Baden in öffentlicher Präsenz bewundern


[Tadmor ist der alte Name für das heutige Palmyra in Syrien. In römischen Zeiten entwickelte sich die Route über Tadmor zu einem bedeutenden Handelsweg zwischen Ost und West. In der Bibel wird Tadmor im Zusammenhang mit Salomo erwähnt, der die Stadt für seine Beamten ausgebaut hatte.


Ludwig Hüffel, Herausgeber der Heiligen Schrift. 1794-1856. Evangelischer Theologe. Großherzoglich badischer Ministerialrat und Kirchenrat in Karlsruhe. Prälat der evangelischen Landeskirche in Baden.


Wilhelm Creuzbauer, 1803-1883, wurde 1828 Leiter des von Frommel und August Klose in Karlsruhe gegründeten Kunstverlags. 1855 Eröffnung einer Buch-und Kunsthandlung. In den folgenden Jahren weiterer Ausbau seiner Aktivitäten, auch als Teilhaber.]



++++Frühe Stahlstiche von Louis erschienen 1837 im Verlag Gustav Lange in Darmstadt, das erfolgreich aufgenommene Sammelwerk trug den Titel: „Original-Ansichten der historisch merkwürdigsten Staedte in Deutschland nach der Natur aufgenommen von Ludwig Lange in Stahl gestochen von Ernst & Carl Rauch. Joh. Poppel. Gust. Ad. Müller und anderen deutschen Künstlern. Mit einem artistisch topographischen Text von Dr. Georg Lange. 

Darmstadt 1837. Druck und Verlag von Gustav Georg Lange.“


Louis trat darin schon ziemlich prominent auf:

Nr. 46 Das Rathaus und ein Theil des Schrannenplatzes in München, gez. von L.Hoffmeister, gest. von C. Gerstner


Nr. 47 Carlsthor in München, gez. E. Höfer, gest. von L. Hoffmeister.

Hierbei trat Louis als Urheber der Zeichnung hervor, beim Karlstor war die Sachlage umgedreht, in abgesprochener Arbeitsteilung übernahm Louis die Funktion als Überträger des aufgenommenen Motivs auf die Stahlplatte. 


BILD 


++++ Schwab, Gustav

„Wanderungen durch Schwaben“, ebenfalls 1837 in Leipzig erschienen.

In diesem frühen Reiseführer leistete Louis seinen Beitrag mit dem bekannten Stahlstich des Klosters Maulbronn.


Die erstmals 1837 auftretenden Stahlstiche, welche Louis entweder gezeichnet, gestochen oder beides in Personalunion gefertigt hatte, wurden infolge noch in mehreren touristischen Veröffentlichungen über München und dessen Umgebungen, verwendet.



++++ Ein früher Reiseführer mit Abbildungen von Sehenswürdigkeiten  bescherte ab dem Jahre 1838 Reisenden wertvolle Informationen über die bayerische Metropole: „München mit seinen Umgebungen, historisch, topographisch statistisch vorgestellt“. 

Louis zeigte sich darin mit den Blättern:

>  München Schrannenplatz

>  Zu unserer Lieben Frau in München


Der Münchner Verleger Georg Franz stieg 1839 ebenso in den wachsenden Markt der Ausflugsliteratur ein. Er fügte folgerichtig in sein Verlagsangebot ein komprimiertes und handliches Brevier ein: 


„München mit seinen Umgebungen.....“  kombiniert mit „Acht Tage in München. Eine kurzgefaßte Beschreibung der in dieser Hauptstadt befindlichen Sehenswürdigkeiten als unentbehrliches Handbuch für jeden Fremden“, darin befinden sich die bereits bekannten Blätter, ergänzt mit den Aufnahmen: 


Innere Ansicht der Metropolitan- und Pfarrkirche zu U. L. Frau, vom Hauptaltar aus“

Zu diesem geistlichen Motiv war noch ein Zusatz zu lesen:: „Mit königl. allerhöchstem Privilegium“.

Unter dem genannten „Privilegium“ ist das vom bayerischen König als Einzelverfügung im Sinne eines Gnadenerweises gewährte Vorrecht für Louis zu verstehen, als ausgesuchter Künstler das Innere der Liebfrauenkirche aufnehmen zu dürfen. Für Louis bedeutete dies eine nicht alltägliche Ehre, gewährt vom Königshaus.


Im Sortiment des rührigen Verlegers Franz warteten auf Liebhaber und Souvenirjäger noch einige in Stahl gestochene Abbildungen von Louis


>  Die königliche Residenz. Festsaalbau gegen den k. Hofgarten. gez. und gest. L. Hoffmeister

>  Das Carlsthor. Gez. L. Hoffmeister, gest. E. Höfer

>  Das Rathhaus und ein Theil des Schrannenplatzes. gez. L. Hoffmeister, gest. C. Gerstner


+++ Ein populäres Kompendium für auswärtige Besucher folgte bereits drei Jahre später, die Residenz mit ihren Reizen übte eine Magnetwirkung und ein verstärktes öffentliches Interesse aus. Die Nachfrage gebot eine Neuauflage des inzwischen äußerst beliebten Mediums:

„Acht Tage in München. Eine kurzgefsßte Beschreibung......“, München 1841

Darin erlebten die frühen Stahlstiche und beliebten Stahlstiche von Louis eine wiederholte Aufführung.


Zwischenzeitlich hatte Louis sein Engagement mit unermüdlichem Tatendrang substanziell gesteigert. Er blieb der bayerischen Hauptstadt weiterhin eng verbunden, man kann sagen, dass die Metropole geradezu ein Angelpunkt für ihn wurde. Dazu mag auch der Aufenthalt an der Kunstakademie beigetragen haben. Das Repertoire an Münchner Studien wuchs erkennbar. Seine Bildnisse, nun in größerer Zahl, fanden Eingang in einer erneuten Auflage des bahnbrechenden Sammelwerk im Verlag Lange. Das Unternehmen veröffentlichte im November1840 in der Reihe „Original-Ansichten der historisch merkwürdigsten Städte in Deutschland nach der Natur aufgenommen von verschiedenen Künstlern in Stahl gestochen. Mit einem artistisch topographischen Text“ jetzt insgesamt 13 Stahlstiche von Louis. Hervorgehoben im Kreise seiner Künstlerkollegen schmückte Louis das Titelblatt des Sammelbandes: „Salzburg vom Capucinerberg aus gesehen“. Gezeichnet von Louis und gestochen von Joh. Poppel. Die Publikation präsentierte ihn damit auf äußerst werbewirksame Weise.



BILD.  Titel  books.google.com


Louis zeigte sich darin von seiner besten Münchner Seite: 


>  Totalansicht von Wien von einer Anhöhe bei Nußdorf. Gez. und gest. von L. Hoffmeister

>  Die Carls-(Boromä) Kirche und das polytechnische Institut in Wien. Gez. von J.M. Bayrer, gest. von L. Hoffmeister

>  Die K. K. Hofburg. Gez. von L. Hoffmeister, gest. von J. Poppel

>  Der Hof zu Wien. Gez. von L. Hoffmeister, gest. von E. Willmann

>  Die Jägerzeile in Wien. Gez. und gest. von L. Hoffmeister

>  Der hohe Markt in Wien. Gez. von L. Hoffmeister, gest. von E. Höfer

>  Die St. Stephanskirche in Wien. Gez. von L. Hoffmeister, gest. von J. Poppel

>  Der Eingang in den Prater zu Wien. Gez. und gest. von L. Hoffmeister

>  Die Sophien-oder Praterbrücke in Wien. Gez. von J.M. Bayrer, gest. von L. Hoffmeister

>  Der Börsenplatz in Triest. Gez. und gest. von L. Hoffmeister

>  Der große Platz in Triest. Gez. von L. Hoffmeister, gest. von J. Poppel

>  Der Theaterplatz in Triest. Gez. von L. Hoffmeister, gest. von J. Poppel


++++ In der Folgeausgabe des vierten Bandes der „Original-Ansichten“ d von 1843 ist Louis zusätzlich verantwortlich für zwei Ansichten von Hannover sowie der Löwenburg zu Wilhelmshöhe bei Kassel.


++++ im Band 7 der „Original-Ansichten“ befinden sich von Louis zwei weitere Aufnahmen von Karlsruhe und zwei von Freiburg.

Entscheidend für die Entwicklung des Fremdenverkehrs war der Bau von Eisenbahnen. Der siebte Band trug dem Rechnung und zeigte Sehenswertes an der Bahnstrecke.

„Malerisches Panorama der Eisenbahn von Mannheim nach Basel und von Basel bis Straßburg.“

Verlag A. Bielefeld Karlsruhe 1846

Mit Stahlstichen von Louis:


>  Altes Schloß in Heidelberg

>  Garten in Schwetzingen

>  Thurmberg

>  Gottesau

>  Schloß in Karlsruhe

>  Marktplatz in Karlsruhe

>  Academie in Karlsruhe

>  Schloß in Rastatt

>  Ebersteinburg

>  Altes Schloß in Baden

>  Conversationshaus in Baden

>  Trinkhalle in Baden

>  Yburg

>  Erwin-Monument“



+++ Der rege Verlag von Gustav Lange editierte 1850 in Darmstadt ein Sammelwerk: „Das Großherzogtum Baden in malerischen Original-Ansichten seiner interessantesten Gegenden, seiner merkwürdigen Städte, Badeorte. Kirchen, Burgen und sonstigen ausgezeichneten Baudenkmälern alter und neuer Zeit“


Darin ist Louis ziemlich prominent vertreten:


„Der Eisenbahnhof in Carlsruhe. Gez. und gest. von L. Hoffmeister

Ettlingen. Gez. und gest. von L. Hoffmeister

Durlach. Gez. und gest. von L. Hoffmeister

Die Vorhalle des Münsters in Freiburg. Gez. B. Schwartz und gest. von L. Hoffmeister

Innere Ansicht des Münsters zu Freiburg. Gez. B. Schwartz und gest. von L Hoffmeister

Das Innere der Kirche zu Pforzheim. Gez. und gest. von L. Hoffmeister

Bruchsal. Gez. und gest. von L. Hoffmeister“


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++++Zwei Aufnahmen befinden sich in einem Werk über das österreichische Herrscherhaus:

Schimmer, Karl August

„Das Kaiserhaus in Österreich“

Darmstadt 1842


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Im „Morgenblatt für gebildete Leser“, in dessen Beilage „Kunstblatt“ erschien sm 11. Januar 1842 eine äußerst positive Rezension über eine Arbeit von Louis „Die Gräberstraße in der Campagne bei Rom“ gez. von H. Bürkel und gest. von L. Hoffmeister. Erwähnt wurde auch die „Innere Ansicht von St. Bonifatius zu München“


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„Bad Gleisweiler und seine Umgebungen. Dargestellt in sieben Stahlstichen von L. Hoffmeister und beschrieben von Dr. J. B. Gossmann.“ Dargestellt sind:


„Wasser-und Molkenheilanstalt

Aussicht vom Kurhaus

Dorf Gleisweiler vom Kurgarten aus gesehen

Scharfeneck

Maxburg

Madenburg

Trifels“

Verlag E. Kaußler, Landau 1846


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Im siebten Band der „Original-Ansichten“ von 1848 finden sich von Louis zwei Stahlstiche von Karlsruhe und zwei von Freiburg.


Bad Gleisweiler und dessen Umgebung erschien 1850 erneut bei A. H. Gottschick, Neustadt an der Haardt.


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 „Malerisches Panorama der Badischen Eisenbahnen, Main-Neckar,Taunus und Ludwigs-Eisenbahnen. Leporello mit Landkarte. Bezeichnungen auf deutsch und französisch. Komplette Fertigung von L. Hoffmeister“

Verlag A. Bielefeld Karlsruhe. 1860.


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Ein Stahlstich von Louis „Ettlingen, Fernblick vom Osten“, sowohl gezeichnet als auch gestochen schmückt ein informatives Periodikum:

„Monatshefte des Badischen Schwarzwaldvereins“ XVI, 1913, S. 152


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 In der gleichen Publikationsreihe tauchte der Stahlstich „Durlach“ auf:

„Monatshefte des Badischen Schwarzwaldvereins“ XIX, 1916,


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In Rudolph Lepke‘ s Kunst-Auktions-Haus Berlin vom 27.-29. April 1938 unter der Katalognummer 2122 wurde notiert: „Hoffmeister, Louis. Blick auf Bruchsal, im Vordergrund Landleute. Aquarell. Gr. 10 x 15.5 cm. Signiert und datiert 1844.“ Das Bild hatte danach einen langen Weg vor sich. In den 1970er Jahren tauchte es bei einem Münchner Antiquariat auf.


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Ein Stahlstich von Karlsruhe, Blick vom Schloss über die Stadt in einem Heft der „Badischen Heimat“ Nr. 35, 1955 S. 81, das Bild illustriert ein  Gedicht über die Stadt .


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 Der Verlag Hermann Emig stellte im Jahre 1964 ein Buch im Kleinformat vor: „Liebe zu Heidelberg“, geschrien von Wilhelm Hausenstein, darin befinden sich Abbildungen von 11 Aquarellen aus dem Bestand der Fürsten von Leiningen.


Hausenstein, Wilhelm

Liebe zu Heidelberg

Amorbach 1964


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 Im gleichen Verlag kam zwei Jahre spöter eine weitere reich bebilderte Ausgabe über Mannheim in den Buchhandel, der Autor war Berthold Roland. Von Louis stammten neun Bilder, acht davon aus der Sammlung der Fürsten von Leiningen, die repräsentative und stilvolle Aufnahme „Blick auf Mannheim vom linksrheinischen Ufer“ dagegen vom Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim.


Roland, Berthold

Mannheim. Geschichte, Kunst und Kultur der freundlichen und lebendigen Stadt an Rhein und Neckar.

Amorbach 1966


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 Ende 1969 wurde in Heidelberg im Kurpfälzischen Museum eine Ausstellung aus Anlass der 120Jahr-Feier zur Revolution von 1848/49: 

„Revolution 1848/49 in Baden und in der Pfalz“. Dabei wurde das große Gemälde über die Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr präsentiert.


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Wegweisend als Quelle für Forschung und Kunstgeschichte ist das Werk von Schefold über alte Ansichten von Baden, es gilt inzwischen als ein unverzichtbares Standardwerk. Der Autor hatte dabei unendliche Mühen und jahrelange Recherchen auf sich genommen mit dem Ziel möglichst alle vorhandenen Bildmaterialien aufzuspüren um öffentliche Einrichtungen wie Museen und Galerien sowie dem Kunsthandel ein Informationswerk zur Hand zu geben. In dem Band sind alle bekannten Aufnahmen von Baden , die von Louis im Verlaufe langer Jahre realisiert wurden, akribisch aufgeführt, ob als Zeichnung, Aquarell oder Stahlstich.


Schefold, Max

Alte Ansichten von Baden

Weißenhorn 1971


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Die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe veröffentlichte 1978 ihren kompletten Bestand an Zeichnungen und Aquarellen. Darunter sind allein insgesamt 82 Motive von Louis enthalten. Darunter befinden sich die Serien von Schloss Eberstein und der Insel Mainau. Das Museum übernahm diese direkt vom Großherzog, viele Arbeiten übergab auch Eduard, der Sohn des Künstlers. Beide Übertragungen muss heute als einmaligen Glücksfall betrachtet werden, die wertvollen und Kunstobjekte konnten dadurch optimal geschützt, alle Stürme der Zeitläufte überstehen und viele von ihnen erfüllen heute mehr denn je eine wichtige Funktion als Zeitdokumente des 19. Jahrhunderts von einiger baugeschichtlicher Qualität.


Theilmann, Rudolf

Ammann, Edith

Die deutschen Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Karlsruhe 1978


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Der Verlag „Edition Quadrat“ publizierte 1981 ein kleines Büchlein mit dem Titel „Souvenir de Mannheim et de Schwetzingen, 15 vues, deux Plans et un Panorama de Mannheim“. Eine zweite Auflage erschien 1983. Die Veröffentlichung im Querformat besaß die Maße 15 x 10 cm, ein sehr beengtes Format für die vorgestellten und dadurch stark verkleinerten Stiche. Bei den Illustrationen handelte es sich um einen Nachdruck der Ansichten des um ca. 1850 erschienen Souvenirblattes für die Großherzogin Stephanie von Baden, dieses besitzt die Originalgröße von  45 x 33 cm. Das Druckwerk enthält nicht alle Ansichten des Widmungsblattes. Zu den Mannheimer Aufnahmen gehören:


Ansicht von Mannheim. [Zu diesem Bild ist anzumerken, dass es sich im Besitz des Reiss-Engelhorn-Museums in Mannheim befindet und nicht in der Sammlung der Fürsten von Leiningen]

Schloß

Sternwarte

Theaterplatz

Kaufhaus

Zeughaus

Marktplatz

Freihafen

Mühlau


Von Schwetzingen sind ausschließlich Bilder aus der Parkanlage aufgeführt:

Springbrunnen

Eber

Pan

Apollotempel


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Auf dem Souvenirblatt für die Großherzogin Stephanie sind noch enthalten, aber nicht in der französisch betitelten Publikation dargeboten::

Die Moschee

Die Grotte


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Die Szene des Panoramas von Mannheim ist ausfaltbar, zusätzlich ist noch ein Stadtplan von Mannheim eingelegt, diese Übersicht wurde gleichfalls von Louis dargestellt..


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In der portugiesischen Fachzeitschrift „Revista de Historia de Arte“ erschien 2003 ein Artikel von Daniel Parello unter dem Titel „Neueberstein Castle and its Collection of stained Glass“. Darin findet sich ein Druck des Aquarells vom Rittersaal im Schloss Eberstein, Autor L. Hoffmeister. Louis hatte dieses Bild während seiner Tätigkeit am Schloss Eberstein für den Prinzregenten Friedrich geschaffen.


BILD. Collecting american glass Louis comfort


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Im Stadtlexikon Karlsruhe wird zu einer kurzen Schilderung der revolutionären Vorgänge das Gemälde von Louis über die Heerschau der Bürgerwehr vor Großherzog Leopold vorgestellt.


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www.stadtlexikon.karlsruhe.de     Version 2015


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 „baden online“ das Nachrichtenportal der Mittelbadischen Presse, stellte am 8. August 2020 einen Bericht über die Sanierung der Ruine Diersburg in der Oppenau ins Netz. Es ging um die Vorstellung alter Ansichten . Dabei verlautete auch: „Das Glück wollte es , dass auch eine Darstellung aus einem Privatbesitz auftauchte. Ein reizvolles Aquarell, gemalt 1850 von Louis Hoffmeister, großherzoglich-badischer Hof-Kupfer-und Stahlstecher. 


Dieses bis dahin in der Familie Roeder von Diersburg unbekannte Aquarell zeigt neben der Ruine den damals gerade neu errichteten Meierhof bei der Burg, umgeben von einem ländlichen Idyll mit Tieren und Personen, die noch in der alten Diersburger Tracht gekleidet sind. Der Blickwinkel dieses Aquarells ist von einem Hügel zwischen dem alten Schwimmbad und der Ruine auf der rechten Talseite gewählt, von dort blickt man das Tal nach hinten, in Richtung Steinfirst und kann sogar noch auf der linken Seite den Alten Berg erkennen.“



BILD.   Diersburg internet.  Diersburg aquarell hoffmeister baden online


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Derlei noch bislang unbekannte und auch von Schefold nicht registrierte Gemälde als auch Zeichnungen tauchen sporadisch immer wieder auf dem Markt auf, sei es im antiquarischen Kunsthandel oder bei Auktionen. Neben den großen Zyklen, wie etwa den Ansichten vom Ebersteiner Schloss oder der Insel Mainau musste Louis dazwischen immer wieder Zeit aufwenden, auch dem notwendigen Gelderwerb geschuldet, um aus Eigeninitiative zu handeln oder um Aufträge für Motive aus seiner nächsten oder ferneren Umgebung auszuführen.


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Eine Edition beschäftigte sich mit dem Freiherrn von Drais, der mit der Entwicklung des Fahrrads in enger Verbindung stand 


Beil, Christine

Karl von Drais

Karlsruhe 2017


Darin wird das für die Karlsruher Geschichte bedeutsame Bild der Bürgerwehr von Louis abgebildet. Über den umstrittenen Wesenszug von Drais schreibt die Autorin: „Die früher geäußerte Behauptung, dass er [Drais] selbst der Bürgerwehr angehörte, dürfte aber falsch sein, dafür findet sich kein Indiz. Auf dem Gemälde von Hoffmeister von 1850, das ihn in der Bürgerwehruniform zeigt, steht Drais nicht unter den Bürgerwehrmännern, sondern bei den Zivilisten.“. S. 77/78


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Auf der web-site „www.pratercottage.at“ findet sich der Stich „Die Sophien-oder Praterbrücke in Wien“, gez. von J.M. Bayrer und gest. von L. Hoffmeister. Pratercottage ist eine Bezeichnung für ein großbürgerliches Wohngebiet in der Leopoldstadt, dem 2. Wiener Gemeindebezirk. Dieses Blatt wurde bereits 1840 verlegt. Version internet 2020.


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Ein koloriertes Blatt von Louis gezeichnet und ebenso in Stahl gestochen  „Blick vom Leopolds Berg“ (Wien) erschien im Buch „Die Donau in alten Reisebildern aus sechs Jahrhunderten“ auf Seite 32. Diese Ansicht entstand sicher in Verbindung mit den übrigen Aufnahmen von Wien, die bereits 1840 herauskamen.

 Myss, Walter und Schlandt, Maria. Innsbruck 1975


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Ein Bild als aquarellierte Zeichnung von Louis vom Wohnzimmer Großherzogs Leopold im Karlsruher Schloss um 1845 dokumentierte die private Lebenswelt des Regenten. Es ist aufgeführt in:

Schwarzmaier, Hansmartin

Hof und Hofgesellschaft Badens in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts. S. 156

Kapitel in: Hof und Hofgesellschaften im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.

Berlin/München 1990


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Arbeiten von Louis in Museen und Sammlungen:


Staatliche Kunsthalle Karlsruhe


Blick auf Salzburg, 1836, bez. unten rechts: Salzburg, den 4t Juli aug dem Weg von München. Bleistift 35.0 x 45.8 cm. Erworben von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-20


Das Wohnzimmer Grossherzog Leopolds im Karlsruher Schloss. Aquarell über Bleistift 35.3 x 49.9 cm. Alter Bestand, Erwerbung nicht belegt, um 1840/45. Inv. VIII 1617


Blick auf das Privatsanatorium in Bad Gleisweiler bei Landau/Pfalz. Aquarell über Bleistift 23.1 x 33.4 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister, entstanden 1846. Inv. VIII 1615-19


Der schwarz drapierte Altar der evangelischen Stadtkirche in Karlsruhe. Aquarell über Bleistift und mit Goldbronze gehöht 42.0 x 35.0 cm. Entstanden 1852. Übernommen aus großherzoglichem Privatbesitz.

Inv. P.K. I 499-2-1


Der Trauerschmuck in der evangelischen Stadtkirche Karlsruhe aus Anlass der Beisetzungsfeierlichkeiten für Grossherzog Leopold von Baden am 1. Mai 1852. Aquarell über Bleistift und mit Deckweiß, Silber-und Goldbronze gehöht 42.0 x 68.6 cm. Entstanden 1852


Das Innere der Stadtkirche in Carlsruhe vor der Beisetzung S.K.H. Großherzog Leopold den 1ten Mai 1852. 41.0 x 30.5 cm. L. Hoffmeister del. Lithogr. [delineavit = hat es gefertigt]


Die Großherzogliche Familiengruft in der Evangelischen Stadtkirche in Carlsruhe. 19.5 x 40..7 cm. L. Hoffmeister del. Lithogr.



Der Trauersaal im Großherzoglichen Schloß in Carlsruhe, den 1ten Mai 1852 30.8 x 41.4 cm. L. Hoffmeister del. Lithogr.


Schloss Eberstein vom oberen Murgtal gesehen. Aquarell auf Bleistift 33.2   x 48.1 cm, von Oberleutnant Hoffmeister 1884 erworben. Imv. VIII 1614-1


Schloss Eberstein vom Rimpelstein gesehen. Aquarell über Bleistift 36.8 x 48.2 cm. Entstanden wohl 1853, von Oberleutnant Hoffmeister erworben


Der Klingel bei Schloss Eberstein. Aquarell und Feder über Bleistift, Sig. rechts unten L. Hoffmeister 35.6 x 48.2 cm, von Oberleutnant Hoffmeister 1884 erworben. Imv. VIII 1614-3


Blick von Westen auf Schloss Eberstein mit dem Torhaus. Aquarell über Bleistift 38.3 x 48.4 cm. Bez. unten links L. Hoffmeister, 1884 erworben.

Inv. VIII 1614-4


Kreuzigungsgruppe von 1664 in Schloss Eberstein. Aquarell über Bleistift 45.2 x 29.5 cm. Von Oberleutnant Hoffmeister 1884 erworben.

Inv. VIII 1614-5


Der Eber: Wahrzeichen von Schloss Eberstein. Aquarell über Bleistift 29.4 x 43.2 cm. Von Oberleutnant Hoffmeister 1884 erworben. Inv. VIII 1614-6



Album mit 23 Ansichten von Schloss Eberstein und Umgebung, Titel und Schlussblatt.


Schloss Eberstein. Titelblatt des Albums. Bezeichnet mit Zierschrift in verschiedenen Größen: Schloss Eberstein und dessen Umgebungen. Nach der Natur gezeichnet und genalt von L. Hoffmeister. Grossh. Bad. Hofkupferstecher. Ritter des Königl Preuss. Rothen Adler Ordens. Carlsruhe 1855. Bleistift, Aquarell, Deckfarben, Tuschpinsel und mit Deckweiß. Silber-und Goldbronze gehöht, 33.5 x 46.2 cm. Alle Ansichten im Album aus großherzoglichem Privatbesitz übernommen.

Inv. P.K. II 135-0-1


Schloss Eberstein, Blick vom Turm über das Murgtal aufwärts. Aquarell über Bleistift 22.5 x 54.5 cm. Inv. P.K. II 135-9-2


Schloss Eberstein, Blick vom Turm Murgabwärts. Aquarell über Bleistift 22.5 x 54.6 cm. Inv. P.K. II 135-9-3


Schloss Eberstein, Das Schloss vom oberen Murgtal aus gesehen. Aquarell über Bleistift 33.5 x 46.1 cm. Inv. P.K. II 135-9-4


Schloss Eberstein, Das Schloss vom Rockertsberg aus gesehen. Aquarell über Bleistift 33.4 x 46.1 cm. Inv. P.K. II 135-9-5


Schloss Eberstein, Blick auf die Burg Alteberstein. Aquarell über Bleistift 33.4 x 46.1 cm. Inv. P.K. II 135-9-6


Schloss Eberstein, Blick auf Gernsbach. Aquarell über Bleistift 33.5 x 46.1 cm. Inv. P.K. II 135-9-7


Schloss Eberstein, Blick auf das Schloss. Aquarell über Bleistift 33.6 x 46.2 cm. Inv. P.K. II 135-9-8


Schloss Eberstein, Der Klingel. Auf dem Weg vom Schloss nach Gernsbach gelegen. Aquarell über Bleistift 34.4 x 46.1 cm. 

Inv. P.K Ii 135-9-9


Schloss Eberstein, Blick auf das Schloss, vom Rumpelstein aus gesehen. Aquarell über Bleistift 33.4 x 46.1 cm. Inv. P.K. II 135-9-10


Schloss Eberstein, Blick vom Südwesten auf das Schloss. Aquarell über Bleistift 33.4 x 46.1 cm. Inv. P.K. II 135-9-11


Schloss Eberstein, Der Rittersaal. Aquarell über Bleistift 30.1 x 42.0 cm.

Inv. P.K. II 135-9-12


Schloss Eberstein, Das gotische Zimmer. Aquarell über Bleistift

27.5 x 42.1 cm. Inv. P.K. II 135-9-13


Schloss Eberstein, Das Schreibzimmer. Aquarell über Bleistift

30.1 x 39.3 cm. Inv. P.K. II 135-9-14


Schloss Eberstein, Die Kreuzigungsgruppe im Schlosshof. Aquarell über Bleistift 46.1 x 33.5 cm. Inv. P.K. II 135-9-15


Schloss Eberstein, Blick in den inneren Schlosshof. Aquarell über Bleistift 33.4 x 46.2 cm. Inv. P.K. II 135-9-16


Schloss Eberstein, Der Eingang in das Schloss. Aquarell über Bleistift 

33.5 x 46.2 cm. Inv. P.K. II 135-9-17


Schloss Eberstein, Das Ostportal der ehemaligen Abteikirche zu Petershausen. Aquarell über Bleistift 33.5 x 46.2 cm. 

Inv. P.K. II 135-9-18


Schloss Eberstein, Blick vom Rondell auf Gernsbach. Aquarell über Bleistift 33.5 x 46.2 cm. Inv. P.K. II 135-9-19


Schloss Eberstein, Vor dem Schloss. Aquarell über Bleistift 33.4 x 46.1 cm

Inv. P.K. II 135-9-20


Schloss Eberstein, Ansicht des Schlosses von Westen. Aquarell über Bleistift 33.4 x 46.1 cm. Inv. P.K. II 135-9-21


Schloss Eberstein, Der Eber. Aquarell über Bleistift 33.5 x 46.1 cm

Inv. P.K. II 135-9-22


Schloss Eberstein, Eingang in den äusseren Schlosshof mit Blick auf den kleinen Wehrturm. Aquarell über Bleistift 33.5 x 46.1 cm

Inv. P.K. II 135-9-23


Schloss Eberstein, Blick von Westen auf Schloss und Torhaus. Aquarell über Bleistift. Bez. und links L. Hoffmeister 1855. 33.5 x 46.1 cm

Inv. P.K. II 135-9-24


Schloss Eberstein, Wappenrund des badischen Grossherzogs. Aquarell über Bleist. mit Deckweiß, Silber-und Goldbronze gehöht. 33.5 x 46.2 cm

Inv. P.K. II 135-9-28



Blick auf Freiburg. Aquarell über Bleistift 9.1 x 29.4 cm P.K. I 675-3-30



Einzug Großherzog Friedrich I. von Baden und seiner jungvermählten Gattin Luise von Preußen in Heidelberg 1856. Aquarell über Bleistift

28.3 x 38.9 cm. Inv. VIII 1616



Insel Mainau, Die Insel, von Litzelstetten aus gesehen. Aquarell über Bleistift 36.8 x 51.0 cm. Entstanden 1866. Inv. P.K. I 483-15


Insel Mainau, Der hl. Nepomuk. Aquarell über Bleistift. Entstanden 1866 36.8 x 51.0 cm. Inv. P.K. I 483-16


Insel Mainau, Das Schloss, vom See aus gesehen. Aquarell über Bleistift, mit Deckweiß gehöht 37.2 x 51.0 cm. Inv. P.K. I 483-17


Insel Mainau, Das Kreuz. Aquarell über Bleistift. Entstanden 1866.

Inv. P.K. I 483-18


Insel Mainau, Blick in den Ehrenhof des Schlosses. Aquarell über Bleistift

37.2 x 51.0 cm. P.K. I 483-19


Insel Mainau, Die Freitreppe im Blumengarten. Aquarell über Bleistift 

37.2 x 50.9 cm. Inv. P.K. II 89-19-1


Insel Mainau, Der Laubgang. Aquarell über Bleistift. Entstanden 1866

37.1 x 51.0 cm. Inv. P.K. II 89-19-2


Insel Mainau, Die Statue der „Victoria“. Aquarell über Bleistift. Entstanden 1866 37.1 x 50.8 cm. Inv. P.K. II 89-19-3


Insel Mainau, Veranda mit Blick auf Meersburg. Aquarell über Bleistift. Entstanden 1866 37.1 x 51.0 cm. Inv. P.K. II 89-19-4


Insel Mainau, „Ave Maria“. Blick von Litzelstetten auf die Insel Mainau. Aquarell über Bleistift. Entstanden 1866 28.8 x 38.4 cm. Inv. P.K. II 483-22



Baden-Baden. Auf dem Weg zum alten Schloss. Bleistift und Pinsel in Sepia. Entstanden 1866 19.9 x 26.2 cm. Inv. P.K. I 280a-105


Baden-Baden. Das Neue Schloss, vom Garten aus gesehen. Aquarell über Bleistift 38.8 x 51.2 cm. Entstanden 1866. inv. P.K. I 

483-20


Baden-Baden. Das Neue Schloss, vom Garten aus gesehen. Aquarell über Bleistift 36.9 x 51.1 cm. Entstanden 1866. inv. P.K. I 483-21



Die große Fontäne im Karlsruher Schlossgarten mit Blick auf das Schloss von Nordosten. Aquarell über Bleistift. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. 18.4 x 24.2 cm. Inv. VIII 1615-18


Die große Fontäne im Karlsruher Schlossgarten mit Blick auf das Schloss von Nordosten. Aquarell über Bleistift 18.3 x 24.3 cm. Inv. P.K. I 483-24


Die Gruppe „Hermann und Dorothea“ im Karlsruher Schlossgarten. Aquarell über Bleistift. 20.3 x 25.4 cm. Entstanden um 1866/69. Das Aquarell wurde im Verlag von Louis Hoffmeister in Karlsruhe unter dem Titel „Erinnerungen an den Schlossgarten in Carlsruhe“ als Foto reproduziert. Inv. P.K. I 484-25


Brunnen im Karlsruher Schlossgarten mit Blick auf das Hebel-Denkmal. Aquarell über Bleistift 18.3 x 24.4 cm. Inv. P.K. I 483-23


Blick von Nordwesten auf das Freiburger Münster. Aquarell mit Feder in Braun über Bleistift 12.2 x 8.9 cm. Inv. P.K. I 485-70


Blick von Südosten auf das Freiburger Münster. Aquarell und Feder in Braun über Bleistift 12.2 x 8.9 cm. Inv. P.K. I 485-71


Burg Zähringen bei Freiburg. Aquarell über Bleistift 27.8 x 19.0 cm.

Inv. P.K. I 484-26


Oberbayerische Landschaft. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm

Inv. P.K. I 484-27


Bei Schleedorf am Kochelsee. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.6 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv, VIII 1615-1


Am Chiemsee bei Prien. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-2


Felsen auf dem Watzmann bei Berchtesgaden. Aquarell über Bleistift 

19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister.

Inv. VIII 1615-3


Felsen am Untersberg bei Berchtesgaden. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.6 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-4


Ziegen in der Ramsau bei Berchtesgaden. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-5


Hirschbühel [Haus auf der Alm] am Hintersee bei Berchtesgaden. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-25


Überfahrt auf dem Königsee. Aquarell über Bleistift 18.2 x 23.0 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-14


Gefällte Bäume bei Fischbach in Oberbayern. Aquarell über Bleistift 18.9 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-15


Gefällter Baumstamm am Starnberger See. Aquarell über Bleistift 18.9 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-16


Bei Rosenheim in Oberbayern. Aquarell über Bleistift 19.1 x 27.8 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-22


Wegkreuz bei Füssen. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-26


Hof und Hundehütte eines oberbayerischen Anwesens. Aquarell über Bleistift. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-10


Almhütte in Österreich. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-6


Bergige Flusslandschaft im Ötztal (Vorarlberg). Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-7


Holzzaun im Ötztal (Vorarlberg). Aquarell über Bleistift 18.9 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-24


Bergkapelle am Übergang über den Arlberg bei Stuben. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister.

Inv. VIII 1615-8


Bei Gerlos auf dem Weg nach Zell im Zillertal. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-9


Felsige Berglandschaft bei Gerlos in Tirol. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.6 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-11


Alpensee. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-12


Der Gosausee mit dem Dachsteingletscher. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.7 cm. Erworben von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-23


Landschaft im Pinzgau. Aquarell über Bleistift 19.0 x 27.5 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-13


Felsige Hochgebirgslandschaft mit Bärenfamilie. Aquarell über Bleistift 35.8 x 50.2 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. 

Inv. VIII 1615-21


Hütte im bayerischen Oberland. Aquarell über Bleistift 18.9 x 27.7 cm. Erworben 1884 von Oberleutnant Hoffmeister. Inv. VIII 1615-17



Bruchsal. Stahlstich 10.2 x 15.4 cm. Gez. u. gest. L. Hoffmeister


Das Innere der Kirche zu Pforzheim. Stahlstich 13.3 x 10.0 cm.

Gez. u. gest. L. Hoffmeister


Die Gräberstraße in der Campagna bei Rom. Stahlstich


Willkomm am Mannheimer Tor in Heidelberg 1856. Aquarell über Bleistift 28.2 x 38.8 cm. Im Friedrich-Luisen-Album, Blatt 4


Blick auf Freiburg vom Schloßberg aus. Aquarell über Bleistift 19.3 x 29.4 cm. Im Friedrich-Luisen-Album, Blatt 30




Generallandesarchiv Karlsruhe


Carlsruhe, Blick vom Turm des Residenzschlosses. Stahlstich

Carlsruhe, Gesamtansicht vom Bleithurm aus. Stahlstich

Carlsruhe, Der Eisenbahnhof. Stahlstich

Carlsruhe, der alte Hauptbahnhof in Carlsruhe. Stahlstich

Carlsruhe, der gothische Turm in Carlsruhe. Stahlstich

Carlsruhe, Hebes Denkmal in Carlsruhe. Stahlstich

Durlach. Stahlstich 18.0 x 24.0 cm

Ettlingen, Fernblick von Osten. Stahlstich

Bruchsal. Stahlstich

Das Innere der Kirche zu Pforzheim. Stahlstich

Schwetzingen, Eingang in den Garten. Stahlstich

Die Vorhalle des Münsters zu Freiburg. Stahlstich

Innere Ansicht des Münsters zu Freiburg. Stahlstich



Gedenkblätter zum Tod Großherzog Leopolds von Baden. Herausgegeben von Louis Hoffmeister, Großherzoglich bad. Hofkupferstecher

a. Die Grossherzogliche Familliengruft in der evangelischen Stadtkirche in             

    Carlsruhe, herausgegeben von L. Hoffmeister in Carlsruhe

b. Der Trauersaal im Grossherzoglichen Schloss in Carlsruhe, 

    herausgegeben von L. Hoffmeister

c. Das Innere der Stadtkirche in Carlsruhe, vor der Beisetzung der 

    Überreste Seiner Königlichen Hoheit des Höchstseligen Grossherzogs

    Leopold, dem Vater seines Volkes, den 1. Mai 1852

Blätter Größe 46.2 x 53.7 cm. 

Inv. 69 Baden-Sammlung 1995 G Nr. 74


Das Schlafzimmer Großherzog Leopolds von Baden.

Lith.3. Vollweider, Maler L. Hoffmeister 75.0 x 73.5 cm.

Inv. 69 Baden-Sammlung 1995 G Nr. 73



Stadtmuseum Karlsruhe


Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr vor Großherzog Leopold am 18. August 1849. Aquarell über Bleistift. Großformat 51.6 x 41.8 cm.



Badisches Landesmuseum Karlsruhe


Gefecht bei Waghäusel. Großformat 110.0 x 85.0 cm, Aquarell über Bleistift.


Trauerblätter zum Tod von Großherzog Leopold. Lithographien.


Baden-Baden mit umrundeten Detailansichten. Großer Stahlstich.



Stadtarchiv Karlsruhe


Vorlagestudie zur Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr vor Großherzog Leopold I. am 18. August 1849. Großformat 82 x 37 cm. Schwarze Tusche-Federzeichnung auf Papier.


Das Wohnzimmer des Großherzogs Leopold von Baden im Karlsruher Schloss. Lithographie 37.5 x 50.7 cm


Das Schlafzimmer des Großherzogs Leopold von Baden im Karlsruher Schloss. Lithographie 9.8 x 15.5 cm


Das Innere der Kirche zu Pforzheim. Stahlstich


Der Eisenbahnhof in Carlsruhe. Stahlstich 9.8 x 15.5 cm


Schütze, Porträt des Kupferstechers. Foto der Lithographie von L. H.

23.0 x 19.0 cm


Franz Mayerhofer, Hofschauspieler und Sänger, Porträt. Foto aus dem Atelier L. H. 


Eduard Kölle, Druck nach einem Aquarell von L. Hoffmeister


Durlach, Stahlstich 9.0 x 14.0 cm


Karlsruhe, Blick vom Schloss. Stahlstich koloriert 10.0 x 19.0 cm

Inv. XIIIa 109


Eisenbahnhof Karlsruhe. Stahlstich 10.0 x 15.0 cm. Inv. XIVa 288


Freiburg, Vorhalle des Münsters. Stahlstich 15.0 x 10.0 cm inv. VIII 237


Die Gräberstraße in der Campagna bei Rom. Gez. H. Bürkel, gest. L. H.

mit Widmung für Großherzog Leopold. Stahlstich 18.0 x 18.0 cm


Die Verjüngung alter Weiber mit Dampf. Lithographie 24.0 x 38.0 cn

Inv. XVIII 9937


Stahlstiche teilweise mehrfach und auch koloriert vorhanden.



Badische Landesbibliothek Karlsruhe


Malerisches Panorama der Eisenbahn von Mannheim bis Basel und von Basel bis Straßburg. 


Des weiteren Stahlstiche von Orten und Bauten: 

Altes Schloß in Heidelberg

Garten in Schwetzingen

Thurmberg

Gottesau

Schloß in Karlsruhe

Marktplatz in Karlsruhe

Academie in Karlsruhe

Schloß in Rastatt

Ebersteinburg

Altes Schloß in Baden

Conversationshaus in Baden

Trinkhalle in Baden

Yburg

Erwins-Monument

Verlag A. Bielefeld, Karlsruhe 1846. inv. 050/B 18


Malerisches Panorama der Badischen, Elsässischen, Main-Neckar, Taunus und Ludwigs-Eisenbahnen [erste Bahn zwischen Nürnberg und Fürth] Stahlstich Leporello-Landkarte. L. H.

Beschriftung deutsch und französisch. Verlag A. Bielefeld. 1. Auflage 1860. Inv. RH (100B77092RH)


Bad Gleisweiler und seine Umgebungen. Dargestellt in sieben Stahlstichen von L. Hoffmeister und beschrieben von Dr. J.H. Gossmann. Landau in Commission Ed. Kaußler 1846. Inv. 56 A 4023


Wasser-und Molken-Heilanstalt

Aussicht vom Kurhaus

Dorf Gleisweiler vom Kurgarten aus gesehen.  BILD landesbiblioth. RP

Scharfeneck

Madenburg

Trifels

Maxburg


Wehrgeschichtliches Museum Rastatt


Preußische Offiziere, die an Feldzug 1849 teilgenommen hatten. In einer Mappe von 1 bis 52 nummeriert. Aquarelle auf Bleistift auf englischem Whatman-Papier. Auf Karton aufgezogen. Inv. 004709

1. Major von Alvensleben

2. von Barnekow

3. Oberleutnant Beier

4. Hauptmann von Bergh

5. Major von Borcke

6. Hauptmann von Boyen

7. Oberst von Btauchitsch

8. Generalmajor Brusig-Edler von Brun

9. Oberst von der Chevallerie

10. Adjutant Prinz von Croy

11. Hauptmann Dürr

12. Major Erich

13. Major Flies

14. Intendant von Funk

15. Hauptmann von der Groeben

16. Rittmeister von der Goltz

17. Oberleutnant Grapow

18. Adjutant des Gen. von Hirschfeld von Grimmenstein

19. Adjutant Graf von der Groeben

20. Generalmajor von Hannekem. 20a. Hauptmann von Hanneken

21. Hauptmann Hartmann

22. Flügeladjutant des Königs von Preußen Major Freiherr Hiller von Gärtringen

23. Major aggred. beim Prinzen Friedrich Carl , Freiherr Hiller von Gärtringen

24. Hilpert ( in Kaliko [Gewebe] eingefasst)

25. Generallieutenant von Hirschfeld

26. Hauptmann Jacobi

27. Hauptmann Kämmerer

28. Major Kirchfeld

29. Intendantur-Assessor Köllner

30. Oberleutnant Korf

31. Oberleutnant von Lindern

32. Hauptmann Müller

33. Generalmajor von Münchow

34. Generalmajor von Niesewand

35. Oberlieutenant Paulsen

36. Graf von Pückler. 36a. Major von Quednow

37. Oberleutnant von Rantzau

38. von Roeder

39. Major von Roon

40. Generalmajor von Schack

41. Generalmajor von Scharnhorst

42. Adjutant Graf von Schmettow

43. Major von Schotten

44. Major Prinz Alexander Solms-Braunfels, Kommandeur der 3. Husaren

45. Major von Stechow

46. Major von Tümpling

47. Generalmajor von Webern

48. 1849 Feldzug in Baden, Prinz Friedrich Karl von Pteußen

49. Unbekannter preußischer Husar Offiz. 1848 Husaren-Rgt. Nr. 9 (?)

50. Porträt des Prinzen Wilhelm von Preußen zu Pferde

51. Carlsruher Bürgerwehr, 1848 Major Kuntz vom Generalstab

52. Carlsruher Bürgerwehr, Stallmeister Schulz (?)

Als Porträtfoto liegt noch vor: Leutnant Artaria 24.0 x 18.0 cm

Imv. 002652

In der Dauerausstellung des Museums: Wilhelm Freiherr von Neubronn,

Aquarell auf Bleistift, ovaler Bildausschnitt 19.0 x 15.0 cm, 1846

Rahmen goldfarben.



Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim


Stadt Mannheim, Aquarell über Bleistift 20.0 x 30.2 cm

Das Schloss gegen den Neckar, Aquarell über Bleistift 20.0 x 30.0 cm

Eingang in den Garten zu Schwetzingen, Stahlstich 8.8 x 13.5 cm

Schlösschen Mühlau, Stahlstich Inv. A 74

Mannheim, sechs Stadtansichten auf großem Blatt, inv. A 74



Städtische Sammlungen Freiburg


Die Vorhalle des Münsters zu Freiburg, Stahlstich, gez. B. Schwartz, gest. L. Hoffmeister 

Innere Ansicht des Münsters zu Freiburg, Stahlstich, gez. B. Schwartz, gest. L. Hoffmeister



Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen


Stammtafel der Fürstenbergs. Pastell auf Karton 293.0 x 164 cm


Donaueschingen Gesamtansicht, Aquarell auf Bleistift 5.5 x 8.9 cm


Das Innere der Stadtkirche mit der Hochzeit des Fürsten Karl Eugen II. am 13. August 1847 Aquarell über Bleistift 55.5 x 40.0 cm


Das Fürstlich Fürstenbergische Schloss. Aquarell über Bleistift 5.5 x 9.0 cm


Freiburg Sammelbild, Aquarelle über Bleistift, mittig Freiburg von der Höhe 18.0 x 28.0 cm


Freiburg Gesamtansicht, Aquarell über Bleistift, sechs Randbilder

11.0 x 48.0 cm


Die Kinzigtal-Eisenbahn, „ein frommer Wunsch für die Wohlfahrt des Schwarzwaldes, bez. „Gemalt von L. Hoffmeister“ Goiachemalerei, Papier auf Holz. 60 cm im Rund. Auf der Rückseite eigenhändiger Übergabevermerk des Malers, dat. Carlsruhe 13. Febr. 1869.

Damit eines der letzten großen Werke vor seinem Tod.



Fürstlich Leiningen‘ sche Archiv


Heidelberg Sammelansicht. Im Mittelbild Blick von Osten von der Terrasse mit Schloss und Stadt, vorne Gruppe von Bewunderern. Aquarell über Bleistift 18.3 x 44.5 cm. Die Einzelbilder: Parthie im Stückgarten, Schlosskirche, Wolfsbrunnen, Rittersaal, Altan, Carl Theodor (Denkmal), Universität und Museum, Gasthaus zum Ritter, Marktplatz und ÄHeiliggeistkirche, Ruprecht I. (Denkmal), Ruprechtsbau, das große Fass, Elisabethenpforte, Ottheinrichsbau, der gesprengte Turm, alle ca. 

5.0 x 8.0 cm. 


Schloßaltan mit Blick auf Friedrichsbau und Glockenturm, Aquarell über Bleistift


Schloßhof mit Friedrichsbau. Aquarell über Bleistift


Schloßhof mit Brunnenhaus. Aquarell über Bleistift


Gesprengter Turm. Aquarell über Bleistift


Schloßhof, gläserner Saalbau mit Ottheinrichsbau. Aquarell über Bleistift


Rittersaal des Ruprechtsbaus. Aquarell über Bleistift


Universitätsplatz mit alter Universität. Aquarell über Bleistift


Haus zum Ritter. Aquarell über Bleistift


Marktplatz mit Blick auf den Chor der Heiliggeistkirche. Aquarell über Bleistift


Panorama von NW von der Straße nach Neuenheim. Aquarell über Bleistift


Mannheim Sammelansicht. Aquarell über Bleistift 42.5 x 54.5 cm, oben Panorama von Mannheim. Randbilder: Theaterplatz, Schloss, Marktplatz, Mühle, die Ruine, Moschee, Eber, Springbrunnen, Apollotempel, Freihafen, Kaufhaus, Sternwarte, Zeughaus


Leider konnte zum Zeitpunkt dieses Beitrages kein Zutritt zu den Fürstlichen Sammlungen ermöglicht werden. Das Archiv befand sich im Umbruch, zudem war kein hauptamtlicher Archivar beschäftigt. Daher konnten auch keine Beschreibungen und Inventarnummern erstellt werden. Es ist aber mit größter Gewissheit anzunehmen, dass der Emig-Verlag in Amorbach seinerzeit alle in den Sammlungen erreichbaren und von Louis gefertigten Ansichten von Heidelberg und Mannheim in den Büchlein „Liebe zu Heidelberg“ sowie „Mannheim. Geschichte, Kunst und Kultur“ zur Veröffentlichung gebracht hatte.



Kurpfälzisches Museum Heidelberg


Panorama de Heidelberg vom rechten Ufer. Stahlstich 10.2 x 48.2 cm


Karlsruhe. Gesamtansicht vom Schlosse aus. Stahlstich



Universitätsbibliothek Heidelberg


Gleisweiler und Umgebungen. Sieben Stahlstiche



Kunstsammlung der Veste Coburg, in der Burganlage werden die Sammlungen der ehemaligen Herzöge aufbewahrt und präsentiert


Blick vom Turm des Residenzschlosses. Federzeichnung, aquarelliert

24.3 x 40.3 cm. Inv. 

Stadtmuseum München


Die Metropolitan-und Stadtpfarrkirche zu unserer Lieben Frau in München. Stahlstich gez. Ferd. Jodl, gest. L. Hoffmeister

Inv, G-M III/155.6


Das Innere der Basilica St. Bonifacius zu München. Stahlstich

Inv, G-M III/155.9


Der Neue Flügel der K. Residenz in München gegen den Hofgarten. Stahlstich. Inv. G-M III/155.16


Das Carlszhor in München. Stahlstich, gez. L. Hoffmeister, gest. E. Höfer

Inv. G-P623


Der Schrannenplatz in München. Stahlstich, gez. Ludwig Lange, gest. L. Hoffmeister. Inv. G-P356


Transport italienischer Banditen. Stahlstich, gez. H. Bürkel, gest. L. Hoffmeister. Inv. G-P142


München Gesamtansicht. Stahlstich, L. H. Inv. G-P142



Albertina Graphische Sammlung Wien


Jägerzeile in Wien. Stahlstich gez. und gest. L. Hoffmeister

Wien, Totalansicht. Stahlstich gez. und gest. L. Hoffmeister



Deutsches Historisches Museum Berlin


Die Löwenburg zu Wilhelmshöhe. Stahlstich 22.2 x 31.2 cm

Inv. Gr 93/77.97 



Universitätsbibliothek Salzburg


Salzburg vom Capuzinerberg aus. Stahlstich 1840. L. Hoffmeister



Österreichische Nationalbibliothek


Die Sophien-oder Praterbrücke in Wien. Stahlstich gez. J. M. Bayer, gest. L. Hoffmeister


Wien, Hofburg. Stahlstich gez. L. Hoffmeister. gest. Johann Poppel



Germanisches Nationalmuseum/Graphisches Kabinett


Das Innere des Münsters zu Freiburg. Stahlstich Inv. SP 13309

Das Schlafzimmer Leopolds von Baden. Lithographie um 1850. L. Hoffmeister. 37.7 x 50.7 cm Inv. HB 25381



Pfälzische Landesbibliothek Speyer


Panorama von Gleisweiler. Stahlstich, drei Exemplare 16.3 x 41.0 cm

Inv. Kt 2204, Kt 3965, BM 865


Gleisweiler und seine Umgebungen. Sieben Stahlstiche der bekannten Auflage. Gez. und gest. L. Hoffmeister 8.5 x 13.0 cm

Inv. 24.670/6, BM 864, B 1140 Rara



Deutsches Historisches Museum Berlin


Die Löwenburg zu Wilhelmshöhe. Stahlstich L. Hoffmeister

Inv. Gr 93/77.97



Städtisches Museum Jena


Rudelsburg und Saaleck. Stahlstich L. Hoffmeister. Inv. F3, 4796



Schlossmuseum Sondershausen


Das Rathaus und ein Theil des Schrannenplatzes in München. Stahlstich L. Hoffmeister 10.0 x 15.0 cm. Inv. III 164, Kr 158.4



Winckelmann-Museum Stendal


Der große Platz von Triest. Stahlstich 11.7 x 16.5 cm. 1840

Gez. L. Hoffmeister, gest. Joh. Poppel. Inv. CC-BY-NC-SA

Beschreibung: Dargestellt ist der große Platz in Triest mit Blick auf den Torbogen. Dahinter ist die Locanda Grande zu sehen, wo Johann Joachim Winckelmann 1768 auf tragische Weise ermordet wurde. Die Grafik wurde 1840 erstellt. Im Vordergrund sind Menschen und vereinzelt Hunde vor Marktständen abgebildet. 


[Johann Joachim Winckelmann, 1717-1768, geb. In Stendal war ein Archäologe, Bibliothekar, Antiquar und Kunstschriftsteller der Aufklärung. Er gilt als geistiger Begründer des Klassizismus im deutschsprachigen Raum.]



Hessisches Staatsarchiv Marburg


Die Löwenburg zu Wilhelmshöhe. Stahlstich, um 1850 inv. Slg.7/c 514



Universitätsbibliothek Kassel


Die Löwenburg zu Wilhelmshöhe. Stahlstich 16.5 x 25.5 cm



Bayerische Staatsbibliothek


München Residenz, Festsaalbau. Stahlstich 10.0 x 15.0 cm.

L. Hoffmeister 1841. Inv. BA 81.83808/Bl.18; Bavar. 4862z/


München Ludwigskirche. Stahlstich 11.0 x 17.0 cm L. Hoffmeister, Heinrich Schönfeld 1843. Inv. Bavar.832e/vor T.Bl.


München Residenz, Festsaalbau. Stahlstich 11.0 x 15.0 cm L. Hoffmeister, Georg Franz. Inv. BA 81.84770/Abb. 31


München St. Bonifaz. Stahlstich 14.0 x 11.0 cm L. Hoffmeister, Georg Franz 1863. Inv. BA 81.10463/Abb. 8


München St. Bonifaz. Stahlstich 14.0 x 11.0 cm L. Hoffmeister, Georg Franz 1846. Inv. BA 81.84770/Abb. 9


München Karlstor. Stahlstich 10.0 x 15.0 cm Emil Höfer, L. Hoffmeister 1832. Inv. Port.B. München (62), Hbkx/F6-1=4


München Karlstor. Stahlstich 11.0  x 15.0 cm L. Hoffmeister, Georg Franz 1846. Inv. BA 81.84770/Abb. 10


München Marienplatz. Stahlstich 13.0 x 10.0 cm Ferdinand Jodl, L. Hoffmeister, Georg Franz 1846. imv. BA 81.84770/Abb 14


München Residenz, Festsaalbau. Stahlstich 11.0 x 15.0 cm L. Hoffmeister, Georg Franz, Jobst Riegel 1863. Imv. BA 81.10463/Abb. 39


München Frauenkirche. Stahlstich 19.0 x 14.0 cm Ferdinand Jodl, L. Hoffmeister, Carl Mayer 1841. Inv. BA 81.83808/Bl. 7


Wien Prater. Stahlstich 15.0 x 20.0 cm L. Hoffmeister. Inv. Ana 426.D. 34


Nagler, Georg Kasper

Acht Tage in München: eine kurzgefaßte Beschreibung der in dieser Hauptstadt befindlichen Sehenswürdigkeiten; als unentbehrliches Handbuch für jeden Fremden; mit xylographischen Vignetten.

München 1841

Darin

Residenz Saalbau gegen den K. Hofgarten, gez. und gest. L. Hoffmeister


Der Schrannenplatz, gez. Lange, gest. Hoffmeister




Württembergische Landesbibliothek


Kloster Maulbronn, in: Schwab, Gustav. Wanderungen durch Schwaben. Leipzig 1837. Stahlstich 9.5 x 14.8 cm


Die Veröffentlichungen von Wikipedia unterliegen im Text-und Bildmaterial einer beständigen Aktualisierung. Es kann also durchaus sein, dass Ansichten von Louis bei einer neuen Version herausgenommen oder andere eingefügt werden. Es erweist sich aber doch, dass eine Kontinuität der realistischen Wiedergaben von Louis für die Dokumentation von historischen Gebäuden, Denkmälern oder Städten einen hohen Wert für Wikipedia besitzen und daher für anschauliche Beschreibungen und geschichtliche Abrisse unverzichtbar sind. Louis inszeniert die Bauwerke um die Mitte des 19. Jahrhunderts in ihrer zeitlichen Gestalt und lässt den Betrachter staunend die gewaltige Bauleistung früherer Generationen erkennen.



The British Museum


Das Carlsthor in München. Stahlstich gez. L. Hoffmeister, gest. E. Höfer,

veröffentlicht von Georg Franz und Gustav Georg Lange

Inv. 1948, 0217.122


„Original-Ansichten der historisch merkwürdigsten Städte in Deutschland, nach der Natur aufgenommen von verschiedenen Künstlern [...] 2r Band“

(Darmstadt, Gustav Georg Lange) 1840, containing 54 views of historically important German towns and their cathedrals, churches, monuments etc., engraved by Louis Hoffmeister, J. Poppel, Gustav Müller, F. Abresch and others after various artists. Bound together with letterpress text and engraved titlepage with vignette view of Salzburg seen from the Kapuzinerberg. [Titelblatt L. Hoffmeister

Steel engraving. Production date 1840.  27.0 x 21.2 cm

Museum number 1977, U.24.1-55





Stadtlexikon Karlsruhe, link Version 2015


BILD. S. 805



Diese Ansicht von Durlach erschien auch auf den Traditionskrügen der Brauerei  Hoepfner Karlsruhe.


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Bei Wikipedia erscheinen unter „Heidelberg“ gleich zwei Ansichten von Louis:

Schlosshof mit Ottheinrichsbau und Altan



BILD. S. 809



Wikipedia-Version 2017


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Bei Wikipedia „Deutsches Apotheken-Museum“ 

erschien der Schlosshof mit Ottheinrichsbau

Wikipedia-Version 2017


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Ada-und-Theodor-Lessing-Volkshochschule

Werbung mit dem gleichen Bild.

Wikipedia-Version 2018


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Bei „Wikipedia Commons Louis Hoffmeister“ erscheinen zahlreiche Werke.

Version 2018


[Wikimedia Commons ist eine internationale freie Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien. Die Datenbank ist mit Wikipedia und anderen Projekten verknüpft.]


Hierin sind vornehmlich Ansichten von Heidelberg eingefügt:


„Heidelberg, Altan, Glockenturm, Friedrichsbau. -  Aquarell

Heidelberg, Friedrichsbau, Gläserner Saalbau, Ottheinrichsbau, 

Brunnenhaus. - Aquarell

Heidelberg, Haus zum Ritter  -  Aquarell

Heidelberg, Blick auf Schloss und Stadt.  -  Aquarell

Heidelberg, Heiliggeistkirche  - Aquarell

Heidelberg, Rittersaal des Ruprechtsbaus, -  Aquarell

Heidelberg, Schlosshof, Brunnenhaus, Torturm, Ruprechtsbau.  -  Aquarell

Heidelberg, Schlosshof, Gläserner Saalbau, Ottheinrichsbau.  -  Aquarell


Außer den Heidelbergaufnahmen fügte Wikimedia noch hinzu:


Das Palais und das Neue Schloss zu Hannover 1858.  -  Stahlstich

Drais, Kopfporträt, Aquarell, Detail aus der Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr..“


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Heidelberger Schloss, 

bei Wikipedia erscheinen gleich zwei Ansichten. Version 2020


Ökonomiegebäude, Brunnenhaus, Torturm und Ruprechtsbau

Altan


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Justus Heinrich Jakob Molthan, Hannover

Werbung mit dem Stahlstich des Leine-Schlosses



BILD S. 806





Präsentiert wird das Bild des Leine-Schlosses als Stahlstich von Louis.

Wikipedia-Version  2019


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Leine-Schloss 

Werbung mit dem gleichen Bild

Wikipedia-Version 2019


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Bei Wikipedia Ungarn „Heidelbergi varkastely“

erscheint der Schlosshof mit Ottheinrichsbau

Wikipedia-Version 2020


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BILD. Logo Sothebs. Mit Jahr


Bei Sotheby‘ s Paris wurde vom 28. Mai bis zum 4. Juni 2020 in der Auktion „Style“ ein Bild von Louis angeboten. Es hatte im Katalog die Lot- Nr. 239

In der Beschreibung hieß es:


„Louis Hoffmeister (1814-1869:. The Grand Duke Leopold‘ s bedroom at Schloss Karlsruhe. Signed lower right and situated, water colour over pencil on paper.                                                 Estimate 6000 - 8000 £ 


Catalogue Note

Ludwig Hoffmeister called Louis Hoffmeister worked for the Grand Duke of Baden, Leopold (1790-1852). The Grand Duke‘ s bedroom was in the eastern aisle of Schloss Karlsruhe (destroyed during Second World War and rebuilt since). The Staatliche Kunsthalle in Karlsruhe keeps a similar water colour by Hoffmeister depicting the Grand Duke‘s Wohnzimmer, dated circa 1840-1850.“


BILD. Sothebys grand duke hoffmeister



Es ist überhaupt das erste Mal, dass ein Werk von Louis Hoffmeister in den Olymp von Sotheby‘s aufgestiegen ist. Man muss dazu anmerken, dass Sotheby‘s eine versierte Mannschaft von hochqualifizierten Kunstexperten beschäftigt, welche die Exponate bei der Einlieferung untersuchen, begutachten und einschätzen. Es kommt bei diesem weltweit führenden Auktionshaus nur höchste Qualität zur Versteigerung. Dies bezeugt deutlich den künstlerische Wertigkeit von Louis. Wenn eine seiner Schöpfungen in einer derart renommierten Versteigerung bereits gelistet wurde sind künftige Überraschungen auf dem Kunstmarkt durchaus möglich.



Quellen


Porträts und Skizzen aus dem Hausarchiv v. H.


BStB matrikel.adbk.de (Bayerische Staatsbibliothek München). Matrikelbuch, Aufnahme in die Akademie der Bildenden Künste München 23. November 1835


Großherzogliches Badisches Staats-und Regierungsblatt

Verleihung des Charakters eines Hofkupferstechers 22. November 1841


GLA 56/310 (Generallandesarchiv Karlsruhe) Hofkorrespondenzen,  versch. Daten, bis 1867


Morgenblatt für gebildete Leser. Besprechung zweier Stahlstiche

11.Januar 1842


FF Archiv Donaueschingen (Fürstlich Fürstenberg) OB 19, Vol. 72

Korrespondenzen zu fürstl. Arbeiten


GLA 270 Karlsruhe IV 15160 

Nachlassakten Louis Hoffmeister, versch. Daten


Vollmer, Hans

Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. 

Band 17 S. 287

Leipzig 1924


Nagler, Georg Kasper

Neues allgemeines Künstler-Lexicon oder Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter etc. Band 6, S. 228

München 1838


Wahl zur Karlsruher Bürgerwehr. 

Karlsruher Tagblatt 25. Mai 1849


Eberstein-Album, Rezension

Karlsruher Zeitung 7. Oktober 1855


Eröffnung Fotoatelier L. Hoffmeister

Karlsruher Tagblatt 23. November 1856 und folgende


Todesanzeige

Karlsruher Tagblatt 16. Juli 1869


Roys, Heinrich

Verzeichnis aller aktiven Hof,-Kirchen,-Militär,-und Staatsdiener und

Rechtsanwälte

Karlsruhe 1864


von Weech, Friedrich

Karlsruhe. Geschichte der Stadt und ihrer Verfassung. 

3. Band (1852-1874)

Karlsruhe 1904


Hausenstein, Wilhelm

Liebe zu Heidelberg

Amorbach 1964


Roland, Berthold

Mannheim, Geschichte, Kunst und Kultur der freundlichen und lebendigen  Stadt an Rhein und Neckar

Amorbach 1966


Schefold, Max

Alte Ansichten von Baden

Weißenhorn 1971


Birkmeyer, Karl

Wenig bekannte Münchner Maler und Graphiker des 19. Jahrhunderts.

Oberbayerisches Archiv 93 S. 121, 1971


Deutsche Biographie

München 2001


Theilmann, Ridolf und Ammann, Edith

Die deutschen Zeichnungen des 19. Jahrhunderts. S 259-269

Karlsruhe 1978


Memmel, Matthias

Deutsche Genremalerei des 19. Jahrhunderts. Wirklichkeit im  poetischen  Realismus. Dissertation

München 2013


Heerschau der Karlsruher Bürgerwehr vor Großherzog Leopold

Stadtmuseum Karlsruhe. Inv. 1963/029


Porträts preußischer Offiziere

Wehrgeschichtliches Museum Rastatt. Inv. 004709/44


Gefecht bei Waghäusel

Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Inv, 95/925




































































































































































































Die 
















































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